könnte bitte jemand so freundlich sein und mir sagen, in welcher Reihenfolge die Hechtwagen in einem Zug gelaufen sind, der nur aus Hechtwagen bestand.
Welche Wagenklasse kam zuerst hinter der Lok ? Wie war die weitere Reihenfolge ? Wo war der rote MITROPA Wagen eingereiht ? Stand der Packwagen am Ende oder am Anfang ? Wo befand sich der Postwagen, wenn einer mitfuhr ?
Das es Ausnahmen gegeben hat, ist nicht so ausschlaggebend, mich interessiert nur der Normalzustand.
Eine einfache Antwort in der Form : 2KL - 1/2Kl - 1KL - Mitropa - Packwagen würde mir schon genügen.
wie schon geschrieben gab es weder bei der Reichsbahn noch bei der Bundesbahn artreine Züge. Das bezieht sich nicht nur auf artreine Hechtwagenzüge, sondern genau so auf artreine Schürzenwagenzüge, 28er-Wagen o.ä. . Auch bei den blauen F-Zügen war nicht alles so artrein, wie es auf den ersten Blick aussieht. Da war auch zwischen Schürzenwagen mal ein 28er oder 35er Wagen mit drin. Oder 28er Sitzwagen plus 52er Halbspeisewagen, oder ... Selbst wenn man sich die heutigen ICs anguckt, sind da Wagen aus mindestens drei verschiedenen Bau-"epochen" drin: ex Büm-Wagen (späte 1960er), Eurofimawagen (1970er und 1980er) und auch spätere Neubauwagen.
Einen schönen Überblick über mögliche Zugzusammenstellungen gibt David Ingram Seals hier (englischer Text). Oder incl. ein bischen Theorie mein Vortrag beim MIST4.
wie oben schon beschrieben, ist ein Hecht Ganzzug in der Epoche 3 schon vorbildwidrig, allgemein im Personenverkehr Ganzzüge überhaupt.
Ich habe mir trotzdem einen Ganzzug aus Schürzenwagen gemacht, weil ich die so elegant finde (Hechte gefallen mir nicht). Der Zug wurde nach folgenden Prinzipien zusammengestellt:
- hinter der Dampflok der Packwagen. War früher so üblich, um die Rauchbelastung der Passagiere zu minimieren - hinter dem Packwagen die 1. Klasse Wagen. wurde früher so gemacht, damit die schicken Reisenden nicht so weit nach hinten am Bahnsteig laufen mussten. - Als Trennung zwischen 1. und 2. Klasse kommt der Speisewagen, damit das Fussvolk sich nicht mit dem Noblen Gesellschaftsteil vermischt - Ganz hinten das Volk
Diese Logik reicht mir, um den Zug auf meiner Anlage so zu rechtfertigen.
Mir ist bewusst, dass je nach Kurs Pack-, Post- oder Speisewagen an den Zugenden eingereiht wurden, damit sie leichter abgekuppelt werden konnten, wenn sie nicht die ganze Strecke mitfuhren. Auch kann das alles andersrum sein, wenn der Zug irgendwo Kopf machte. Dann kommen noch die Kurswagen, die Halbzüge die auf Teilabschnitten zusammenfuhren usw usf. Die Ausnahme war die Regel in der Epoche 3
Als Modellbahner hat man eben viele Möglichkeiten und ich kann das psychologisch verkraften, wenn mal eine vorbildwidrige, aber für mich optisch ansprechende Zugkomposition über meine Anlage fährt Schliesslich fördert die Modellbahn die Phantasie und sich auf die Realität zu verkrampfen ist das krasse Gegenteil dazu.
ich gehe zunächst mal von der Epoche II (DRG) aus bei Deiner Frage. Wenn man vergisst, dass Züge auch mal im Kopfbahnhof die Richtung wechseln, wäre hinter der Lok in der Regel Pack- und Postwagen angebracht. Das galt bis etwa 1928 nicht nur, um die Passagiere vor Rauch zu schützen, sondern diese Wagen waren sog. Schutzwagen, die im Fall eines Zusammenstoßes die Energie aufnehmen sollten, bevor es an die Passagierwagen ging. Ab etwa 1928 mit der Einführung der Stahlwagen wurde die Vorschrift über Schutzwagen aber aufgehoben. Wagen der 1. und 2. Klasse gehören eher in die Zugmitte, der Speisewagen zwischen die 1./2. und die 3. Klasse. Schlafwagen könnte man wg. Lärmschutz hinten anhängen. Mit Kurswagen kann man dann die ganze Reihung wieder völlig durcheinanderbringen, weil diese ja nach den nötigen Rangeribewegungen vorne oder hinten angesetzt wurden.
Letztlich: Erlaubt ist, was Dir gefällt. Eine völlig vorbildwidrige Reihung kannst Du fast nicht zustandebringen, wenn man die Post/PAckwagen nicht unbedingt in die Mitte stellt.
Auch ich möchte verweisen auf die 4 MIBA report -Hefte über Zugbildung, die es immer noch an großen Bahnhofsbuchhandlungen (etwa Köln) gibt. Dort sind aus den Epochen II und III viele Beispiele mit Zugreihungsplan und Fotos sowie mit Modellbahn nachgestellte Züge mit vielen Fotos drin. AUch wenn die Hefte schon etwas älter sind, halte ich sie nach wie vor für gut.
Die Blockbildung mit "A WR B D" ist eine Erfindung der Epoche 4, die entstand, als die Fahrgäste der zweiten Klasse so viel Geld hatten, dass sie in größerer Zahl in den Speisewagen dackelten.
In der Ep.3 (und ähnlich wohl auch davor) hat man die erste Klasse (Anteil etwa 1/4 der Sitzwagen-Länge) primär rund um den Speisewagen in der Zugmitte gruppiert. Teilweise gab es auch noch an anderen Stellen des Zuges A-Teile – aber weit von der Lok weg, denn Dampfloks machen Dreck. Packwagen sind so gestellt, dass sie den längsten Zugweg (nicht durchgehend wegen Kopfbahnhöfen) direkt hinter der Lok sind; Schlafwagen gaaaaaanz hinten, davor doppelt so viele Liegewagen. Post- und Kurswagen waren dann je nach Fahrtrichtung noch weiter vorne oder weiter hinten.
Die Bauarten sind dabei immer wild gemischt worden – in Eilzügen und darunter waren sogar preußische Abteilwagen einfach mal so mitten drin. Bei den F-Zügen waren allerdings schon zur Klassenreform die Neubauwagen deutlich in der Mehrheit; nur die Speisewagen blieben oft die alten (Neu gab es ja nur Halbspeisewagen).
Gruß Kai
Güterwagen in H0 aus allen Epochen zum Angucken. Ep.3-Anlage in N zum Fahren.
herzlichen Danke an alle, die mir mit ihren Erläuterungen geholfen haben, Licht ins Dunkel zu bringen. Hätte sonst meinen Opa ausgraben müssen )
Mit Zugbildungen der Epoche 4,5 und 6 kenne ich mich gut aus und war eigentlich davon ausgegangen, daß es auch von den Hechten stilreine Züge gegeben hat.
Google ist auch mein "Freund" und das ganze WEB sowieso, aber manchmal ist es auch bei Freunden nicht so einfach, ihnen alle Geheimnisse so ohne weiteres zu entlocken.
selbst das ist bei D-Zügen noch sehr selten. Der einzige wirklich artreine Hechtwagenzug, der mir so nach längerem Grübeln einfällt, ist der Ersatzzug für den Fliegenden Hamburger: BR01 oder BR03 und dann 3 AB4ü-Hechtwagen. Fertig. Kein Speisewagen, kein Packwagen, kein Postwagen.
einen D-Zug mit vielen Wagentypen (Gepäck-, Post- oder7und Schlafwagen) der Hechte wird es wohl nach dem Krieg nicht gegeben haben.
Einen Hechtzug habe ich mal gefunden:
Aus Reihungsplan: E 10 340 grau mit DVz 166 B Köln – Mainz – Heidelberg - Stuttgart (Entlastungsvorzug) mit 7 Hechten in der Reihung B, B, B, A, B, B und B. Kein Gepäckwagen. Es gab kurze D-Züge mit nur 4 Wagen. 1. Klasse hinter Lok (Modellbahn report 2/01, S. 16 f.)
Ich finde, damit kann schon schöner Hechtzüge stilecht nachgestellen.
Merci, merci für all die gutgemeinten Hinweise. Meine Moba-Hechte habe ich mir nun zusammengestellt. Das Vorbild schaut ja nicht zu.
Optisch habe ich es halt lieber, wenn die Wagen zusammenpassen... Den Postwagen habe ich zwar auch, aber MEIN Auge findet da keinen Gefallen dran. Daher wird er auch nicht eingesetzt und aussortiert.
Zwei Fragen für ne schnelle Antwort hätte ich vielleicht noch : Wie rum fuhr der Packwagen ? Mit der "Kanzel" vorne oder hinten ? Ok ok, stellen wir uns einmal vor, es gäbe keine Kopfbahnhöfe. Daß der Schlafwagen am Ende fährt, leuchtet mir ja ein. Ich persöhnlich hätte ihn aber eher in die Nähe der 1.Klasse gestellt. Oder konnte sich den Schlaf auf Rädern damals schon jeder leisten ?
danke, gruss und noch ein schönes Wochenende. Günter
ZitatIch persönlich hätte ihn aber eher in die Nähe der 1.Klasse gestellt. Oder konnte sich den Schlaf auf Rädern damals schon jeder leisten?
Schlafwagen können ja tagsüber auch in Sitzwagen verwandelt werden (siehe z. B. in der klassischen "Mord im Orientexpress" Verfilmung mit Albert Finney). Da zog wohl kaum jemand vom Sitz- in den Schlafwagen um (dann hätte er m. W. auch zwei Fahrkarten lösen müssen).
Die Schlafwagen wurden wie schon vorher geschrieben wenn möglich an den Zugschluß gesetzt, damit die Schlafwagengäste möglich wenig vom Durchgangsverkehr auf dem Korridor und dem Gestampfe der Dampflok gestört wurden.
Zwei Fragen für ne schnelle Antwort hätte ich vielleicht noch : Wie rum fuhr der Packwagen ? Mit der "Kanzel" vorne oder hinten ? Ok ok, stellen wir uns einmal vor, es gäbe keine Kopfbahnhöfe. Daß der Schlafwagen am Ende fährt, leuchtet mir ja ein. Ich persöhnlich hätte ihn aber eher in die Nähe der 1.Klasse gestellt. Oder konnte sich den Schlaf auf Rädern damals schon jeder leisten ?
danke, gruss und noch ein schönes Wochenende. Günter
Die Kanzeln hatten eher die Tendenz, dass sie abgebaut worden sind. Leider gibt es dazu aber nur wenige Modelle. Ansonsten hat man bei der DB wohl nicht so sehr auf die Ausrichtung der Wagen geachtet.
Die hier beschriebenen Konzepte mit "festen" Wagenreihungen sind mir suspekt. Das gibt es bei ICs aber nicht in der Epoche III mit den Kurswagen und Flügelzügen. Bei den ständigen Rangierarbeiten waren die einzelnen Teilzüge die Einheiten und keine AWBB-Aufteilungen wir heute.
Kanzel tendenziell in Richtung Zug. Aber auf die Drehscheibe hat man Packwagen deswegen nicht gestellt.
Liebe Grüße, Friedrich
Ich habe mal gerade die Eisenbahn Journal Sonderausgabe Die Baureihe 39 von 3/96 zufällig durchgeschaut. Da waren 3 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 11 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Da das sicher nicht repräsentativ ist, habe ich mal bei Georg Wagner, Mit Dampf durch Deutschland, Kosmos 2002 nachgeschaut: 6 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 7 Fotos mit Wagen der anderen Richtung.
Und dann noch: Eisenbahn Journal special Ein Eisenbahner-Leben, Die Bilder Georg Ottes, 1914 bis 1984 von 2/97
Eisenbahn Kurier Special 88, 100 Jahre S 3/6, 2008: 10 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 14 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Eisenbahn Journal Sonderausgabe Die bay. S 3/6 von 2/2002 4 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 9 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Ich glaube nicht, dass es da eine wirkliche Regel gab.
Kanzel tendenziell in Richtung Zug. Aber auf die Drehscheibe hat man Packwagen deswegen nicht gestellt.
Liebe Grüße, Friedrich
Ich habe mal gerade die Eisenbahn Journal Sonderausgabe Die Baureihe 39 von 3/96 zufällig durchgeschaut. Da waren 3 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 11 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Da das sicher nicht repräsentativ ist, habe ich mal bei Georg Wagner, Mit Dampf durch Deutschland, Kosmos 2002 nachgeschaut: 6 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 7 Fotos mit Wagen der anderen Richtung.
Und dann noch: Eisenbahn Journal special Ein Eisenbahner-Leben, Die Bilder Georg Ottes, 1914 bis 1984 von 2/97
Eisenbahn Kurier Special 88, 100 Jahre S 3/6, 2008: 10 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 14 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Eisenbahn Journal Sonderausgabe Die bay. S 3/6 von 2/2002 4 Bilder mit Packwagenkanzel zum Zug und 9 Fotos mit Packwagenkanzeln in Richtung der Lok.
Ich glaube nicht, dass es da eine wirkliche Regel gab.
Gab es auch nicht. Ich finde Kanzel zur Lok etwas ästhetischer. Aber das ist für die Bahn ja kein Argument.