Kugellager Einbau ging schief

#1 von Stunde0 , 31.12.2022 19:03

Hallo zusammen,

Ich habe eine Lok mit dem Märklin Umbausatz für den Hla umgebaut. Auf der Getriebeseite und im Motorschild habe ich Kugellager eingesetzt. Getriebeseite ist ja unkritisch. Das Motorschild habe ich mit einem Zentrierbohrer auf 4 mm gebracht, das Kugellager auf den Tisch gelegt und von außen eingepresst. Funktionierte wunderbar.
Jetzt teste ich mit 9 V den Motor, läuft eine ganze Zeit einwandfrei (Stromaufnahme bei 9 V ca. 150 mA) bis der dann plötzlich mehr Strom braucht und schließlich blockt. Verändere ich die Polung auf rückwärts läuft der Motor einwandfrei und blockt nicht. Das ganze passiert nur bei der Vorwärtsfahrt. Baue ich zurück, also Motorschild ohne Kugellager, im Getriebe aber ja, blockt der Motor nicht. Kugellager habe ich einige getestet, auch das einpressen von innen mit einem 4 mm Bohrer, gleiches Problem.
Das habe ich bei drei Umbauten gemacht, die erste Lok lief einige Stunden, bis sie dann auch blockte. Die anderen beiden blocken aber nach wenigen Minuten.

Hat jemand eine Idee woran das liegt? Ich bin ratlos, wo habe ich Bockmist gemacht?


Gruss

Andreas


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#2 von volkerS , 31.12.2022 20:18

Hallo Andreas,
möglicherweise ist das Lager zu tief eingesetzt. Der Läufer muß sich radial minimal verschieben lassen. Testweise die Schrauben lösen, zwischen HLA und Motorschild bei den Schrauben ein Blatt Schreibpapier einlegen, und erneut testen. Habe hier für einen Kollegen einen "versauten" Umbau instandgesetzt. 150mA erscheinen mir im lastfreien Leerlauf zu hoch.
Volker


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#3 von Lokidokter , 31.12.2022 20:19

Ich hatte schon die Erfahrung, dass wenn Kugellager nicht absolut perfekt eingepasst sind, können sie eher MEHR Wiederstand erzeugen, da sich die Achse verkeilt. Was ich auch schon gemerkt habe, dass Kugellager uU extrem heiss werden - warum? Keine Ahnung…

Ich lass mittlerweile die Finger davon, wenn am Motorblock nicht schon eine entsprechende Aussparung vorhanden ist… da etwas gerade zu bohren ist für mich reine Glückssache…


 
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RE: Kugellager Einbau ging schief

#4 von volkerS , 31.12.2022 20:27

Hallo Lokidoctor,
wenn die Bohrung für das Lager zu eng ist überhitzen diese Lager, da machen 1/100 schon etwas aus. Genau winklig in den Motorblock zu bohren geht eigentlich nur von außen.
Für die bereits genannte Instandsetzung (#2) hat das Ausrichten fast 15min gedauert. Einfach mit einem Zentrierbohrer loslegen geht meistens schief.
Mit 3,9mm Fräser oder extrem hochwertigem Bohrer von außen Bohren, anschließend 180° schwenken und von innen zuerst auf 3,97mm reiben. Das kann schon ausreichend sein.
Volker


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#5 von Michael Knop , 31.12.2022 23:03

Hi,

Bei dem Thema fühle ich mich angesprochen:

Ich habe Minimum 70 Lok von mir und Freunden mit 60941 HLA auf Kugellager umgebaut, alle laufen einwandfrei.
Dabei ist meine Methode eher „Robust“ - das Motorschild wird von innen mit einem Zentrierbohrer und Handbohrgriff gebohrt, aus der freien Hand - zumeist wird nur das Motorschild nur freigelegt, ohne die Kabelanschlüsse zu lösen.
Auch das Lager wird von innen eingesetzt, indem es auf den Anker aufgesteckt, in die Bohrung eingedrückt wird.

Wichtig ist es, aus meiner Sicht, hochwertige Lager zu benutzen - die ganz billigen (z.b. Von eBay) taugen nichts, sie haben u.A. Zu wenige Kugeln (nur 5 Stück) - „gute“ Lager in der baugröße haben 7 Kugeln - ein Freund (Radiologe) hat mir mal verschiedene Lager geröntgt, da werden nicht nur die Anzahl der Kugeln sichtbar, sondern auch die „Dichte“ des Materials.



Viele Grüße, Michael

Ich habe mehrfach sowohl meine Arbeitsweise, wie auch Bezugsquellen für gescheitertes Material gepostet, die Suche wird es finden


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#6 von Petz1 , 01.01.2023 02:34

Ob auch in dieser Größe erhältlich weiß ich nicht aber speziell für solche Fälle gäbe es Kugellager mit dem Bezeichnungsnachsatz C3 oder C4; das sind Lager mit erhöhter Lagerluft die speziell dafür vorgesehen sind, geringfügige Fluchtungsfehler ausgleichen können.


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#7 von alexus , 01.01.2023 10:13

Hallo @Stunde0 Andreas

Erst mal ein gutes neues Jahr

Zu deinem Problem, ich hab inzwischen rund 30 Loks bzw. HLAs auf Kugellager umgebaut.
Das was zu den billigen Lager geschrieben wurde kann ich so nur unterstreichen.

Was mich irritiert ist, das der Motor vorwärts blockiert aber rückwärts nicht. Ich tippe da eher auf ein Problem mit der Kohlenführung und Kohle, das da eine vorwärts sich am Kollektor verklemmt. Leider sind die Führungen an den HLA Motorschilden nicht sehr exakt.
Dafür schneide ich an den Kollektorspalten beidseitig immer ein ganz feine Fase. Dadurch gleiten die Kohlebürsten leichter über den Kollektor und haben auch weniger Abrieb.
Beispielbild:


(Die feine glänzende Linie)


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#8 von Krokodil , 01.01.2023 10:34

Wo bekommt man denn aktuell passende hochwertige Kugellager?


Niemals ein selbstfahrender Tender mit geschobenem Plastik auf meiner Anlage!

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RE: Kugellager Einbau ging schief

#9 von alexus , 01.01.2023 10:51

Hallo @Krokodil

Ich hab meine bei Causemann Flugmodellbau bezogen. Bisher immer sehr gute Kugellager.


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#10 von volkerS , 01.01.2023 11:00

Hallo,
bei den HLA-Ankern kann es bei Montage eines Kugellagers im Motorschild erforderlich sein dort eine Isolierscheibe, ähnlich wie bei HAG, auf den Anker aufzuschieben. Andernfals kann die Gefahr bestehen dass der Außenring des Kugellagers die Kollektorlamellen kurzschließt wenn der Anker Richtung Motorschild wandert.
Volker


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#11 von Michael Knop , 01.01.2023 11:39

Zitat von Krokodil im Beitrag #8
Wo bekommt man denn aktuell passende hochwertige Kugellager?


Hi,

In meinen älteren Beiträgen zum Thema Kugellager habe ich mehrfach seriöse Quelle mit „normalwertigen“ Kugellagern verlinkt.

Wenn es richtig hochwertig sein soll, dann gibt es von FAG die Lager in nichtrostender Ausführung, und für für industrielle Anwendungen geeignet. Die Lager kosten aber ein Mehrfaches der von mir verlinkten Lager, ich denke nicht dass es für die Modellbahn Vorteile bringt - bzw. Ich habe keine Vorteile bemerkt (ich hatte mir zu Versuchs- und Vergleichszwecken einige dieser Lager beschafft und verbaut).



Viele Grüße, Michael

PS: das von alexus gezeigte anfasen der Kollektorspalten ist bei mir eine Standardprozedur beim reinigen und warten der HLA Motoren. Wie oben beschrieben wird damit der Verschleiß der Büsten verringert, und damit die Menge an „Kohlenstaub“ im Motor.


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#12 von Knotenblech , 01.01.2023 14:30

Hallo Andreas,

es kann auch daran liegen, daß der Kollektor auf der Kugellagerseite keine Isolation hat. So wie der auf dem Foto von Alexus. Wandert der Rotor dann Richtung Kugellager gibt es einen Kurzschluss. Diesbezüglich gibt es verschiedene Ausführungen von Märklin. Ist eventuell das Motorschild durchs Bohren vergratet? Auch das kann Probleme machen.

Gruß Robert


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#13 von Stunde0 , 01.01.2023 15:09

Vielen Dank vor die reichlichen Tipps.

Zitat von alexus im Beitrag #7


Erst mal ein gutes neues Jahr

Dafür schneide ich an den Kollektorspalten beidseitig immer ein ganz feine Fase. Dadurch gleiten die Kohlebürsten leichter über den Kollektor und haben auch weniger Abrieb.
(Die feine glänzende Linie)


Danke, und ebenfalls ein gutes neues Jahr. Das mit den Kohlebürsten scheint ein Ansatz zu sein. Wie schneidest du die Fase an?

Zitat von volkerS im Beitrag #10
Hallo,
bei den HLA-Ankern kann es bei Montage eines Kugellagers im Motorschild erforderlich sein dort eine Isolierscheibe, ähnlich wie bei HAG, auf den Anker aufzuschieben. Andernfals kann die Gefahr bestehen dass der Außenring des Kugellagers die Kollektorlamellen kurzschließt wenn der Anker Richtung Motorschild wandert.
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Hallo Volker, meine HLA Anker haben eine Isolierscheibe, da kann eigentlich kein Kurzschluss vorkommen. Gegen den Kurzschluss spricht auch, dass wenn der Motor blockt ca. 700 mA „verbraucht“ werden. Bei einem Kurzschluss müsste da doch deutlich mehr an Strom fließen.
Zitat von Knotenblech im Beitrag #12

Ist eventuell das Motorschild durchs Bohren vergratet? Auch das kann Probleme machen.



Hallo Robert, meine Anker haben eine Isolierscheibe, das sollte es nicht sein. Ich habe das Bohrloch mit ein größerem Bohrer eigentlich entgratet.

Ich habe mittlerweile gesehen das es fertige Motorschilder für den HLA von Märklin gibt. Jetzt muss ich hier in Schweiz eine ordentliche Bezugsquelle finden. Post und Zoll aus Deutschland stehen in keinem Verhältnis, selbst wenn ich 10 Stück ordere.


Gruss

Andreas


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#14 von basicprogrammierer , 01.01.2023 15:15

Hallo,

von Märklin gibt es ein vorgebohrtes Motorschild mit der Nummer E306603. Kostet 15 €. Habe damit schon mehrere Motoren problemlos umgebaut.
Ist aber in der Ersatzteilbeschreibung so nicht angegeben.

Gruß

Jürgen


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#15 von Stunde0 , 02.01.2023 19:21

Zitat von alexus im Beitrag #7
Dafür schneide ich an den Kollektorspalten beidseitig immer ein ganz feine Fase. Dadurch gleiten die Kohlebürsten leichter über den Kollektor und haben auch weniger Abrieb.

@alexus Leider hat mich das mit der Fase auch nicht weiter gebracht (eher schlimmer geworden, jetzt blockt er auch Rückwärts), jetzt werde ich es mit den fertigen Motorschilden vom Märklin probieren. Defacto muss es ja am Motorschild nehmen, nehme ich ein neues ohne Kugellager funktioniert alles einwandfrei, das Lager im Motorblock bleibt aber drin. Eine Stelle weniger beim Ölen.
Noch zur Info, die Kugellager sind von Fohrmann und von Lüssi (für mich einfacher weil er viele Teile zum Umrüsten meiner alten Loks > 40 Jahre hat).


Gruss

Andreas


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RE: Kugellager Einbau ging schief

#16 von power , 02.01.2023 22:09

Hallo Andreas hast Du vielleicht noch einige Bilder vom Motor?

Gruß Ralf


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