Ich bin gerade über diesen Artikel gestolpert:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/D...uf-2576510.html
Eingefallen ist mir zudem folgendes:
-Viele Digitalzentralen hängen ja im Netzwerk. Über den heimischen Router existiert im Prinzip ein Datenpfad vom Lokdecoder ins Internet.
-Railcom+ und mfx-Decoder sind rückmeldefähig
-Ein Lautsprecher lässt sich auch als Mikrofon verwenden, siehe: http://www.sengpielaudio.com/PrinzipDerE...henWandlung.pdf
Angriffsszenario: Der Decoderhersteller des Sounddecoders kann den LS-Ausgang auf Wunsch der Sicherheitsbehörden zu einem Mikrofoneingang umschalten. Über den mfx- oder Railcom+ Rückmeldekanal empfängt die Zentrale durch eine Backdoor die gesampelten Daten und schickt sie über ihren Netzwerkanschluss zu den Sicherheitsbehörden...
Im Prinzip wäre so etwas sogar technisch beinahe möglich:
Die Datenrate von mfx beträgt nach meinen Recherchen 10.000 Baud oder 1,2 KB/s. Auf den ersten Blick unzureichend. 8 KHz Samplingfrequenz bei 8 Bit Auflösung sollten es schon sein. Damit würde man eine Datenrate von 8 KB/s benötigen. Entwarnung?
Allerdings: Es gibt Soundcodecs wie MP3, welche 1:10 oder stärker noch in guter Qualität komprimieren, d.h. die komprimierten Daten benötigen 1/10 des Speichers der unkomprimierten Ausgangsdaten. 8KB auf 1,2 KB wäre ca. 1:7. D.h. ein Codec, welcher Audio auf 1/7 seiner Ursprungsgröße schrumpft, wäre ausreichend, um über mfx zu lauschen. Könnte demnach schaffbar sein...
Man könnte nun natürlich sagen, dass die verwendete Hardware der Decoder mit den schwachbrüstigen Mikrocontrollern es vermutlich nicht schafft, permanent Audio zu sampeln, dieses 1:7 zu encodieren/komprimieren und über den Rückmeldekanal an die Zentrale zu funken. Ich bin hier aber auch etwas vorsichtig. Ich würde davon ausgehen, das vom Hersteller den Mikrocontrollern von Sounddecodern ein spezialisierter Audiochip zur Seite gestellt wurde, welcher für alle Aufgaben um die Soundwiedergabe zuständig ist. D.h. wenn dieser Zusatzchip entsprechende DSP-Fähigkeiten hätte, ließe er sich evtl. auch als Encoder für einen Audiocodec nutzen.
Soweit das meinem Halbwissen entspringende Szenario.
Nun die Frage an die Experten: Wie realistisch bzw. realisierbar ist das? Dass man einen Lautsprecher als Mikrofon nutzen kann, ist klar. Aber gibt es auch Audiochips, welche sich einfach vom Audioausgang zu einem Mikrofoneingang umprogrammieren lassen, und gibt es nachgeschaltete Verstärker, welche in beide Richtungen funzen? Wie leistungsfähig sind die Audioteile der Sounddecoder? Gibt es einen Codec, der auch noch sehr minderwertiges Audiomaterial mit 8 KHz/8 Bit 1:7 schrumpfen kann?
Kann man einen Virus schreiben, der sich auf Stammtischen von Decoder zu Zentrale zu Decoder verbreitet? Bei Märklinisten würde ich dann sagen, er müsste sich am besten in den Speicherbereichen der DCC-Protokollimplementation einnisten, welche er dann überschreibt - das wird am wenigsten auffallen...
Letztlich würde ich das ganze aber noch als theoretisches Szenario abtun. Aber es ist Vorsicht geboten wenn die Decoder immer mehr können, und mit den Jahren die möglichen Datenraten im Gleis wohl langfristig ansteigen.