Vielleicht hilft es anderen - hier mein Weg, wie ich das Schätzchen digitalisiert habe. Ich übernehme natürlich keine Haftung!
Ein paar, teilweise subjektive Vorbemerkungen zum Modell Nr. 1315: Es handelt sich um eine DB-Variante, die spätestens 1953 abgestellt und ausgemustert wurde; Heimat-Bw ist das Bw Rottweil, letzte BrUnt ist 11.1948.
Lok und Tender sind einheitlich matt schwarz lackiert und sehr griffempfindlich. Die Fahrgestelle sind aus Kunststoffspritzguss und uneinheitlich rot; die Treibräder wirken sehr plastikhaft.
Das Gestänge ist genietet und fein. Das Modell verfügt über Federpuffer und eine Kurzkupplungsaufnahme nach NEM auf der Tenderseite, vermutl. kinematisch.
Dem Modell liegt eine umfassende Sammlug von Zurüstteilen bei.
Es liegt eine teils auf Deutsch verfasste, recht allgemeine Bedienugsanleitung bei, Stand Ende der 1990er Jahre. Die Ersatzteilliste dürfte überholt sein; eine Explosionszeichnug fehlt.
Es ist eines der letzten Modelle die aus der Vor-Hornby-Zeit stammen.
Zur Technik:
Mashima-Motor, 12 V, im Schlepptender mit ausreichend dimensionierter Schwungmasse, um über kurze stromlose Abschnitte zu kommen. Der Motor treibt eine etwas eigenwillige Konstruktion an: Die Kraft wird über einen Zahnriemen auf die angetriebenen Tenderachsen weitergegeben. Vermutlich wird ein Riss zum Ersatz durch einen SB-Motor führen (so noch verfügbar), da die Zahnriemen nicht mehr erhältlich sein dürften. Ansonsten ist die Elektrik recht aufgeräumt, die Platinen übersichtlich, der Motor potentialfrei eingebaut.
Die Lichtversorgung wird über Lichtleiter hergestellt, was bei meinem Modell durch unsauberen Einbau ab Werk an der Lok dazu führt, dass die rechte Laterne nur sehr schwach leuchtet, während die linke in einem warmen Gelbton zufriedenstellend leuchtet.
Die 1. und 3. Achse verfügen über Haftreifen, die aber nach ca. 20 Jahren Lager- oder Fahrzeit zum einen porös sein können, zum anderen in Kurven vom Rad abrutschen. Ich habe sie - wie andere auch - durch Roco-Haftreifen ersetzt. Zumindest bei meinem Modell hat das allerdings nur mit dem traumatischen Erlebnis stattfinden können, die angeklebten Fahrwerksblenden an der Klebestelle abbrechen zu müssen, weil die Radsätze in keiner anderen Weise zugänglich sind. Sauberes Verschleifen und etwas Expertkleber haben aber zunächst gereicht, um die Blenden wieder sauber aufzukleben.
Das Verhalten des Motors ist nach Einbau eines Lenz silver plus 1.0 ansprechend, der Lauf generell weich unnd leise. Allerdings bereitet meiner Maschine das Befahren engerer Kurven Kontaktprobleme und auch Weichen sind nicht unbedingt ihre Spezialität, was aber auch an meiner Verlegetechnik liegen mag. Aber wen wundert es bei so vieeeeeelen gekuppelten Achsen!
Bezahlt habe ich in der Bucht ohne Porto € 105,00.
So lange Hornby sich nicht zur Neuauflage durchringen kann, ist das Modell wohl die einzige Alternative im Gleichstrombereich, der Preis geht aber für diese insgesamt mit wenigen Ausnahmen harmonische und eisenbahnhistorisch sicherlich hoch interessante Lok OK.
Schritt 1: Abnahme von Gehäuse und Ausbau der Tendergewichte
Demontage von Tender und Lokgehäuse ging nach Anleitung recht einfach. Beim Lokgehäuse ist aber etwas Vorsicht mit den ganzen angesetzten Leitungen angebracht. Am einfachsten lässt sich das Lokgehäuse dann abnehmen, wenn wann es an den Dampfleitungen zu den Zylindern anfasst und nach oben zieht, da so die Rasthaken unter dem Führerhaus problemlos aus dem Rahmen kommen.
Die Gewichte im Schlepptender vorsichtig vom Motor nach vorne wegkippen und abnehmen (Einbau dann umgekehrte Reihenfolge).
Schritt 2: Die Lokplatine
Das größte Problem war, die Platine aus der "Fassung" zu heben. Sie ist (in Fahrtrichtung) rechts in eine Führung gefasst und in der Mitte punktuell mit einer Haltenase gehalten, was man aber im Auslieferungszustand nicht sehen kann, da ein Kondensator darüber sitzt.
Hier schon ein Hinweis: die Löcher im Boden des Führerhauses dürfen nicht für die Durchführung von Litze genutzt werden - das sind die Führungen für die Rasthaken des Lokgehäuses!
Sollte sich die Platine generell durch leichtes Ziehen nach oben (ggfls. vorsichtig von der Haltnase abhebeln) nicht lösen, vorsichtig an ihr ruckeln. Bei meinem Modell verhinderte überschüssiges Lötzinn die einfache Entnahme.
Ist sie von der Haltenase abgehoben, vorsichtig in Fahrtrichtung ziehen. Rivarossi war sehr sparsam mit Litze, weshalb hier nur wenige Millimeter Spiel vorhanden sind, die aber reichen, um mit einem Lötkolben an die Lötpunkte der Stromzuführung von den Radschleifern zu kommen, was dann den Zugang zur Platine durch deren Umklappen erlaubt:
Von vorne kommen aus dem Chassis zwei Stromzuführungen, die Strom auf der 2. Achse durch Punktkontakte abnehmen. Sinnigerweise passen die Pole zu denen der Radschleifer unter dem Führerhaus.
Alle Drosseln und Kondensatoren auf der Oberseite der Platine entfernen.
Jetzt kommt die einzige Fräsarbeit: An der Stelle, an die der Schraubenzieher zeigt, muss die Leiterbahn getrennt werden, da ansonsten eine Verbindung zwischen Licht und Motorstrom hergestellt wird:
Die vorher-hinterher-Bilder stelle ich noch ein.
Jetzt habe ich mit dem Einbau des Decoders begonnen, der hinterher über der Platine in einem komfortabel großen Raum (Feuerbüchse) hineinschlüpfen wird:
Das noch auf der Platine an der Birne angelötete Kabel trennen und mit Decoder-gelb verlöten. Den zweiten Pol ablöten und hier den gemeinsamen Rückleiter (Decoder-blau) anlöten.
Decoder-weiß an Kabelbirne anlöten
So sollte es jetzt in etwa aussehen:
Schritt 3: Motor ausbauen
Dafür die Sicherungsclips in FR links (rot) und rechts (schwarz) abziehen. Der schwarze ist etwas schwierig zu ziehen und verfügt ber eine "Rastbeule", die einen größeren Widerstand leistet. Geduld und Gefühl
Von Motor und Tenderplatine die Stromverbindung zur Tenderplatine ablöten; Kabel wird nicht mehr gebraucht.
Schritt 4: Die Tenderplatine
Widerstand abklemmen; alle alten Kabel ablöten, außer den gemeinsamen Rückleiter, der schon mit dem Decoder verlötet ist; Decoder-gelb direkt an Kabelbirne anlöten.
Sonst ist hier nichts zu machen.
Schritt 5: Anschluss von rot und schwarz an Lokplatine gem. Einbauanleitung Hersteller.
Decoder-schwarz liegt im Bild links neben Decoder-weiß
Schritt 6: Altes Schmierfett entfernen (meines war hart wie uraltes Kaugummi), und durch neues Spezialfett z.B. von Roco ersetzen .
Schritt 7: Anschluss Motor
Decoder-grau und Decoder-orange verlängern. Dabei daran denken, dass die Kabel hinterher ÜBER die Gewichte im Schlepptender geführt werden müssen.
Die Kabel werden durch den "Kabelkanal" zur Deichsel des Schlepptenders geschoben und dann an den Motor angelötet. Ist etwas fummelig - Geduld und Gefühl
UND NICHT VERGESSEN: DIE LÖCHER FÜR DIE RASTHAKEN DES LOKGEHÄUSES DÜRFEN NICHT GENUTZT WERDEN!!!
Schritt 8: Lokplatine einsetzen
Dabei darauf achten, dass kein Kabel zwischen Radschleifer und Radssatz gerät (leicht die Kabel an der Kupplungsdeichsel des Schlepptenders in Richtung Tender ziehen).
Darauf achten, dass die Birne nicht kaputt gedrückt wird und dass die Platine fest auf der Haltenase sitzt. Im Bild sieht man sie jetzt an Decoder-rot, weil die Drossel abgetrennt ist, ganz gut.
Schritt 9: Aus Programmiergleis und mal sehen, ob sich was tut.
Schritt 10: Motor einsetzen
Der Mashima-Schriftzug zeigt nach innen (beim mir haben sich andersherum Zahnrad und Schnecke verkeilt; ab Werk sitzt der Motor allerdings andersherum drin).
Der rote Clip muss zuerst unten auf die Nabe des Zahnrades gesetzt werden, nur dann kann er sauber eingeklipst werden.
Der schwarze Clip muss mit dem schmalen Arm unterhalb der Schwungmasse in die Führung gesetzt werden. Man hört ihn deutlich einrasten.
Schritt 11: Aufsetzen von Tendergehäuse und Lokgehäuse
Bitte in der Reihenfolge.
Viel Spaß beim Reinfummeln der Sandfallrohre!
Fertig!
Viel Spaß!
Vielen Dank, lieber Ralf, für die Ermutigung, es auch mal alleine zu wagen!