RE: Signal Planung für Mittenwald

#1 von karlelch ( gelöscht ) , 28.02.2013 09:24

Hallo zusammen,

als Neuer hier will ich gleich mal Anfangen ein paar doofe Fragen zu stellen...
Nachdem ich mich aus Zeitgründen von meiner "großen" Anlage trennen musste, habe ich für die Weiterführung des Hobbies ein Fertiggelände von NOCH sehr günstig geschossen... Ich hoffe ich werde jetzt hier nicht gesteinigt, weil ich ein Fertiggelände betrieben möchte.
Nun möchte ich auch Signale auf der Anlage haben, die möglichst sinnvoll/originalgetreu platziert sind. Da ich so gut wie keine Ahnung vom Vorbild habe und auch nicht die Zeit habe, mich in das Thema intensiv einzuarbeiten, hatte ich gehofft hier einen Profi zu finden, der mir aus dem Stehgreif sagen kann: "Da und da muss dieses und jenes Signal hin".
Bei dem Fertiggelände handelt es sich um "Mittenwald" von NOCH. Hier der Gleisplan:


Und hier noch ein Herstellerbild des fertigen Geländes:


Ich hoffe einer von Euch kann mir weiterhelfen.

Viele Grüße


karlelch

RE: Signal Planung für Mittenwald

#2 von WTKruemel , 01.03.2013 09:04

Hallo unbekannter Karl Elch,

da hast du ja Glück, bis jetzt ist kein Sturm über dich hereingebrochen ist, weil du ein Fertiggelände benutzen willst.

Wenn man den Gleisplan analysiert, so hast du im Prinzip die folgende (vereinfacht dargestellte) Streckenführung



An den unteren drei Gleisen soll der Bahnhof liegen, mit einer maximal nutzbaren geraden Gleislänge von 80 cm, wobei die unteren zwei Gleise in der Mitte gleich mit vier Weichen einen Bahnsteig verhindern. Auf dem Katalogbild sieht das etwas besser aus, es handelt sich dabei aber offensichtlich nicht um das C-Gleis-System von Märklin.

Ein halbwegs sinnvoller Betrieb ist nur möglich, wenn man auf den beiden unteren Gleisen in der gleichen Richtung fährt, was dazu führt das das Hausgleis des Bahnhofs (drittes Gleis von unten) in der entgegengesetzten Richtung befahren wird. Etwas anderes führt zu noch nicht einmal im Ansatz dem Vorbild ähnlichem Fahrbetrieb oder zwangsläufig zu Kollisionen (Geisterfahrer auf der Moba; habe ich bisher noch nicht gesehen), oder wenn man dieses sicher verhindern will zur Nichtbenutzung der unteren vier Weichen. Soll das Abstellgleis sinnvoll benutzt werden können, d.h. die Waggons werden durch eine Lok in das Gleis gedrückt und nicht gezogen (da kommt sie nämlich nicht mehr heraus), bleibt für die unteren beiden Gleise nur die Fahrtrichtung von links nach rechts.

Unter diesen Voraussetzungen ist in Anlehnung an das Vorbild als erste Näherung (d.h. keine Spezialfälle z.B. wegen bestimmter Höchstgeschwindigkeiten etc.) folgende Bestückung mit Signalen sinnvoll

- Jedes Bahnhofgleis erhält ein Ausfahrsignal und ein Einfahrsignal.
- Weitere Signale können auf den Strecken als Blocksignale eingerichtet werden.
- Bei allen Signalen handelt es sich um zweibegriffige Signale (nur die Signalbilder Hp0 und Hp1).
- Bei den Einfahrsinalen für die unteren 2 Gleise handelt es sich dreibegriffige Signale (Signalbilder Hp0, Hp1 und Hp2), da ein abzweigendes Befahren der folgenden Weiche möglich ist.
- In der normalen Fahrrichtung (d.h. von rechts nach links) vor der Weiche zum Abstellgleis sollte ein Hauptsignal aufgestellt werden, um ggf. Rangierfahrten zum / vom Abstellgleis zu schützen.
- Das Abstellgleis sollte mit einer Gleissperre (das ist etwas anderes als ein Gleissperrsignal) versehen werden.
- Auf der äußeren Strecke sollte nur ein weiteres Signal (Blocksignal) aufgestellt werden.
- Auf der inneren Strecke sollten nicht mehr als zwei oder drei weitere Signale (Blocksignale) aufgestellt werden.
- Zu jedem Hauptsignal kann / sollte das zugehörige Vorsignal (tendenziell am davorliegenden Hauptsignal) installiert werden.
- Rangiersignale sind nicht erforderlich / sinnvoll.

Ein haltgebietendes Signal muß soweit vor der Gefahrenstelle stehen, daß ein durchfahrender / -rutschender Zug innerhalb des Durchrutschweges sicher vor der Gefahrenstelle zum Stehen kommt. Um sich hier am Vorbild zu orientieren fehlt selbst bei entschieden größeren Anlagen regelmäßig der Platz. Deshalb solltest du versuchen, deine Signale ca. 30 cm vor den Gefahrenstellen zu plazieren.

Insgesamt folgt, daß die Abstände zwischen den Hauptsignalen min. 100 - 120 (= 80 + 30) cm sein sollten.

Du solltest dich z.B. in Wikipedia unter den Suchbegriffen
- Signal,
- Vorsignal
- Durchrutschweg,
- Hp0,
- Streckenblock
- Gleissperre
- Gleissperrsignal
schlauer machen.

Wenn du einen halbwegs realistischen Betrieb machen willst, solltest du dich auf 3, maximal 4 Züge beschränken. Die Züge sollten deutlich kürzer als 80 cm sein, d.h. z.B. 2 oder 3-teiliger Schienbus, kurze Dampf- (z.B. BR 89 oder BR 64) oder Diesel- (z.B. V60/V100) Lok mit 3 maximal 4 zweiachsigen Waggons.

Auf E-Loks würde ich ganz verzichten, da du sonst noch die Oberleitung bauen solltest. Nichts sieht unsinniger aus, als eine offenischtlich selbst fahrende E-Lok mit nicht ausgefahrenem Stromabnehmer ohne zugehörige Oberleitung. Wenn du denn nicht zu bremsen bist, wäre hier eine E-63 angebracht, wobei es sich hier um eine Rangierlokomotive handelt(e).

Mit freundlichen Grüßen

Manfred


WTKruemel  
WTKruemel
InterCity (IC)
Beiträge: 522
Registriert am: 12.01.2013
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Signal Planung für Mittenwald

#3 von karlelch ( gelöscht ) , 02.03.2013 17:17

Hallo Manfred,

wow... ich bin erstmal erschlagen!

Vielen, vielen Dank für die Mühe die Du Dir mit Deiner Antwort gegeben hast. Nach dem zweiten Lesen habe ich es, glaube ich, halbwegs verstanden und nach der von Dir empfohlenen Lektüre werde ich das ganze mal in den Plan einzeichnen. Mal schauen ob das dann alles so stimmt...

Ich hatte ja wirklich damit gerechnet, dass ich wegen dem Fertiggelände in der Luft zerrissen werde... aber ich habe z.Zt. keine andere Möglichkeit. Ich habe vorletztes Jahr mit einer größeren U-Anlage in Rahmenbauweise angefangen und bis zur Fertigstellung der Trassenbretter für die Hauptstrecke bin ich auch gekommen. Inzwischen ist meine Tochter allerdings fast zwei Jahre alt und wir erwarten unser zweites Kind im Mai. Es ist nicht so, dass ich mir nicht vorher gedacht habe, dass das von der Zeit her eng werden würde, aber ich konnte es trotzdem nicht lassen mit der großen Anlage anzufangen. Und diesen Winter nun kam das Unvermeidliche: Es gab keine nennenswerten Fortschritte auf der Anlage und somit blieb nur die Wahl: 1. Hobby ganz aufgeben oder 2. das vorhandene Fertiggelände nutzen und somit ein kleines bisschen an dem Hobby festhalten, bis in einigen Jahren wieder mehr Zeit für was "richtiges" ist.

Ich hoffe, dass ich noch dieses Wochenende Zeit finden werde, die Signale mal in den Plan zu zeichnen und dann werde ich das Ergebnis hier präsentieren.

Viele Grüße
Marcel aka der unbekannte karlelch


karlelch

RE: Signal Planung für Mittenwald

#4 von karlelch ( gelöscht ) , 02.03.2013 17:27

Mir fällt aber grade noch eine Frage ein:
Welche Art von Signalen soll/müsste ich nehmen, Form- oder Lichtsignale? Oder ist das Geschmackssache? Könnte ich beliebig mischen?

Viele Grüße
Marcel


karlelch

RE: Signal Planung für Mittenwald

#5 von WTKruemel , 02.03.2013 17:38

Hallo Marcel,

es ist deine Entscheidung und deine Anlage, deine Familie, deine Zeit, dein Geld, dein ... .
Da gibt es nicht den allergeringsten Grund für eine Entschuldigung. "Ärger" wirst du wahrscheinlich nur bekommen, wenn du dich damit als Modelleisenbahner bezeichnest, und da habe ich das Gefühl, daß du das nie vorhattest. Die Modelleisenbahner müssen übrigens auch vorsichtig sein. Ich habe den Hersteller jetzt nicht griffbereit, aber ich weiß, daß einer sinngemäß so wirbt "Wir bauen keine Modelleisenbahn, wir bauen Eisenbahnmodelle". Die Produkte sind übrigens Spitze.

Ich konnte meine Tochter auch für Modell- / Spieleisenbahn begeistern. Allerdings noch nicht in dem Alter.

Ich habe bewußt darauf verzichtet, etwas über Form- / Lichtsignale zu schreiben. Sie sind gleichwertig und können letztlich "beliebig" gemischt werden. Wichtig ist nur die Unterscheidung zwischen zwei- und dreibegriffig. Es gibt auch heute noch viele Formsignale bei der DB AG.

Viele Grüße

Manfred


WTKruemel  
WTKruemel
InterCity (IC)
Beiträge: 522
Registriert am: 12.01.2013
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Signal Planung für Mittenwald

#6 von jetmag ( gelöscht ) , 28.03.2013 16:11

Hallo Marcel, Hallo Manfred,

Ich habe mit großer Begeisterung die Antwort von Manfred gelesen.
Auch ich baue gerade an einem Fertiggelände und stehe Ebenfalz vor dem Problem der Signal Planung.
Mein Fertiggelände heißt Trauenstein und ist im Bahnhofsbereich ganz ähnlich der Platte von Marcel.
Ich verbaue Arnold Gleise und möchte auch die Lichtsignale verwenden.
Aber wie sieht ein dreibegriffiges Lichtsignal oder ein zweibegriffiges Lichtsignal aus.Was für ein Signal ist das Arnold 7603?

Und Marcel, die mit den schicken großen Anlagen haben auch mal angefangen, so oder ähnlich wie wir jetzt
und eines Tages können wir sicher auch mal eine Frage beantworten

Viele Grüße aus Berlin
und schöne Ostern für alle ...
wünscht Peter


jetmag

RE: Signal Planung für Mittenwald

#7 von jetmag ( gelöscht ) , 28.03.2013 16:12

mh, Bilde anhängen klappt nicht ...


jetmag

RE: Signal Planung für Mittenwald

#8 von WTKruemel , 28.03.2013 19:29

Hallo Peter,

im Wesentlichen, muß ein Signal die zwei (Hp0 und Hp1) bzw. drei (Hp0, Hp1 und Hp2) Begriffe anzeigen können. Beispiele siehst du unter der URL

http://www.stellwerke.de/signal/deutsch/hv.html

Das eigentliche Aussehen hängt dann letztlich davon ab, welche Epoche du darstellen willst, ob noch andere Funktionen durch das Signal erfüllt werden sollen, z.B. Einfahrt-, Ausfahrtsignal, etc.. Wenn du bei o.a. URL ein wenig herumklickst, erhältst du jede Menge Informationen und Begriffe, nach denen du im Internet weiter suchen kannst / solltest.

Viele Grüße

Manfred


WTKruemel  
WTKruemel
InterCity (IC)
Beiträge: 522
Registriert am: 12.01.2013
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Signal Planung für Mittenwald

#9 von jetmag ( gelöscht ) , 30.03.2013 20:14

Hallo Manfred,

Ach so ...
jetzt habe ich es verstanden, es geht also darum das das Signal, das anzeigen kann und nicht darum wie es aussieht
Dann ist Arnold 7603 das richtige Signal für mich.
Also ich werde in Epoche III bauen " mehr oder weniger " die Schienen liegen schon.

Und Hallo Marcel,

Es gibt ein älteres MIBA Modellbahn Praxis Nr. 13 darin wird das verfeiner und änder von Fertiganlagen beschrieben.
Speziell die Fertiganlage Mittelwalde wird darin sehr ausführlich beschrieben.
Sehr hilfreich und anregend.

Gruß Peter
Verdammt, wie kriege ich hier Bilder hochgeladen ...


jetmag

RE: Signal Planung für Mittenwald

#10 von jetmag ( gelöscht ) , 27.04.2013 19:53

Hallo Manfred,

Bitte schau Dir doch mal meinen Gleisplan an,
so richtig kann ich Deine Ausführungen nicht auf meinen Gleisplan übertragen
Ich hab auch mal die Signale dazu abgebildet die ich verwenden möchte ...
Nur das Gleissperrsignal ist eigentlich die Nummer Arnold 7732 da wollte ich ein Zwergsignal verwenden,
wenn es den gebraucht wird.



und wie sieht die Verkhrsregelung auf dem kleinen Güterbahnhof aus :


Viele Grüße Peter


jetmag

RE: Signal Planung für Mittenwald

#11 von WTKruemel , 28.04.2013 17:21

Hallo Peter,

wenn du dein eigenes Thema aufmachen möchtest, dann tu es bitte richtig unter einem neuen Thema. Wie das geht ist in den FAQs beschrieben.

Um deine Frage(n) zu beantworten, habe ich deine Anlage vom Prinzip her im folgenden Bild dargestellt und die m.E. erforderlichen Signale eingezeichnet. Für die genauen Positionen, z.B. wegen Durchrutschweg etc. verweise ich auf Wikipedia und die schon von mir angegebenen Schlagworte. Kompromisse bzgl. des bei der Modellbahnerei verfügbaren Platzes sind natürlich möglich.

Prinzipiell kannst du auf allen drei Bahnhofsgleisen / Gleisen unten in beiden Richtungen fahren. Solltest du das anders vorhaben, so können natürlich Signale entfallen. Den "Rangierbereich" oben kannst du entweder über Rangierfahrten aus dem Bahnhof über das untere Gleis rechts erreichen, oder aber während einer "normalen" Zugfahrt auf dem äußeren Gleis gegen den Uhrzeigersinn und Zustellung / Abholung von Waggons.

Eigentlich sollte dein "Rangierbereich" durch eine Gleissperre abgesichert werden. Dazu fehlen dir aber sowohl der Platz zwischen den beiden ersten Weichen (von der Strecke aus gesehen) als auch eine Gleissperre von Arnold. In diesem Fall kommst du bei Verwendung eines Rangiersignals (auch als Lichtsignal) dem Vorbild noch am nächsten.

Sollte ein Signal mit HP0/Hp2 nicht verfügbar sein, dann kann auch ein dreibegriffiges Signal mit HP0/Hp1/Hp2 verwendet werden, bei dem Hp1 einfach nicht benutzt wird.



Viel Grüße

Manfred


WTKruemel  
WTKruemel
InterCity (IC)
Beiträge: 522
Registriert am: 12.01.2013
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz