Hallo zusammen,

als blutiger Anfänger sowohl bei Elektrik/Elektronik als auch Modellbahn habe ich einen großen Haufen gefährliches Halbwissen angesammelt, dass sich nun leider als unzureichend bei der praktischen Umsetzung erweist. Nach der Lektüre diverser Themen im Forum bin ich noch nicht auf eine Lösung für mein Problem gestoßen und mache daher ein neues Thema auf.

Und zwar versuche ich einen Tillig Unterflurantrieb an meiner z21 ans Laufen zu kriegen. Der Antrieb an sich funktioniert (Test direkt am Zubehörtrafo). Nun stehe ich aber vor einem Rätsel: Als Weichendecoder setze ich den DR4018 ein. Für Weichen mit Magnetantrieb funktioniert der auch super. Für Motorantriebe brauche ich noch den DR4101 zwischen Decoder und Antrieb. Aber wie muss ich zwischen DR4101 und dem Antrieb verdrahten? Die Anleitung von digikeijs (https://support.digikeijs.com/hc/de/arti...DR4101-Handbuch) hilft mir leider nicht. Warum sollen da noch Dioden dazwischen? Die würden doch Gleichrichtung bewirken. Ich brauche ja aber Wechselstrom für den Weichenantrieb!

Ich hoffe, es kann mich jemand aufhellen. Danke sehr!

Hallo Tomace,

der Motor des Tillig-Weichentriebs läuft nur mit Gleichspannung! Und (fast) alle Decoder liefern Gleichspannung am Ausgang. Daher muss die Spannung am Ausgang des Decoders umgepolt werden. (Genau dafür ist der DR4101 da). Schließe mal den roten Draht an eine Klemme und gelb mit rosa zusammen an die andere Klemme an. Die Dioden sind im Weichenantrieb bereits verbaut, also nicht zusätzlich erforderlich. So sollte das funktionieren.

Moin Tomace,

so wie ich es verstanden habe laufen die magnetischen Weichenantriebe wie du richtig geschrieben hast mit Wechselstrom. Hier gibt es 2 Spulen und je nach Richtung wird eine mit Wechselstrom beaufschlagt und über das Magnetfeld wird die Weiche gestellt.

Bei einem Servo/Motorantrieb läuft das nach meinem Verständnis anders. Hier wird eine Gleichspannung als Spannungsversorgung und ein Steuersignal an den Servo gegeben. Dieser besitzt dann eine eigene Steuerelektronik die den Servo an die entsprechende Stelle des Signals steuert.

Darüber wird dann auch die Endlage programmiert. Du erhöhst/verringerst schrittweise die Steuerspannung, der Servo steuert nach und dann speicherst du den Wert im Weichendekoder.

Dafür brauchst du dann also auf dem DR4101 einen Gleichrichter für die Versorgungsspannung und das Steuersignal wird direkt an den Servo weitergegeben. Auch hier bin ich noch nicht 100% am Ende des Verständnisses angekommen. Ich hoffe aber ich konnte dein Halbwissen zumindest auf 2/3 erweitern.

Weitere Ergänzungen willkommen!

Hallo Fishmastr,

ein Steuersignal gibt es nur bei servos. Die Motoren bei motorischen Weichenantrieben laufen so lange, wie sie Strom bekommen oder ihre Endlage, die in der Regel über Kontakte eingestellt wird, erreicht haben. Das ist bei dem Tillig-Antrieb genauso. Und wie bereits geschrieben, liefern (fast) alle am Markt befindlichen Decoder eine Gleich- und keine Wechselspannung am Ausgang. Also werden in Digitalsystemen auch Weichen mit Spulenantrieben mit Gleichspannung geschaltet. Dabei ist in der Regel (+) der gemeinsame Anschluss, die Ausgänge schalten über (-). (Ausnahme ist z.B. der Lenz LS150, der liefert tatsächlich Wechselspannung am Ausgang)

Moin Tomace und Modelltraumland,

ja es ist tatsächlich ein Fehler meinerseits. Hatte es mit dem DR4102 verwechselt. Damit realisiert man die Herzstückpolarisierung bei Servogetriebenen Weichen. Meinen Beitrag ignorieren!

Hallo Tomace,

wir haben es übrigens anders gemacht. Ich habe bistabile Relais an die Ausgänge des DR4018 angeschlossen. Diese steuern dann einen externen Wechselstromkreis, der wiederum die Weichenantriebe mit Strom versorgt. Da die Antriebe ja über Endabschaltung verfügen, kann das Relais auch in der jeweiligen Endstellung verbleiben. Daher ist auch der Zeitfaktor kein Problem. Es kann nämlich sein, dass der Impuls des Decoders zu kurz ist, um den Weichenantrieb sicher in die Endlage zu fahren.

Zitat

---

Hallo Tomace,

der Motor des Tillig-Weichentriebs läuft nur mit Gleichspannung! Und (fast) alle Decoder liefern Gleichspannung am Ausgang. Daher muss die Spannung am Ausgang des Decoders umgepolt werden. (Genau dafür ist der DR4101 da). Schließe mal den roten Draht an eine Klemme und gelb mit rosa zusammen an die andere Klemme an. Die Dioden sind im Weichenantrieb bereits verbaut, also nicht zusätzlich erforderlich. So sollte das funktionieren.

---

Hallo Bernd,

vielen Dank für die super schnelle Antwort.
Ich hatte genau das schon versucht (rot links, pink und gelb rechts am DR4101), leider ohne Erfolg. Dann muss ich wohl die Kabelage nochmal prüfen.
Allerdings lese ich in der Anleitung zum Tillig Antrieb immer was von Wechselspannung: https://www.tillig.com/dateien/Produkte/..._06_04_S1-6.pdf.
Die Gleichrichtung erfolgt ja dann "intern" im Antrieb (siehe 5b).

Die Nummer mit den Relais ist natürlich in Sachen Impulsdauer ein guter Punkt. Welche Relais setzt Du da ein? Die Lösung finde ich auch deswegen sympathisch, weil ich als Laie da beim Blick in den "Motorraum" auch noch halbwegs erkenne, was passiert.

Schöne und dankbare Grüße!
Thomas

Hallo Tomace,

ich hatte damals bei ebay ein größeres Konvolut von sogenannten "Speicherrelais" sehr günstig ergattert. Über 100 Stück für unter 40€. Die sind aber mittlerweile sehr selten zu finden, da sie wohl nicht mehr hergestellt werden. Funktionieren sollten aber alle bistabilen Relais mit ca. 18V Nennspannung und zwei Umschaltkontakten.

[EDIT] Mittlerweile würde ich nur noch Servos als Weichenantriebe verwenden. Die Tillig-Antriebe muss man zum Einstellen des Stellweges erst zerlegen, um an die Schrauben der Einstellungen zu gelangen (fand ich sehr fummelig). Man benötigt entsprechende Decoder oder zusätzliche hardware, um sie betreiben zu können. Außerdem sind sie relativ laut und wenn beí unserer Anlage mehrere gleichzeitig davon laufen, hört es sich beinahe wie eine blökende Schafherde an. Das alles gibt es bei servos so nicht. Und mit einem (China-) Arduino kann man sehr günstig einige davon betreiben. Bei unserer ab Sommer geplanten neuen, deutlich größeren Anlage werden wir nur noch servos verwenden. Die haben zusätzlich den Vorteil, dass man sie gut zugänglich an der Anlagenkante positionieren kann. Die Verbindung zur Weiche geschieht dabei über in Messingrohren geführten Federstahldrähten. Ansteuern kann man die auch wunderbar mit dem digikeijs DR4024. Hat auch den Vorteil, dass man über die zusätzlichen Schaltausgänge dieses Decoders wiederum mit (monostabilen) Relais die Herzstückpolarisierung gleich mitrealisieren kann.

Hallo Thomas,
die Weichenantriebe arbeiten mit Gleichstrommotoren. Damit der Motor entweder rechts oder links herum dreht muss er umgepolt werden. Dies ist schaltungstechnisch möglich (Umpolen) aber für die Modellbahn unpraktisch. Deshalb sind im Weichenantrieb zwei Dioden verbaut und je nachdem, ob an der pinken oder gelben Ader Wechselspannung angelegt wird (rot ist der Gegenpol) erfolgt im Weichenantrieb eine Halbwellengleichrichtung wechselnder Polarität die den Motor dann links bzw. rechts herum drehen lässt. Schließe Testweise nach Verbinden der gelben und rosa Ader an Stelle der Wechselspannung eine 9V-Batterie an.Je nach Polarität schaltet die Weiche hin und her. Die Spannung muss so lange anliegen bis die Weiche die neue Ensdstellung erreicht hat.
Dein Schaltungsansatz mit DR4018 und DR4101 (er setzt das Signal des DR4018 in eine umpolende Gleichspannung um) ist richtig. Du musst allerdings beim DR4018 den CV47 korrekt einstellen.
Programmiert mit Wert 6 liegt beim Ansteuern der betreffenden Weiche eine Dauerspannung an. Wird der Wert 13 programmiert kannst du über CV238 bis CV253 die Einschaltdauer jedes Ausgangs des DR4018 einstellen. Herstellerseitig ist die Halbe der maximalen Einschaltzeit eingestellt.
Zum Programmieren des DR4018 schalte statt einer Weiche an den betreffenden Ausgang 2 Glühbirnchen als Ersatz der beiden Weichenspulen an.
Mit CV47 Wert 6 solten dann bei jedem Umschaltbefehl die Glühbirnchen wechselweise dauerhaft aufleuchten. Mit CV47 und Wert 13 leuchtet nach dem Schaltbefehl eine der Glühbirnen auf und verlischt nach einer gewissen Zeit, abhängig vom Wert in CV238 bis CV253. Die Leuchtdauer muss länger sein als die Weiche zum Umschalten benötigt. Funktioniert dies kannst du den DR4101 und Weichenantrieb anstelle der Glühbirnchen anschließen. Jetzt sollte deine Weiche korrekt schalten.
Volker

Volker, Bernd, herzlichen Dank für Eure Hilfe!
Nun funktioniert alles wie gewünscht, und ich kann mich an den Einbau machen.