RE: Bastelvorschlag: Der Master-Slave-Entkuppler

#1 von Der Ruinenbaumeister , 17.03.2012 11:52

Wie digitalisiert man ein Entkupplungsgleis? Ich habe hier einen Vorschlag, der sich an Teppichbahner richtet, speziell solche, die auf C-Gleisen fahren.

Der Grundgedanke war es, den Decoder in einem benachbarten Gleisstück unterzubringen, wie es andere schon lange vor mir getan haben. Meine Wahl fiel auf den allseits bekannten WeichEi, da dieser kompakt und kostengünstig ist. Doch hier bleibt Potential ungenutzt: Der Decoder hat drei schaltbare Ausgänge. Zumindest der zweite wird bei diesem Vorschlag mitbenutzt, um ein benachbartes Entkupplungsgleis zu schalten, daher der Name Master-Slave-Entkuppler.

Dabei nutze ich aus, dass die Märklin-Entkupplungsgleise eine Anschlussbuchse für ein Signal haben, das beim Entkuppeln leuchtet. Da ich für so ein vorbildwidriges Gerät keine Verwendung habe, nutze ich sie als Anschluss für das zweite Gleis. Bei diesem können sowohl die vorhandenen Kabel als auch die Signalbuchse als Anschluss genutzt werden, ohne dass irgendetwas verändert werden muss. Wie man den Master baut, zeige ich hier:



Das Entkupplungsgleis wurde mit einem 24077 verbunden, um damit auf die Standardlänge von 171,7mm zu kommen. Die Kontaktfedern der Gleise können schon jetzt miteinander verlötet werden. Weitere Verbindungen sind nicht erforderlich. Doch wenden wir uns der Entkupplungsmechanik zu: Sie ist nur mit zwei Schrauben fixiert und kann leicht herausgenommen werden.



Bei der ursprünglichen Verdrahtung sind Magnet und Signal parallel geschaltet. Das schwarze Kabel, das von der Spule zur Buchse des blauen Drahtes verläuft, ist abzulöten und ein neuer blauer Draht an dessen Stelle anzulöten.



Nun sind Magnet und Signalanschluss getrennt ansteuerbar. Zeit, sich um den Decoder zu kümmern.



Das Bild zeigt einen bearbeiteten und einen unbearbeiteten WeichEi. Beim oberen Exemplar wurde die Platine mit Sandpapier abgeschmirgelt, damit der Decoder quer unters Gleisbett passt. Wer den WeichEi noch nicht zusammengebaut hat, sollte die Platine zuerst bearbeiten. Dann ist es auch empfehlenswert, den Taster nicht direkt auf der Platine zu plazieren. Er wird nämlich später von außen nicht zugänglich sein. Deswegen müssen Kabel vorgesehen werden, um den Taster zum Einstellen der Adresse zu überbrücken.



Hier sind schon die meisten Kabel zu sehen. Bei den Anschlüssen am rechten Rand ist zu bedenken, dass die Kabel zur Innenseite der Platine verlaufen müssen, da sonst der Decoder nicht passgenau eingesetzt werden kann. Die grünen Kabel dienen der schon erwähnten Überbrückung des Tasters. Sie enden nebeneinander auf einem Stück Leiterplatte, wo man mit einem Schraubenzieher den elektrischen Kontakt herstellen kann.



Zeit, den Decoder einzubauen. Die Verdrahtung ist vollständig. Die beiden blauen Kabel vom Entkuppler werden angeschlossen wie die Spulen bei einer Weiche. Das dritte blaue Kabel ist ein freier Anschluss, für den ich noch keine Verwendung habe. Vielleicht werde ich damit ein drittes Entkupplungsgleis oder eine Gleissperre ansteuern. Jetzt aber endet es erstmal ungenutzt in einem Schrumpfschlauch. Zusammen mit dem gelben Kabel entspricht es dem Anschluss einer Signallaterne.



Zum Einkleben wurden die Ränder des Gleises mit Aceton gesäubert. Vorsicht, Aceton löst den Kunststoff des C-Gleises an! Es muss also sparsam eingesetzt werden. Nach dieser Reinigung hält der Decoder mit gewöhnlichem Sekundenkleber.



Fertig ist der Master-Entkuppler. Er ist nun jederzeit einsetztbar.



Mit einer ganz kurzen Drahtbrücke wird ein zweiter Entkuppler auf einem Nebengleis angesteuert. Als Slave dient hier ein M-Entkupplungsgleis.


Gruß
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RE: Bastelvorschlag: Der Master-Slave-Entkuppler

#2 von Der Ruinenbaumeister , 19.03.2012 16:03

Beim zweiten Master habe ich erst die Verdrahtung vervollständigt und dann Entkupplungsmechanismus und Decoder eingesetzt. Das ist übersichtlicher und erleichtert das Abschätzen der richtigen Drahtlängen. Wer will, kann dieses Bild als Vorlage für die Verdrahtung hernehmen:



Wie man sieht, habe ich diesmal den Taster auf einer separaten Platine angebracht. Da ich kein uneingeschränktes Vertrauen in die Haltbarkeit des Sekundenklebers habe, habe ich die Kontaktzunge mit einem Stück Schrumpfschlauch isoliert. Ein weiteres Stück hält die Drähte zum Entkuppler zusammen. Und so sieht das Ganze fertig aus:



Vorschläge, wie der Laternenanschluss des WeichEi zu nutzen ist, nehme ich gerne entgegen.


Gruß
Clemens

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RE: Bastelvorschlag: Der Master-Slave-Entkuppler

#3 von Transalpin , 04.04.2012 21:14

Ziemlich cool das Ganze.
Danke für deinen Bericht.
LG,
Transalpin


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RE: Bastelvorschlag: Der Master-Slave-Entkuppler

#4 von Der Ruinenbaumeister , 03.02.2014 20:13

Nach knapp zwei Jahren habe ich die Entkuppler umgebaut und ein weiteres Exemplar angefertigt. Mit einer selbstgeätzten Platine war es möglich, alle Komponenten auf 94,2mm unterzubringen.



Der Umbau wird in meinem neuen Blog beschrieben:

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Gruß
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