Moin,
also, meine Lok ist aus dem ESU Service zurück. Eingeschickt hatte ich sie mit folgendem Fehlerbild:
1. Schleifer sehr laut, extrem rasselnd.
2. Drehgestell unter Lokseite 1 hat ca. 2mm Spiel in Längsrichtung relativ zum Rahmen.
3. Fahrmotor sehr laut, ab ca. 85% ist ein starkes Dröhnen mit Vibration des gesamten Gehäuses zu vernehmen.
An der Stelle muss man mal die Geschwindigkeit des Services hervorheben: Ich habe die Lok letzte Woche eingeschickt heute kam sie zurück. Das hat mich im ersten Moment skeptisch gemacht, denn es gibt ja nur drei sinnvolle Erklärungen dafür:
1. Die Lok ist irreparabel und wurde gegen einen neuen Ersatz ausgetauscht.
2. Der Servicemitarbeiter kann keinen Fehler feststellen und schickt die Lok unrepariert zurück.
3. Die Lok wurde tatsächlich repariert, dann ist die Geschwindigkeit sehr beeindruckend!
Befürchtet hatte ich die Nr. 1, das war mein erstes Bauchgefühl. Tatsächlich ist es aber Nr. 3, dies Steht dabei und ist durch die neue Märklin Kurzkupplung, die ich eingesteckt habe, auch nachvollziehbar. Laut Servicerechnung (dank Garantie kostenlos) wurden folgende Arbeiten durchgeführt:
Zitat
"Antriebsmotor defekt / Werksreset durchgeführt / Zusätzliche Vereinbarungen: Fahrverhalten geprüft und innerhalb der zulässigen Toleranzen. Drehgestellaufnahme geprüft und in Ordnung. / Alle o.g. Fehler wurden instandgesetzt / Funktionstest und Probefahrt erfolgreich durchgeführt"
Ich habe mich natürlich sehr gefreut, da ESU den Fehler als solchen anerkennt und ernst nimmt. Bis hier hin ist jetzt alles super, der Service von ESU hat hier alles gegeben und das muss man anerkennen. Der "drohende Imageverlust" kann durch einen solchen Service in der Tat abgefedert werden.
Aber natürlich steht bei sowas zuerst eine Funktionsprüfung an. Folgende Erkenntnisse kann ich weitergeben:
1. Der Schleifer ist so laut wie vorher. Schleifer bauen scheint nicht (mehr) Stärke von ESU zu sein. Was natürlich etwas tragischer als bei anderen Herstellern ist, denn dort kann man den Schleifer etwas leichter austauschen. Durch das spezielle Stecksystem ist man hier eher auf ein funktionierendes Originalteil angewiesen.
2. Das Drehgestell unter Lokseite 1 ist noch um ca. 1mm in Längsrichtung verschiebbar. Damit kann ich zwar leben, aber das ist auch die erste Lok in meinem Besitz, die sowas macht. Das muss besser gehen, erst recht zu dem Preis.
3. Der Fahrmotor ist gefühlt ein wenig leiser, vor allem ist aber das Dröhnen bei Spitzengeschwindigkeit weg. Der Motor selbst scheint, rein vom Geräusch her, ein absolutes Billigteil zu sein, daher habe ich auch keine große Hoffnung, dass der Motor besonders langlebig ist. Es stellt sich auch nach der Reparatur kein Wertigkeitsgefühl ein, immerhin hat man eine leichte Verbesserung hinbekommen.
Was ist jetzt mein Fazit? Der Service gibt alles, aber da gilt...
Zitat
Fahrverhalten geprüft und innerhalb der zulässigen Toleranzen.
...scheint der Fehler hier eher in der Konstruktion oder im Einkauf zu liegen. Und das bereitet mir eigentlich fast am meisten Sorgen, ich hoffe nicht, dass das die neue Marschrichtung von ESU ist.
Ich möchte abschließend nochmal betonen: Mir ist bewusst, dass das ein Spielzeug ist. Aber es ist ein teures Spielzeug, und alle von mir beschriebenen Fehler (ob vor oder nach der Reparatur) dürfen heutzutage eigentlich nicht auftreten. Drehgestelle, Schleifer und einen ordentlichen Antrieb verbauen sollte zum Standardrepertoire eines Modell-Lok-Herstellers gehören.