Hallo!
An anderer Stelle gab es ja schon ein paar Fotos der jetzt ausgelieferten ESU-261, außerdem eine Diskussion über die automatische Kupplung (siehe viewtopic.php?f=2&t=124130). Davon losgelöst möchte ich hier nun einen kleinen Testbericht und insbesondere einen Vergleich zur Brawa-261 anbieten.
Ich habe jeweils die DB-Ausführung in AC und voller Digitalausstattung mit Sound, wobei es bei ESU hier keine Wahlmöglichkeit gibt. Bei mir ist das also die ESU 261 082 (Art. 31150) für UVP 400 Euro. Der Straßenpreis liegt etwa 30 Euro darunter. Die zum Vergleich herangezogene Brawa-Maschine hat die Nummer 261 061 (Art. 42753) und kostet etwa 20 Euro weniger als die ESU-Maschine (jeweils UVP und Straße).
Hier aber zunächst zur brandneuen ESU-Lok:
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Das zweite Foto ist etwas heller belichtet (überbelichtet), um die Drehgestelle und die dunklen Details etwas besser sehen zu können. Das erste Bild gibt die Farbe aber besser wieder, denn die Lok ist einem recht dunklen Rot lackiert.
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Wie bei allen ESU-Modellen gibt es auch bei diesem Modell viele Elektronik-Gimmicks, allerdings gibt die Lok auch optisch mit den vielen Details und den durchbrochenen Lüftergittern und Trittrosten was her.
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In der Großaufnahme sieht man aber auch ein bisschen die Schwächen der Lok, z.B. den leichten Spalt unter dem Lampenträger. Ohne Makro-Linse ist das aber nicht wirklich zu sehen.
Bei den Lichtern wurde versucht, die beiden Lampengläser unterschiedlich zu strukturieren. Das ist zwar nicht so ganz sauber gelungen, kommt aber ansonsten ganz gut rüber. Das Fernlicht oben blendet beim Einschalten auf, ist etwas heller als die unteren Spitzenlichter und leuchtet gleichzeitig mit ihnen.
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Die Drehgestelle sind sehr fein modelliert und bestehen ganz offensichtlich aus einer ganzen Menge Teile. Der Schleifer ist wie bei ESU üblich abnehmbar. Die Lok verwandelt sich dann in eine Gleichstromlok.
Zum Fahrverhalten kann ich leider nicht viel sagen, da ich gerade keine Möglichkeiten für einen größeren Auslauf habe. Man müsste die Maschine sicher auch vorher einfahren.
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Neben dem Sound inkl. Weichen- und Kurvensensorgesteuerten Geräuschen bietet die Lok auch viele Lichtfunktionen. Neben dem üblichen Dreilichtspitzensignal (rot, weiß, mit Rangierlicht und an beiden Seiten getrennt abschaltbar) wird das erwähnte Fernlicht, eine Führerstands- und eine Führerpultbeleuchtung sowie kleine Lampen an den Rangiertritten geboten. Letztere schalten sich im Rangiergang mit ein. Die LEDs sind warmweiß, deutlich wärmer als die bei Brawa.
Über den Schornstein kann Rauchöl eingefüllt und dann die Rauchfunktion aktiviert werden. Interessanter finde ich die automatische Kupplung. Diese baut sehr schmal, ist kaum größer als eine normale Kurzkupplung. Allerdings entkuppelt sie nicht mit Kupplungen aus ferromagnetischem Material - also insbesondere nicht mit den Märklin-Kurzkupplungen. Diese müssen gegen ESU-Kurzkupplungen (vier liegen bei) oder z.B. die Roco Universalkupplung getauscht werden. Aber darüber wurde ja an anderer Stelle schon diskutiert.
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So, nun aber zum versprochenen Vergleich mit der Brawa-Maschine.
Hat man beide Loks in der Hand, wird man schnell feststellen, dass das zwei völlig unterschiedliche Konstruktionen sind. Auch wenn sie natürlich das gleiche Original abbilden. Hier mal beide Loks gegeneinander gestellt. Die Brawa steht jeweils links, die ESU rechts.
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Die Farbe der ESU-Lok ist dunkler. Dadurch wirken die Details in den Konturen (Scharniere, die Türspalte etc.) besser. Allerdings ist der Farbauftrag auch etwas unsauber und der Farbunterschied zwischen Metall- und Plastikteilen ist zu sehen. Ok, ok, nur ganz leicht und nur, wenn man ganz genau hinschaut.
Die Seitenansichten aus der Nähe. Zunächst die ESU-Lok, dann die Brawa. Man sieht hier auch gut die Drehgestelle. Beide sind extrem detailliert, einen echten Unterschied - den es sicher irgendwo gibt - kann ich zumindest nicht ausmachen.
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Nun schräg und von vorne, links wieder Brawa, rechts ESU.
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Welche Sound- und Lichtfunktionen besser gefallen, muss man für sich selbst entscheiden. Es gibt ja inzwischen ein paar Videos zu sehen. Insgesamt ist das Licht bei ESU etwas wärmer ("gelber") und auch nicht so hell wie bei Brawa. Per CV-Programmierung kann man die Brawa-Lok aber natürlich an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der schwarze Rand der Lampen wirkt bei ESU aber besser als bei Brawa, weil Brawa ein relativ dickes, durchsichtiges Lampenglas über beide Lampen gelegt hat. Auch bei ESU ist es ein Teil, der Rand aber schwarz (vermutlich bedruckt).
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Die Frontansicht offenbart auch die Schwächen der beiden Maschinen. Bei Brawa gehen durch die helle, sehr gute Lackierung etwas die Details verloren. ESU müht sich hier mehr und erreicht durch die dunkleren Lackierung und ein paar ausgelegte Fugen einen etwas besseren Eindruck. Dafür gibt es viel mehr Unsauberkeiten als bei Brawa. Man sieht das z.B. links neben den Lampen am Geländer (Farbkleckse), die rechten Lampen (schwarze Auslegung nicht sauber), der nicht ganz sauber sitzenden Zugfunkantenne oder eben auch an dem nicht ganz aufsitzenden Lampenträger. Man muss aber zugeben, dass man diese Unsauberkeiten kaum wahrnehmen kann, wenn man nicht gerade ganz genau und nahe draufschaut.
Fokussiert man etwas weiter, kann man einen Blick ins Führerhaus werfen. ESU hat einen Lokführer spendiert, bei Brawa scheint die Einrichtung etwas detaillierter zu sein.
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Hier sind die beiden Loks von oben zu sehen, vorne die Brawa, hinten ESU. Die verschiedenen Farben der Lüfterkabel fallen auf. Beides sieht nicht schlecht aus, was aber vorbildgerechter ist, weiß ich nicht. Die meisten Vorbildfotos zeigen die Lok ja nicht von oben. Ein kurzer Blick ins Internet hat mir beides gezeigt: bei der 265 028 meine ich hellgraue Leitungen auszumachen, bei der 261 027 ziemlich schwarze.
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Über den Nutzen von Rauch (ESU) oder drehender Lüfter (Brawa) kann man sicher geteilter Meinung sein. Interessant ist jedoch sicherlich die automatische Kupplung. Auch hier gehen Brawa und ESU ganz eigene Wege. Beide stecken zwar in einem NEM-Schacht, sind aber ganz anders aufgebaut. Bei Brawa steckt der Antrieb in der Lok, im NEM-Schacht nur die Kupplungsplatte und der Kupplungshaken. Man hat keine Kabel, kann die Kupplung leicht tauschen (Reparatur oder gegen eine andere NEM-Kupplung) und die Kupplung baut extrem schlank. Dafür ist sie eben auch nur eine Hakenkupplung ohne Kupplungskulisse. Entsprechend groß ist der Kuppelabstand.
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ESU steckt seine Kupplung komplett in den NEM-Schacht. Die Kupplung ist eine Kurzkupplung und kulissengeführt. Trotzdem ist die Kupplung kaum höher als die normale Kurzkupplung. Der Kupplungsabstand ist somit sehr klein, wie hier mit einem Märklinwagen und der Märklin-Kurzkupplung zu sehen ist.
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Der große Nachteil hier: Sie funktioniert nicht mit den Märklin-Kurzkupplungen, weil diese ferromagnetisch sind und von der Kupplung angezogen werden. "Funktioniert nicht" heißt hier: kann nicht automatisch abgekuppelt werden. ESU legt deshalb zum Austausch vier ESU-Kurzkupplungen bei, die sehr stark den (ebenfalls verwendbaren) Roco-Universalkupplungen ähneln. Dann funktioniert auch das Abkuppeln. Der Abstand ist mit dieser Kupplung ein kleinwenig weiter.
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Beide Loks sind absolut schöne Konstruktionen, mit ihren jeweiligen Besonderheiten, Stärken und kleinen Schwächen. Wie würde mich also entscheiden? Keine Ahnung, muss ich zum Glück nicht
Grüße
Stefan