Hallo Karl Heinz,
ich vermute ganz stark dass dass die Räder der Lok locker auf den Achsen sitzen. Nicht ungewöhnlich, das sind ringisolierte Guss-
räder die einfach mit der Zeit locker werden. Also erste Maßnahme ausachsen, das ist einfach allerdings muss die ganze Steuerung
abgebaut werden. Zuerst den Kessel abheben, dann Gegenkurbeln abschrauben, abnehmen, Treibstangen abnehmen.
Jetzt kann die ganze Zylindergruppe mit Steuerung leicht angehoben werden, sie ist noch mit einer Schraube oben am Rahmen be-
festigt, wenn die weg ist können die Zylinder mit Steuerung ganz weggenommen werden. Vorsicht daß nicht alles aus den
Zylindern rausrutscht, geht zwar wieder rein ist aber fummlig.
Jetzt Kuppelstangen vollends abbauen, Rahmen auf den Rücken legen. Position und Einbaulage der Stangen notieren. Die Achsen
werden von einem Rahmenunterteil aus Kunststoff gehalten das mit zwei Schlitzschrauben befestigt ist, die Schrauben herausdrehen,
dann das Rahmenunterteil vorsichtig nach hinten schieben damit es aus seiner Rastung herausrutscht., Jetzt sind die Achsen frei
und können herausgenommen werden.Dabei auf die Federung aufpassen, nichts verlieren!
Jetzt vorsichtig probieren ob sich die Räder auf den Achsen drehen lassen, ist das der Fall Räder von Hand abziehen. Mit einer Rundfeile,
ich nehme nur Diamantfeilen, die Bohrung im Rad leicht aufrauhen, vorher reinigen/entölen. Achse ebenso behandeln und leicht aufrauhen.
Achse mit Rädern wieder zusammensetzen, das geht jetzt schwerer wegen des Aufrauhens. Zum vollständigen auf Maß zusammendrücken
habe ich einen sehr guten kleineren Paralellschraubstock mit Schwalbenschwanzführung. Dafür habe ich mir verschiedene Drückwerkzeuge
mit plangedrehter Oberfläche und Magnethalterung hergestellt damit die Räder nicht verkantet auf die Achsen gedrückt werden.
Vor dem endgültigen zusammendrücken müssen die Räder noch ausgerichtet werden damit nachher der Versatz der Kurbelzapfen stimmt,
es sollten 90 Grad sein, man kann sich an den Speichen sehr gut orientieren. Jetzt die Räder langsam auf 14,1 mm drücken, immer wieder
nachmessen. Da ich auch die angefaste Spitze der Achse aufrauhe entsteht ein kleiner Kapillarspalt, da läuft dann dünnflüssiger
Sekundenkleber gut rein und das Rad ist fest. Von Loctite Klebern für Fügeverbindungen kann ich nur abraten, die ziehen zu schnell und
müssen vor dem Zusammendrücken aufgebracht werden was ein Ausrichten unmöglich macht. Ich nehme 2Construct Industriekleber,
einwandfrei. Erste Achse wieder in den Rahmen setzen und kontrollieren ob sie beim Hin-und herbewegen an der Abdeckung der zweiten
Vorlaufachse schleift, wenn ja Ecke der Abdeckung etwas abfeilen. Alle Achsen wieder einsetzen, untere Rahmenabdeckung montieren.
Am hinteren Ende der unteren Rahmenabdeckung sind zwei Kunststoffnasen die die Nachlaufachse halten, die schneid ich immer ab damit
der Rahmen zusammenbleiben kann wenn man da was dran macht.
Der Steuerungsträger besteht aus einem vorderen bogenförmigen Kunststoff - und ebenso hinteren Metallteil, daran bleibt die erste Achse
mit der Schraube immer hängen. Durch das Ausrichten der Räder müsste das jetzt schon gut sein, man kann aber auch die Kante des
bogenförmigen Metallteils mit einem kleinen Diamantfräser anfasen und so dünner machen dann gleitet die Schraube da einfach darüber.
Die Steuerungsträger können auch leicht nach aussen gebogen werden, das muss aber mit grösster Vorsicht geschehen bringt aber
die nötige Bewegungsfreiheit. Wenn ich schon mal dabei bin versehe ich das Vorlaufgestell noch gleich mit 2 Achsstromabnehmern,
die Kabel werden über eine 2mm Bohrung ,so nah am Drehpunkt wie möglich, durch den Rahmen geführt. Meine IVh haben alle Einzel LED
beleuchtung, in Reihe geschaltet mit 300 kOhm, neue Lampengläser aus Eigenproduktion. Im Inneren der Zylindergruppe ist genug Platz
für einen kleinen +/- Stromverteiler aus einer CU beschichteten Pertinaxplatte. Die Kabel zum Tender werden durch hochflexible ersetzt,
die L/T Steckverbindung wird im Nachlaufgestell über der Achse der Lok angeordnet, im Tenderrahmen wird das schwierig.
Zm Schluss gibts dann meistens noch einen Glockenanker mit den original Schnecken aber dann verkleinerter Schwungmasse(Drehbank).
Mehr ins Einzelne gehen will ich hier eigentlich nicht mehr, ich stelle auch keine Bilder ein weil ich ganz einfach während solcher Aktionen
und auch sonst keine mache. So eine Generalüberholung braucht viel Zeit, Geduld und Nerven aber auch gutes Werkzeug. Ich hab
mir das alles selbst angegeignet, Internet ist nicht so mein Ding und Foren schon gleich garnicht wegen dem vielen inhaltslosen Blabla
Dummsprech/Nachgeplapper. Ich mache mit meinen loks auch noch ganz andere Sachen, so kann man z.B. bei der IVh relativ einfach
eine Lok-Tender KK einbauen, die ist aber auch Eigenkonstruktion, kein Hersteller bietet sowas an, manche IVh Loks haben das aber auch
schon, vor allem die Liliput aber nicht die neueren Bachmannloks. Umbaubedarf gibts aber natürlich auch bei Roco, Brawa, Piko etc.
Summa summarum sind die Liliput Wien die besseren IVh Modelle, einfach zu remotorisieren und gut detailliert, die Räder!!!, Guß-
steuerung, nicht lieblos aus Blech gestanzt... Die Bachmann Loks haben einen zu grossen L/T Abstand, Riemenantrieb, ich hab
zwar eine auch schon "Verglockenankert", ist aber viel schwieriger wie bei den Loks aus Wien, die sind da total einfach.
Nach all den Arbeiten erhält man eine super laufende, sehr schöne Lok, stimmig in den Proportionen, freier Rahmendurchblick,
also eigentlich alles was man braucht. Die Lok zu digitalisieren ist Schwachsinn, es gibt keinen auch nur annähernd passenden Sound
egal von wem. Vor vielen Jahren gabs ja mal IVh Sound 1:1 zu hören, das wars für mich, für den Phantasiesound von heute geb ich
sicher kein Geld aus, kauf mir lieber nochmal eine IVh...
Ich denke das war jetzt mal das Gröbste was es zur Liliput Wien IVh zu sagen gibt, ein Hoch auf den Herrn Bücherl, der hat das
wirklich gut gemacht, damals...
DampfJo