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Der Fluch der Akribik, Teil 340
ALS MEINE DREHSCHEIBE SICH UNRUND FÜHLTE
Da huckt sie nun in der Sandkiste, meine Drehscheibe, funktioniert prima – und tut so, als ob nichts gewesen wäre:
Die Roco-Drehscheibe hat nämlich einen Vorteil und einen Nachteil.
Der Vorteil ist, man kann die Gleisabgänge fast beliebig anordnen.
Der Nachteil ist, man kann die Gleisabgänge fast beliebig anordnen.
Den Vorteil muss man wahrscheinlich nicht näher begründen. Mit dem Nachteil meine ich, dass die Drehscheibengrube durch das Aufteilen ihres Randes in zahlreiche aufgesteckte Füllstücke und Gleisabgänge nicht so stabil sein kann, wie eine Drehscheibengrube, die aus einem einzigen Element besteht. Obwohl ich die Drehscheibe mit einem Brett gestützt hatte, klemmte sie nach einem Jahr wieder so stark, dass sich die Bühne an mehreren Stellen nicht mehr weiterbewegte. Etliche Steckteile hatten sich offensichtlich geringfügig zur Drehscheibenmitte hin geneigt. Versucht man, die lose eingehängte und mit den Gleisanschlüssen verbundene Drehscheibe horizontal zu bewegen, so stellt sich heraus, dass das relativ leicht geht, und dass sich die Drehscheibengrube dadurch geringfügig zu einem Oval verformen kann.
Und dann kam noch hinzu, dass die Kontakte nicht mehr zuverlässig funktionierten und die Zufahrtsgleise in bestimmten Positionen stromlos blieben.
Manchen von euch vielleicht ein bekanntes Problem. Für die, die’s noch nicht kennen, zeige ich hier dennoch, wie ich es behoben habe.
Die Betriebsanleitung der Roco-Drehscheibe empfiehlt, die mitgelieferten Zufahrtsgleise zum Rest der Anlage hin zu isolieren, also hier:
Die Gleisabgänge, also die kurzen Gleisstücke an der Drehscheibengrube, werden von der Drehscheibe aus mit Strom versorgt. Diese Versorgung erfolgt über Kontakte, die sich verbiegen können oder verschmutzt werden können. Ist der Drehscheibenrand ein wenig verformt, können die Kontakte dazu beitragen, dass die Bühne hängenbleibt. Ich beschließe, diese Kontakte zu entfernen.
Ich habe sämtliche Roco-Gleisabgänge abgeklipst sowie die Isolierschienenverbinder herausgenommen und durch leitende Schienenverbinder ersetzt. Anschließend habe ich die Drehscheibe – bei ausgesteckter Stromversorgung des Bühnenmotors - so gedreht, dass sich die Kontakte durch Abnehmen einiger Füllstücke freilegen ließen:
Nun ließen sich die Kontakte mit einer Juwelierschere (klingt furchtbar teuer, gibt’s aber um wenig Geld im Baumarkt) abschneiden. Dann sah der arme Kastrat so aus:
Anschließend setzte ich jedes einzelne Füllstück und jeden einzelnen Gleisabgang - jetzt mit leitenden Schienenverbindern - sorgfältig neu ein:
Durch Nachmessen und oftmaliges Drehen der Bühne stellte ich sicher, dass die Drehscheibengrube nun wirklich ganz rund war.
Anschließend verfüllte ich die Vertiefungen rund um die Drehscheibe behutsam mit feinem Sand niveaugleich auf und verklebte diesen Sand mit meinem Flexkleber – stets darauf achtend, die Drehscheibe nicht mehr durch horizontale Bewegungen zu verformen. Ganz zum Schluss reparierte ich noch die mehrfach beschädigten Bohlen zwischen den Gleisen und färbte sie neu ein.
Seither schnurrt die Drehscheibe unablässig problemlos dahin. Vielleicht entferne ich gelegentlich noch die Nasen der eingeklipsten Füllstücke und Gleisabgänge und spendiere ihr noch einen glatten Grubenrand.
Anders als bei den Weichen blieb das Einschottern der Drehscheibe ohne negative Nebenwirkungen. Es scheint so zu sein, dass die Drehscheibe sich nunmehr kaum noch horizontal verformen kann, weil sie vollständig in eine relativ unnachgiebige Kleber-Sand-Masse eingebettet ist und von dieser Masse in Form gehalten wird.
Für diejenigen, die hier erstmals einsteigen: im Zweileiter-Gleichstrombetrieb muss an dieser Drehscheibe unbedingt ein Kehrschleifenmodul verwendet werden. Auch ich habe eines eingebaut. Das Kehrschleifenmodul polt die Stromversorgung der Drehscheibengleise unmerklich schnell so um, dass die Loks kurzschlussfrei auf- und abfahren können. Das Umpolen geschieht so schnell, dass der Sound keine hörbare Unterbrechung erfährt. Statt außen an den Gleisabgängen geschieht dies bei meiner Drehscheibe jetzt unmittelbar am Ende der Drehscheibenbühne.
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@ Raoul und Wolfgang: Vielen Dank für eure netten Kommentare!
Gedankenaustausch vorab hilft natürlich schon ein wenig weiter, denn vorhersehbare Probleme erträgt man gelassener.
Liebe Grüße
Euer Karl