Frohe Weihnachten alle miteinander!
Über die Feiertage habe ich endlich die Zeit gefunden, mich eingehend mit der 288 in der Zweileiter-DCC-Version zu beschäftigen. Die Lok stand seit der Lieferung im Regal, vor allem, weil die Stromabnahme insbesondere der B-Hälfte nicht sauber funktionierte und ständig eine Lokhälfte stand und die andere dagegen durchdrehte. Außerdem ist die Programmierung und die zugehörige Anleitung, um es mal höflich zu schreiben, nicht benutzerfreundlich. Siehe Seite 23 "CV19 Verbundadesse"; das dazu ggf. auch CV20 programmiert werden muß, wird verschwiegen. Oder Seite 24, CV 21 Bits 0-7 durchgängig belegt, aber CV22 Bit 6 nicht programmierbar, sowas überließt man.
Angefangen habe ich mit der Programmierung. Damit die Lok in meine Systematik paßt, wurde jeweils in CV20=28 und CV19=80 geschrieben; beide Einheiten hören nun auf die Consist-Adresse 2880. Die A-Einheit bekam die Einzeladresse 2881, die B-Einheit 2882.
Dann ging es an die Stromabnahme. Hier bin ich auf die gleiche Lösung gekommen, wie schon weiter oben beschrieben:
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Ich habe also die beiden Stromabnahmebleche in jeder Einheit direkt mit einem Verbindungskabel verlötet. Dazu muß man lediglich die Achslagerdeckel abschrauben, die Achsen rausnehmen und zwei Löcher exakt unterhalb der Kupplungskulisse und der roten Gehäuseunterkante bohren. Als Kabel verwende man flexible Litze, kein Kabel mit "massivem" Einzeldraht z.B. von Weichenantrieben. Das könnte durch die ständige Bewegung beim Fahren brechen. Beim Löten eine dünne Lötspitze verwenden und den Kontakt mit der Achslagerblende vermeiden. Nicht zu lange draufhalten, sonst löst sich der Befestigungszapfen des Stromabnahmeblechs. Die Kabel habe ich danach ausgerichtet und mit dem Zahnstocher kleine Tropfen Sekundenkleber aufgegeben.Die sind so sauber fixiert und kommen nicht ins Profil vom Radsatz.
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Nach dem Zusammenbau der beiden Lokhälften verlaufen die beiden Verbindungskabel nun mit einer kleinen Schlaufe hinter den Gummiattrappen. Fällt nicht weiter auf, solange kein Nietenzähler die Anzahl der Kabel nachzählt. Bei meinen Radien klappt das sowieso, auch bei engeren Bögen sollte das funktionieren. Im Ergebnis fährt die Lok nun endlich einwandfrei auch bei sehr langsamer Fahrt. Falls ich nun die Dekoder einzeln umprogrammieren muß, wird das Gehäuse abgenommen und der jeweils nicht zu bearbeitende Dekoder aus der Schnittstelle gezogen und nach dem Programmiervorgang wieder eingesteckt. Mal eben Gehäuse abnehmen ist ja kein Problem, weil die Kabel unter dem Gehäuse aus dem Fahrgestell geführt sind. Abspreizen der Aufstiegsleitern vorne bitte nicht vergessen.
Meine Anmerkung zu den Stromabnahmeproblem meiner B-Einheit: Die Stromabnahmebleche liegen sehr nahe an dem Getriebegehäuse. Zumindest eine der Federzungen lag durch Fertigungstoleranz so nahe am Getriebgehäuse, das sich beim vollständigen Einfahren die Feder daran verkantete und nicht mehr ausfederte - die lag also gar nicht am Radsatz an. Bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann die Farbe vom Getriebegehäuse abgeschabt ist und dann ein Kurzschluss zwischen beiden Seiten über das Getriebegehäuse entsteht.
Ein letztes Problem war dann noch die Nicht-Sichtbarkeit der angetriebenen Lüfterräder. Schwarze Lüfterräder auf schwarzem Untergrund unter feinmaschigem Gitter. Sieht man nicht! Vom Schrauben am großen Vorbild weiß ich, dass solche Lüfterräder oft aus Aluminiumguß gefertigt sind.
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Hier am Beispiel eines Deutz A6M517 in einer meiner Grubenloks.
Also die Dose Humbrol 64 rausgekramt und die Lüfterräder hellgrau gestrichen. Ein passend eingeschnittenes Stück Papier unter den Lüfter geschoben verhindert Flecken.
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Im Ergebnis ist das Lüfterrad besser sichtbar.
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Links mit Lack, rechts wie Roco es abliefert. So, und damit ist das Thema teure Lok mit Konstruktionsfehlern vorerst abgeschlossen. Die Lok fährt prima und bereitet Freude, die Geräuschkulisse ist stimmig, die Detaillierung sehr schön. Trotzdem muß ich feststellen, dass die Konstruktion der Stromabnahme insbesondere ohne elektrische Verbindung der beiden Lokhälften ein Fehler ist. Hat da keiner an die Leute gedacht, die mit Bremsstrecken und Halteabschnitten arbeiten? Auch die Bedienungsanleitung ist zu kurz und lückenhaft geschrieben worden. Ich bin gespannt, ob Roco das bei der anstehenden Neuauflage als Epoche 2-Modell ändern wird.
Glückauf
Stefan