An anderen Stelle hatte ich die "Hanauer Kleinbahn" hier schon einmal erwähnt und das Bahnhofsmodul ist als Stellplatz und Hintergrundmotiv meiner Modelle gezeigt worden. Das Bahnhofsmodul "Bf. Langendiebach" und ein weiteres Modul "Rückinger Weiche" habe ich etwa 1992 für den Geschichtsverein Erlensee gebaut. Es sollte an die eisenbahntechnische Geschichte des Ortes erinnern. Ob die beiden Module noch existieren - keine Ahnung...! Aber ich glaube beiden, dem Original und dem Modell, war kein langes Leben vergönnt. Das Original hatte nur von 1896 bis 1931 Bestand. Wer mehr Informationen haben will mag mal googeln oder das Kenning Buch Hanauer Kleinbahn lesen. Das rollende Material war bescheiden - soviel sei hier vermerkt - und bestand aus 3 - 4 Lokomotiven vom Typ pr.T3, die Personenwagen waren die sogenannten "Donnerbüchsen" und der Güterverkehr wurde mit 2-achigen Wagen bewerkstelligt.
Das Hauptgüteraufkommen waren landwirtschaftliche Güter aus dem Umland in Richtung Hanau, und umgekehrt im wesentlichen Holz für eine Zigarrenkistenfarbrik im Langendiebach und Kohle für das örtliche Elektrizitätswerk "Langendiebach".
Teil 1: Das Bahnhofs-Modul hatte eine Größe von 0,5 x 2 m, groß genug, um masstäblich die Gleisanlage von der Einfahrts- bis zur Ausfahrtsweiche aufzunehmen.
Hier nun einige Ansichten von der Gleisseite.
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.. die Straßenansicht:
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... und so sieht das Bahnhofsgebäude heute aus:
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Das Bahnhofsgelände ist längst überbaut und kaum einer der Anwohner der heutigen "Rosenstraße" wird wissen woauf sein Wohnhaus steht.
Teil 2: Das zweite Modul (0,5 x 1 meter) zeigt einen markenten Punkt der Kleinbahn: die "Rückinger Weiche". So benannt nach der nahegelegenen Ortschaft Rückingen (heute ein Ortsteil der Stadt Erlensee). Hier trennte sich die von Hanau kommende Strecke in den Streckenast nach Langenselbold (über Rückingen) und den nach Hüttengesäß (über Langendiebach). Die Weiche wurde in der Anfangszeit von einem Weichenwärter bedient, der sein Domiziel in einer kleinen Holzhütte (ein Stuhl, ein Schreibtisch, ein Spint und ein Kohleofen) direkt neben der Weiche hatte. In späterer Zeit wurde die Weiche dann vom Zugpersonal - meistens vom Zugführer - bedient.
Die nachfolgenden Bilder 1 und 2 zeigen einen typischen Personenzug aus Richtung Hanau kommend beim Queren der Landstraße Hanau - Langenselbold, auf der Fahrt in Richtung Hüttengesäß über Langendiebach. Den o.a. Bahnhof Langendiebach wird der Zug in wenigen Minuten errreicht haben.
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An der "Rückinger Weiche" war nicht nur die Streckentrennung der Kleinbahn. Von hier zweigte auch von der Landstraße (heute B40) der direkte Weg nach Langendiebach (nach oben) und Rückingen (nach unten über die Brücke) ab. Die "ruhige" Landstraße war bis in die Neuzeit Teil der Handelsstraße Frankfurt - Leipzig und damit Teil der mittelalterlichen Fernhandelsstraße "Via Regia" von Paris nach Novgorod. Eine funktionierende EU gab es schon vor über 500 Jahren.
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Bild 4 zeigt den über Langendiebach nach Hüttengesäß führenden Streckenast. Ab hier führt die Strecke für die nächsten 2 km durch ein meist feuchtes Gelände, das zwar heute bebaut, aber immer noch den Flurnamen Kreuzweiher trägt. Da die Gleise der Strecke, aus Kostengründen, nicht eingeschottert sondern nur in Sand gelegt waren, ereigneten sich auf diesem Streckenabschnitt auch die meisten Entgleisungen durch Gleisverwerfungen.
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Auf Bild 5 kann man den Streckenläufer sehen, der aus Langenselbold über Rückingen kommend, die Gleise inspiziert. Er wird wohl alle Hände voll zu tun gehabt haben, mit dem nachziehen der Gleisschrauben, denn für den Bau der Strecke wurde gebrauchtes Material verwendet (Recycling ist also keine Erfindung unserer Tage) was immer wieder auch zu längeren Betriebstörungen und letztendlich auch zur Stillegung der Kleinbahn führte.
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Auf dem folgenden 6. Bild befindet sich ein typischer Güterzug aus Richtung Langenselbold kommend auf seiner Fahrt nach Hanau unmittelbar vor der Streckentrennung. Hier macht die sonst gerade Gleisführung einen langgezogenen Bogen und umfährt dadurch die Ruinen eines Römischen (Kohorten-) Kastells.
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Die Landstraße Hanau - Langenselbold, die neben den Gleisen parallel verläuft, gibt es immer noch. Es ist die B40, die nach weiteren 5 km in die A66, in Richtung Fulda, übergeht. Die Ruinen des Römischen (Kohorten-) Kastells befinden sich heute unter einer Hochhaussiedlung, der frühen 1970er Jahre.