Hallo Martin!
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Habt ihr schon Erfahrung mit Gebäudebausätzen aus Resin?
Ich habe im Laufe der Zeit schon viele Gebäude- und (vor allem) Fahrzeugbausätze aus Resin verschiedener Hersteller (auch von Dir) gebaut, meine Erfahrungen waren durchaus gemischt.
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Falls Ja, wart ihr zufrieden bezüglich Passgenauigkeit, Aufwand beim Bau/Bemalen, etc.?
Probleme, die bei mir bei praktisch allen Anbietern zumindest ab und zu mal vorkamen waren verzogene Bauteile, ungünstig platzierte Angüsse/Gießäste, Luftblasen an Ecken (auf Flächen sind die ja schnell behoben...) und schlechte Paßgenauigkeit - exakt rechte Winkel bei Wänden scheinen generell schwierig zu sein.
Auch daß Sägen besser ist als Schneiden mußte ich erst lernen
Mit dem Schleifen und Feilen bin ich nie richtig warm geworden, das Thema ist bei Gebäudebausätzen aber auch ungleich größer als bei Fahrzeugbausätzen, einfach aufgrund der Größe der zu bearbeitenden Flächen.
Der Staub ist dabei weniger das Problem als meine Unfähigkeit eine Fläche wirklich gleichmäßig zu bearbeiten.
Dabei ragen Deine Bausätze übrigens positiv heraus, zumindest die, die ich bisher hatte! Da waren immer nur wenig Nacharbeiten erforderlich.
Oder auch ungeeignete Materialwahl: Für sehr dünne, feine Bauteile wie Fensterkreuze oder sowas fände ich z.B. Ätzteile besser, das Abschleifen von Gießhäuten von Fensterrahmen mit 0,1 oder 0,2 mm Materialstärke ist bestenfalls nervig, schlimmstenfalls unmöglich. Und einfaches Ausschneiden mit dem Messer liefert auch nicht immer gute Ergebnisse.
Alle genannten Probleme lassen sich zwar mit vorhandenen Mitteln lösen oder umgehen, es bedeutet aber immer irgendeinen zusätzlichen Aufwand gegenüber anderen Materialien.
Auch die Farbgebung ist nicht immer einfach, vor allem das Bemalen feiner Details bereitet mir immer wieder Probleme.
Nachträgliches Ansetzen wie bei Großserienbausätzen oder auch Lasercut finde ich da oft einfacher.
Positiv ist dagegen das Vorhandensein der genannten feinen Details und die Möglichkeiten zur Darstellung unterschiedlichster Oberflächen, andere Materialien stoßen da viel schneller an Grenzen.
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Würdet ihr wieder einen Resin-Bausatz kaufen und warum (bzw. warum nicht)?
Trotz des manchmal eher komplizierten Baus mag ich Resinbausätze gern, weil sich nur so (und mit Lasercut) kleine Serien auch exotischerer Modelle überhaupt wirtschaftlich umsetzen lassen - das führt für mich als Modellbauer zu einem Riesengewinn an Auswahl und Möglichkeiten.
Scratchbau ist halt nicht meine Welt, und ohne Kleinserie blieben mir nur die Bausätze der üblichen Großserien-Verdächtigen.
Wie langweilig!
Deshalb werde ich auch zukünftig dem Resinbausatz treu bleiben.
Lasercut erfordert in der Herstellung sicher noch viel weniger Vorabinvestitionen als Resinguß und ist vom Modellbauer sehr viel einfacher (und schneller!) gebaut.
Dafür kann man als Modellbauer mit Resinbausätzen individueller gestalten: Man ist völlig frei bei der farblichen Gestaltung und auch Kitbashing ist innerhalb gewisser Grenzen problemlos möglich.
Auch eine Kombination mit gekauften oder selbst gebauten Teilen aus allen möglichen anderen Materialien sieht bei Resin eigentlich immer gut aus, bei Lasercut sieht das durch die unterschiedliche Oberflächentextur, Glanzgrad oder Farbgestaltung oft weniger gut aus.
Und zuletzt die größere Stabilität von Resin - das knickt einfach nicht so leicht wie Karton und falls doch mal eine Beschädigung auftritt, kann man sie in der Regel spurlos reparieren.
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Wo seht ihr die Vorteile/Nachteile gegenüber Bausätzen aus Kunstoffspritzguss (Faller, Vollmer und Co.) bzw Lasercut?
Kunststoffspritzguß:
Da ist Resin beim Angebot ganz klar im Vorteil: Die viel geringeren Investitionskosten ermöglichen eine Auswahl, die Spritzguß in den Auflagen nie bieten könnte.
Dafür ist der Zusammenbau durch fällige Nacharbeiten bei Resin tendenziell aufwendiger.
Lasercut:
Würde eine noch größere Auswahl ermöglichen, da man als Anbieter nicht in Vorleistung für eine bestimmte Anzahl Abgüsse oder eine teure Spritzform treten muß.
Der Zusammenbau könnte simpler eigentlich nicht mehr sein und die Farbgebung ist meist ohne Nachbearbeitung direkt anlagentauglich und dabei viel realistischer als die der allermeisten Großserienbausätze aus Spritzguß.
Dafür - wie schon gesagt - vermisse ich die Möglichkeiten zur Abänderung und farblichen Umgestaltung der Bausätze - kurz die Flexibilität.
Das fällt mal mehr, mal weniger ins Gewicht. Unterm Strich in meinen Augen ebenfalls eine sehr interessante Entwicklung.
Grüße,
Andreas