Abbremsen und anfahren im Bahnhof, anlalog, AC oder DC

#1 von Steffen_Berlin , 24.03.2023 14:24

Liebe Modellbahngemeinde,

nachdem ich hier schon so häufig gute Tipps bekommen habe, würde ich nun meinerseits mal etwas zu einem alt bekannten Problem teilen. Es geht um das langsame Abbremsen eines Zugs vor dem Bahnhof (also vor der eigentlichen Halt-Stelle) und das sanfte(re) Anfahren bei "grün" aus dem Bahnhof heraus. Was man dazu fertig kaufen kann, sind nach all meinen Recherchen Anfahr-/Bremsmodule, die jedoch pro Stück nicht unter 12€ zu bekommen sind (wäre mir für mehr als 20 Haltepunkte für meine Anlage zu teuer) und auch nur mit DC-Bahnen funktionieren.

Ich möchte Euch mal zeigen, was ich für meine Märklin-M-Gleis-Anlage ausprobiert habe, und was (jedensfalls für meine Ansprüche) gut klappt.

Ich nutze einfach den bekannten Effekt, dass Dioden ca. 0,7V Spannungsabfall produzieren und baue solche Billig-Teile (z.B. 1N4007, kosten 3Cent pro Stück) in eine Bremsstrecke ein.

Dabei löte ich jeweils 2 Dioden antiparallel zusammen (für AC notwendig), dann löte ich 2 solcher Paare in Reihe. Damit erziele ich einen Spannungsabfalls von ca. 1,4V. Dieses Päckchen aus 4 Dioden löte ich nun mit einer Seite an die Strom-Zunge (die zu den Pukos der M-Gleise führt) eines Gleises. An die andere Seite schraube ich einfach eine Querloch-Muffe. Das Gegenstück dieses so modifizierten Gleises ist einfach ein normales Gleis, an das ich an die Stromzunge ein kurzes Kabel mit einem Querloch-Stecker löte.

Beide Gleise werden nun beim Zusammenstecken an den Stromzungen elektrisch getrennt (Schrumpfschlauch auf eine Zunge), Querlochstecker in die Muffe stecken (damit erfolgt die Fahrstrom-Verbindung nur noch über die 4 Dioden), über das Diodenpack und die Querloch-Verbindung ebenfalls noch einen Schrumpfschlauch, fertig.

Damit habe ich schon mal ein Pack aus 2 Gleisen, das ca. 1,4V weniger Spannung erhält als der Abschnitt davor. Ich baue dann ein zweites Pack aus solchen "Bremsgleisen" dahinter ein und erreiche damit ab diesem Abschnitt schon 1,4 + 1,4 = ca. 2,8 V weniger. Man kann (jedenfalls bei meinen Loks) dieses zweimalige Abbremsen deutlich erkennen. Mit dieser verringerten Geschwindigkeit fährt dann die Lok in den stromlosen Bereich und hält ganz an.

Das ganze funktioniert übrigens natürlich auch, wenn man mit DC fährt; ja, geht bei Märklin im analogen Betrieb auch.

Für ein sanfteres Anfahren könnte man das ganze dann genau spiegelverkehrt aufbauen; ich habe aber festgestellt, dass eine ganz banale Lösung auch realistisch aussieht: Bei "grün" leite ich einfach entweder die um 2x0,7V oder die um 1x0,7V (ausprobieren, was besser aussieht) verringerte Fahrspannung in den stromlosen Bereich ein, der Zug fährt langsam an, bis er den Bereich mit der "normalen" Fahrspannung erreicht.

Ich hänge auch noch ein paar Fotos an. Ihr werdet erkennen, dass ich nicht besonders toll löten kann; ich will damit zeigen, dass auch nicht-Profis damit nicht überfordert sein werden.

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Und ehe jetzt die üblichen Kritiken kommen: Ja, ich weiß, dass das alles nicht zu einem kontinuierlichen (sondern einem zweistufigen) Bremsen führt. Und dass das alles mit digitaler Steuerung viel realistischer ist. Ich bin aber überzeugter analog-Bastler und -Fummler, und vielleicht gibt es unter Euch ja noch ein paar Leute dieser Art, denen ich damit ein wenig helfen konnte.

Viele Grüße aus Berlin
Steffen


RC-Flieger, Dreispur und Te22 haben sich bedankt!
Steffen_Berlin  
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