RE: Rocos Glmms 61 überarbeitet (46742)

#1 von Iceman , 14.01.2010 17:51

Hallo zusammen,

nachdem ich im Carstens Band 1 Gedeckte Wagen gelesen hatte, das die Verbesserung des Glmms 61 von Roco (hier ein vergleichbares Epoche IV Modell) ohne Bedenken auch Anfängern empfohlen werden kann, dachte ich daran diese Arbeit mal kurz "dazwischenzuschieben". Als ich mich dann aber etwas näher mit dem Modell beschäftigt hatte, mußte ich zu dem Schluß kommen, daß doch etwas mehr Aufwand erforderlich ist. Die Beschreibung des Umbaus im oben genannten Werk, diente mir dabei als Richtschnur.

Im übrigen gilt das meiste des hier gesagten, auch für das Märklinmodell des Wagens. Da hier jedoch wieder die Pufferbohle um etwa 1,5 - 2 mm zu hoch liegt, entschied ich mich für den Roco-Wagen. In den sonstigen Details, geben sich die Wagen nicht viel.

Auseinandernehmen

Beginnen sollte man zunächst mal damit, den Wagen auseinanderzunehmen. Als erstes entfernte ich das Dach. Am besten öffnet man dafür die Türen. Danach ist es möglich, mittels eines kleinen Schraubenziehers die Rastnasen des Daches aufzuhebeln und es abzunehmen. Nun sind auch die Rastnasen, die den Wagenkasten und das Untergestell zusammenhalten zugänglich und lassen sich mit derselben Methode aufhebeln, ohne das diese beschädigt werden. Auch die Halterungen des Sprengwerks sind nun recht einfach herausdrückbar.

Nun zum eigentlichen Umbau. Es gibt unterschiedliche Versionen des Wagens. Der hier vorgestellte Bericht beschreibt den einfachsten Umbau zu einem Wagen mit Stahlsteckdach und einteiligem Seitenwand-Obergurt.

Wagenkasten

An den Stirnwänden sollte die waagerechten Stege des Obergurtes entfernt werden. Hier ist Vorsicht angebracht, um möglichst viele der angebrachten Nietnachbildungen zu retten. Die Stirnwandrungen sollten dabei oben leicht abgeschrägt werden. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich noch die seitlich angespritzten "Griffstangen" abschaben und durch 0,4 mm MS-Draht ersetzen. Die Löcher habe ich an der Stirnseite gebohrt und die Griffstangen dann in einem 45 Grad Winkel nach vorne gebogen. Dies kommt von der Optik her dem Original am nächsten. Desweiteren habe ich auch noch die horizontal angebrachten kleinen Griffe auf der linken Stirnwandseite abgeschabt und duch 0,3 mm Draht ersetzt. Der 0,4 mm Draht erschien mir hier etwas kräftig.



Die Signalhalter an den Seitenwänden hat Roco leider nicht nachgebildet. Diese sollten sich an der ersten Seitenwandrunge etwa in Höhe des Zettelhalters befinden, immer an dem Ende des Wagens, die den Bremsumstellhebeln gegenüber liegt. Ein Stückchen Kunststoffmaterial etwa 1x1 mm behebt diesen Mangel. Der Zettelhalter ist auch nicht optimal wiedergegeben, ein Austausch gegen ein Ätzteil habe ich jedoch unterlassen, da die Entfernung des angespritzten Zettelhalters sehr umständlich gewesen wäre.

Auf den meisten Fotos wird die Leiter unterhalb der Tür mit 2 Stufen gezeigt. Außerdem kommt sie im Modell auch etwas arg wuchtig herüber. Die äußeren Maße der Leitern sind jedoch korrekt, sodaß ich mich entschloß, sie etwas dünner zu feilen, von innen, von außen, als auch von hinten. Hierbei sollte man darauf achten, nicht zuviel Material zu entfernen, da die Leiter aus einem Winkelprofil besteht und keiner der Schenkel zu schmal und dünn werden sollte.

Aus 0,4 mm dicken Kunsttstoffmaterial habe ich Stücke von der Größe 1x5 mm herausgeschnitten und solange vorsichtig kürzer gefeilt, bis diese exakt in den Zwischenraum der Leiter gepasst haben. Es genügt ein Hauch Sekundenkleber um die Stufe in Position zu halten.

Dach

Roco hat von der Form her ein PVC-Dach nachgebildet. Um es nun wie ein Stahlblechdach wirken zu lassen, sollte es daher in der Länge soweit abgefeilt werden, daß es nicht mehr über die Stirnseiten übersteht. Carstens schlägt nun vor das Dach fest mit dem Wagenkasten zu verbinden und den Spalt zwischen dem Dach und der Seitenwand zu verspachten und glattzuschleifen. Danach wäre es aber wahrscheinlich kaum noch möglich, Wagenkasten und Untergestell zu trennen (Grund siehe oben "Auseinandernehmen"). Ich habe mich daher entschlossen, zunächst mal darauf zu verzichten, daher sieht es hier auch noch etwas unfertig aus.



Untergestell

Die Rangierertritte sind leider etwas zu mickerig ausgefallen. Ich habe sie daher entfernt und durch Weinert-Tritte (871 ersetzt. Außerdem habe ich auch noch die Rangierergriffe unterhalb der Puffer aus 0,3 mm MS-Draht (oder Weinert 8512) ergänzt. Es fehlen leider der Bremsartwechselhebel. Ich habe deshalb an der entsprechenden Stelle im Langträger 0,3 mm Löcher gebohrt, entsprechenden MS-Draht zurechtgebogen und eingesetzt und dann den Hebel aus dem Weinert-Ätzblech 9254 daran befestigt.

Als nächstes habe ich mir mal das Sprengwerk näher betrachtet. Auf der Zeichnung im Carstens endet die Leiter unterhalb der Tür in etwa auf Höhe des Sprengwerks. Im Modell liegen locker 2-3 mm dazwischen. Das die Leiter halbwegs die richtigen Abmessungen hat, hatte ich bereits festgestellt, also mußte es wohl am Sprengwerk liegen. Bei meiner anschließenden Vermessung bestätigte sich dies. Desweiteren stellte ich fest, das die senkrechten Streben zu dicht beieinanderlagen und die diagonalen Streben zu weit nach außen, hinter die Federböcke reichten. Auch sollte das Sprengwerk nicht hinter dem Langträger, sondern vielmehr auf diesem sitzen. Das wäre nicht so tragisch gewesen, aber da ich sowieso alles umbauen wollte, behob ich dies gleich auch noch.




Komplett neu wollte ich das Sprengwerk nicht aufbauen, ich trennte daher zunächst die waagerechte Strebe heraus, die senkrechten kürzte ich auf etwa 5,5 mm (meine Schieblehre gibt leider nicht mehr her). Die diagonalen Streben auf etwa 20 mm. Diese sollte man später beim endgültigen Einbau in die richtige Form bringen. Da eine stumpfe Klebung des Sprengwerkes nicht gut halten würde, entschloß ich mich zu einer Art Verzapfung. Ich bohrte wieder 0,3 mm Löcher in den Langträger. Die richtige Stelle hierfür liegt in etwa auf Höhe der äußeren Umgrenzung der alten Befestigungslöcher (siehe Bild). Aufpassen sollte man, das die Bohrung nicht zu weit nach außen rutscht, ansonsten kommt man am Langträger vorne wieder heraus. Ist mir leider auch einmal passiert. Dann klebt man ein Stückchen 0,3 mm MS-Draht in diese Loch. Da die senkrecht Strebe als U-Profil ausgebildet ist, passt dieses Stück Draht später perfekt dort hinein.

Gleichzeitig mußte ich allerdings auch noch die waagerechte Strebe mit dem restlichen Sprengwerk verbinden. Hierfür bohrte ich ebenfalls Löcher sowohl in die Strebe, als auch an der Stelle, an der sie mit dem restlichen Sprengwerk verbunden werden soll. Dann Draht hineingeklebt und so das ganze miteinander verzapft. Nun noch das komplette Sprengwerk, wie oben beschrieben unter den Langträger geklebt und schwarz gestrichen.

Nach meinem Umbau habe ich dann von einem User erfahren daß es geäzte Sprengwerke auch zu kaufen gibt. Link

Danach tauschte ich noch die Puffer gegen gefederte von Weinert (86171) aus, was jedoch nicht unbedingt erforderlich ist. Ich hatte sie halt gerade für meinen Bromberg-Umbau bestellt.

Zu guter letzt noch ein paar Stellen mit dem Pinsel überarbeitet und hier ist das (vorläufig) fertige Endprodukt.



Auf dem Bild wirkt das hintere Sprengwerk etwas schief, ich habe nochmals nachgemessen, konnte aber keine größere Abweichung feststellen. Möglicherweise handelt es sich um eine Verzerrung des Bildes?

Meine anderen Umbaubericht:

Roco Schiebewand/dachwagen Klmmgks 66+68
GGths 43 (ex-Bromberg) von Roco
Roco Omm 53-54-55


Grüße

Matthias

Niemals eine Möchtegern-Dampflok ohne funktionierende Schieberstange und Treibstangen-Fangbügel auf meiner Anlage!

Bastelvorschlag: Röhrenladung selbstgemacht Teil 06 Stand 31-08-23


Paul60 hat sich bedankt!
 
Iceman
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Gleise geoLINE (Testgleise)
Spurweite H0
Steuerung Roco multiMAUS
Stromart Digital


   


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