Hallo Michael.
Was rückblickend falsch gemacht wurde, ist letztlich immer leichter zu erkennen. Das grundsätzliche Problem vieler Firmen: die Ziele und Weiterentwicklung finden nicht mit Weitblick statt, sondern nur zum nächsten Bonusziel der Manager. Es ist gut, dass die DB AG letztlich nie an die Börse kam. Wir hätten heute durchgeknallte Investoren mit immer höheren Renditeforderungen als Anteilseigner. Soweit kam es zum Glück nicht, ansonsten hätten wir nun die Lufthansa auf Schienen, wo mit viel Steuergeld auch das Privatvermögen übelst reicher Aktionäre gerettet wird, die selber die Rettung des Unternehmens nicht tragen wollen (Gewinne > Kapitalisierung, Verluste > Sozialisierung). Im Falle der Schiene muss man letztlich sagen, die DB ist und bleibt eine Bundesbahn, deren Verlust der Steuerzahler trägt. Nix anderes läuft in einem Amt. Die Bahnreform hat vieles besser gemacht, manches wurde schlechter - aber das schließt nicht aus, dass man die Reform nach 25 Jahren Mal wieder überarbeitet und mit den Erkenntnissen ebendieser Zeit nachbessert.
Um hier Mal wieder mehr zum Thema zu kommen: mit einem attraktiven Nachtnetz inkl. zeitgemäßem Rollmaterial hätte man vielleicht andauernd genug Kunden in die Züge bekommen und vielleicht hätte auch einer DB eine schwarze Null reichen müssen.
Wir haben nun die ÖBB, lassen wir diese das Nachtnetz retten (indem sie es erstmal wieder aufstellen). Wenn sich die Rechnung aufgeht, dann haben alle gewonnen. Die ÖBB verdient etwas, die Reisenden haben ein Angebot, die Umwelt wird im Verhältnis etwas weniger belastet.
Die DB sollte sich neben ihren ganzen Baustellen von wesentlicher Bedeutung (Cargo stärken, Deutschlandtakt vorbereiten, Erneuerung der IC/ICE Flotten, Regio/Start Bewerbungen) nicht noch auf Nebenschauplätzen wie Nachtzug austoben. Es kann dem Reisenden doch egal sein, ob der Nachtzug Amsterdam Wien nun mit DB AG Logo oder ÖBB oder SBB oder sonst einem Signet fährt, solange er denn fährt 💁🏻♂️
LG
Torsten