... dass ich meinen heissgeliebten Dieselloks untreu wurde. Eigentlich wollte ich bei meinem örtlichen Händler
nur ein paar Preiserleins und der neue Roco-Katalog holen. Da warf ich vor dem Betreten des Ladens noch
einen Blick ins Schaufenster und da stand sie, ein wunderschöner 5 Kuppler, eine BR 95 der DB von
Fleischmann.
Als ich den Laden verlies, hatte ich meine Preiserlein, den Katalog und eine Dampflok - meine Erste !
Oh weh, dachte ich auf der Heimfahrt. Meine Diesler werden sich grausam an mir rächen für diesen Frevel.
Zuhause angekommen setzte ich mutig meine Neuanschaffung auf das Gleis des ersten Moduls.
Sofort kamen meine V90 Wachhunde angespurtet, die V100 Ost wie West folgten in gebührenden Abstand,
eine Köf III sauste mit nagelden Ventilen und einer Abgasfahne, wie man sie nur vom Traktorpulling kennt
in richtung Wellblechgarage, umzingelten den Eindringling und beäugten ihn misstrauisch.
Jetzt fliegen die Fetzen, ähh die Dampfrohre und Zylinder, dachte ich
Aber mit nichten ! Mit einem Konzert von Lokpfeiffen wurde das neue Mitglied in die Familie aufgenommen,
ja selbst die scheue Köf wagte sich erst vorsichtig, dann immer mutiger werdend aus ihrer schützenden Behausung.
Puhhh, dachte ich - das ist noch mal gut gegangen. Kein Diesellokmassaker, keine neuen
Schrotteile für den Schrottplatz, jetzt kann der Decoder rein !
Drei Schrauben gelöst und das Gehäuse löst sich butterweich vom Rahmen. Klasse, warum kann das Roco nicht
Dann aber die Ernüchterung. Von der 6 poligen Schnittstelle muss das Kabelbündel an der Schwungmasse vorbei
über den Motorblock in die für den Decoder vorgesehene Gehäusenische über dem Getriebe geführt werden.
So sehr ich auch herumprobierte, die Sache blieb für mich suspekt. Also ab aufs Gleis und erstmal Stromaufnahme messen.
560 mA unter Vollast, das passt ! Da habe ich doch noch einen Kühn N025, gestern frisch eingetroffen ...
... und hinter der Schwungmasse, über der Schnittstelle, ist ein freies Plätzchen im Kohlekasten.
Das passt ...
Da keine konventionellen Glühbirnchen sondern (Warmweisse)Mikro-LEDs verbaut wurden, kann man deren
Stromverbrauch getrost ignorieren. Interessanter weise wird der Kühn Decoder nicht so warm wie sein Vetter
von ESU und sorgt hier für vorzüglichen Laufeigenschaften. Überhaupt glänzt die Fleischmann Lok mit einer Laufkultur
die man nur als erste "Sahne" bezeichen kann.
Jetzt fahre ich nicht mehr "Artenrein" sondern auch gemischt. Diesel und Dampfer ! Heuuulll.... und freu
Grüsse Stefan