RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#1 von putzvarruckt ( gelöscht ) , 09.01.2011 14:31

Hallo,

ich hab gerade mein Interesse an einer BR 18 entdeckt die ich dann vor meinen Rheingold von Liliput hängen würde.
Nachdem ich einige Kandidaten in der Bucht angeschaut habe ist mir aufgefallen, dass die Schwungmassen der Treibräder nicht Winkelsynchron laufen.
Man kann dies an diesem Bild eine Spur 1 Lok auch gut erkennen:

http://www.bilderhosting.s1gf.de/bild.php/4688,k024KMUL2.jpg

oder hier bei H0:

http://www.modeltrenciler.com/files/imag...80201193805.JPG

Bei dieser Originallok sind die allerdings synchron:

http://img.fotocommunity.com/photos/12199566.jpg



How comes? :

Gruß,

putzvarruckt


putzvarruckt

RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#2 von CR1970 , 09.01.2011 14:58

Das sind keine Schwungmassen, sondern Gegengewichte zum Gestänge.
Da die 18er eine 4-Zylinderlok ist, hat sie 2 innenliegende Zylinder. Die dazugehörenden Gestänge sind versetzt zum Außengestänge eingebaut, entsprechend sind die Gegengewichte verdreht.

Hier siehst du das Innentriebwerk bei meiner 18.6 von Fleischamnn:



Edit: Die 18 201 ist eine 3-Zylinderlok. Das Gegengewicht der ersten Kuppelachse ist verdreht, sieht man nur auf diesem Bild nicht.
Hier ist es zu sehen...


Andrà tutto bene und nette Grüße von CR1970
Mein Bahnhof Crailsheim um 1968...
Meine Videos findet ihr hier...


 
CR1970
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.399
Registriert am: 05.12.2005
Gleise Märklin K
Spurweite H0
Steuerung CS2
Stromart AC, Digital


RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#3 von Railion ( gelöscht ) , 09.01.2011 15:38

Moijen

Die 18 201 ist ja auch keine 18 (Br 18= 2´C1´ h4v Loks der (südd.) Länderbahnbauarten) sondern entstand in der DDR aus verschiedenen Bauteilen (uA Fahrwerk der 61 002 ( 2´C3´ h3!)
Der "Vater" der Lok, MAx Baumberg, ware ein glühender Verehrer der süddeutschen Lokomotivbaukust, und nannte die lok daher 18.
(es gab auch eine sächs 18)

Ich nenne das Teil wie die DDR dann auch: 02 (0201)


Railion

RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#4 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 09.01.2011 15:50

Hallo,
die Antwort hast Du ja eigentlich schon bekommen, aber jetzt habe ich eine Frage:

woher stammt das erste Bild und welche Lok zeigt es?

Nun noch mal ganz allgemein:

Die Gegengewichte, die Du hier angesprochen hast, dienten dazu die einzelnen Treibachsen auszuwuchten - ähnlich wie die Wuchtgewichte heutzutage bei den Autoreifen. Umd zwar jeweils die gesamte Treibachse samt eventuellen Kropfachsen und Stangenlagern. Das war zumindest der theoretische Ansatz.
Damit konnten allerdings nicht die hin- und hergehenden Massen des Dampflokantriebes kompensiert werden. Dazu gehören die Zylinder, der Kreuzkopf, die Treib- und Kuppelstangen. Diese nicht kompensierbaren Massen führten im schimmsten Fall zum "Zucken" der Lokomotive und in der Folge verstärkter Verschleiss des Rahmens und des Gleisunterbaus.
Manch preußische Maschine war geradezu berüchtigt dafür, so daß sich die Personale nicht anders helfen konnten, als die Gegengewichte auszubohren. Diese in Kauf genommene Achsenunwucht sollte dann dem Zucken entgegenwirken, strapazierte aber natürlich in der Folge die Achslager, die deswegen häufiger gewartet und erneuert werden mußten.

Im Übrigen: die Baureihe 18 gab und gibt es so nicht! Darin sammelte die DRG alle Länderbahn Baureihen mit der Achsfolge 2' C 1'. Darunter befanden sich Drei- und Vierzylinderlokomotiven. Zur DDR 18 201 siehe oben - allerdings kann ich mich mit der 02 ebenfalls nicht anfreunden - sie ist eben keine Vierzylinder-Lok!
Es ist also wichtig nicht nur die Stammnummer sondern eben die Baureihe der Lok anzugeben!


Laenderbahner

RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#5 von berndm , 09.01.2011 15:54

Zitat von putzvarruckt
Hallo,

ich hab gerade mein Interesse an einer BR 18 entdeckt die ich dann vor meinen Rheingold von Liliput hängen würde.
Nachdem ich einige Kandidaten in der Bucht angeschaut habe ist mir aufgefallen, dass die Schwungmassen der Treibräder nicht Winkelsynchron laufen.
...
How comes? :
...



Schwungmassen bei rotatorischen Bewegungen würden zu einer Unwucht führen. Das soll ja gerade vermieden werden. Es gibt allenfalls Schwungscheiben oder Schwungräder wie beispielsweise bei stationären Dampfmaschinen oder Lokomobilen.

Die Gewichte sind Ausgleichsgewichte und sollen die Massen der Treibstangen und Kolben so gut es geht ausgleichen.
Da die meisten 18er ein Vierzylindertriebwerk haben, muss das auch beim Masseausgleich berücksichtig werden. Im Gegensatz zu den Zweizylindertriebwerken können der Masseausgleich recht klein gehalten werden und die Laufruhe ist trotzdem sehr gut, wie z.B. bei der 18.3.
Ein Beispiel für einen weniger gelungenen Masseausgleich ist die preußische P8 (BR 38.10).


 
berndm
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.869
Registriert am: 08.09.2010
Spurweite H0


RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#6 von putzvarruckt ( gelöscht ) , 09.01.2011 15:54

Danke für die umfassende Erklärung!

Ich bin da nicht so bewandert mit den Baureihen und den genauen technischen Gegebenheiten.

Mir gefällt eine Lok oder eben nicht.
Und die 18 xxx, oder wie sie auch immer nummeriert wird gefällt mir.

Das Foto kommt aus einer Bildersuche nach BR18 in Google...

Danke nochmal für die Info

putzvarruckt


putzvarruckt

RE: BR 18, Schwungmassen an den Treibrädern

#7 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 09.01.2011 16:11

Hallo,

Zitat von putzvarruckt


Das Foto kommt aus einer Bildersuche nach BR18 in Google...

putzvarruckt



danke ... habe es auch gefunden - es ist das Spur 1 Modell von KM1 - schade ich hatte gehofft es wäre ein Fleischmann "Erlkönig".


Laenderbahner

   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz