Bei mir steht nun bald der Bau der ersten eigenen Anlage an Nun stellt sich natürlich du Frage nach dem passenden Gleismaterial. Bis jetzt schwanke ich zwischen Roco-Line ohne Bettung und Tillig Elite. Was sind denn die Vor- bzw Nachteile beider Gleis Systeme?
Ich habe beides verwendet. Tillig Elite im wichtigsten sichtbaren Bereich, Roco Line für den Rest und insbesondere den Schattenbahnhof.
Das Tillig Elite sieht besser aus und hat mehr Auswahl an Weichen. Für mich waren auch 15° DKW mit innenliegenden Zungen ein Kriterium. Die Nachteile sind die nicht so einfache Geometrie, man arbeitet automatisch mehr mit Flexgleisen. Die Weichen benötigen kräftige Weichenantriebe. Roco Line ist sehr einfach zu verarbeiten dank der klaren Geometrie und allen nötigen Elementen wie Gegenbogen oder die G4 Geraden (Alternative für Flex). Für die Weichen können im nicht sichtbaren Bereich simple Doppelspulen Antriebe verwendet werden und die Polarisierung der Herzstücke geht fast nicht einfacher.
Alles in allem zwei sehr gute Gleissysteme, die sich prima ergänzen.
Eine Ergänzung: die Tillig Flexgleise sind sehr labbrig/störrisch und etwas schwieriger zu verlegen. Deshalb verwendet ich im sichtbaren Bereich Tillig Schienenprofile und Weinert Schwellenbänder. Harmoniert sehr gut !
Die Tilligweichen sehen sehr gut aus, und sind ein wenig flexibel, was manchmal helfen kann für einen eleganten Gleisbau. Auch sind die Schienenprofile brüniert und die Weichenzungen haben keine Gelenke! Du brauchst aber kräftige Antriebe, wie den Motorantrieb von Tillig (zuverlässig, aber laut) oder z.B. von mtb. Die Conrad- oder Roco-Antriebe sind da nicht ausreichend.
Beide Gleisarten sind gut kombinierbar, wenn auch das Tillig-Schienenprofil etwas zierlicher bei gleicher Höhe (2,1mm) ist.
Hier ein paar Beispiele von unseren MiniMax-Modulen:
Besitzt von Haus aus brünierte Profile. Ermöglicht Mischbetrieb von Radsätzen NEM und RP25. Bei Roco Line muss ich mich entscheiden, ob ich NEM oder RP25 fahre und fallweise Füllstücke aus Messingblech in die Herzstücke einlegen. Darstellung einer vorbildlichen Stellung an der Doppelkreuzungsweiche durch voneinander unabhängigen Antrieb der Zungen realisierbar (nur eine Fahrstraße möglich).
Nachteil Tillig: kein "Teppichbahning" und Auffahren von Weichen möglich.
ich möchte meine Beobachtung bei einem befreundeten Modellbahner mitteilen. Der hat im Untergrund Roco und Tillig Gleise verlegt. Nach längerem Stillstand (ca. 4 Wochen)ist der Betrieb auf den Roco Gleisen etwas "holprig" ganz im Gegensatz zu den Tillig Schienen. Da war kein Dreck auf den Schienen oder den Rädern oder so. Wir haben das extra mal ausprobiert. Also den Gleisbereich und die Räder der Lok penibel gereinigt. Ich weiß nicht mehr ob es 4 oder 6 Wochen waren. Auf jeden Fall eine längere Zeit. Und es war wie vermutet. Auf den Roco Gleisen stotterte die Lok und auf den Tillig Gleisen fuhr sie problemlos. Obwohl die Tillig Gleise dunkler aussehen scheint wohl die Legierungszusammensetzung besser gegen Oxidation zu schützen. Meine Anlage habe ich komplett mit Tillig Elite Gleise aufgebaut und bin sehr zufrieden. Nach der anfänglichen Grundreinigung ist nur eine gelegentlich Fahrt mit dem LUX-Wagenset notwendig.
Beim Kollegen haben wir die Umgebungseinflüsse wie Luftfeuchte und Temperatur nicht berücksichtigt, daher ist es wie immer eine ganz persönliche Erfahrung und muss nicht repräsantiv sein. Zumindestens waren aber Roco und Tillig bei dem Kollegen den gleichen Bedingungen ausgesetzt.
Grüße Hans
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Modellbahn ist zwar möglich, aber sinnlos.
Albert Einstein: Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein.
Karl Valentin: Es ist schon alles gesagt, nur nicht von allen.