Moin!
eigentlich paßt der folgende Umbau hier nicht so recht in den Rahmen, da aber die Basis meines letzten Umbaues von Märklin war, dachte ich, ich gehe mal fremd und stelle meinen letzten Umbau mal hier vor:
Vorbild:
Für die geplante Elektrisierung der Berliner Stadt- und Vorortbahnen ließen die Preußisch-Hessischen Staatsbahnen nach 1918 auch zwei Triebwagen zum Vergleich mit den von der ED Berlin bevorzugten Triebgestellzügen bauen. Der ET 1001 und 1002 kamen nach Schlesien, wohin ihne die nachgebauten E.T. 509 und 510 dann folgten. Bis zur Betriebseinstellung im Juli 45 liefen die E.T. 507ff, die späteren ET 88 vornehmlich auf der Strecke nach Halbstadt runter ins Bömische.
Modell:
Nach Versuchen mit verschiedenen ET 88 von Günther/ Heinzel und eigenen Nachbauten zeigte sich, daß auf Basis der Liliput-Abteilwagen kein befriedigendes Ergebnis zustande kommt. Vor allem Fahrzeuglänge und Anzahl der Abteile harmonieren überhaupt nicht, abgesehen davon, daß beim Liliputwagen die Türen für einen E.T. 507ff falsch herum aufschlagen.
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Eine brauchbare Basis gibt der dreiachsige preußische Abteilwagen von Märklin ab. Im Gegensatz zum Musterblatt Ib7 oder Ib8 schlagen beim Märklinwagen die Türen verkehrt auf, für einen ET 88 bzw. die Beiwagen aber richtig rum. Weshalb Preußen für die Triebgestell-Versuchszüge Wagen mit links angeschlagenden Türen verwendete, für alle Abteilwagen nach den Musterblättern aber rechts angeschlagende, weiß ich nicht.
http://www.gillcom.de/stu/88-008.jpg
Für den Triebwagen verwendete ich ein C-Pärchen, für den Steuerwagen ein C/CPw-Pärchen, die es bei eBay für lässige 23 Euro gab, weil der Verkäufer ohne Artikelnummer hantierte.
Der Wagenkasten wurde zersägt, ein C3 behält fünf Türen, der andere 4 Türen. Vom Rahmen habe ich nur die Puffer, den äußeren Langträger und die Tritte verwendet.
Die Führerstandsfenster habe ich nach Zeichnung angerissen, gebohrt und dann ausgefräst. Zuletztzt eckig gefeilt und mit dem Rahmen aus dünnem PS ausgekleidet. Griffstangen und der Zierrat sind aus Draht, die Lampen aus Messing gedreht, die Lüfter aus dünner geschliffenem Evergrenn-Material, die preußischen Bremsschläuche aus einem uralten Röwa-Bausatz. Die Umrahmung des Gepäckabteils ist einfacher Draht. Das vor der Stirnwand jeweils rechts sitzende letzte Seitenfenster im Führerstand wurde verschlossen, so wie das Foto aus dem Siemens-Forum den E.T. 1002 zeigt.
Das Dach wurde ebenfalls aus zwei Teilen zusammen gepfuscht. Die Stromabnehmer von Piko habe ich von der plumpen Stahlumhüllung befreit und auf ein paar selbstgebaute Böcke gesetzt. Die originalen Siemens-Dreieraggregate zu bauen, hatte ich keine Lust, die Gußteile von Westmodel sind auch zu grob und unterschiedlich und besser kriege ich es (zur Zeit) nicht hin.
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Der Rahmen und das Fahrwerk sind etwas, aber nicht viel aufwendiger. Da es keine vom Radstand passenden Drehgestell gibt, wurden die Drehgestelle einer V 100 von Gützold umgebaut. Der „äußere“ Radsatz wurde um ein und ein paar Zehntel nach vorn und nach oben verlegt. Dabei fiel der Antrieb der Achse weg, was bei einem Triebwagen aber nicht das Problem ist. Es soll ja heute noch Drehgestellloks geben, die nur zwei angetriebene Achsen haben.
Weil die zu verwendenden Radsätz von GFN waren, aber Gützold 2,5er Achsen verbaut, mußten die GFN Achsen mit einer Hülse „verdickt“ werden. Die Radsätze wurden auf RP 25 abgedreht und der Radsatz ohne Antrieb durch eine mittige Lagerung und Ausarbeitung der Lager nach oben und unten so positioniert, daß jedes Drehgestell eine Dreipunkt-Lagerung hat.
Der Drehzapfen ist außermittig gelagert, was hinterher einige Probleme mit dem Ausschlag der 1150er Radsätze bereitete.
Der Rahmen hat zwei Langträger aus Messingprofil und liegt mit je einer Platte auf dem Drehgestell auf. Verstärkt wird der Rahmen durch den Aggregatekasten und ein Sprengwerk. Um Kasten sind zwei Spezialmotore ohne Eigenhemmung gelagert. Mit einer jeweils 20x20 mm starken Schwungmasse hat der Triebwagen bei 14 Volt einen Auslauf von 2 m. Die von mir gewünschte Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 6 Volt und da immerhin noch einen Auslauf von 20 cm.
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Verkleidung des Rahmens und Befestigung des Oberteils ist kein beschreibenswerter Aufwand, die Drehgestellblenden sind aus PS mit Achslagern und Federn, die ich von Güterwagen mit preußischen Gleitlagern gewann.
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Ähnlich ist der Steuerwagen aufgebaut. Hier mußte der Wagenkasten 8 Abteile lang sein. Statt das Originalfahrwerk zu schneiden und zu kleben, bedeutete es hier weniger Aufwand, den Rahmen neu zu bauen. Das Drehgestell hat Innenlagerung und ist voll beweglich, der Lenkradsatz ist von Rocos Abteilwagen, da ich gern einen Fachwerkachshalter hatte und Märklin an den Abteilwagen nur moderne Preßblechhalter verbaut.
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Die drei Beiwagen sind kurz gekuppelt, B3+B3+C3, neu lackiert und beschriften und werden mit dem Trieb- und Steuerwagen über die norwegische Drahtbügelkupplung verbunden. Damit kann ich überall die Pufferbohlen voll zurüsten und habe keinen wuchtigen Kuppelapparat und Schacht, der mir die Optik versaut. Der Kuppelabstand gezogen beträgt 1,5 bis 2mm,ausreichen in meinen 800er Radien.
Das Fahrverhalten war analog schon gut, mit einem MX 64 von Zimo gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Getriebegeräusche sind wegen der Teile von Gützold bei hohen Geschwindigkeiten nicht so schön, erinnern aber durchaus an einen Tatzantrieb. Den fehlende Durchblick durch den Treibwagen kann ich verschmerzen, da bin ich vielleicht zu sehr 2m-Fraktion, da ist mir ein perfektes Fahrverhalten wichtiger, zumal mit Publikum und Verkleidung noch einiges zu retten ist. Außerdem kann ich mir ja später einen neuen E.T. bauen und all die gemachten Fehler vermeiden und dann den Faulhabermotor in den Untergrund legen.
Zweifellos gibt es noch einiges zu tun, ganz fertig bin ich noch nicht, aber zum Fremotreffen am nächsten WE soll er laufen.
Inneneinrichtung, Alterung, Luftschläuche und elektrische Kupplungen, Reisende. Wichtig ist auch noch, den Kuppelabstand der drei Beiwagen zu verringern. Der betrug laut Musterblatt 250 mm, die Modelle sind aber doppelt so weit gekuppelt.
Problematisch ist auch immer das Feilen exakt viereckiger Fenster mit parallelen Kanten, Abweichungen sind auf Fotos immer wunderbar zu sehen und äußerst ärgerlich. Abhilfe kann da nur eine geätzte Stirnwand bringen. Demnächst in diesem Theater...
Gruß
Andreas
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