RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#1 von memento , 17.12.2014 12:23

Moin,

immer wieder sehe ich Anlagen mit so richtig schönen Wildgras-Wiesen aus verschieden langen Grasfasern. z.B. diese hier:

viewtopic.php?f=64&t=117104

Die Vorgehensweise ist offenbar immer dieselbe:
1. erst die Fläche mit Leim einstreichen, dann kurze Grasfasern draufschießen
2. dann punktuell nochmal Leim drauf und die langen Fasern hinterher, so daß einzelne höhere Grasbüschel entstehen

Ich verstehe aber nicht, wie Punkt 2 funktionieren soll. Bei Punkt 1 ist es einfach. Man haut irgendwo am Rand nen Nagel o.ä. in den Leim, damit das elektrostatische Begrasen funzt.

Und dann muß man aber ja doch warten, bis der Leim trocken ist mit den kurzen Fasern, weil man ja im Schritt 2 nur punktuell noch längere Fasern reinhauen möchte. Würde da noch die ganze Fläche klebrig sein, haut das mit dem punktuell nicht mehr hin... nun frage ich mich aber, wie man denn die einzelnen Leimpunkte elektrostatisch aufgeladen bekommt? Platz für den Nagel ist doch da keiner auf so einem Leimpunkt ...??!?

LG
Thomas


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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#2 von PaSchu ( gelöscht ) , 17.12.2014 12:51

Du musst doch den Nagel nicht in den Leimpunkt stecken, es reicht doch wenn er in der Nähe ist.
Außerdem kannst Du doch feinfühlig begrasen, dort wo später lange Fasern hinsollen lässt du die Stelle halt frei oder schießt nur ganz wenig Fasern rein. Dann kurz absaugen und sofort mit langen Fasern nacharbeiten.

Du kannst auch nach dem trocknen nur die Spitzen der Fasern mit Leim bestreichen und nochmals mit langen Fasern begrasen.

Hier hilft einfach nur üben, üben, üben.


PaSchu

RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#3 von cs0173 , 17.12.2014 12:57

Hallo,

ich schraube die Schraube immer irgendwo in der Nähe der zu begrasenden Fläche ein (Fertiggelände von Noch). Habe mit dem Grasmaster 2 keine gravierenden Unterschiede festgestellt als wenn die Schraube/der Nagel direkt im Leim ist. Haber allerdings meinen Grasmaster etwas umgebaut und die Spannung von der Bodeplatte im Behälter direkt vorne auf das Gitter/Sieb des Aufsatzes gelegt. Hab das Gefühl, dass die Fasern damit etwas mehr stehen.

Das Problem, was sich beim Begrasen bei mir immer in der 2. Schicht zeigt, ist das Auflösen der unteren Grasfaser aus der 1. Schicht durch den Kleber, den man (natürlich nach richtigem Trocknen) ja in die 1 Grasschicht einbringen muss. Das Gras löst sich damit teilweise wieder und man muss aufpassen, dass man nicht nur eine matschige Fläche erhält.

Viele Grüße
Chris


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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#4 von BR 70 083 , 17.12.2014 16:07

Hallo Thomas,

da du schon eine meiner Anlagen hier verlinkt hast (fühle mich richtig geehrt ), will ich dir natürlich zum Thema „Begrasen“ einige Tipps geben:

Auftrag der kurzen Fasern

Wie du schon richtig festgestellt hast, werden in der Regel zuerst die kurzen Fasern aufgetragen. Aber diese trage ich auch nicht flächig auf, sondern punktuell. Das sieht dann nach dem ersten Schritt zwar etwas komisch aus, aber es wird sich am Ende lohnen. Also auch hier mit dem Pinsel einzelne Leimtröpfchen auftragen. Der Gegenpol des elektrostatischen Begrasungsgeräts muss nicht in den Leim gesteckt werden. Es reicht, wenn er irgendwo in der Nähe platziert wird. Ich trage zunächst verschieden Grüntöne der kurzen Fasern auf. Dabei überlege ich im Voraus, wo helleres Gras Sinn macht und wo eher kräftiger grünes Gras hinkommt.

Auftrag der langen Fasern

Auch hier verwende ich mehrere Farbtöne, die ich mir aus zwei Farbtönen zusammen mische. Mit dem Pinsel werden wieder Leimpunkte aufgetragen. Diese setze ich willkürlich, egal ob ich einen kleinen Faserbusch treffe oder an eine freie Stelle komme. Je unregelmäßiger, desto besser. Dann werden die langen Fasern aufgeschossen. Zwischen den Aufträgen muss der Leim natürlich vollständig getrocknet sein, sonst zerstört man die bereits gepflanzten Büschel.

Das Problem mit dem Auflösen eines Grasbüschels, wenn ich erneut einen Leimpunkt drauf mache, hatte ich bislang noch nicht. Hier kommt es vielleicht auch auf das richtige Mischungsverhältnis von Leim zu Wasser an! Das ist ein Thema, dass ich immer wieder betone, wenn es um das richtige Begrasen geht: Der Leim darf nicht zu dünn angerührt sein, da sonst der Tropfen wegläuft. Er darf aber auch nicht zu dick sein, da sich sonst zu schnell die Oberfläche verschließt und die Fasern nichtmehr eindringen können. Bei mir hat sich ein Mischungsverhältnis von normalem Ponal zu Wasser von 1:1 etabliert. Nochmal: mit dem richtigen Leim-Wasser-Verhältnis steht oder fällt die Begrasung!

Ich hoffe, dass ich dir einige hilfreiche Tipps geben konnte. Wenn noch Fragen sind, dann beantworte ich die natürlich sehr gerne. rost:

Liebe Grüße
Sebastian


Schöne Grüße aus Buchenbach!

Herzlich willkommen in Buchenbach

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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#5 von nortim , 17.12.2014 16:45

Hallo Thomas,

den Ausführungen von Sebastian ist nichts hinzuzufügen, was 1. betrifft.
Bei 2. hab ich es für mich etwas abgewandelt.
Für die 2. Schicht nehme ich matten Klarlack aus der Dose (Acryl z.B. Revell 34102).
Es ginge auch theoretisch Sprühkleber, aber da die meisten etwas gelblich werden beim Trocknen, ist das eher nicht so optimal.
Ich sprühe den Lack auf, lasse ihn kurz ablüften und dann wird begrast.
Der Vorteil ist, daß sich auf der 1. Schicht keine Klümpchen bilden und man recht tief in die "Grasnarbe"eindringt.
Dadurch bekommt man Büschel schön dicht hin.
Für kleine Stellen nehm ich einfach eine Lochmaske aus Pappe, welche ich vor die Sprühdose halte.
Alternativ kann man auch den Lack in einen kleinen Napf sprühen und dann mit einem alten Pinsel zügig!! verteilen.

VG
Norman




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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#6 von memento , 17.12.2014 22:10

Hallo PaSchu, Chris, Sebastian, Norman,

vielen Dank für Eure Tips. Natürlich auch von Sebastian, dem Erbauer von der Anlage die ich oben verlinkt hatte, weil mir halt (nicht nur) das Gras da so gut gefallen hatte.

Bei meinem nächsten Projekt werde ich das mal direkt versuchen, so umzusetzen. Bis dahin habe ich auch 1 mm Grasfasern (... Spur N) angeschafft.

@ Sebastian, Du schreibst oben zum Auftragen der langen Grasfasern: "Diese setze ich willkürlich, egal ob ich einen kleinen Faserbusch treffe oder an eine freie Stelle komme." Das verstehe ich jetzt so, daß dann im Endeffekt auch ganz kahle Stellen bleiben, halt da wo Du weder den Leim für die kurzen noch hinterher für die langen Grasfasern aufgebracht hast?

@ alle, was nehmt Ihr denn für Längen bei den Grasfasern für kurz/lang? Kurz denke ich wie oben schon angedeutet an 1 mm (Spur N) bzw. bei H0 wären das dann 2 mm... und lang?

LG
Thomas


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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#7 von Modulo-N , 22.01.2015 09:08

Hallo zusammen,

ich hätte da auch noch ein Frage (oder zwei oder drei)...

Rührt ihr nur Wasser und Leim an oder kommt bei euch auch noch ein "Oberflächenspannungszerstörer" (Spüli/Odol) zum Einsatz?

Ich habe immer mal wieder das Problem, dass sich bei mir an den Grenzen zwischen unterschiedlichen Grasarten/Grashöhen (die ich nacheinander auftrage, damit ich beim Absaugen einigermaßen "sortenreine" Strumpfhosenfüllungen bekomme) Wulste bilden, die dann wie Narben auf der Wiese aussehen:





Dass ab und an mal der braune Untergrund durchblitzt, finde ich ganz ok, aber die Narben sind gewöhnungsbedürftig, auch wenn eine Wiese ja in der Tat nicht glatt wie ein Bügelbrett ist und genau solche Narben trägt. Ich finde es halt blöd, dass diese genau an den Kanten zwischen den unterschiedlichen Gräsern zu finden sind.
Kleine Anmerkung am Rande: Die Fotos zeigen mir, dass das Begrasen als Ganzes irgendwie in die Hose gegangen ist, denn die Gräser liegen ja mehr als dass sie stehen...

Wenn ich die erste Schicht auftrage, ist alles noch in Ordnung, wie z.B. hier


Aber wie tragt ihr dann den Leim für die zweite Lage auf? Der sollte ja nicht nur die bisher unbenutzen Flächen umfassen, sondern vielleicht ein wenig überlappen... Wenn ich das tue, also quasi große Leimkreise ohne Rücksicht auf das vorhandene Grün platziere, kommt es dann genau zu den beschriebenen Wulsten...
Bisher habe ich das Problem durch Wegkaschieren mit Buschwerk gelöst, aber wenn ich mir andere Anlagen und Module anschaue, werde ich regelmäßig grün vor Neid, weil dort so ein Kaschieren nicht nötig ist.

Habt ihr ne Idee, wo mein Denk- bzw. Ausführungsfehler liegen könnte? Leimkonsistenz? Wartezeit zwischen den Durchgängen?

Danke für jegliche Hilfe...


Michael


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RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#8 von Spockie ( gelöscht ) , 22.01.2015 13:16

Servus

Bei mir kommt immer 1 Tropfen Spüli in das Leim-Wasser-Gemisch. Zu dünn darf es nicht sein, sonst fallen die Fasern um und im Gefälle läuft zuviel runter. Zu dick bildet sich schnell eine Haut, und die Fasern können nicht mehr eindringen.
Ich mach das immer nach Gefühl, aber schätzungsweise sind es 1 Teil Leim (Ponal Classic) und 1/8 bis 1/4 Teil Wasser.
Am Anfang habe ich erstmal auf 15x15cm Pappe-Stücken vom Umzugskartons ausprobiert.

Nach dem Begrasen leere ich das Begrasungsgerät und fahre gleich nochmal ca. 1-3 Minuten langsam drüber, damit sich auch alles schön aufstellt. Meine umgebauten Fliegenklatschen haben genug Kraft bis zu 6mm Fasern (Spur N braucht keine längeren) und mit dem kleinsten Sieb komme ich auch meistens sehr nahe ran. Dabei sollten schöne Fäden zwischen Oberfläche und Begraser entstehen, der Begraser zieht die losen Fasern an. Nach einer Sichtkontrolle (notfalls mit Lupe) wird gewartet.

Jede Schicht Gras muss 24 Stunden durchtrocknen, erst dann wird gründlich abgesaugt/abgeklopft/ausgebürstet.
Alles was nicht ordentlich hält hat auf meiner Anlage nix zu suchen. Ein Hunde-Flohkamm oder eine alte Zahnbürste sind gut zum Ausbürsten. bei diesem Schritt kann man auch gleich winzige bis kleine Löcher einbauen oder Trampelpfade halbwegs freilegen. Auch zu schöne Ränder können wieder unregelmässig gemacht werden.
Danach wird mit einem Pinsel oder Mini-Schwamm (3x3cm) schön unregelmässig (GANZ WICHTIG!!!) nochmal Leim aufgetupft und nochmal begrast. Dabei nur kleine Flächen auf einmal bearbeiten, sonst bildet der Leim eine Haut. Dann wieder warten und reinigen.

Mit einer kleinen, scharfen Nagelschere kann man sich auch Fehler ausbügeln. Ist das Gras zu gleichmässig hoch, einfach unregelmässig drin herumschnippeln.

Das Vorbereiten des Untergrunds ist auch wichtig. Z.B. bei einer Wildwiese, da baue ich mit Woodland Fine Turf Erdboden oder richtiger Erde schon ganz viele Unregelmässigkeiten ein. Von einzelnen Flocken bis zum Mini-Hügel kann da alles dabei sein. Dann erst werden Grasfasern mit verschiedenen Längen und Farben gemischt (unregelmässig) und aufgebracht.

Wenn ein zu sattes Grün entstanden ist, kann man mit etwas hellbrauner Farbe und der Dry-Brush-Methode noch etwas nachhelfen. Mit dem fast trockenen Pinsel einfach über die Spitzen der Grasfasern wedeln. Natürlich wieder unregelmässig!!! Schön langsam, nicht zuviel Farbe auf einmal, notfalls lieber mehrmals wiederholen als einmal zuviel.

Geduld ist beim Begrasen sehr wichtig, wenn man ein optimales Ergebnis haben will. Bei grösseren Flächen kann es schon mal mehrere Wochen dauern, bis das Ergebnis schön langsam überzeugt. Da noch ein paar Fasern, hier noch etwas Erde einstreuen usw. usw.. Die Wartezeit muss man eben mit anderen Dingen füllen.


Spockie

RE: Wie begrast man in "mehreren Stufen" ??

#9 von milocomarty , 23.01.2015 01:58

Viele kleine tropfen schicht nach schicht.....acrylbinder / wasser yoghurt dick...oder weissleim / acryltiefgrund..


Grusse Martin
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