Hallo "Mühlfeld"-Freunde,
zwar tröpfelt beim Händler die Ware nur in kleinen Dosen ins Lager, aber immerhin sind inzwischen die entscheidenden BKS-Elemente eingetroffen - wenn auch teilweise in gelb, aber das macht eh nichts. An dem Gebäude wird beizeiten eh noch umfangreich der Pinsel geschwungen ...
Als Vorbereitung für die folgenden Schnitz-Arbeiten war es aber zunächst notwendig, aus dem vorhandenen Bildmaterial (a) die Neigungen aller Dachflächen zu ermitteln und (b) plausible Abmessungen für den Turm zu ermitteln. Sodann war eine Fassadengliederung auf Basis der BKS-Elemente festzulegen, die dem Charakter der Turmfassade möglichst nahe kommt.
Zunächst einmal eine Zusammenschau der Bilder, aus denen ich die Dachneigungen ermittelt habe. Um den "Raubrittern" kein Futter zu liefern, habe ich die gedruckten Bilder, die ich natürlich zum Nachschauen auf dem Tisch liegen habe, zusammen mit den zu bearbeitenden Elementen zu einer "Collage" zusammengelegt. Ich denke, man kann erkennen, wie ich vorgegangen bin. Ich habe die Bilder in LibreOffice Impress eingelesen und mit einer Linie die Kanten der Dachflächen nachgezeichnet. Wenn man per rechter Maustaste für die Linie "Position und Größe" aufruft, kann man im Reiter ""Winkel" des sich öffnenden Dialogs den Winkel direkt ablesen (je nachdem muss noch die Differenz zu 180°oder 270°gebildet werden ...). Das geht ziemlich schnell, und wenn man das Spielchen an mehreren Bildern durchführt, hat man recht bald konsistente Daten. Die Dachneigung des Hauptdaches ergibt sich so zu 40°, die Neigung der Abwalmung zu 28°.
Besonders hilfreich ist das Bild ganz oben auf dem Stapel, welches beinahe eine Frontalansicht des Turms zeigt. Hier sind sehr wichtige Informationen abgreifbar. Zum einen lassen sich recht komfortabel die Neigungen der Dachflächen des Turms ausmessen: 70° der Hauptteil, 28° die flachen unteren Teile (vielleicht liest ein Zimmermann, Architekt o.ä. mit - wie benennt man die Dachteile des Turms korrekt? ) Zum anderen liefert die Ansicht die entscheidende Info darüber, wie hoch der Turm im Verhältnis zur Traufhöhe des Hauptbaus sein muss. Mittels zweier senkrechter Linien und Ablesen von "Position und Größe" ergeben sich die Traufhöhen von Hauptbau und Turm zu "5,90" und "8,63". Dies entspricht einem Verhältnis von 1,46, also grob 1,5.
Im Screenshot ist zu sehen, wie nun alles auf H0-Maßstab skaliert wurde. Nimmt man an, dass die "5,90" den 8,60 cm Höhe einer BKS-Platte entsprechen, dann errechnet sich die Traufhöhe des Turms zu 12,6 cm (12,9 cm, wenn man das Verhältnis 1,5 ansetzt))
Und jetzt geht die Schnitzerei richtig los! Ich habe beschlossen, die Kanten nach dem Zuschneiden und Kleben auf Gehrung zu schleifen, weil Abdeckung mit den Pfeiler-Elementen, wie ich es gleisseitig gemacht habe, für den Turm zu wuchtig wirkt. Denn bei dem springt ja die Fassade nach innen zurück. Das bilde ich nach, in dem ich ein Wandelement mit einem Fenster auf die gleiche Breite wie den Zwerchgiebel schneide, wobei der Fensterausschnitt natürlich genau mittig positioniert ist. Zunächst einmal entsteht der untere Teil, ...
... dann der obere. Diese beiden Teile werden mit Polystyrol-Kleber zusammengefügt. Es ist natürlich beim Schneiden darauf zu achten, dass der Ziegelverband korrekt zusammengefügt wird. Ein wenig "zählen und zielen" vorausgesetzt, ist das kein sooo großes Ding.
Scheint zu passen ...
In diesem Bild sind die beiden Teile bereits verklebt. Als nächster Schritt wird ein Fenster in die Fassade eingepasst. Das entsteht aus einer BKS-Wand mit 2x3 Fenstern. Hier hat man links und rechts vom Fenster genug Wand, dass man damit die Öffnung der Turmfassade verschließen kann, außerdem bleibt genug "Fleisch" zur Stabilisierung der beiden Elemente entlang des Schnittes.
Hier ist das gelbe Fensterelement bereits eingepasst und verklebt, die Unterkante des Zahnfrieses ist auf gleicher Höhe wie der Schnitt. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: (a) man kann mit losen Zahnfries-Elementen, die Auhagen ebenfalls liefert, dieses Schmuckelement nach aussen fortsetzen und so auf elegante Weise der Schnitt verdecken, und (b) ist das Fenster damit ziemlich genau auf der Höhe positioniert, wie es beim Turm des Vorbildes der Fall ist. Nach unten wird ein Stück Wand aus einem "2x2"-Element hinzugeflickt (wieder "zählen und zielen", damit der Ziegelverband hinterher auch stimmt! ).
Das könnte 'was werden ...
Komplettiert wird das Ganze mit einem Stück passender Mauer. Damit ist die "Schmuckfassade" des Turmes komplett. Anstatt des runden Fensters werde ich eine Turmuhr platzieren - die stelle ich mir dort sehr schön vor. Die Stellprobe zeigt das Wandelement an seinem späteren Platz. Die Seitenwände sowie die rückwärtige Wand sind einfach: da keine Fenster darin vorkommen, sind sie bis auf Zierbänder einfach glatt.
Das war's erst mal für heute. Dank gilt meinen Zwillingen, die das nach Papa's Anleitung mit großer Konzentration und Freude umgesetzt haben . Denn DIE Schnippelei geht zur Zeit noch über meine Möglichkeiten hinaus, da brauche ich noch einiges an Auftraining. Als Nächstes - und da ist im Wesentlichen nur geometrische Denkarbeit meinerseits notwendig - geht es an die Konstruktion der Dachflächen. Wie beim EG Mühlfeld (neu) werden die erst einmal als Muster in 80-g-Papier realisiert, und wenn das passt, wird das per Schnittmuster auf die Kunststoff-Platten übertragen.
Grüße, Randolf