Die Erklärungen, insbesondere auch die im SWR, sind schon mörderisch schlecht. Dabei ist das so einfach:
- Stahl dehnt sich bei Temperaturerhöhung mit einer bestimmten Kraft in alle Richtungen aus = das Volumen nimmt zu; bei Temperaturabnahme zieht er sich mit einer bestimmten Kraft zusammen.
- Stahl ist netterweise auch elastisch = er lässt sich durch genügend Gewalt ein wenig zusammendrücken oder auseinanderziehen. Dadurch kann man, mit genügend Brutalität, die Temperaturverformung aufhalten.
- Wenn man ein Stahlteil in einer Richtung "einspannt" = sich nicht ausdehnen oder zusammenziehen lässt, dann wird die Ausdehnung oder das Zusammenziehen in den anderen, "freien" Richtungen etwas größer.
- Das Volumen ändert nicht sich aber nicht so viel wie ohne Einspannung, weil die Zusammendrück- oder Auseinanderziehkraft (aufgrund der Einspannung in einer Richtung) einen Teil der Volumenänderung verhindert (stimmt das? - da bin ich mir unsicher).
Die ersten drei Punkte kann man (für die Ausdehnung) nett mit einem Luftballon demonstrieren, den man in einer Richtung mit den Händen "einspannt" - dann wird die Volumenänderung quer dazu größer (der vierte ist bei einem Luftballon praktisch nicht vorhanden, weil er so flexibel ist).
Die zwei Probleme bei der Sache sind auch klar:
a) Man muss die auftretenden Längskräfte beherrschen. Für den Druck ist das einfach - Stahl macht Druck nichts (in den hier relevanten Bereichen); die Zugkräfte allerdings können zu Rissen führen - man muss also in der Praxis die Qualität von Schienenschweißungen hinkriegen.
b) Man muss auch die "Ausknickkräfte" beherrschen. Theoretisch hat das Euler schon um 1750 fertig ausgerechnet - die Mathematik dazu ist also klar, es geht aber wieder um die Praxis, hier die der Lagegeometrie von Gleis und Gleichmäßigkeit und Größe der Schotterwiderstände.
Da sich Geometrie und andere Eigenschaften des Oberbaus durch den Zugverkehr leider in Richtung schlechterer Kontrolle ändern, reicht es auch nicht, die zwei Probleme einmal - beim Neubau des Gleises - zu lösen, sondern man muss das auf (Betriebs-)Dauer im Griff halten: Deshalb sind Messverfahren nötig bzw., wo die fehlen, genügend kurze "Wieder-in-den-Idealzustand-versetz-Durcharbeiten" = Wartungsintervalle.
Das war's, qualitativ. Für's Quantitative sind die Rechnereien einfach, die Gewinnung der nötigen Erfahrungswerte leider nicht, und Ideen für Messverfahren sind auch immer gefragt. Dafür gibt's dann Doktorarbeiten.
H.M.