Beim Händler meines Vertauens grinste mich die etwas exotisch wirkende Rivarossi BR 77 an, spätes Vor-Hornby-Modell, immerhin schon mit NEM-Schächten. Als Fan von minmalinvasiven Digitalisierungen war Ziel den ach so schlimmen originalen Topfmotor zu erhalten. Schritt eins des Umbaues war Ausbau des Motors und Grundreinigung. Ein Hauch Öl an die Achsen und ein Klacks Fett ins Getriebe. Ganzmetall übrigens..
Dann den Motor zerlegt, harte Nuss im Wortsinne, die Laschen die den Motor zusammenhalten sind wirklich hart im nehmen, wortwörtlich. Hätte ich mir auch sparen können, die beim nächsten Rivarossi-Motor angewandte Technik des Kollektorschleifens funktioniert genauso gut und kommt ohne Zerlegen aus. Hier aber den Kollektor klassisch geschliffen, alles gründlich gereinigt und wieder zusammengebaut. Die Laschen ließen sich kaum zurückbiegen, schließlich und endlich habe ich das Lagerschild mit zwei tropfen elastischem Sekundenkleber gesichert. Hält.
Dabei darauf achten das die Welle nicht verkantet, ohne Bürsten muß der Motor wirklich leicht gängig sein, beim schwungvollen Durchdrehen von Hand muss nennenswert Auslauf sein!
Bürsten (in Bremsenreiniger entölt!) rein, Testlauf mit 9V-Block: 210 mA, für den Motortyp sehr ok. Heftiges Bürstenfeuer allerdings....
Der sperrige und mit 220nF sehr (zu) üppige Entstörkondensator war ja schon ab, also einen Decoderfreundlichen 22nF/63V-Kondensator angelötet, ebenso die originalen Drosselspulen. Allerdings sind die in eine vorhandene Ausparung vor dem Motor gewander, den Platz hinter dem Motor brauche ich ja für den Decoder. Frisch entstört ist das Bürstenfeuer übriges sehr viel schwächer.
Originale Lämpchen samt Dioden etc. raus, 3mm Led Warmweis (2800k) samt 2k2 Vorwiderstände rein und alles verdrahten bis es so aussieht:
Dann ein wenig der Einstellung der Lastregelung wegen geflucht, grundsätzlich sind die Appel-Decoder ja ok, aber die Dokumentation ist besch...en und auch teilweise falsch! In der immerhin inzwischen beiliegenden Anleitung wird eine falsche, genauer: nicht beschreibbare CV genannt, CV 56. Einen Schreibversuch auf diese CV mit einem Wert ungleich 1 (der steht auch drin..) quittiert der Decoder mit Streik, er macht einfach nichts mehr bis wieder 1 in CV56 steht. Des weiteren wird CV65 in der Anleitung erwähnt, wird mit 0 gelesen und ist nicht beschreibbar.
Nach einigem Probieren habe ich mit folgenden Werten ordentliche Laufeigenschaften hinbekommen:
CV 51 = 120
CV 52= 100
CV 53 = 50
CV 54 = 36
CV 55 = 8
Mit den Werten kann die Lok schleichen wie in diesem Video was mit solchen Motoren nach Meinung einiger Experten ja gar nicht geht...
Zwar ist der Sound beim Kriechen etwas knurrig, aber es geht, und wenn es sein muß auch ausdauernd..