Hallo,
ich will alte Pico-Loks eines Kollegen digitalisieren, scheint aber aufwendiger zu werden, als gedacht. Ist eben nicht so ein klarer Aufbau wie bei Märklin-Loks:

BR118





Tender-Antrieb der BR01


Wer hat so alte Pico-Loks schon umgebaut? Bei der BR118 wird die Ansteuerung der Lämpchen etwas aufwendiger und bei der BR01 passt der Decoder kaum in den Tender. Da werde ich vielleicht den Gewicht-Metallblock etwas reduzieren.

Hallo,

vor ungefähr 2 Jahren habe ich für einen Freund mehrere 118er umgebaut. War grundsätzlich ganz simpel.
Als Decoder habe ich einen Lokpilot V3.0 verwendet, der mit einem Klebepad seitlich innen an den Rahmen geklebt wurde. Vorsicht! Der Rahmen führt jeweils den Strom der linken und der rechten Schiene und ist direkt mit der Beleuchtung verbunden. Ich habe hier Led verwendet welche komplett vom Rahmen isoliert wurden.

Ganz wichtig ist, die Stromaufnahme des Motors zu messen. Die alten Piko/Gützoldmotoren aus DDR-Produktion sind raue Gesellen. Bei einem Motor hatte ich eine Stromaufnahme von ca. 1,2 A bei 12V. Hier hatten sich die Permanentmagneten entmagnetisiert. Abhilfe brachte ein Tauschmotor des Gleichen Typs. Normal sind
0,150-0,300 A.

Ich empfehle außerdem die Zerlegung und Reinigung des Motors und der beiden Achsgetriebe. Die Motorlager haben recht viel Lagerluft und wurden gefettet. Die Achsgetriebe bekamen an den Wellenlagern einen kleinen Tropfen Öl genau wie die Achslager, an die Zahnräder gehört ein kleiner Tropfen Fett. Kardangelenke werden nur extrem sparsam gefettet. Idealerweise sollten noch die Radsätze gegen neue von Gützold ausgetauscht werden. Diese sind auch als Haftreifenradsatz zu bekommen. Die alten DDR-Radsätze eiern sehr oft stark.

Als Reinigungsmittel empfehle ich Waschbenzin, als Schmiermittel Präzisionsfett B52 und Uhrenöl Sorte 3-5 der Firma Dr. Tillwich GmbH Werner Stehr oder Schmierstoffe der Firma LaBelle. Bitte keine Öle und Fette der großen Modellbahnhersteller verwenden. Diese sind völlig untauglich.

Nach recht aufwendiger Programmierung der Lastregelungsparameter waren die Fahreigenschaften dann ganz in Ordnung. Mechanischer Auslauf ist allerdings aufgrund der fehlenden Schwungmasse kaum vorhanden. Das Modell wird durch gute Wartung etwas leiser und ist in etwa mit den alten Märklinkonstruktionen zu vergleichen.

Für den Tenderantrieb empfehle ich den Ersatz durch einen neuen Antrieb von PMT. Dieser hat einen hochwertigen Gleichstrommotor mit ordentlicher Schwungmasse und besteht aus einem Messingrahmen. (Kosten ca. 80€)
Die Rahmenblende des Originaltenders wird etwas ausgeschnitten und dann angeschraubt. Das alte Gehäuse wird selbstverständlich weiterverwendet. Die weitere Verwendung des alten Tenderantriebs kann ich nicht empfehlen.


Grüße

Marcel

Hey,
danke für die ausführliche Antwort.

Nun, ganz so aufwendig soll es nicht werden, zum einen, weil ich nicht so viel Zeit und mein Kollege nicht so viel Geld investieren möchte.

Aber ich schau mal, was sich realisieren lässt.

Am 9V-Block laufen beide Loks sehr gleichmäßig und ruhig, also dürfte der Strom noch im Rahmen des normalen liegen.

Bei der Beleuchtung der BR118 habe ich auch schon überlegt, die Birnchen durch LED zu ersetzen, die nur an den Dekoder angeschlossen sind.

Also erst einmal vielen Dank!

Für die 118 kann man einen Motor der Piko Hobbyloks verwenden oder einen Bühlermotor. Die sind sehr günstig zu bekommen.
Ich habe meine mit einem Bühlermotor umgebaut. Das geht sehr leicht. Nur die beiden Kardanwellen sind entsprechend zu kürzen.
Die Lok fährt damit excellent. Das Geräusch bleibt allerdings, da es vom Vorgelege kommt. Neue Radsätze von Gützold sind auch recht günstig zu haben.
Eine Reinigung und Wartung der Lok ist immer zu empfehlen, wie Marcel oben schon schrieb.

Bei der 01 schaue mal in der Lok im Stehkessel nach, ob da Platz ist. Bei der überarbeiteten Piko Version sitzt dort nämlich der Dekoder.

Die BR118 habe ich nun mit einem ESU LokPilot 4 DCC versehen und sie fährt ich würde mal sagen den Umständen entsprechend ordentlich. Die automatische Einmessfunktion arbeitet ordentlich, so dass sie sogar eine ansprechende Anfahrgeschwindigkeit schafft.

Die Beleuchtung habe ich noch nicht angeschlossen, da habe ich eben LEDs bestellt, die ich dann an die Lichtausgänge und Blau des Lokpilot anschließen werde, ohne Massekontakt an einen der beiden Gleispole.

Hier nun der erste Versuch einer LED-Beleuchtung für das Spitzensignal. Verwendet habe ich Universal-LED-Platinen, die mit einem Vorwiderstand bestückt und fertig mit Anschlusskabeln versehen sind. Die Stromaufnahme liegt so etwa bei 10-12mA: