Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#1 von Joergel , 22.01.2023 23:38

Hallo zusammen,
mich würde mal Eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

Ich habe mehrere Züge für die Planung von einem guten Antrieb (also hochwertiger Decoder, mind. LokPilot 5 DCC-Klasse oder LokSound) vor mir liegen, die im Vorbild nicht die klassische Antriebsart (1 Lok plus mehrere Reisezugwagen plus ggf. Steuerwagen) haben, sondern zwei Triebköpfe bzw. Loks im Sandwichbetrieb also wie VT 601, ICE V, ICE 1, TGV oder auch ein langer IC/EC mit zwei E-Loks im Sandwich (je 1 am Zugende).

Im Modell ist dies werksseitig unterschiedlich gelöst. Häufig ist nur ein Triebkopf angetrieben und der andere ein Dummy. Manchmal sind auch beide angetrieben (z.B. TGV POS von MäTrix) mit einem gemeinsamen Decoder. Da ich recht lange Züge (z.B. ICE 1 von Fleischmann 445071 mit 10 Mittelwagen) bevorzuge, brauche ich eine kraftvolle Traktion und ich bin am überlegen, ob und wie ich meine Modelle entsprechend umbaue (für 2L digital DCC). Was haltet ihr da für das technich sinnvollste bzw. was sind Eure Erfahrungen?

-einen Triebkopf angetrieben und den anderen als Dummy? Ist zwar technisch "eindeutig", und werksseitig häufig anzutreffen, aber setzt einen "traktionsstarken" Triebkopf voraus. Welcher Antrieb bietet sich da an?

-beide Triebköpfe angetrieben, diese teilen sich einen Decoder wie z.B. der TGV POS von MäTrix? Wie funktioniert das eigentlich? sind beide Motoren parallel oder in Reihe an den gleichen Decoder über Stromführende Kupplungen angeschlossen? Ist das nicht anfällig, falls mal eine Kupplung nicht sauber überträgt oder durch den Spannungsabfall über die Kupplungen (sind ja auch kleine Widerstände)?

-beide Triebköpfe angetrieben, jeder eigenen Decoder? Wie ist das dann bei Kontaktunterbrechungen oder Signalstrecken? Ist das nicht auch "anfällig"?

-oder gibt es eine weitere Idee/Antriebsart?

Vielen Dank und Grüße
Jörg


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RE: Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#2 von Krokodil , 23.01.2023 08:39

Motorosierung: Ein angetriebener Triebkopf bei einem Triebzug wie ICE 1, der annähernd vorbildgerecht lange sein soll, ist einfach schlecht da mangelnde Traktion, siehe Märklin ICE 1. Ich empfehle dringend die Antriebslösung wie beim Märklin TGV, also 2 angetriebene Triebköpfe.

Dekoder: i.d.R. haben solche Züge einen Dekoder der alles steuert. Es zieht jeweils der vordere Triebkopf Strom und versorgt den restlichen Zug. Benötigt allerdings mehrpolige Kupplung.


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RE: Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#3 von Elokfahrer160 , 23.01.2023 09:06

Moin, Jörg

eines der besten Antriebskonzepte - ist zwar kein Triebzug - stammt von Roco, bei der BLS Doppellok Ae 8/8. Zwei schräggenutete 5-Poler , in jeder Lokhälfte ein Motor und ein Zimo Decoder zur Ansteuerung der beiden Motoren , siehe hier die Ae 8/8:

https://www.roco.cc/rde/produkte/lokomot...88-der-bls.html

ich hatte mir diese Doppellok mit allen Betriebsnummern gegönnt - die BLS Ae 8/8 - 271 - 275, die Zugkraft ist immens gut. Dazu noch die 4 Haftreifen - und die 2 AC Schleifer unter der Lok, deren Gesamtgewicht mit 783 gr. zu Buche schlägt. Das vergleichbare Lokmodell von HAG - mit 2 Motoren - ist noch schwerer. Damit kann ich lange / sehr lange Güterzüge fahren und komme problemlos über meine 3% Steigung meiner C Gleisanlage. Die letzte Roco Auflage dieser BLS Doppellok war die AC Ausführung 78690. Nur die Glühlampen-Ausstattung könnte Roco mal gegen eine moderne LED Beleuchtung austauschen.

BLS Grüsse - Elokfahrer160/Rainer


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RE: Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#4 von mikomue , 23.01.2023 09:31

Hallo Jörg,

ich habe mehrere verschiedene Varianten bei mir am Fahren, allerdings haben meine Züge nicht ganz Vorbildlänge. Wegen der Stromabnahme hängt es natürlich von deinem Konzept ab, wie du die Position der Züge auf deiner Anlage erkennst und ob du immer Spannung am Gleis anliegen hast. Bei mir ist hinsichtlich der Erkennung wichtig, dass immer der vordere Triebkopf bzw. das vordere Zugende Strom aufnimmt, damit die bei mir im Gleis eingebauten Stromfühler den Zug zuverlässig an der Zugspitze erkennen. Ob dann gleichzeitig auch eine Stromabnahme hinten erfolgt oder ob der vordere und der hintere Kopf elektrisch verbunden sind ist bei mir egal. Es reicht auch, wenn der vordere Kopf nur Strom für die Beleuchtung abnimmt, Hauptsache es wird der Strom erkannt.

Bezüglich der Antriebsvarianten habe ich mehrere Optionen am Laufen:
z.B.:
- Trix TGV mit serienmäßigem Antrieb in beiden Triebköpfen, ein Decoder für beide Motoren - Zug wurde so umgebaut, dass beide Motoren parallel angeschlossen sind - fährt hervorragend in beide Richtungen mit sehr sicherer Gleislage auch bei hoher Geschwindigkeit (es gibt keinen Unterschied zwischen vorwärts und rückwärts), hat gefühlt unendlich Traktion (4 Achsen je Triebkopf angetrieben - stromführende Kupplungen ab Werk verbinden beide Triebköpfe)
- Fleischmann ICE1 - von mir zweiter Triebkopf mit Motor nachgerüstet, da im Triebkopf nur zwei Achsen angetrieben sind und deshalb bei Steigungen schnell Schluss war - hier habe ich je Triebkopf einen Decoder (gleicher Typ, nahezu gleiche Einstellung) und ich habe den hinteren Triebkopf jeweils etwas langsamer von der Geschwindigkeit eingestellt, damit der Zug in der Kurve nicht raus gedrückt wird. Mit zwei angetriebenen Triebköpfen ausreichend Zugkraft, aber nicht so viel wie der Trix TGV (keine elektrische Verbindung durch den Zug, jeder Wagen hat bei mir eigene Radschleifer für die Beleuchtung, deshalb etwas größerer Rollwiderstand)
- Roco BR 407 (ICE3) mit Antrieb im Mittelwagen - 4 Achsen angetrieben - Traktion ausreichend für typische Zuglänge - sicherer Lauf in beiden Richtungen (stromführende Kupplungen für Beleuchtung und Stromabnahme vom Endwagen)
- Piko ICE4 mit Antrieb im Mittelwagen - 4 Achsen angetrieben - Traktion ausreichend min. für 7-teilige Zuglänge - nicht ganz so sicherer Lauf wie die Roco BR 407, entgleist gelegentlich wenn viele geschobene Wagen voraus fahren - ob die Traktion auch für 12-13 Wagen reicht habe ich noch nicht ausprobiert.
- Trix ICE2 mit Antrieb in einem Triebkopf auf 4 Achsen - ausreichend Zugkraft und sicherer Lauf in beiden Richtungen (auch geschoben sehr zuverlässig, stromführende Kupplung ab Werk (2-pol.) nur für Beleuchtung)
- Mehano Thalys bzw. Lima ETR610 - jeweils ein Triebkopf mit 4 Achsen angetrieben - Antriebsleistung etwas schwach (relativ leichtes Gewicht des angetriebenen Triebkopfes) - vorbildliche Zuglänge mit einem Triebkopf kritisch, insbesondere wenn etwas größere Steigungen vorhanden sind - insbesondere beim Lima-Zug entgleist der Zug geschoben auch gerne mal auf Weichen. Außerdem verschmutzen beim Lima-Zug relativ schnell die Antriebachsen und es gibt dann Kontaktprobleme
Alle anderen Züge auch ohne Pufferkondensatoren keine Kontaktprobleme auf Fleischmann Profi-Gleis.

Viele Grüße
Michael


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zuletzt bearbeitet 23.01.2023 | Top

RE: Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#5 von Stahlblauberlin , 23.01.2023 09:33

Grundsätzlich lässt sich ein Sandwichbetrieb recht problemlos umsetzen wenn man Triebfahrzeug mit identischer Geschwindigkeitskennlinie hat. Am einfachsten natürlich mit zwei identischen Triebfahrzeugen mit identischen Decodern. Auch beide Triebfahrzeuge an einem Decoder funktionieren gut, die Verkabelung durch den ganzen Zug ist aber so eine Sache. Wenn der Zug so lang ist das zwei Triebfahrzeuge nötig sind hat man dann plötzlich 13 Paar (ICE1, volle Länge...) mehrpolige Kupplungen zwischen einem der Motoren und Decoder... Was da beim zweiten Motor noch ankommt bzw. wie der dann auf die Lastregelung schlägt.
Bei verschiedenen Fahrzeugen muss man halt einmal manuell die Geschwindigkeitskennlinien anpassen. Das ist zwar ein Fleißarbeit (28 Fahrstufen, bei einigen Decodern lassen sich sogar 128 Werte definieren) so anpassen das die Loks im entsprechenden Geschwindigkeitsbereich synchron laufen. Ganz klassisch wenn es um Loks zum Nachschieben geht, wobei die schiebende Lok da durchaus einen Hauch schneller sein darf.
Was den ICE1 angeht: Vorbildlich lang ist das Ding 4,11m lang, das Fleischmann/Roco-Pendant schafft auch noch 3,9 m (Wagen 1:93). Zumindest mein Fleischmann-Original kommt in der Ebene mit der vollen Länge klar, mit ZWEI! angetriebenen Achsen. Verpasst man dem angetriebenen Triebkopf 150g Ballast direkt vor dem Antriebsgestell vermisst man einen zweiten Antrieb gar nicht. Allerdings rollen die Wagen sehr leicht, selbst mit einem Paar Radschleifer je Wagen. Die Mätrix-Vierachser die ich in der letzten Zeit in den Händen hatten laufen schwerer, irgendwie ist die Achsführung mit den zusätzlichen Haken nicht so schön leichtgängig wie die Spitzenlager bei Rofl.


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RE: Empfehlungen Traktionsart für Triebzüge mit zwei Triebköpfen / Sandwichbetrieb

#6 von Elch , 23.01.2023 09:52

Ich habe bei meinem Märklin ICE (3770) mit 7 Zwischenwagen ein ähnliches Thema gehabt und eine analoge Überlegung, was ich denn machen kann.
Wichtig ist bei so langen Zügen auf alle Fälle eine Schleiferumschaltung, was bei DC 2 Leitungen durch den Zug bedingt, bei Märklin 3L reicht eine. Es gibt auch die Lösung darauf zu verzichten und wenn man den Rückmeldern seiner Anlage fest vertraut und mit dem PC steuert.

Dennoch zur Steigerung der Zugkraft:
Erste Option: Ein Decoder für zwei Motoren. Hier hätte ich 2 zusätzliche Kabel durch den Zug legen müssen. Bei einer Unterbrechung knallt es sofort (Ein Motor fällt aus und der Zug wird auseinander oder zusammengeschoben), also nicht wirklich Betriebssicher. Zudem hatte ich zuviel Bammel mit der Lastregelung bei zwei Motoren. Also keine Lösung.
Zweite Option: Ein Decoder je Motor. Auch hier müssen zwei Leitungen (bei Märklin nur eine) durch den Zug für die Stromversorgung des zweiten Decoders. Hier hast du auch das Ausfallproblem, dieses kann aber durch ein PowerPack minimiert werden. Minimale Unterschiede in Motoren und Getriebe können durch die Decoderprogrammierung abgefangen werden. Das ganze funktionierte auch ganz gut, bis es richtig gut funktionierte als ich merkte, dass ein Triebkopf sich seiner Hafträder entledigt hatte. Der Zweite Triebkopf brachte keine Kraft mehr auf die Schiene hatte aber auch einen minimalen Rollwiderstand.
Dritte Option: Ein Decoder und ein Motor. Der angetriebene Triebkopf muss aber mehr Zugkraft auf die Schiene bringen bspw. durch beschweren. In Kombination mit konsequenter Verringerung anderer Widerstände wie Kugellager im Motor und dem Wegfall von Radschleifern für die Innenbeleuchtung (zwei Kabel durch den Zug) (inkl. Umbau auf LED) oder der manuellen Zugschluss-Beleuchtung im Dummy mit Schleppschalter habe ich es geschafft.


Gruß

Florian

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