Struktur CAN-Bus?

#1 von Railwolf , 04.01.2024 10:35

Hallo,

ein Freund hat Probleme mit seinem Märklin-CAN-Bus: er hat eine längere Anlage; die Zentrale steht in der Mitte, und von dort hat er mit 60126-Kabeln ein Terminal 60145 auf der linken Seite angeschlossen, das einen Booster und eine MS2 verbindet, und an dieses Terminal wiederum mit einer Reihe von 60126 ein weiteres Terminal auf der rechten Seite, wo wiederum ein Booster und eine MS2 angesteckt sind.
Das funktioniert nicht sauber. Die am letzten Terminal angesteckten Geräte reagieren teils gar nicht, teils falsch. Auch weitere zwischengeschaltete Terminals haben keine Besserung gebracht.

Funktioniert der CAN-Bus nur linear, oder kann man ihn in mehrere Zweige aufteilen - und wenn ja, wie? Wie lang darf der Bus maximal sein? Ich habe die entsprechenden Informationen bei Märklin gesucht, aber nicht gefunden, und vielleicht gibt es ja von anderen Herstellern hilfreiche Komponenten.

Vielen Dank für eure Hilfe, auch im Namen von Pascal!


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Struktur CAN-Bus?

#2 von Stahlblauberlin , 04.01.2024 11:33

Grundsätzlich sollte der CAN-Bus linear aufgebaut werden, einzelne Stichleitungen sind ok. Laut Spezifikation darf der CAN-Bus bis 40m Leitungslänge ausgebaut werden, bei niedrigeren Datenraten auch mehr. Wichtig ist dabei auch das die Geräte mit den Abschlußwiderständen möglichst am Ende des Busses angeschlossen sind. Bei den allermeisten Systemen sind diese in der Zentrale verbaut, deshalb sollte die Zentrale nicht in der Mitte des Busses verbaut sein sondern an einem Ende. Bei den Geräten dazwischen sollten eventuell vorhandene Abschlusswiderstände deaktiviert sein, sonst wird die Belastung des Busses zu hoch -> Anleitung.
Die Grundlagen zum CAN-Bus findest du z.B. HIER


vikr hat sich bedankt!
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RE: Struktur CAN-Bus?

#3 von est2fe , 04.01.2024 12:09

Hallo Wolf,

wenn mich nicht alles täuscht, schaltet so ein
Terminal automatisch die Terminierung ein,
wenn an einer bestimmten Buchse nichts
mehr angeschlossen ist. Wenn aber zu viele
Terminierungen aktiv sind, wird das Signal zu
stark gedämpft. Man muss also, wenn man den
Bus verlängert, an der richtigen Buchse anstecken.

Wenn ich ein Problem habe, schaue ich mit Graf Oszillo
nach und behebe es dann ...

Gruß est2fe


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zuletzt bearbeitet 04.01.2024 | Top

RE: Struktur CAN-Bus?

#4 von Railwolf , 04.01.2024 15:19

Hallo zusammen,

ich bin ja ein einfaches Gemüt und verstehe nicht so arg viel - also versuche ich mal einfach nachzuformulieren, was ich verstanden habe.

Der Bus sollte linear sein. Gut.
Bis 40 Meter - nun, das ist bei Pascal nicht überschritten.
Stichleitungen - das wären beispielsweise die an einem Terminal 60145 angeschlossenen MS2, oder Booster. Richtig?
Nun die Sache mit den Abschlußwiderständen.
Die Anleitungen der Märklin-Komponenten geben dazu leider nichts her - oder ich habe es nicht gefunden oder nicht verstanden.
Aber wenn ich @est2fe richtig verstehe, dann stecken diese Dinger in den Terminals (von der Nomenklatur schon naheliegend) und werden durch einen Stecker in einer bestimmten Buchse des Terminals ausgeschaltet.
Da paßt es gut, daß jedes Terminal nur eine Buchse hat, an die ein weiteres Terminal (oder ein Kabel 60126) angeschlossen werden kann.

Soweit. Und da hat mein Freund Pascal nun festgestellt, daß einige - ladenneue! - Kabel nicht richtig funktionieren, und auch, daß eins seiner Terminals Probleme bereitet, sobald es angeschlossen wird: dann reagieren Weichen und Drehscheibe nicht mehr auf Befehle, fangen an zu brummen, etc. - auch, wenn sie direkt an der Zentrale angeschlossen sind!
Die Booster hat er mittlerweile ganz nah an die Zentrale geholt, mit entsprechend langen Speiseleitungen zu den Einspeisungen (extra höhere Querschnitte), aber die MS2 sollen ja vor Ort die Steuerung der Loks ermöglichen.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Struktur CAN-Bus?

#5 von est2fe , 04.01.2024 15:31

Hallo Wolf,

ich meine mich zu erinnern, dass ich mal im Internet irgendwo
gelesen habe, dass die Terminals, auch fabrikneue, manchmal
einen Defekt haben und die Kontakte korrodiert sind.
Wenn der Pascal so eines hat (manchmal soll man es sogar schon
von aussen sehen, dass die Kontakte nicht mehr ok sind) dann
kann ich mir schon vorstellen, dass die Steuerbefehle über den
CAN-Bus gestört werden und nicht mehr durch kommen.

Kann man die Weichen und die Drehscheibe denn in diesem Fall
noch mit der CS steuern?

Fragender Gruss

est2fe


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RE: Struktur CAN-Bus?

#6 von Railwolf , 04.01.2024 15:38

Hallo @est2fe ,

genau das war ja der Auslöser der Suche: die Signale brummen, die Drehscheibe tut nichts oder dreht wild.
Steuern nicht mehr möglich.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Struktur CAN-Bus?

#7 von est2fe , 04.01.2024 15:46

Hallo Wolf,

ich habe die Stelle nun gefunden, wo das mit den korrodierten Kontakten beschrieben ist.
RE: MS 2, Fehlermeldung "CRC-Fehler"
Etwas weiter unten ... Beitrag #7

Allerdings lag dann dieser beschriebene CRC-Fehler nicht an den Kontakten sondern an der
Software RocRail (==> RR)! Ich habe damals den Fehler in RR dann aufgedeckt und bewiesen.
In den neueren Versionen von RR ist er raus! Ich habe es auch getestet!

Bekommt Pascal auch gelegentlich diese CRC-Fehler, wenn er mit der MS die Lokliste
durchscrolled?

Egal, der User Andreas hat das mit den korrodierten Kontakten damals geschrieben.

Gruß est2fe


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RE: Struktur CAN-Bus?

#8 von Stefan Krauss , 04.01.2024 21:39

Hallo, Wolf,

der Märklin-CAN-Bus muss eine einzige Linie bilden, Stichleitungen bis 2 m sind erlaubt. Eine Länge von 40 m ist unkritisch, es dürften sogar noch ein paar Meter mehr sein. Am Anfang und am Ende dieser Linie muss der Bus terminiert werden (Widerstand zwischen die beiden Signalleitungen, verhindert Signalreflektionen). Mehr als zwei Terminierungen sind nicht erlaubt, bei ganz kurzen Bussen reicht auch eine.

Im Märklin-System sind die Stecker und Buchsen so konstruiert, dass sich nichts anders als die Linienstruktur mit den kurzen Stichleitungen (zur MS2 oder dem Booster z.B.) aufbauen lässt. Aus dem Grund gibt es zum Beispiel auch kein Verlängerungskabel für die MS2. Um die richtige Terminierung kümmern sich die Geräte selbst, deshalb ist sie auch nirgends beschrieben. Am Ende der CAN-"Hauptleitung" befindet sich immer eine CS oder ein Terminal, diese beiden haben deshalb auch die Terminierungsautomatik.

Daher: Eigentlich alles richtig gemacht.

Ungünstig wirken sich die vielen Steckverbindungen aus, die bei einem größeren Aufbau auf diese Weise entstehen. Vermutlich sind aber auch nicht alle Geräte und Kabel völlig in Ordnung, das habt ihr ja schon selbst herausgefunden.

Helfen könnte, das Terminal von ESU einzusetzen. Damit kann man nämlich für die größeren Strecken zwischen den Terminals normale Netzwerkkabel verwenden. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Längen, so dass man nicht mehrere Verlängerungskabel aneinander stückeln muss.

Viel Erfolg!

Grüße
Stefan


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RE: Struktur CAN-Bus?

#9 von Railwolf , 05.01.2024 11:13

Hallo @est2fe ,

ich gebe das so weiter. Wenn ich Pascal richtig verstanden habe, hat er aber auch mit einem neuen Gerät Probleme... mal sehen.

Hallo @Stefan Krauss ,

Zitat von Stefan Krauss im Beitrag #8
Helfen könnte, das Terminal von ESU einzusetzen. Damit kann man nämlich für die größeren Strecken zwischen den Terminals normale Netzwerkkabel verwenden.

Auch das werde ich weitergeben.
Nur noch mal für Dumme gefragt: braucht Pascal dann Adapterstecker, oder sind die Steckverbindungen gleich passend? Die Buchsen in der Frontblende scheinen ja zur MS2 zu passen. Aber haben die Märklin-Booster die gleichen Stecker wie die ECoS-Boost?
Und wie wird das Ding an seine CS3+ angeschlossen?

Euch beiden noch mal vielen Dank; ich werde berichten.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Struktur CAN-Bus?

#10 von oliwel , 05.01.2024 12:42

Zitat von Stefan Krauss im Beitrag #8
Helfen könnte, das Terminal von ESU einzusetzen. Damit kann man nämlich für die größeren Strecken zwischen den Terminals normale Netzwerkkabel verwenden. Diese gibt es in den unterschiedlichsten Längen, so dass man nicht mehrere Verlängerungskabel aneinander stückeln muss.


Anstatt der ESU Terminals kann ich auch die Module aus dem CAN Digitalbahn Projekt empfehlen, auch da werden normale RJ45 Netzwerkkabel verwendet - ich habe damit meine CS3 um zwei "Sateliten-Buchsen" an den Anlagenrändern zum Betrieb der MS2 erweitert und damit bisher nie Probleme gehabt. Da ich inzwischen auf die MS2 WLAN umgestiegen bin, wären die ggf. auch günstig zu haben :)

Oli


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Railwolf hat sich bedankt!
 
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RE: Struktur CAN-Bus?

#11 von Stefan Krauss , 05.01.2024 13:25

Hallo, Wolf,

der ECoSLink genannte CAN-Bus bei ESU ist physikalisch (inkl. Stecker) mit dem Märklin-CAN-Bus identisch. Beide haben ihren Ursprung in der gemeinsamen Entwicklung der CS1. Allerdings sprechen sie unterschiedliche Sprachen, die Geräte können deshalb mit Ausnahme der MS1 nicht am jeweils anderen Bus betrieben werden. Die reinen Bus-Produkte (Kabel, Verteiler) passen daher zusammen.

Das ESU-Terminal ähnelt dem Märklin-Terminal in vielerlei Hinsicht, hat aber eine andere Form und einige weitere Funktionen bekommen. Dazu gehören die zusätzlichen Buchsen für den direkten MS-Anschluss vorne. Hinten sind aber die gleichen 7-poligen CAN-Geräteanschlüsse wie beim Märklin-Terminal. Es liegt auch ein Kabel bei, mit dem man das ESU-Terminal genau wie das Märklin-Terminal an der CS2/3 oder einem anderen Terminal anschließen kann.

Daher: Einfach statt eines Märklin-Terminals das ESU-Terminal anschließen und von dort per Netzwerkkabel weitere ESU-Terminals anschließen.

Grüße
Stefan


vikr und Railwolf haben sich bedankt!
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RE: Struktur CAN-Bus?

#12 von flatsurfer2010 , 13.01.2024 06:50

Hallo Wolf,
in der Kurzanleitung zur CS3 ist eine schematische Darstellung, diese zeigt beispielhaft die Systemarchitektur von Märklin Digital. Siehe Seite 46 – 47 CS3 Kurzanleitung V2.5 DE


Beste Grüße aus dem Ruhrtal.

Matthias



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