In einem Film über Kruckenberg und "Fliegender Hamburger" sah ich ein Formsignal mit DREI Flügeln, welche Signalbilder für welche Zwecke wurden damit wie gegeben?

Hallo,

schau mal hier:

http://www.bahnstatistik.de/Signale/SB-DRG.pdf

Viele Grüße

Holger

Hallo SET800,

es wurde gezeigt:

• Hp0 (oberster Flügel waagerecht nach rechts, die anderen beiden Flügel senkrecht nach oben) = Halt
• Hp1 (oberster Flügel im 45°-Winkel nach rechts oben, die anderen beiden Flügel senkrecht nach oben) = Fahrt frei für das durchgehende Gleis
• Hp2 (die beiden oberen Flügel im 45°-Winkel nach rechts oben, der dritte Flügel senkrecht nach oben) = Fahrt frei für das abzweigende Gleis
• Hp3 (alle drei Flügel im 45°-Winkel nach rechts oben) = Fahrt frei für ein anderes abzweigendes Gleis

Generell: Hp3 wurde in exzessiver Form nur im Bereich der preußischen Bahnen verbaut. In Bayern wurde es praktisch gar nicht angewandt, in anderen Gebieten nur selten. Mitte der 20er ist man auch in Preußen davon abgekommen.

Hintergrund: Nur Preußen (und die Gegenden die sich an Preußen orientiert haben) hatten eine echte Wegesignalisierung, bei der jeder Fahrweg eindeutig signalisiert wurde, was zu einer großen Zahl von dreiflügeligen Signalen geführt hat. Die echte Wegesignalisierung ist wesentlich komplexer - hier werden teilweise mehrere Signale im Einfahrweg des Zuges angeordnet und es gibt eine große Vielfalt von Signalisierungsmöglichkeiten.
Falls jemand einen solchen Bahnhof bauen möchte kann ich ihn gerne mit Material versorgen - das wäre mal eine sehr interessante Sache, dürfte aber auch nicht leicht zu realisieren sein. Wenn es eine korrekte Art der Signalisierung werden soll rate ich davon ab einfach ein dreiflügeliges Hauptsignal zu platzieren, das reicht nämlich in Preußen nur wenn es exakt drei mögliche Fahrwege gibt.

Außerhalb Preußens hat man eben nicht den genauen Fahrweg signalisiert, sondern nur angezeigt welche grobe Art von Fahrweg befahren wird.
Hp1 war dabei festgelegt auf das durchgehende Gleis. Hp2 waren meist die normalen abzweigenden Gleise, Hp3 Gleise mit Besonderheiten (z.B. Stumpfgleiseinfahrten).
Aber Vorsicht: Man muss sich hier wirklich davon lösen einem Signalbegriff eine Geschwindigkeit zuzuordnen. Hp1 konnte durchaus 40km/h bedeuten, während Hp2 freie Fahrt bedeuten konnte - es hing eben vom Bahnhof ab. Allerdings war diese Variante vergleichsweise selten anzutreffen, was zu Problemen führte, weil auch viele Lokführer Hp1 mit freie Fahrt gleichgesetzt haben. Das war der Literatur nach einer der Gründe für die Abschaffung der Wegesignalisierung.

Hallo mebo,

Zitat von mebo

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ein dreiflügeliges Hauptsignal [...] reicht nämlich in Preußen nur wenn es exakt drei mögliche Fahrwege gibt.

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das stimmt nicht ganz: Zumindest in Güterbahnhöfen hat man auch mehrere Fahrwege mit dem gleichen Begriff signalisiert. Mir liegen entsprechende Vorbild-Lagepläne vor. Für Güterzüge war der exakte Fahrweg wohl nicht ganz so wichtig.

Gruß
- Spike

Zitat von Spike

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das stimmt nicht ganz: Zumindest in Güterbahnhöfen hat man auch mehrere Fahrwege mit dem gleichen Begriff signalisiert. Mir liegen entsprechende Vorbild-Lagepläne vor. Für Güterzüge war der exakte Fahrweg wohl nicht ganz so wichtig.

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Hm...von wann ist denn der Plan? Und wärs vielleicht mal möglich einen Blick darauf zu werfen?
Die Signalisierung des genauen Fahrweges der Züge war für die Rangierleiter damals wesentlich, deswegen wunderts mich wenn man damals der Meinung war in Güterbahnhöfen darauf verzichten zu können. Aber vielleicht ist man damals in die Güterbahnhöfe rangiermäßig auf Sicht eingefahren?

Hallo mebo,

auf Sicht sind Güterzüge damals ganz sicher nicht gefahren. Zu Deinen anderen Fragen habe ich Dir eine PN geschickt.

Gruß
- Spike