Zitat von moppe im Beitrag Trix BR 221 Getriebegeräusche
Sie kommt mit vier Behauptungen warum sie findet Stirnradantrieb bessere. Vier Behauptungen wer gar nicht korrekt ist.
Und nochmals schreiben sie um die Ersatzteilsituation mit suche nach Motoren für mittelmotorloks. Das genau ist weil ein Hersteller nicht Ersatzteile haben, welche wollen die selber sein mit Stirnradantriebe. Wenn der Hersteller nicht länger Ersatzteile haben geht's nicht mehr.
Sorry Moppe,
Du hast nicht alleine die Wahrheit gepachtet, ich auch nicht, aber ich habe Punkte dargelegt, die nicht nur deshalb falsch sind, weil sie nicht in Dein Weltbild passen. Ich verstehe eh nicht weshalb Du als ausgewiesener Zweileiterbahner einem Dreileiterbahner erklärst, was für sein System falsch und was richtig ist. Das mache ich auch nicht umgekehrt. Wenn ich das Stirnradgetriebe in bestimmten Situationen als für mich besser empfinde, dann kannst Du dem nicht widersprechen und mir erklären, daß ich auf dem Holzweg wäre. Mein Anstand und mein Respekt vor Deiner Erlebenswelt Deines DC-Systems verbietet mir, Dich ständig mit Gegenargumenten gegen das DC-System zu bombardieren und Dir ständig zu erklären, daß Deine Argumente für das DC-System falsch sind. Sorry, das empfinde ich als unannehmbar und im Gegensatz zu Dir formuliere ich Dir das hier auch noch sehr höflich.
Übrigens Dein einseitiges verneinen von Vorteilen traditioneller Märklin-Konstruktionen empfinde ich so, wie ich es anfangs befürchtet habe, daß die Glaubenskrieger auf den Plan gekommen sind.
Gehen wir noch mal meine von Dir als falsch deklarierten Pluspunkte des Stirnradgetriebes durch, überlege gut, wie Du auf meine Fragen antwortest:
Das Schneckengetriebe ist selbsthemmend in dieser Übersetzung. Dreht man die Motorwelle, wird wenig Kraft benötigt, von Seiten der Räder läßt sich das Getriebe nicht oder nur sehr schwer drehen. Ist das korrekt? Das ist der Grund, weshalb weder die Lokmasse noch zusätzlich diejenige des Zuges dazu ausreicht, daß eine Lok mit Schneckengetriebe einen nennenswerten Auslauf hat, wenn der Strom z. B. in analogen Blockstellen abgeschaltet wird. Ist das korrekt? Als Workaround werden ein bis zwei Schwungmassen verbaut, die aber, wenn man Walters Tests lauscht, in vielen Modellen dennoch nicht zu ausreichend Auslauf führen. Dies ist bei einem Stirnradgetriebe ohne bauliche Veränderungen und ohne Schwungmasse kein Problem, das läßt der Lok zumindest in meinen Modellen einen ordentlichen Auslauf.
Mein Neffe versuchte neulich, eine Mittelmotorlok anzuschieben. Er war versehentlich bei meiner CS2 auf Stop gekommen und dachte, es sei ein Kontaktproblem zwischen Schiene und Lok. Es krachte kräftig in der Lok, ich habe sie später geöffnet, es scheint nur das Schneckenrad durchgerutscht zu sein. Dennoch glaube ich nicht, daß das gut für das Schneckengetriebe war. Ursache ist die Selbsthemmung der Schnecke. Oder weshalb läßt sich die Lok nicht anschieben? Hast Du eine abweichende Begründung? Tut das dem Schneckengetriebe gut? Beim Stirnradgetriebe hingegen kein Thema.
Geht man zu meinem MoBa-Händler, finden sich, wenn man nach einem Anker für Stirnradgetriebe fragt, in einer Schublade in Setzkästchen alle gängigen Typen. Kohlen und Bürsten sind ebenfalls sofort erhältlich. Das nenne ich eine gute Ersatzteilversorgung. Grund für die Verfügbarkeit ist die Standardisierung auf wenige Typen. Viele Mittelmotoren für ältere Loks bekomme ich hingegen nicht mehr, sobald sie beim Hersteller ausverkauft sind. Sicherlich könnten Hersteller das anders handhaben, aber vielleicht verändern auch die Motorenhersteller ihre Spezifikationen, so daß die Motoren einfach nicht mehr verfügbar sind. Ich weiß es nicht. Die Gründe sind mir allerdings auch egal. Fakt ist für meine Erlebenswelt, daß ich Ersatzteile für Loks mit Stirnradgetriebe direkt vom Händler bekomme, für Mittelmotorloks hingegen ab einem gewissen Alter nicht mehr. Andere Optionen wie SB usw. sind Notlösungen und haben nichts mit der originären Ersatzteilversorgung zu tun. Auch empfinde ich evtl. notwendige Fräsarbeiten usw. nicht als einfach zu reparieren oder zu warten. Da Du nicht in meinem Postleitzahlenbezirk in Deutschland lebst, kannst Du die hiesigen Bedingungen allerdings auch überhaupt nicht beurteilen, geschweige denn für falsch erklären.
Verschleißmaterial wie Kohle/Bürste lassen sich bei Scheiben- und Trommelkollektormotoren wechseln, beim Industriemotor einer Mittelmotorlok meist nicht, ersteres erhöht die Langlebigkeit der Lok. Das kannst Du nicht bestreiten.
Ich hoffe, daß die vielen Kunststoffteile in einem Mittelmotorgetriebe standfest und auch alterungsbeständig sind. Für mich gibt es da noch keine tragfähigen Fakten aus meinem eigenen Erleben heraus, beim Stirnradgetriebe meiner 30 bis 60 Jahre alten Märklin-Loks weiß ich um deren Stabilität, für mich sind bis heute keine Abnutzungserscheinungen in den Getrieben dieser Loks sichtbar. Allerdings hatte ich je eine Lok von BRAWA, PIKO und gerade heute von Märklin, die als Neuware direkt Getriebeprobleme hatten. Alle drei sind Schneckengetriebe, scheinbar ist die Fertigung fehleranfälliger als bei Stirnradgetrieben, da ich diese Probleme nicht ein einziges Mal beim Stirnradantrieb hatte. Das ist meine Erlebenswelt hier, die kannst Du nicht bestreiten. Bei jemandem anderen kann sich das anders darstellen.
Meine neuen Märklin-Strirnradgetriebeloks sind ausreichend leise, so daß Sound nicht durch Getriebegeräusche gestört wird. Die 30 bis 60 Jahre alten Loks sind deutlich lauter, allerdings ist das noch alter Stand der Technik, als es noch keinen Sound außer dem des Antriebs gab. Auch alte Autos und Maschinen sind deutlich lauter, das ist heute durch Weiterentwicklung und Kenntnisse über Lärmverschmutzung inzwischen anders. Ob Dir die Loks leise genug sind, sei dahingestellt, Fakt ist, sie sind deutlich leiser geworden, zumindest die von mir gekauften Modelle.
Da bei Stirngetriebeloks Motorblock, Getriebe und Fahrgestell meist eins uns aus Metall sind, liegt eine natürliche Masseverbindung zum Gleis vor. Zumindest bei alten Märklin-Konstruktionen war diese Masseverbindung auch bei den Schleiferdrehgestellen direkt über die Lager gegeben. Das erübrigte Radschleifer, die in gewissem Maße Stör- und Verschleißpotential haben und u. U. je nach Konstruktion die Wartung erschweren. Im Zuge der Vereinheitlichung der originalen AC- und DC-Konstruktionen wurden nach und nach die Fahrgestelle immer besser isoliert, um sie prinzipiell DC-tauglich zu machen, im gleichen Maße hielten Radschleifer Einzug in AC-Konstruktionen. Wenn Firmen den letzten Cent sparen wollen, montieren sie diese Radschleifer nur auf eine Seite oder an ein Drehgestell, was für Mittelleiterloks auf dem Papier ausreicht, in Realität aber immer wieder zu Kontaktproblemen führt.
Du kannst gerne diese Fakten wieder bestreiten, es gibt ja auch aktuelle Präsidenten, die bei ihrer Vereidigung entgegen des Belegs per Filmaufnahmen mehr Zuschauer gesehen haben als in früheren Jahren
. Das ist ok für mich, ich werde auch nicht mehr darauf antworten. Bloß richtiger wird Dein Widerspruch dadurch nicht.
Wie gesagt, ich sehe auch Vorteile der Industriemotoren als Mittelmotoren, das habe ich ausführlich in #4 beschrieben, aber das Stirnradgetriebe als in allen Punkten unterlegen zu sehen, bedeutet, die Augen vor der Realität zu verschließen.
Viele Grüße aus BaWü, Stefan