Hallo Gribbel,
der Thorsten hat doch die Webseite schon verlinkt. Dort gehst du in der Navigationsleiste auf "Gleiswendel". Dann musst du auch mal lesen, was dort geschrieben wird, dazu auch mal runterscrollen!
Zuerst kommen technische Beschreibungen des Systems.
Dann eine Tabelle mit den Steigungen und deren Auswirkung auf die Zuglänge. Das ist schon mal ganz wichtig! Nur du alleine kannst entscheiden, was auf deiner Modellbahn fahren soll. Wieviele lange Waggons willst du im Zug fahren lassen? Acht lange Wagen oder reichen dir drei lange Wagen? Bei 8 Wagen darf die Steigung max. 2% betragen, bei 3 Wagen darf die Steigung sogar 5% betragen. Hier musst du dich jetzt entscheiden! Merke dir die für "DICH" passende Prozentzahl!
Weiter zum nächsten Punkt. Jetzt kommen wir zur Durchfahrthöhe. Die berechnet sich gemäß NEM 201 aus der Höhe des Fahrdrahtes über SOK (Schienenoberkannte) plus die Dicke der Oberleitung plus Dicke des Trassenbrettes plus Dicke der Schallisolierung plus Dicke der Gleise. Daraus ergibt sich dann folgender Wert:
NEM 201 sagt 68mm, ich sage 70mm (besser zu rechnen),
plus 5mm für die Oberleitung von Menninghaus (andere Oberleitungen können stark abweichen),
plus 9mm für das Trassenbrett von Menninghaus,
plus 5mm Schallisolierung (wurde bei Menninghaus nicht benutzt oder vergessen),
plus 11mm für C-Gleis
ergibt zusammen 100mm Gesamthöhe. Eine runde Zahl!
Zum Vergleich: Menninghaus hat nur 87mm angegeben.
Die Abweichung ergibt sich aus folgenden Werten: 2mm "Zugabe" meinerseits zur NEM 201 + 6mm Zugabe für C-Gleis + 5mm Zugabe für Schallisolierung.
Soweit kannst du noch folgen?
Ganz unten auf der Seite sind dann die Berechnungen zu finden. Und dafür kommen wir wieder zurück zu deiner Zuglänge von vorhin. Welche Zuglänge willst du fahren lassen bzw welche maximale Steigung kannst du dafür einbauen?
Ich mache dir mal 3 Beispiele:
Bei allen Beispielen gehe ich von einer Wendel mit einer Drehung aus (also 360 Grad). Die benötigten 100mm Höhenunterschied werden beim "Aufeinandertreffen" der beiden Strecken erreicht. Berechnungsgrundlage sind die angegebenen Werte auf der "Gleiswendel"-Seite von Menninghaus.
1. große Zuglänge mit 8 langen Waggons:
Zulässige maximale Steigung sind 2%. Durch die gegebene Mindesthöhe von 10cm ergibt sich daraus eine benötigte Streckenlänge von 5m.
Beim C-Gleis Radius R5 beträgt die Streckenlänge 4,04m. Du brauchst also noch 2 Zwischengeraden von je 50cm Länge, um die 2% Steigung einhalten zu können. Ohne die Zwischengeraden, also nur mit den R5 Bogengleise kommst du auf eine Steigung von 2,47%. Damit könntest du 6 lange Waggons fahren lassen.
2. mittlere Zuglänge mit 5 langen Waggons:
Zulässige maximale Steigung sind 3,3%. Durch die gegebene Mindesthöhe von 10cm ergibt sich daraus eine benötigte Streckenlänge von 3,03m.
Das geht ganz locker mit C-Gleis Radius 3. Da hast du eine Streckenlänge von 3,24m. Das sind dann 3,1% Steigung.
3. kurze Zuglänge mit 3 langen Waggons:
Zulässige maximale Steigung sind 5%. Durch die gegebene Mindesthöhe von 10cm ergibt sich daraus eine benötigte Streckenlänge von 2m.
Das geht ganz locker mit dem "Schweineradius" 36cm. Da hast du sogar eine Streckenlänge von 2,26m zur Verfügung, du bleibst also unter den 5% Steigung! Du hast dann nur 4,4% Steigung.
Wichtigste Faktoren sind also die geplante Zuglänge bzw die Anhängelast an der Lok. Daraus ergibt sich dann laut Tabelle die maximal zulässige Steigung! Je länger und schwerer der Zug, desto flacher muss die Steigung sein. Schwere und lange Züge bei 5% Steigung machen die Lok kaputt. Vereinfacht gesagt.
Der zweite wichtige Faktor ist die benötigte Durchfahrhöhe. Abhängig von Traktionsart (Oberleitung!) und Gleisauswahl, Schalldämmung (oder auch nicht) und Trassendicke.
Ich hoffe, das ist soweit verständlich ausgedrückt.
MFG, Jörn