Und habe natürlich eine erste Frage: Ich würde gerne wissen, was eine Analog-Lok mit Schnittstelle out of the box kann, wenn ich einen Decoder einstecke.
Wenn ich z.B. eine Lok mit Nema651 Schnittstelle kaufe, würde ich erwarten dass bei Einstecken eines Decoders das Teil digital steuerbare Fahrfunktionen sowie Licht vorn/hinten hat.
Wenn ich aber nun eine Lok mit einer höherwertigen Schnittstelle kaufe, nehmen wir als Beispiel eine Next18(-S), welche Funktionen kann ich out of the Box erwarten, wenn ich einen hochwertigen Sounddecoder einstecke? Fahrfunktionen sowie Licht vorn/hinten ist klar. Aber was ist mit Sound und etwaigen Zusatzfunktionen? Manchmal findet man eine Info, dass z.B. bei Einbau eines Decoders Licht im Fahrraum schaltbar ist. Aber meistens finde ich keinerlei Info.
Sehe ich das richtig, dass ich i.d.R. zwar über eine 18-polige Schnittstelle mit Sound und vielen Zusatzausgängen verfüge, aber alles was über Fahren und Licht vorn/hinten hinausgeht muss selber angelötet werden (z.B. Lautsprecher, Rauchgenerator, Zusatzbeleuchtung)? Wenn ja, kann ich denn wenigstens erwarten, dass für die ganzen Ausgänge der Next18-Schnittstelle Lötstellen auf der Lokplatine vorhanden sind? Sonst würde mir der Sinn einer solchen Schnittstelle nicht einleuchten, dann kann ich auch eine 6-PIN nehmen.
das handhabt jeder Hersteller anders. Pauschal kann man das dir nicht sagen.
Mit der NEM651 Schnittstelle hast du Recht. Lok fährt und Spitzenbeleuchtung funktioniert
Bei hochwertigeren Schnittstellen funktionieren bei Piko zum Beispiel alle Funktionen, die auch die Digitallok kann. Ich habe sogar mal die Erfahrung gemacht, dass in der Piko Analog Lok der Lautsprecher schon eingebaut war. Ich glaube aber, es war der jetzigen Marktsituation geschuldet, dass eine solche Lok wegen mangelndem Dekoder analogisiert wurde. Normalerweise muss man den Lautsprecher selbst einlöten.
Bei Brawa ist das anders. Da besitzen die Analogvarianten oder gar die Digital Basic Varianten eine andere Hauptplatine, die weniger Funktionen bietet. Auch mit Ausrüsten eines Dekoders, werde sie nie die gleiche Funktionalität wie eine Digital Extra Version, z.B. Pufferspeicher, drehende Lüfter, Innenbeleuchtungen usw. erreichen.
Du kannst das erwarten was der Hersteller in der Lok verbaut hat, nicht mehr und nicht weniger. Darüber gibt im Endeffekt die Bedienungsanleitung der Lok Auskunft oder/und ein ausgiebiger Test beim Händler deines Vertrauens. Im Katalog muß nicht immer alles korrekt (Änderungen der Produktion, Werbung) sein.
Alles andere ist dann deine Sache, nur hat man halt mit den größeren Schnittstellen mehr Möglichkeiten Funktionen (viel Licht, Radau), Zusätze (Rückleiter, Puffer) einzubauen, bzw. tut man sich leichter als wenn auch noch die Schnittstelle (meistens die Hauptplatine der Lok) geändert werden muß. Oft sind die Pins für zusätzliche Anschlüsse schon auf der Platine der Lok herausgeführt (aber leider nicht immer dokumentiert oder beschriftet).
Alexander aus dem südlichsten Allgäu Digital mit altem Blechgleis auf dem Boden TamsMC, Booster B4, alte Digitalkisten Bekennender ATF-Öl Anwender
Alle mir bekannten Decoder die analogfähig sind sorgen ohne weitere Programmierung nur dafür das das was ohne Decoder funktionierte auch mit funktioniert, sprich: Fahren und Lichtwechsel. Eventuell ist auch die Lastregelung sowie die Anfahr/Bremsverzögerung aktiv. Weitere im Analogbetrieb aktive Funktionen lassen sich meist über die Programmierung des Decoders einschalten, das rüstet aber keine fehlende Hardware in der Lok nach. Was die konkrete Lok alles kann kann nur die Anleitung der Lok sagen, das reicht von "nichts" bis X-Lichtfunktionen, Rauchentwickler etc. Wobei als analog ausgelieferte Loks oft abgespeckt sind, steuerbare Kupplungen oder Panthographen sind da nicht vorgerüstet.
was eine analog Lok nach einstecken eines Decoders kann ist abhängig von dem was der jeweilige Hersteller der Lok zulässt + dem was der Decoder kann. Aus den Anleitungen der Hersteller geht hervor was man an einem jeweiligen Modell digital alles schalten kann. Für die Hersteller ist es aber zu teuer je nach Ausstattung die Platinen mit unterschiedlichen Schnittstellen auszurüsten. Beispiel Brawa GRAVITA® 10 BB: Egal welche Ausstattung du nimmst, die Schnittstelle ist immer PLUX22 aber: Analog ist ohne Decoder, du kannst eine Decoder mit oder ohne Sound nachrüsten, die digital ansteuerbaren Kupplungen oder der funktionsfähige Lüfter sowie der Energiespeicher fehlen weil nicht verbaut, nachrüsten kann man das natürlich, das wie ist aber dann dein Problem, offiziel gibt es da keinen Support. Die Digital Extra varianten haben das rundum sorglos Austattungspaket, ebenfalls mit Plux22 Schnittstelle. Nun fragst du: Warum nehmen sie für die analog Lok nicht eine kleinere Schnittstelle. Ganz einfach: von Seiten der Produktion, den Entwicklungskosten und der Lagerhaltung viel zu teuer. Bei den Decodern spielt es preislich auch kaum eine Rolle für welche Schnittstelle er gedacht ist, relevanter ist vorallem die Baugröße des Decoders. Am Ende müssen bei Nachrüstung die Decoder sowieso erst noch mit Wissen gestopft/programmiert werden.
man sollte aber auch dazu schreiben, daß eine digitalisierte Lok im Analogbetrieb immer empfindlicher auf Dreck reagiert, als ohne. Denn aus irgendeinem mir nicht erklärlichen Grund versuchen die Dekoderhersteller alle mit möglichst wenig Spannung am Gleis im Analogbetrieb bereits loszufahren. Das bedeutet aber leider, daß kruz unterhalb dieser Schwelle die Dekoder bereits wieder durch den Reset laufen. Also selbst wenn der Dekoder in 3.3V Technik gebaut ist und der Spannungsregler sauber ab 5 Volt arbeitet, dann würde bei einer Anfahrspannung von vielleicht 6Volt gerade mal 1 Volt übrig bleiben, was dann beim entsprechenden Strom aus einem Kondensator überbrückt werden muß. Und da ist dann eben oftmals der Ärger vorprogrammiert! Kurzfassung: Langsames Rangieren im Analogbetrieb mit einer digitalisierten Lok funktioniert oft schlecht und bisweilen auch gar nicht!
Warum man die Anfahrspannung nicht auf zum Beispiel > 10 Volt anhebt und dann die Regelspannung bis 16 Volt ausnutzt um die Geschwindigkeit zu steuern, ist mir ein Rätsel. Das würde jedenfalls deutlich besser funktionieren. Klar, bei der "selben" Spannung würde eine reine Analoglok bereits mit Vorbildmaxmalgeschwindigkeit fahren. Vermutlich würde die Gemeinde dann auch schreiend davon laufen...
Wie auch immer: Digitallok im Analogbetrieb ist kein Gewinn an Fahrspaß!