RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#1 von KLVM , 17.03.2015 20:22

Ich bin gerade über diesen Artikel gestolpert:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/D...uf-2576510.html

Eingefallen ist mir zudem folgendes:

-Viele Digitalzentralen hängen ja im Netzwerk. Über den heimischen Router existiert im Prinzip ein Datenpfad vom Lokdecoder ins Internet.

-Railcom+ und mfx-Decoder sind rückmeldefähig

-Ein Lautsprecher lässt sich auch als Mikrofon verwenden, siehe: http://www.sengpielaudio.com/PrinzipDerE...henWandlung.pdf


Angriffsszenario: Der Decoderhersteller des Sounddecoders kann den LS-Ausgang auf Wunsch der Sicherheitsbehörden zu einem Mikrofoneingang umschalten. Über den mfx- oder Railcom+ Rückmeldekanal empfängt die Zentrale durch eine Backdoor die gesampelten Daten und schickt sie über ihren Netzwerkanschluss zu den Sicherheitsbehörden...


Im Prinzip wäre so etwas sogar technisch beinahe möglich:

Die Datenrate von mfx beträgt nach meinen Recherchen 10.000 Baud oder 1,2 KB/s. Auf den ersten Blick unzureichend. 8 KHz Samplingfrequenz bei 8 Bit Auflösung sollten es schon sein. Damit würde man eine Datenrate von 8 KB/s benötigen. Entwarnung?

Allerdings: Es gibt Soundcodecs wie MP3, welche 1:10 oder stärker noch in guter Qualität komprimieren, d.h. die komprimierten Daten benötigen 1/10 des Speichers der unkomprimierten Ausgangsdaten. 8KB auf 1,2 KB wäre ca. 1:7. D.h. ein Codec, welcher Audio auf 1/7 seiner Ursprungsgröße schrumpft, wäre ausreichend, um über mfx zu lauschen. Könnte demnach schaffbar sein...

Man könnte nun natürlich sagen, dass die verwendete Hardware der Decoder mit den schwachbrüstigen Mikrocontrollern es vermutlich nicht schafft, permanent Audio zu sampeln, dieses 1:7 zu encodieren/komprimieren und über den Rückmeldekanal an die Zentrale zu funken. Ich bin hier aber auch etwas vorsichtig. Ich würde davon ausgehen, das vom Hersteller den Mikrocontrollern von Sounddecodern ein spezialisierter Audiochip zur Seite gestellt wurde, welcher für alle Aufgaben um die Soundwiedergabe zuständig ist. D.h. wenn dieser Zusatzchip entsprechende DSP-Fähigkeiten hätte, ließe er sich evtl. auch als Encoder für einen Audiocodec nutzen.

Soweit das meinem Halbwissen entspringende Szenario.

Nun die Frage an die Experten: Wie realistisch bzw. realisierbar ist das? Dass man einen Lautsprecher als Mikrofon nutzen kann, ist klar. Aber gibt es auch Audiochips, welche sich einfach vom Audioausgang zu einem Mikrofoneingang umprogrammieren lassen, und gibt es nachgeschaltete Verstärker, welche in beide Richtungen funzen? Wie leistungsfähig sind die Audioteile der Sounddecoder? Gibt es einen Codec, der auch noch sehr minderwertiges Audiomaterial mit 8 KHz/8 Bit 1:7 schrumpfen kann?

Kann man einen Virus schreiben, der sich auf Stammtischen von Decoder zu Zentrale zu Decoder verbreitet? Bei Märklinisten würde ich dann sagen, er müsste sich am besten in den Speicherbereichen der DCC-Protokollimplementation einnisten, welche er dann überschreibt - das wird am wenigsten auffallen...

Letztlich würde ich das ganze aber noch als theoretisches Szenario abtun. Aber es ist Vorsicht geboten wenn die Decoder immer mehr können, und mit den Jahren die möglichen Datenraten im Gleis wohl langfristig ansteigen.


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#2 von Muenchner Kindl , 17.03.2015 20:42

Wenn ich jemanden abhören will mache ich das übers Handy. Da sind Hardware und Software vorhanden und die Chance, dass Du ein Handy hast ist größer als dass Du eine modellbahn mit entsprechenden Komponenten hast. Also, man kann vor vielen Angst haben, aber dass jemand hobbykeller mit modellbahnloks abhört halte ich für ausgeschlossen.


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#3 von Murrrphy , 17.03.2015 20:51

Zitat von KLVM

Allerdings: Es gibt Soundcodecs wie MP3, welche 1:10 oder stärker noch in guter Qualität komprimieren, d.h. die komprimierten Daten benötigen 1/10 des Speichers der unkomprimierten Ausgangsdaten. 8KB auf 1,2 KB wäre ca. 1:7. D.h. ein Codec, welcher Audio auf 1/7 seiner Ursprungsgröße schrumpft, wäre ausreichend, um über mfx zu lauschen. Könnte demnach schaffbar sein...


Jetzt brauchst Du nur noch einen Decoder, der von der Hardware-Leistung in der Lage ist, entsprechende Encodierungen mit der von Dir vorgesehene Kompression in Echtzeit durchzuführen... So etwas braucht Rechenleistung.

Irgendwie scheint die Paranoia in Deutschland immer skuriler zu werden Nichts für ungut...


Viele Grüße
Achim



 
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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#4 von lernkern , 17.03.2015 21:11

Moin.

Angst oder Paranoia hätte ich jetzt hinter dem Beitrag nicht vermutet.
Interessant finde ich die Idee schon, vor allem weil's mich auch interessieren würde, ob das möglich wäre.

Zitat von KLVM
Soweit das meinem Halbwissen entspringende Szenario.



Leider kann man bei mir nichtmal von Halbwissen sprechen. Trotzdem zwei Dinge zum Thema:
Wäre es nicht einfacher, das Sampeln und die Komprimierung erst dann zu machen, wenn die Daten ihr "Ziel" schon erreicht haben?
Und generell: Warum Ton mitschneiden? Die Lokdatenbank in der Zentrale auslesen und zielgerichtet Werbung verschicken

Grüße

Jörg


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#5 von KLVM , 17.03.2015 21:48

Als praktische Anwendung würde mir auch noch eine Gegensprechfunktion einfallen. Ich drücke eine F-Taste, quatsche die Lok an ("ich schick die V200 rüber!"), und nach dem loslassen ertönt dieser Satz aus einer Rangierlok einen Bahnhof weiter auf der Modulanlage...


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#6 von Baureihe 103 , 17.03.2015 22:37

Hallo,

ich glaube nicht das es von Interresse ist Modellbahner über ihre Soundloks abzuhören, das klingt so voll nach Navi CIS, CSI-miami,... und warum nur Sound? es gibt ja auch Kameraloks!
Im Moba-Zimmer hört man eh nur Sätze wie "Finger weg! ", "lass mir mei Ruh ", "Schatz, ist das etwa schon wieder eine neue Lok?" flaster:

Die Barbie ist dafür gemacht abzuhören und die Aufnahmen über das Netz zu übertragen/verarbeiten, da ist es kein Problem die Daten für Missbrauch abzuzweigen, es gibt auch zich andere Möglichkeiten abzuhören, z.B. Fernseher mit Spracherkennung, Handys, PC-Headsets, Notebooks, Tabletts, ..., da wird es kaum Lohnenswert sein eine Trojanische Lokomotive zu machen.


Gruss Matthias


 
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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#7 von KLVM , 17.03.2015 23:30

Habe noch etwas rumrecherchiert: Als Audiocodec käme der G.723.1 mit Datenraten zwischen 5,6 - 6,3 kBit/s in Betracht.


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#8 von dedivo , 18.03.2015 06:23

Nene - da passiert nix
- Rechenleistung und Datenrate zu klein
- Zu sporadisch nur in Betrieb
- Zu wenig "interessante" Themen zum lauschen (Oder Denkst Du, "radikale" ***** ) sprechen nur über ihre Pläne beim MoBahneren?
- Zu weit weg vom Nutzer (Im SHBHF z.B.)
- Rechner und Handy, TV und Auto sind lohnenswertere und einfachere Ziele.

Ausserdem - stell Dir mal vor - Du hast das geschafft - kriegst ganz leise ein Gespräch zwischen zwei Hobbykollegen rein - die gerade hitzig diskutieren, Märklin oder ESU.
...
Und dann
...
lässt direkt neben Deiner "Lauschlok" eine 218 oder 220 an.
UND DANN HUPT DER A.... von LOKFÜHRER AUCH NOCH !

Danach hat der Lauscher n schönen Tinitus


Akademisch allerdings mag es Spass machen - zu fragen: "Geht das?"

Wer die Zeit und Muße hat - bitte
Technisch sapnnend wäre es schon

Grüße

Christian


Viele Grüße

Christian


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#9 von RainerK , 18.03.2015 06:57

Hallo,

in dem Forum http://www.tonthemen.de würde dieser Faden unter Bullshitbingo abgehandelt.
Genau dort gehört er hin, denn dort schreiben die Ton-Profis über die Hirnpfürze in der Ton-Branche.

Es grüßt RainerK


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#10 von HeinMück , 18.03.2015 08:56

Gegen Abhörmaßnahmen im Modellbahn Zimmer hilft nur die Verwendung des guten M-Gleises!
Dann hörste nix mehr...


Gruß aus Holstein von Frank




Gebaut wurde HIER
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Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#11 von supermoee , 18.03.2015 09:53

Zitat von lernkern
Moin.

Warum Ton mitschneiden? Die Lokdatenbank in der Zentrale auslesen und zielgerichtet Werbung verschicken

Grüße

Jörg



Hallo Jörg,

wenn die Zentrale eh schon am Netz hängt, wieso sollte man die Lokdatenbank über den Lokdekoder auslesen wollen? Macht nicht wirklich Sinn.

Ich habe das Problem erschlagen. Da wo sich meine Anlage befindet, gibt es überhaupt kein Internet, im ganzen Haus nicht und das Funknetz funkt nur in einer Ecke des Hauses

Zitat von HeinMück
Gegen Abhörmaßnahmen im Modellbahn Zimmer hilft nur die Verwendung des guten M-Gleises!
Dann hörste nix mehr...





Gruss

Stephan


Der Trend geht deutlich zur Zweitanlage hin.


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#12 von Peter Müller , 18.03.2015 10:03

Zitat von Murrrphy
Jetzt brauchst Du nur noch einen Decoder, der von der Hardware-Leistung in der Lage ist, entsprechende Encodierungen mit der von Dir vorgesehene Kompression in Echtzeit durchzuführen... So etwas braucht Rechenleistung.


Jetzt weiß ich auch, warum DCC und Mfx+ nicht zusammen auf einen Decoder passen: wegen der Abhörsoftware


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#13 von Andreas Poths , 18.03.2015 10:19

moin,
ich mach es so:

http://www.spiegel.de/einestages/150-jah...n-a-947368.html

(ab "Gaul mit Gurkensalatphobie")....außerdem muß ich ja meinem früheren "Mitbewohner" frönen...

Heimlich das künstliche Ohr beim Nachbarhaus an eine Scheibe gebabbt, Kordel zu meiner Wohnung gespannt und Lauscher auf...

Ihr habt Sorgen....

Gruß Andreas


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#14 von Heinzi , 18.03.2015 10:32

Ohne alles gelesen zu haben:

Zitat
aber dass jemand hobbykeller mit modellbahnloks abhört halte ich für ausgeschlossen

wenigstens so lange wie die Lokdecoder nicht von Google, Microschrott, etc kommen, glaube ich auch daran.


Gruss Heinzi
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RE: Soundlok als Wanze verwenden? (theoretische Betrachtung)

#15 von BR 85 , 18.03.2015 21:06

Hallo,

Habe eine abhörsichere Lokomotive einer schwäbischen Lokomotiv Schmiede zu verkaufen:
Art. Nr. 3021
Mit 4 Haftreifen zur Zugkraft Verbesserung.
Desweiteren ist die komplette Hard - und Software abhörsicher.

Sonderpreis für diese absolut abhörsichere Lok: nur 999,95 €



Ihr macht euch Gedanken. Ich wäre froh wenn meine CS 2 am Netz hing.


Gruß

Lukas

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Hier geht`s zu meinem kleinem AW


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