Hallo zusammen,
viel Zeit war heute nicht, das schöne in der jetzigen Phase ist, daß man sich endlich auch mit Kleinigkeiten beschäftigen kann, wenn keine echte Muße da ist, heute habe ich mal die Pinsel bemüht.
Zitat
[quote="Erich Müller" post_id=1933938 time=1548905616 user_id=26147]
Hallo Uli,
es tut mir ja leid, aber da bist du auf dem Xylodos - dem Holzweg.
denn:
"nomos" ist das Gesetz, die Regelgabe.
"logos" ist die Rede, die Beschreibung. Auch die Deutung.
Nun sind Astronomen reichlich prätentiös, wenn sie vorgeben, dem Sternenhimmel Regeln geben zu wollen - tatsächlich beobachten, beschreiben und deuten sie, was sie sehen. Nicht mehr. Und hießen deshalb seit der Antike "Astrologen", bis sie sich nicht mehr mit Kartenlesern und Horoskopschreibern vergleichen lassen wollten (was echte Astrologen nie waren) und den sachlich falschen Begriff der Astronomie erfanden.
Das umgekehrte Phänomen haben wir bei den Ökologen, die sich nicht beschreibend, sondern gesetzgeberisch betätigen und deshalb in der Sache Ökonomen sind...
Also: Ferrovialogen beschreiben und versuchen zu verstehen, was auf Schienen passiert. Ferrovianomen - na da kommst du doch selbst drauf.
Und ganz ausgeblendet hast du die Ferrovipathen...
(pathos: Leiden, Leidenschaft)
Ah, wir haben einen Altphilologen unter uns!
Vielen Dank für die Erläuterung, aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen:
Gut dann hieß das, was die alten Griechen taten, wenn sie in den Himmel guckten, Astrologie: Sie beließen es aber nicht mit der "beschreibenden Wissenschaft"; indem sie den Himmel ( damals der Sitz der Götter - Olymp war mehr als nur der Berg, der Berg hieß so weil er inden Himmel ragte ) betrachteten, suchten sie nach ( Stern-?) Zeichen für das Schicksal der Menschen. Sie versuchten nicht nur, die Gesamtheit der Sterne und Himmelskörper ( sie kannten ja schon Planeten und Kometen ) in ein Regelwerk, ein System ( wenn auch ein falsches ) zu gießen, sie interpretierten auch und versuchten sich in Vorhersagen der Zukunft ( insofern besteht tatsächlich eine Analogie mit der Meterologie ).
Mit der Aufgabe des geozentrischen Weltbildes in der Renaissance ( =Aufklärung ) war das astrologische Interpretieren wissenschaftlich nicht mehr haltbar und die "Astrologen" die sich streng wissenschaftlich ( nach neuer Lehre = Galilei & co. ) betätigen wollten, brauchten einen neuen Namen. Möglicherweise waren diese jedoch dem Griechischen nicht mehr so zugetan wie die Genarationen der Antike, in der Griechisch vor Latein die Sprache der Wissenschaft war. So nahmen sich die Sterngucker ( im Gegensatz zu den Stern-Deutern ) der frühen Neuzeit ggfs. einen lateinischen Begriff für ihre neue Zunft: das vom gr. "nomos"=Gesetz abgeleitete lateinische "nomen"=Name. Damit ist die Astronomie genau das, was Astronomen tun: den Himmel anschauen und bisher unbekannten Himmelskörpern einen Namen geben.
Übrigens: der bekannteste Begriff unserer heutigen Zeit, der sich aus zwei Wörtern unterschiedlicher Sprachen zusammensetzt, ist...
das AUTOMOBILwie der Fachausdruck für diese falsch zusammengesetzten Wörter lautet, ist mir entfallen, aber vielleicht weiß Erich ihn...Also ist das, was Ferrovianomen tun, genau das, was der Name Ihrer Disziplin aussagt: Sie beschreiben, was sie sehen, versehen es mit neuen Namen ( z.B. "Silberling"
) und versuchen sogar, Gesetzmäßigkeiten und Systeme im scheinbar chaotischen Schienenverkehr zu erkennen (
womit sich der Kreis wieder schließt )
Gruß
uLi
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Erich und uLi, wer hätte gedacht, daß die lapidar-gedankenlos-arglose Benennung eines "artgerechten" Umfeldes in eine hochinteressante, lehrreich-ironische Debatte über geisteswisschenschaftliche, historische und etymologische Aspekte mündet. Einfach nur schön!
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Moin,
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uLi ist doch schon ein bisschen Insanus.
der geneigte Leser mag doch einen Blick auf meine Signatur werfen (nein, nicht die Links). In diesem Sinne vermag ich hier eine ganze Reihe Zeitgenossen zu entdecken, die diesem Zustand in äußerst wohltuendem Maß nahe kommen. Mein Dank ist Euch sicher, sehe ich mich doch auch in aller Bescheidenheit in einer ähnlichen Lage. In einfacherer Sprache ausgedrückt:
Echt geil hier !
Aber ich denke, wir sind gerade dabei, einen Fred zu kapern. Freuen wir uns doch auf weitere 2.Wahl-Gips-Bilder, die uns darin bestätigen, das wir mit der Produktion von Fehlergebnissen nicht alleine da stehen...
Übrigens Wolferl, ich würde es nicht "Chronologie des Scheiterns", sondern "Chronologie des Erfolgs" nennen, denn das zwischenzeitliche Scheitern gehört zum Erfolg. Ganz ernsthaft gesprochen, wenn wir immer nur perfekte Ergebnisse zeigen, besteht immer die Gefahr, dass andere mit dem Hinweis, sie würden das nie schaffen, frustriert aufgeben. Als Kind habe ich darunter gelitten, dass immer perfekte Ergebnisse von mir erwartet wurden, obwohl mir niemand gezeigt hat, wie es geht. Ich habe sehr oft gespürt, wie sehr es andere entlastet, wenn ich zeige, dass ich auch Fehler mache und trotzdem zu guten Ergebnissen kommen kann. Zu lohnenden Zielen gibt es keine Abkürzungen. Mit der Erkenntnis im Rücken gibt es kein Ziel mehr, dass man nicht erreichen kann. Insofern sind Deine Gips-Bilder Klasse...
Viele Grüße
Jürgen
Ja, Jürgen, fühle mich auch SEHR wohl hier, artgerechtes Umfeld eben
In unserer Generation, war die Erwartungshaltung unserer Eltern -ohne ihnen wirklich Vorwürfe machen zu wollen- sicher anders als es heute ist, kenne ich auch nur zu gut. Dafür ist das Pendel heutzutage oft zu sehr in die Andere Richtung ausgeschlagen, hoffe, die nächste Generation schafft es, beide Seiten zu verbinden, bin -wie stets- optimistisch. "Zu lohnenden Zielen gibt es keine Abkürzungen", das lerne ich an der Moba auch gerade mal wieder aufs Neue, wenn das nicht privillegiert ist...
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…
Moin Wolfgang,
mit den Ergebnissen wäre ich mehr als zufrieden mit mir. Du schraubst allerdings- sofern ich mich an so etwas wagen werde- meine Erwartungshaltung auch extrem hoch... ALda: Sieht ditte g...aus!
Und was für wunderbare Ausführungen zu den Silberlingen.
Eigentlich hatte ich bereits hierauf geantwortet. Allerdings ist dies im Netz irgendwo verschütt gegangen.
Die Silberlinge sind ein wunderbar Ding. Zeitlos durch ihre Einfachheit. Einfach schön. Gefahren bin ich nie sonderlich gerne mit ihnen. Innen waren sie plastikbezogen schwitzig. Miefelig. Sie rochen halt... nicht nach Frühling, neu oder Chic. Sondern... andersrum. Meine Strecke ging stets von Ahrensburg nach Hamburg Hbf. Gedankenverloren als jugendlicher. Es ging in die große Stadt. Zuerst zu Brinkamm in der Mö. Modelleisenbahnabteilung riesigerweise. Mc Donalds. Gab es ja nicht bei uns. Später zu Peters Modellbahnstübchen. Er hatte alles. ALLES auf dem Markt an Modellautos. Aber es brauchte 40 - 60 Minuten, bis man zahlen konnte. Er hörte schlecht. Zumindest auf den Satz: kann ich mal zahlen? Weil er immer wie ein aufgestochenes Huhn herumrannte und beschäftigt war. Sympathisch. Redend. Problematisierend. Nett. Und überbeschäftigt. Schade, dass es den Laden nicht mehr gibt. Er hätte halt einfach kassieren sollen. Ein paar Jahre später bedeuteten die Silberlinge, auf die Reeperbahn zu fahren. Party mit Freunden. Silberlinge waren stets freundlich gesinnte Muffköppe. Mit IC´s fuhr ich viel lieber. Aber sie wären, führe ich heute mit Ihnen, silbrigglänzende augenbefeuchtende Zeitkapseln für ein Gefühl der mittelweiligen Muße gepaart mit stiller Vorfreude auf etwas ritualisiertes Anderes und Abwechslung. Im alten Muffkopp...
Schönen Tag noch, Felix
Hey Felix! Warum soll es Dir besser gehen als mir mit den Ansprüchen ? Sehr beruhigend Mir ist von meinen Silberlingfahrten zuvorderst noch das Bremsenqietschen in Erinnerung. Bin einige Jahre von Landshut nach Passau gependelt, da hat es oft gequietscht. Auch einige Fahrten mit meiner damals noch jungen Tochter von München nach Rohrbach bei offenem Fenster, anschließender symbiotischer Bindehautentzündung und dem nachfolgenden medizinisch völlig nutzlosen Gezeter der Mutter sind mir noch gut im Gedächtnis
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Hallo Wolfgang,
durch Deine Beiträge in anderen von mir besuchten Threads bin ich auf Deine Anlage aufmerksam geworden.
Muß ganz offen zugeben daß diese Gleiswüste, noch dazu mit automatischem "Aquariumbetrieb", eigentlich nicht so mein Ding war - ich bin mehr der Landschaftsfan. Aber jetzt mit der ersten Begrünung kann man das schon anschauen.
Beim Schotter hab ich mich wie Du gegen maßstäblichen und für etwas gröberen Schotter (allerdings von Spurenwelten) entschieden. Denn wie Du auch schreibst sieht der Maßstäbliche zwar auf Fotos gut aus - aber aus der Besucherperspektive zu fein... :Gibt deshalb auch bei den Modellbahnnormen eine Empfehlung zu etwas erhöhter Körnung.
Hab jetzt mal die Hälfte Deines threads durch, den Rest dann morgen... Wünsch Dir eine gute Nacht.
Gruß Matthias
Servus Matthias, wirklich schön, daß Du mal vorbeischaust und es langsam aber immerhin gefällt! Habe die Entscheidung für den etwas gröberen Schotte noch nicht bereut, einzig mit dem Nachschottern in Überhöhung gab es ein kurzes Fragezeichen, aber das ist ja mittlerweile auch gelöst. Freut mich, daß Du die Gleiswüste mal durchackerst, einige deiner fast 250 Seiten habe ich natürlich in den letzten Jahren auch schon besucht. Die Detailverliebtheit und vor allem die Pflasterarbeiten sind mir noch in guter Erinnerung. Auf bald!
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Hallo Wolfgang,
ab und zu fällt den Meistern doch mal was aus dem Himmel ... oder so ähnlich. Schön, auch mal die zweite Wahl zu sehen. Irgendwie tröstlich ...
LG
Hubert
Servus Hubert! Tröstlich, daß Du es tröstlich findest !
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Solche Pannen beim Gipsformen passieren einfach.
Ich klebe zerbrochene Teile meist mit Ponal einfach wieder zusammen. Die Nahtstelle sieht man nach dem Kolorieren nicht mehr.
Wenn es nur wenige Luftblaseneinschlüsse gibt, schmiere ich die mit Moltofill zu oder vergrößere die Löcher ungleichmäßig. Sieht dann aus wie Kanonenkugeleinschüsse aus dem 30-jährigem Krieg.
Hey Martin! Tolles Layot hast Du bei Dir, schaue ich mir in den nächsten Tagen einmal in Ruhe an. Das mit den Blasen wird immer besser bei mir, Ausnahmen bestätigen die Regel. Auf Kanonenkugeleinschläge bin ich noch nicht gekommen, prima, da vorbildgerecht! Mit Ponal habe ich es auch schon probiert, die Nahtstelle hält dann besser als der Rest
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Jetzt zur "Kleinigkeit" von heute, der Betonwand:
In Gänze
An der Oberseite eine Kolonie dunklerer Flechten
Gelbgrüne Flechten, Kalkausblühungen und Rostspuren
Im Sockelbereich wieder dunklere Flechten, Moos, Efeu oder 3-D Begrünung fehlen noch...
Langsam wird es, die Textur der Spörle-Formen hat was. Wo fehlt es noch?
Gruß in die Runde,
Wolfgang