2 Welten und das gleiche Thema!

#1 von Hadasch , 08.08.2022 14:33

Es ist zweimal das gleiche Thema:

Temperatur und das geschweißte endlose Geleise.

Scherzvideo aus dem Web, sollte es ernst gemeint sein, dann wird der Zuseher für dumm verkauft:
1.16 Schlüsselsequenz!

https://www.swr.de/wissen/1000-antworten...ze-aus-100.html

Wie es nach dem heutigen Stand der Technik möglich ist, es zu beherrschen, wenn man so etwas macht:

https://www.pandrol.com/de/einblick/verh...em-von-pandrol/

Es gibt andere Firmen, die das selbe tun! Aber, das ist der Aufwand der getrieben werden muss, wenn man unfallfrei fahren möchte!

LG

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RE: 2 Welten und das gleiche Thema!

#2 von mobaz , 08.08.2022 16:37

Moin, du kannst es nicht lassen. Ist diese Technik nicht die gleiche, die in der einen Doktorarbeit angewendet wird, nur ein bisschen professioneller? Und hast du nicht den Bahnen vorgeworfen, dass sie moderne Techniken nicht oder nur sehr langsam einsetzen? Und für den Laien reicht die Erklärung in dem Video völlig aus, der braucht keine Doktorarbeit.
Schönen Gruß
Maik


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RE: 2 Welten und das gleiche Thema!

#3 von hmmueller , 08.08.2022 18:13

Die Erklärungen, insbesondere auch die im SWR, sind schon mörderisch schlecht. Dabei ist das so einfach:

- Stahl dehnt sich bei Temperaturerhöhung mit einer bestimmten Kraft in alle Richtungen aus = das Volumen nimmt zu; bei Temperaturabnahme zieht er sich mit einer bestimmten Kraft zusammen.
- Stahl ist netterweise auch elastisch = er lässt sich durch genügend Gewalt ein wenig zusammendrücken oder auseinanderziehen. Dadurch kann man, mit genügend Brutalität, die Temperaturverformung aufhalten.
- Wenn man ein Stahlteil in einer Richtung "einspannt" = sich nicht ausdehnen oder zusammenziehen lässt, dann wird die Ausdehnung oder das Zusammenziehen in den anderen, "freien" Richtungen etwas größer.
- Das Volumen ändert nicht sich aber nicht so viel wie ohne Einspannung, weil die Zusammendrück- oder Auseinanderziehkraft (aufgrund der Einspannung in einer Richtung) einen Teil der Volumenänderung verhindert (stimmt das? - da bin ich mir unsicher).

Die ersten drei Punkte kann man (für die Ausdehnung) nett mit einem Luftballon demonstrieren, den man in einer Richtung mit den Händen "einspannt" - dann wird die Volumenänderung quer dazu größer (der vierte ist bei einem Luftballon praktisch nicht vorhanden, weil er so flexibel ist).

Die zwei Probleme bei der Sache sind auch klar:
a) Man muss die auftretenden Längskräfte beherrschen. Für den Druck ist das einfach - Stahl macht Druck nichts (in den hier relevanten Bereichen); die Zugkräfte allerdings können zu Rissen führen - man muss also in der Praxis die Qualität von Schienenschweißungen hinkriegen.
b) Man muss auch die "Ausknickkräfte" beherrschen. Theoretisch hat das Euler schon um 1750 fertig ausgerechnet - die Mathematik dazu ist also klar, es geht aber wieder um die Praxis, hier die der Lagegeometrie von Gleis und Gleichmäßigkeit und Größe der Schotterwiderstände.

Da sich Geometrie und andere Eigenschaften des Oberbaus durch den Zugverkehr leider in Richtung schlechterer Kontrolle ändern, reicht es auch nicht, die zwei Probleme einmal - beim Neubau des Gleises - zu lösen, sondern man muss das auf (Betriebs-)Dauer im Griff halten: Deshalb sind Messverfahren nötig bzw., wo die fehlen, genügend kurze "Wieder-in-den-Idealzustand-versetz-Durcharbeiten" = Wartungsintervalle.

Das war's, qualitativ. Für's Quantitative sind die Rechnereien einfach, die Gewinnung der nötigen Erfahrungswerte leider nicht, und Ideen für Messverfahren sind auch immer gefragt. Dafür gibt's dann Doktorarbeiten.

H.M.


 
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zuletzt bearbeitet 08.08.2022 | Top

RE: 2 Welten und das gleiche Thema!

#4 von mobaz , 09.08.2022 09:57

Moin, deine ersten vier Punkte sind vom SWR ausreichend für den Laien beschrieben.
Dann zu deinen nächsten Punkten:
a: Schienenrisse sind sehr selten geworden, durch die stabile Gleislage gab es meines Wissens nach in den letzten Jahren keine Unfälle.
b: Wann gab es den letzten Fall einer Schienenauslenkung, die zu einem Unfall geführt hat?

Zitat von hmmueller im Beitrag #3


Da sich Geometrie und andere Eigenschaften des Oberbaus durch den Zugverkehr leider in Richtung schlechterer Kontrolle ändern, reicht es auch nicht....
H.M.

Dieser Satz verwirrt mich nun doch etwas. Also die Qualität des Oberbaus kann schlechter werden und die Kontrollen können schlecht durchgeführt werden, aber dass die Eigenschaften des Oberbaus direkt die Qualität der Kontrollen beeinflussen ist doch schon sehr interessant.

Schönen Gruß
Maik


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