Hallo Nico,
ich lese und schaue hier von Beginn an mehr als nur interessiert zu. Die Strecke Saalfeld-Lauscha ist eigentlich seit Jahren ein Vorhaben von mir, da ich die Reichsbahnzeit auf dieser Strecke persönlich miterlebt habe. Diese Bahnstrecke gehört zweifelsfrei landschaftlich zu den schönsten Bahnstrecken die ich selbst kenne, ist jedoch für einen Modellbahner ein sehr anspruchsvolles Projekt und birgt schon einige Herausforderungen.
Der Streckenabschnitt bis Probstzella ist zwar ziemlich eben und verläuft mit weiträumige Kurven durch's Saaletal, mit Abzweig ins Sorbitztal Ri.Leutenberg. In Probstzella biegt die Hauptstrecke , früher Interzonenverkehr, in Ri. Ludwigstadt ab.
So richtig interessant wird es für den weiteren Streckenverlauf in Richtung Lauscha. Nach Zopten und Gräfenthal geht es nicht nur über die erste größere Brücke, sondern auch in die Berge. Von Gebersdorf aus durch Tunnel und über Brücke nach Lippelsdorf (beide Orte mit Haltepunkten) zum nächsten größeren Bahnhof Schmiedefeld bei Probstzella. Größerer Bahnhof und zunächst mal auch höchster Punkt der Strecke, war Verladebahnhof für das Eisenerz aus Schmiedefeld für die Maxhütte in Unterwellenborn und für die Glas- und Porzellanwerke in Schmiedefeld, Lippelsdorf und Piesau. Das Porzellan aus dem Porzellinerort Lichte, meiner Heimat, wurde in Lichte-Ost verladen. Hier war eine Wasseraufnahmestation und es ging gleich nach der Bahnhofsausfahrt über das Piesau-Viadukt auf die die andere Seite der F 281 weiter nach Lichte. Lichte war Entladebahnhof für einen
BHG-Stützpunkt, der den halben Landkreis mit Kohlen versorgte. Über die Finstere Grundbrücke (einen Tunnel gab es auf diesen Streckenabschnitt auch einmal-wurde jedoch abgerissen) zum Bahnhof Ernstthal/Rennsteig, dem höchsten Punkt der gesamten Strecke, mal von den 3,4 km Abschnitt nach Neuhaus/Rwg. abgesehen. Der Neuhäuser Bahnhof liegt über 800 m üNN und wurde hauptsächlich für den Kohletransport zum Heizwerk in Neuhaus genutzt, an dem sowohl der VEB Mikroelektronik hing, als auch die halbe Stadt.
Von Ernstthal dann nur noch bergab in Richtung Lauscha. Vor dem Kopfbahnhof gibt es noch den Haltepunkt Oberlauscha und 2 Brücken.
Über den Bahnhof Lauscha wurde hier im Forum schon oft und ausführlich geschrieben.
Ich hatte mal versucht, diese Strecke, zumindest von Probstzella aus in einen Plan zu bekommen. Will man das einigermaßen im Verhältnis erstellen, hat bei mir ein Zimmerumfang unter dem Moto immer an der Wand lang mit knapp 15 m nicht ausgereicht. Durch die Bahnhöfe und Haltepunkte, die zahlreichen Tunnels und Brücken bleibt kaum Platz für Strecken durch Fichtenwälder und Wiesen, die Orte fast immer im Tal, über zahlreiche Bahnübergänge und nicht zuletzt die Abzweige nach Leutenberg, den Schiefergruben in Unterloquitz, Ludwigstadt, zur Eisenerzgrube in Schmiedefeld und nach Neuhaus. Für die Glashütten in Lauscha gab es keinen Gleisanschluss,zumindest für das in der Stadt. Wie es aber in Oberlauscha aussah, müsste ich mich nochmal erkundigen.
Falls Du Interesse daran hast und bei uns der Schnee weg ist, kann ich Dir die betreffenden Bahnhöfe, oder was noch davon übrig ist mal fotografieren. Leider verfallen die Gebäude und auch die Bahnanlagen immer mehr, obwohl es seit paar Jahren einen Verein gibt, der die "Max-und Moritzbahn" retten will. Mit Draisinefahrten von Schmiedefeld nach Lichte haben die Mitglieder schon mal angefangen. Die Strecke Neuhaus-Ernstthal-Lauscha und weiter nach Sonneberg, Coburg, Meinigen usw. wird durch die Südthüringenbahn kommerziell genutzt.
Auf alle Fälle wünsche ich Dir viel Erfolg mit Deiner Anlage und wenn mal alles läuft, allzeit gute Fahrt.
Grüße aus dem Rennsteiggebiet,
Horst.