Hallo zusammen,

so wird das gemacht Im Hessenland: Am Samstag wird die Gass' gekehrt!

Und natürlich mal wieder ein überzeugendes Plädoyer für eine Bauweise in handlichen (!) Segmenten!


Andreas

Hallo Martin,

unter einem gemütlichen Samstagnachmittag stelle ich mir was anderes vor, als putzen. Allerdings ist es ein durchaus gutes Gefühl, wenn wieder ales glänzt und gut fährt!
LG,

Bahram

Hallo Hans Martin,

auch ich kenne die entspannende Wirkung solcher Säuberungsaktionen, gerade wenn man einige Zeit nicht an der MoBa war. Dann ist Aufräumen und Saubermachen gerade das Richtige, man schaut auf das Erreichte, rekapituliert was als nächstes kommen könnte und muß nicht gleich wieder kreativ sein. Wenn man damit fertig ist, fühlt man sich besser, alles ist geordnet und die erste Fährt macht dann besonderes Spaß.

Einen schönen Pfingstmontag wünscht Sebastian

Hallo Andreas, Bahram und Sebastian,

Ja, auch eine Modelleisenbahn kann nicht immer verhindern, dass man auf traditionelle häusliche Tugenden verfällt. Vielleicht das Alter. So etwas wäre gerade mir noch vor 10 Jahren ganz bestimmt nicht passiert. Ein gemütlicher Samstagnachmittag beinhaltet auch bei meiner Frau und mir normalerweise weder Putzlappen noch Staubsauger. Aber wenn man dann damit einmal anfängt, dann sieht man immer mehr Putzstellen. Meine Frau dachte schon, ich hätte einen Sonnenstich und hat Eiswürfel aus dem Gefrierfach geholt.

Wenn ich eine 50-Quadratmeter-Moba hätte, würde das auch bei mir kaum jemals vorkommen.

Immerhin, mit den Eiswürfeln haben wir uns danach ein paar Cocktails gemischt, um auch den letzten den Staub herunterzuspülen.

Grüße

Hans Martin & Manu

Hallo zusammen,

Bei der BVRL sind es zur Zeit die kleinen Basteldetails, die Fortschritte machen.

Die doppelte Kreuzungsweiche machte seit geraumer Zeit Schwierigkeiten beim Rangieren. Der Mechanismus ging schwer. Da ich die Weiche nicht ausbauen wollte, habe ich von der Hinterseite den Untergrund aufgebudelt (ist ja nur Styropor) und Schotterreste, Styroporkügelchen usw. unter der Weiche herausgeholt. Das war eine komplizierte Aktion. Jetzt geht es wieder.



Die Weiche wird im Handbetrieb geschaltet. Beim Rangieren im Güterbahnhof ist das o.k., da ja die Züge ohnehin dauernd an- und abgekuppelt werden. Eigentlich hatte ich für diese Weiche trotzdem einen elektrischen Antrieb vorgesehen. Ging nicht, weil ich in meinem analogen Steuerungssystem für die BVRL nur 50 Leitungskanäle vorgesehen habe. Alle belegt! So bleib diese Weiche, da sie im automatischen Betrieb nicht geschaltet wird, eben eine Handweiche. Da sieht man, dass man bei der Planung einer Moba nie genug Reserven anlegen kann.

Auch die alte Trestle bridge wurde überarbeitet und stabilisiert. Hier noch ein Foto von 2014:



Bei der BVRL gehen seit geraumer Zeit Gerüchte um, dass der wichtigste Kunde, die Union Pacific, vor ihren Güterzügen demnächst größere Lokomotiven einsetzen wolle. Das bedeutet, dass vor allem die Brücken inspiziert und gegebenenfalls verstärkt werden müssen. Daher wurde am Trestle die schon etwas in die Jahre gekommene Stützkonstruktion im westlichen Teil erneuert.



Das westliche Brückenlager hatte sich gesenkt und musste ein wenig höhergelegt werden, zumal da letztens schon eine GG-1 beinahe hängengeblieben war. Ich habe die Holzkonstruktion hier durch ein solides Ziegelsteinfundament ersetzt:



Auch diverse Masten musste etwas versetzt werden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch etliche Provisorien in Ordnung gebraucht und zum Beispiel auch eine Wartungsrampe am Schaltgleis installiert:



Geländer und Leiter fehlen noch. Lassen wir uns überraschen. Ich denke, dass die BVRL nun gut auf das Kommende vorbereitet ist.

Grüße

Hans Martin & Manu

Ja,

wenn Streckeninspektor Mr. Murphy Smith alle kritischen Stellen abgelaufen hat, dann heißt es Daumen hoch!

Wir sind gespannt, was demnächst so alles an neuen UP-Maschinen anrollt...


Andreas

Hallo Ihr Zwei

Schon seit lange Zeit lese ich hier mit, bewundere jedes mal Dein Werkeln,
die Landschaft und das ganze Drumherum , sehr gut.
Gerade US - Anlagen haben einen gewissen Reiz, macht sicherlich
die Landschaft (das Weite) und die Vielzahl an Loks und Waggons.
Ich finde, Du hast dies alles super toll rüber gebracht, ich werde hier
auf jeden Fall weiter am Ball bleiben. Noch einen schönen Sonntag.

Hallo, liebe Freunde der BVRL,

Die Welt steht Kopf! Heute morgen wäre ich fast aus dem Bett gefallen. Ein Stampfen und Heulen kam aus dem Wohnzimmer, wie ich es noch nie gehört habe. Ich dachte ich träume. Meine Frau war die Erste, die ihn zu Gesicht bekam, als er den Canyon heraufdonnerte, blitzblank geputzt direkt aus dem Depot...



Bremsen kreischten, und der Koloß stoppte mitten im Bahnhof. Tatsächlich, ein Challenger der UP, und zwar einer mit Kohlefeuerung:



Um auf den Führerstand zu steigen, muss man schwindelfrei sein.



Selbst unsere Berkshire #41, die bisher größte Dampflok der BVRL, erscheint daneben wie eine Modelleisenbahn.



Natürlich war Murphy Smith schon längst zur Stelle, als ich aus den Federn kam, und besprach mit Mr. Ernie Ohlsen, dem Lokführer, die Strecke hinauf nach Emerson und die Kurven, Brücken und Bahnübergänge, wo man besonders aufpassen muss. Ettliche Testfahrten stehen als nächstes an, um zu sehen, ob noch Baumaßnahmen an der Strecke nötig sind, ehe #3969 die schweren Erzzüge hier hinauf zum geplanten neuen Eisenwerk befördern kann. Die Lok bekommt außerdem eine Klauenkupplung, Rauchsätze und natürlich den obligatorischen Magneten für die Schaltgleise.

Wir sind selbst sehr gespannt, wie das werden wird.

Grüße

Hans Martin & Manu

Cooles Teil die Challenger!
Bin schon auf Videos mit Einsatz gespannt!
LG,

Bahram

Hallo Hans Martin und Manu,

ich gratuliere zum Neuzugang Ich verstehe ja gar nichts von amerikanischen Loks, aber die gefällt mir. Könnt Ihr etwas dazu sagen? Welcher Hersteller?

Viele Grüße, Sebastian

Hallo zusammen,

Der Challenger ist ein richtig großes Gerät! Das fälllt erst auf, wenn er neben einer anderen Lok steht. Wir haben uns die neue kohlegefeuerte Version von Märklin zugelegt, Kat.-Nr. 39912. Die ölgefeuerte Version gibt es ja schon länger, aber im Bentoner Tal, wo die Kohleförderung betrieben wird und lange Kohlezüge verkehren, schien das meiner Frau und mir irgendwie unplausibel.

Jedenfalls, es sieht wunderbar aus, wenn so ein Monstrum vor dem Güterzug unter ohrenbetäubendem Stampfen und mit enormer Dampfentwicklung durch die engen Kurven und die Weichenstraßen kriecht. Nicht nur die (zweit-)größte (die PA1-Doppeltraktion ist länger und schwerer), sondern auch die bei weitem lautstärkste Lokomotive ist das bei uns. Das Dampfhorn hört man bis hinaus auf die Straße. Und was für eine Wahnsinns-Dreckschleuder so ein Challenger war. Da empfehle ich, einfach die Bilder bei http://www.rr-fallenflags.org/up/up-eng.html anzusehen, die 3700-3900er-Serie.

So waren die alten Zeiten eben. Übrigens nicht nur in den USA, auch bei uns hier. Ich erinnere mich, dass ich in den 1970er Jahren mit meinem Vater ab und zu ins Industriegebiet neben der Völklinger Hütte an der Saar mitfahren durfte. Damals waren die Öfen noch in Betrieb und in schwefligen trüben Nebel eingehüllt. Das war ein Gefühl (abgesehen vom Hustenreiz)! Heute Weltkulturerbe mit Frischluft-Garantie. Jedenfalls, so oder so ähnlich wollen das Manu und ich auch bei der BVRL haben, wenn erst mal das Stahlwerk da ist.

Nun ist unsere neue Lok noch viel zu sauber, werdet ihr sagen. Das ist unbestreitbar wahr. Ich bitte um Nachsicht, es graust mir zur Zeit vor dem Gedanken ops: , das Ding realitätsnah einzufärben.

Wir hatten uns natürlich schon länger einen Big Boy angesehen, und die entsprechenden Loks der amerikanischen Hersteller. Der Big Boy passt aber nicht wirklich hierher und ist noch mal ein kurvenkritisches Stück länger als der Challenger (dessen Kessel ca. 4cm kürzer ist). Die großen Dampfloks von Athern, BLI usw. hätten uns durchaus auch zugesagt, sind praktisch aber nicht auf BVRL-Verhältnisse (3L, Kurvenradien, viele Gefälleübergänge) umrüstbar und sowieso in einer ähnlichen Preisliga.

Jedenfalls sind wir hin und weg, aber es bleibt noch einiges zu tun. Die Lok hat bei der ersten Fahrt sofort zwei Stellen im Gleis identifiziert, wo ich am Gleisunterbau nachbessern muss. Die Weichen einschließlich Bogenweiche und DKWs meistert sie einwandfrei. Auch die Trestle Bridge liebt sie, obwohl die in der Längsachse ganz leicht verdreht ist.

Grüße

Hans Martin & Manu

Wow,

was für ein Krawenzmann! Auf Märklin TV fand ich was zum Vorbild bei der UP:

( https://youtu.be/2V3Cv1_Bmwk?t=7m25s )

Have fun!
Andreas

Hallo, HM. & M.,

unglaublich was bei dir im Sommerloch passiert ist. Erst die Grundreinigung und dann der 4-6-6-4 Zuwachs. Oder hast du dem shiny Challenger
erst die entsprechende, gesäuberte Umgebung verpasst, damit der Glanz nicht so auffällt. Du weisst, auf was ich hinaus will ?!

Auf deiner Anlage muss der genauso daherkommen wie dein anderer Fuhrpark, wie früher die alten Southern Pacific Loks, ungepflegt, ungewaschen,
dreckig.

Wie soll man den auch pflegen, wenn die UP ihre Dollars für die teuren Trackage Rights im Tal ausgeben muss.

Vom Fuhrpark her hat diese Lok gerade noch gefehlt, die passt super zu den beiden UP-Diesels und der Mikado.

Ich habe inzwischen auch eine (zweite) UP PA-1, an die ich die F7 B-unit dranhängen will, so wie in bei euch im Tal. Bald bin ich (der Sammler) auch bereit, die seltene B-unit (als Fahrer) zu weathern.... Es fehlt nicht mehr viel Überwindung.

Zum Schluss: Die US-Bahner warten natürlich alle auf ein Video, wie der Neuerwerb über die alten Gleise der BVRL rumpelt....


Grüße
Gert

Hallo zusammen,

Der Challenger ist jetzt bei der BVRL angekommen. Nein, umgekehrt ist es, die BVRL ist beim Challenger angekommen. Wie bei einer Sonnenfinsternis: pechschwarz, und dennoch muss man eine Sonnenbrille aufsetzen. So stark blendet das Ereignis.

Ein paar kleine Ungenauigkeit am Gleisbau habe ich korrigiert. Eine Weiche habe ich getauscht. Bei einem Transportunfall vor einigen Jahren war eine Schiene abgesprungen. Ich hatte das mit Superkleber kurzfristig wieder hergerichtet. Das Provisorium war so gut, dass ich die Sache mit der krummen Schiene dann vergessen hatte. Aber jetzt ist auch das erledigt.

Es ist nicht so, dass die Lok ungewöhnlich anspruchsvoll wäre, aber die schiere Länge der Lok deckt manche Schnitzer erst auf. Wegen der wunderbar niedrigen Radkränze ist eben besondere Sorgfalt geboten. Ich erinnere mich mit Schrecken an die BVRL-Jungfernfahrt der Mikado vor mehr als 10 Jahren. Die hat vergleichbare Räder. Damals durfte ich die halbe Gleisanlage neu ausrichten. Euklid, der berühmte Mathematiker des griechischen Altertums, hat einst behauptet, dass sich zwei parallele Geraden, zum Beispiel zwei Schienen, erst im Unendlichen treffen. Das war bei der BVRL früher nicht so.

In den vergangenen Tagen habe ich Probefahrten unternommen um zu sehen, ob der anmontierte Magnet auch alle Schaltkontakte erreicht, ob die Bremsstrecken wahrgenommen werden usw..

Der Challenger hat jedenfalls schon ein paar Kilometer hinter sich. Hier sieht man ihn einem Güterzug auf der östlichen Kehrschleife auf den Shadow Canyon einbiegen.



Ein wenig schlucken musste ich bei diesem Anblick, wo die 750-Euro-Lok ohne Absturzsicherung in 80 cm Höhe frei durch den Raum schwebt:



Keine Sorge, Tragekonstruktion und Gleisverlauf haben sich in den Jahren gut bewährt. Da ist noch nie etwas abhanden gekommen.

Das Schwierigste kommt erst nach der Kehrschleife: die Senator-McCarthy-Kurve in der Westeinfahrt zum Bahnhof ist die unangenehmste Kehre im Netz der BVRL. Etwas unamerikanisch geht es bei der BVRL manchmal schon zu, wie diese Mischung aus R1- und R2-Radien zeigt. Nicht jeder Lokführer schafft die Kurve, nein, er wird gnadenlos umgedreht, dass ihm schwindlig wird. Auf dem Challenger nimmt man auch das mit Fassung. Für solches Maß an seitlicher Auslenkung von der Ideallinie ist genug Platz:



Fast ebenso eng ist diese Kurve:



Ehrlich gesagt, ich hätte mein Auto nicht so dicht am Gleis geparkt. Wenn da etwas schief gegangen wäre, dann hätte das wacklige Geländer aus zusammengelöteten alten Schienenresten nicht viel retten können.

Die trestle bridge meistert der schwere Zug ohne Beanstandung:



Ein Video gibt es demnächst auch. Ich will natürlich auch die ganz langen Züge mal erproben. Und Anfahren und bremsen, dazu der Rauch, ist mit der Lok einfach genial.

Grüße

Hans Martin & Manu

Zitat

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Euklid, der berühmte Mathematiker des griechischen Altertums, hat einst behauptet, dass sich zwei parallele Geraden, zum Beispiel zwei Schienen, erst im Unendlichen treffen. Das war bei der BVRL früher nicht so.

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wenn es nicht so schöne Sachen hier zu sehen gäbe, würde ich allein wegen solcher Sätze immer wieder bei Euch reinschauen Ihr habt damit meinen Abend versüßt.

Viele Grüße, Sebastian

Hallo Sebastian,

Danke für das nette Kompliment. Es ist bei der Modelleisenbahn ganz genau wie bei einer Fußballübertragung im Fernsehen. Wenn das Spiel hakt und klemmt, dann muß der Kommentator über das Warum und Weshalb philosophieren und dichten.

Allerdings, meine Frau und ich vermögen - das ist jedenfalls mein Eindruck - vom Anlagenrand aus in machen Situationen weitaus mehr zu erreichen als selbst der Bundestrainer vom Spielfeldrand.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Korrektur eines leichten Knicks, der sich im Gleis an der Übergangsstelle zwischen zwei Segmenten gebildet hat. Dieser Knick hatte zur Folge, dass beim Challenger wegen des langem Rahmens die vorderen Treibräder des hinteren Fahrgestells den Kontakt zu den Schienen verloren haben. Die Folge davon war, dass das Fahrgestell manchmal aus dem Gleis gesprungen ist. Bei der großen Bahn löst man so ein Problem, indem man den Bahndamm an der betreffenden Stelle unterfüttert. Dazu gibt es eine Gleisstopfmaschine.

Bei der BVRL ist das ganz genau so. Da die Gleise auf Styropor liegen, wird das Schotterbett rechts und links des Gleises mit dem Drehmel aufgeschnitten. Dann werden von jeder der beiden Seiten flache Holzkeile von der Seite schräg unter das Gleis getrieben. Die Holzkeile sind aus medizinischen Zungenspateln geschnitten. Die gibt es als Ärztepackung in der Drogerie für ein paar Euro. Hier ein Bild:



Dadurch werden das Gleis angehoben und der Knick beseitgt. Die Gleistrennstelle zwischen den Segmenten läßt sich exakt ausrichten.



Nun werden die Keile und die Schnittkanten im Schotterbett mit verdünntem Leim beträufelt und neu geschottert. Dazu dient unser kleiner Schotterstreuer, in dem wir zugleich aus verschiedenfarbigen Materialien und unterschiedlichen Korngrößen die passende Mischung herstellen:



Steht ja auch drauf: "S" wie Schotter. Dann sieht es so aus:



Zum Schluss kommt die Spritze mit der verdünnten Leim-Wasser-Mischung zum Einsatz (Spülitropfen und etwas Spiritus nicht vergessen). Ein letzter Kontrollblick: der Knick ist weg.



Nun muss alles trocknen. Murphy Smith wird mit uns zufrieden sein.

Grüße

Hans Martin & Manu

Zitat

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Steht ja auch drauf: "S" wie Schotter.

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Hallo Hans-Martin,

...ich habe die amerikanische Ausführung des Glases für Schotter. Da steht drauf: "P" - wie "Pallast".

Grüße
Gert

Hallo liebe Freunde der BVRL,

Es ist soweit, UP 3969 hat den Dienst bei der BVRL aufgenommen. Gestern hatten Manu und ich mit dem Challenger und der Mikado eine schöne Rangier-Session veranstaltet. Wie setzt man so eine große Lok auf einer kleinen Anlage am besten ein ? Natürlich vor einem ultimativ langen Zug. Bei der BVRL sind das wegen der Kehrschleifen maximal etwa 21 oder 22 Waggons hinter der Lok. Natürlich haben wir ein Video gedreht, weitgehend in Realzeit. Dummerweise ist uns vorher der Rauchsatz der Mikado flöten gegangen, daher fährt sie heute ohne Rauch (bei der BVRL ist Rauchen für Dampfloks normalerweise Pflicht). Aber wozu die lange Vorrede ? Bittesehr:

Hallo liebe Freunde de BVRL,

Während der neue Challenger im automatischen Fahrbetrieb nun die Besonderheiten und Tücken des Schienennetzes der BVRL meistern lernt, möchten wir euch, wie vor einiger Zeit angekündigt, diesen oder jenen Bewohner des Tals etwas näher vorstellen. Nun kennt ihr , wenn ihr diesen Thread gelegentlich anschaut, die Präsidenten der kleinen Bahngesellschaft, Manu und mich, bereits genau. Ebenso unseren unermüdlichen Streckeninspektor Mr. Murphy Smith.

Heute möchten wir auch die andere Seite des Lebens an der Eisenbahnlinie vorstellen, die nicht nur schwere Güterzüge beinhaltet, die einen steilen Aufstieg vor sich haben, sondern auch schwere Jungs, die den Aufstieg bereits hinter sich gebracht haben.



Mr. Charlie ist Hobo aus Überzeugung. Wenn es um die Karriere geht, dann winkt er ab. "Das habe ich hinter mir". Ich weiß seinen vollen Namen gar nicht, wir wurden uns nie offiziell vorgestellt. Dennoch kann ihm in gewisser Weise niemand das Wasser reichen, das kann er nur selber.



Wir grüßen wir uns höflich, wenn wir uns begegnen, zum Beispiel in den Waschräumen des neu errichteten Verwaltungsgebäudes der BVRL am Clanton Boulevard, die er zum Rasieren ab und zu aufsucht:



Charlie kommt aus Hollywood, aus einer Stadt, die von der Potter Avenue so weit weg ist wie der Mond. Trotzdem kennt er manchen V.I.P. und ist per Du mit ihm:



Nicht mit dem Overland kam er, nicht im klimatisierten Saloon Car. Das wäre nicht sein Stil. Charlie fährt seit je her auf Tankwagen.



"Während der Prohibition war ich als Heckschütze auf einem Bierwagen unterwegs", sagt Charlie. Heute fahre ich nicht mehr Bier, sondern Petrochemie. Da kommt es nicht auf die Knarre an, sondern auf Menschnkenntnis und Diplomatie. Das hat Zukunft." Er reist durch die Lande wie der Bundespräsident, abgeklärt und voller Selbstbewustsein. Er winkt und grüßt freundlich von seinem 10000-Galonen-Tanker, wenn die Leute am Gleis erstaunt zu ihm hinaufsehen. "Hoch auf dem gelben Wagen", singt er, wenn er gut drauf ist. Das meint er ernst.



"Amerika liegt mir zu Füßen", grinst er, "jede Schwelle zwischen Frisco und New Orleans ist mir von meinen Wanderungen bekannt." Trotz der Weite, die er gesehen hat, träumt auch Charlie bis heute von großen Reisen in ferne Gefilde, und vom großen Glück am Spieltisch.



Wie dem auch sei. Charlie kennt auch die Ecken, die nicht im Tourismusprospekt des BVRL-eigenen Reisebüros erwähnt sind. "Das Leben ist ein einziger Urlaub, vorausgesetzt, man ist sparsam".



Hier sieht man ihn mit Jim, der jedem, der nicht zuviel Schnaps intus hat, für ein oder zwei Nächte und ein paar Cents ein Bett in seiner neu renovierten Caboose überläßt. Jim und Charlie sind alte Kumpanen aus Prohibitionszeiten. Jim ist eher der begabte, aber wortkarge Handwerkertyp, wie man an der einladenden Caboose leicht sehen kann.

Charlie ist dafür ein erstklassiger Erzähler. Er hat alle Stories selbst erlebt und erzählt sie voller Dramatik jedem, der ihm dafür ein Bier, einen Hamburger oder ein Eis spendiert.



Wenn er in Fahrt ist, dann zieht er jeden Zuhörer sofort in seinen Bann. Man kommt gar nicht mehr von Zuhören los.



Dann, nach ein oder zwei Stunden, wenn die Sonne sich auf den Horizont zubewegt, verabschiedet er sich mit eleganter Verbeugung von seinem begeisterten Publikum. Er geht zu einem seiner vielen Privatwagen, die bei der BVRL unterwegs sind, und den er ganz für sich allein hat.



Manchmal, wenn die Begeisterung ihn allzu sehr mitgerissen hat, das Publikum besonders spendabel und der Bierschützentradition zugetan war, ja, dann gönnt er sich ein Nickerchen in der Küche der BVRL-Belegschaft.



Er ist dort bekannt und beliebt, auch wenn er häufig schnarcht. Die Menschen sind nun mal verschieden.

Grüße

Hans Martin & Manu

Hallo Hans Martin & Manu,

vielen Dank für den Einblick in das Hobo- Leben von Charlie. So ein Hobo gehört zur Ami Railroad wie das Salz zur Suppe.
Das hat mich daran erinnert, dass auf meiner Alaska Anlage noch ein Hobo fehlt!

Soundtrack zum aktuellen Posting:
"The Hobo Song" by Johnny Cash

;)
Andreas

Hallo Hans Martin und Manu,

vielen Dank für die nett erzählte Geschichte über Charlie. Auf den Bildern ist viel von Eurer liebevoll gestalteten Anlage zu sehen und das macht auch immer Spaß

Viele Grüße, Sebastian

Ich habe hier schoneinmal alles gelesen, hatte aber nichts gepostest. Ich wollte halt auch nicht einfach nur 'gefällt mir' darunter schreiben.

Habe mich ja ewig nicht mit der kleinen Bahn beschäftigt, und war dabei auch bis vor kurzem noch recht orientierungslos, wo ich denn eigentlich hinmöchte.

Jedenfalls habe ich mich in den letzten Wochen/Monaten wieder soviel mit der Moba beschäftig, dass ich euch jetzt genau sagen kann, warum ich diese Anlage schoneinmal genauer angeschaut habe:

- ein wirklich durchdachtes Konzept, wie man trotz wenig Platz wunderschön Modellbahnen kann! Es ist ja viel schwieriger auf wenig Platz etwas überzeugendes darzustellen!

- eure Farbliche Darstellung, sowohl der Fahreuge als auch der Bahn ansich. Patinierte Loks und Wagen gehören für mich irgentwie auch dazu!

- Obwohl ich selber lieber europäische MoBa bastel, ist eure Anlage/Funktionsdiorama auch ohne Fahrzeuge sofort als "Ami" zu erkennen, also habt ihr wirklich gut die stilbildenden Dinge herausgearbeitet.

Oder ganz kurz, wie ich bei meinem ersten Besuch schon dachte:



Gruß

Peter

Hallo liebe Freunde der BVRL,

Danke für die netten Komplimente. Im Hintergrund ging es bei der BVRL schon seit einiger Zeit weiter, aber ich hatte nichts Neues zu zeigen (außer Schaltplänen), das ich hier hätte präsentieren können.

Bei dem stürmischen Wetter draußen war dieses Wochenende einer lange geplaten Basteloperation bei der BVRL gewidmet, einer Langsamfahrschaltung für den automatischen Betrieb. Strippen ziehen, Löten und ausprobieren. Dank Klapptechnik ganz komfortabel:





Die Langsamfahrschaltung sorgt dafür, dass die Züge, bevor sie in den Bahnhof einfahren dürfen, im automatischen Fahrbetrieb eine Bremsstrecke durchfahren, damit der Zwischenraum zum vorausfahrenden Zug nicht zu knapp wird. Anders als im gewöhnlichen Blockbetrieb geht es hier nicht darum, einen einfahrenden Zug in der Bahnhofseinfahrt zu stoppen. Vielmehr soll er rechtzeitig das Tempo so weit drosseln, dass vorausfahrende Zug Zeit zum Verlassen des Gleisabschnitts bekommt.

Diese Installation ist bei der BVRL immer wichtiger geworden, da unsere neueren Loks, wenn das das Signal auf grün schaltet, vor dem Anfahren zuerst ein richtiges Platzkonzert veranstalten: Bremsen werden gelöst, Druckluft zischt, eine asthmatische Luftpumpe wummert, Ein Schaltwerk klappert, Kohlen werden geschaufelt. Dann erst setzt sich der Güterzug heulend und stampfend in Bewegung. Das gefällt meiner Frau und mir ganz prima, so stellen wir uns das vor. Aber diese Zeitspanne muss auch der Fahrplan berücksichtigen. Der nachforgende Zug muss sich also in Geduld üben.

Daher hat die BVRL jetzt ein ganz sonderbares Signal. Es ist auf der Anlage gar nicht zu sehen, setzt aber das um, was die Signale mit ihren verschiedenen "Aspects" eigentlich schon immer dem Lokführer anzeigten: das Tempo drosseln. Bisher war das nur ein schönes Lichterspiel mit roten, gelben und grünen LEDs. Ohne Einfluss auf die Geschwindigkeit. Jetzt aber ist das ernst: das Langsamfahrsignal schaltet einen Abschnitt der freien Strecke unter den jeweiligen Bedingungen für eine kurze Zeit in den Bremsmodus. Dadurch gewinnt man im Bahnhof für die abfahrenden Züge mehr Zeit. Da das Einfahrtsgleis zum Bahnhof jedoch vo Durchgangsverkehr in beide Richtungen befahren wird, darf die Langsamfahrschaltung nur unter ganz bestimmten Bedingungen aktiviert werden. An sich ein einfaches Logikproblem. Eine hübsche Lötarbeit aus Dioden, Widerständen und Transistoren war das trotzdem. Eine Reihe von Und- und Oder-Gatter musste auf eine kleine Platine:





Eine PC-programmierte Digitalsteuerung könnte das natürlich ebensogut. Aber auch das will erst mal durchdacht und programmiert werden. Bei der BVRL geht das Programmieren der Logikschaltung per Hand über einen kleinen Stöpselkasten. Die Logikelemente, Ein- und Ausgänge werden je nach der gewünschten Funktion miteinander durch steckbare Strippen verbunden werden, ohne Umlöten. Wie beim Fräulein vom Amt, das die Verbindungen herstellt.



Natürlich müssen auch die "Aspects" der beteiligten Lichsignale, die an der Strecke aufgestellt sind, eingestellt und die richtigen LEDs eingeschaltet werden.
Jetzt werden wir die neue Schaltung ausgiebig testen. Die Lokführer haben jetzt einiges zu tun. Hier ein ganz ungewöhnlicher Empfang für den Express: die Einfahrt ist gesperrt:



Grund ist, das unser neuer Kohlzug beim Anfahren zuerst noch sein Publikum lautstark verwöhnen will:



Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass beim Bremsen und Anfahren auch die Soundfunktionen häufiger in Aktion treten.

Grüße

Hans Martin & Manu

Glueckwunsch zur Challenger....sieht schon klasse aus so ne fette US-Dampfe....ich musste darauf hin auch mal wieder meinen "Dicken Jungen" aufgleisen und ein paar runden drehen lassen.