Hallo, nachträglich noch allen ein gesundes neues Jahr.

Ich habe mal eine eher ungewöhnliche Frage.

Macht man etwas am Stellpult im Stellwerk wenn ein Signal nachweislich nicht korrekt arbeitet? Wie wurde/wird ein Signal im Stellwerk auf dem Stellpult ungültig gesetzt oder als nicht korrekt arbeitend markiert? PostIt mit Hinweis drauf? Am Signal selbst wird ja dieses weiße Ungültigkeitskreuz angebracht. Aber am Stellpult???

Ist nur Interesse halber!

BG

Zirne

Hallo Zirne,

man bringt eine "Hilfssperre" an.

Beim mechanischen Stellwerk ist das ein Blechclip, der auf den Griff des Stellhebels gesteckt wird. Das blockiert die Handfalle (den Entriegelungshebel) hinter dem Griff, und der Stellhebel kann nicht mehr bewegt werden.

Beim Spurplanstellwerk (die mit den Tischen mit aufgemalten Linien und Drucktasten) ist die Hilfssperre eine durchsichtige kleine Plastikkappe von Form & Größe eines Fingerhutes. Wenn der über den Tastenkopf gestülpt ist, kann man die Taste nicht mehr drücken. Zusätzlich gibt es noch "Merkhinweise", das sind kleine Schilder ungefähr in Post-It-Größe, mit verschiedenen Symbolen, u. a. eines für "Störung". Das kommt neben dem Signalfeld über ein Gleisfeld. Beide halten magnetisch, weil in den Stelltischfeldern ein Blech sitzt, die Magnete sind an Sperre/Hinweis - deshalb geht das auch, wenn der Stelltisch als Stellwand senkrecht steht.

Elektromechanische Stellwerke E43 (die mit den Bakelitknubbel-Drehknöpfen) kenne ich nicht, bei denen weiß ich nicht, wie die Hilfssperre aussieht. Ich weiß nur, daß es sowas geben muß, weil alle Stw-Bauarten Hilfssperren brauchen.


Ach ja, kleiner Edit: Ungültigkeitskreuze an Signalen gibt es nur während Bauzuständen, also wenn neue Signale schon aufgestellt, aber noch nicht in Betrieb sind; oder alte Signale noch nicht abgebaut sind; oder wenn Signale eine längere Zeit nicht gebraucht werden. Das ist eine vorher geplante Situation.

Bei Störungen kommt kurzfristig die Signalmeisterei und repariert den Defekt. Außerdem ist das Signal ja gar nicht ungültig, sondern gestört - es gilt immer noch, funktioniert bloß nicht richtig, deswegen muß der Lokführer zur Vorbeifahrt einen schriftlichen Befehl erhalten. Das ist eine "Checkliste" mit vorgedruckten Handlungsanweisungen, in die Zugnummer, Ort, Streckenkilometer bzw. Bahnhof, Signalbezeichnung und Datum/Uhrzeit eingetragen werden. Um dieses Prozedere abzukürzen, wurde das "Ersatzsignal Zs1" erfunden.

An gestörten Signalen werden keine Ungültigkeitskreuze angebracht (wenn es Ausnahmen gegeben haben oder geben sollte: ja, nix ist unmöglich, aber im Normalfall.... ihr versteht hoffentlich).

Hallo Reiner, vielen lieben Dank für die schnelle Aufklärung. Wieder was gelernt. BG Zirne