Manuel K: Fleischmann Nostalgieanlage im Stil der 60iger Jahre ( Hintertupfingen ) Kleinstanlage

#1 von Manuel K , 06.06.2023 10:52

Hallo zusammen,

da anscheinend ja doch auch Interesse an Retrobahnen besteht, stelle ich auch meine kleinste Retroanlage vor. Ursprünglich diente sie mir als Testbahn für den Industrieradius.

Nachdem ich auf dem Boden Versuche mit dem kleinsten GFN Serienradius r=250mm gemacht hatte und diese Testreihe nur mäßig zufriedenstellend war, dachte ich mir, ich baue mir eine kleine Testanlage. Als Basis habe ich mir dazu eine 12mm Multiplexplatte in der Größe 95 x 65cm gekauft. Es würde noch kleiner gehen, aber ich hatte da noch eine weitere Idee, die aber vom Erfolg, oder Misserfolg meiner Testversuche abhängen würde, habe ich vorsorglich die Größe gewählt. Zur Not könnte man da ja auch eine schöne kleine Spur N-Anlage bauen. Die Platte wäre jedenfalls nicht verloren.



Weil es eine Testanlage werden sollte und ich das Teil mehr oder weniger als reine Tischbahn geplant hatte, werde ich in dem Fall mal keinen eigenen Rahmen bauen. Auch einer der Gründe warum ich mich für die teure Multiplexplatte entschieden habe. Sollte es notwendig sein, kann ich immer noch einen Hilfsrahmen drunter bauen.

Damit die Testanlage gut auf dem Tisch steht habe ich mir 5 Türstopper dazu gekauft. Diese werden ihrem eigentlichen Verwendungszweck entzogen, nun als Füße darunter geschraubt.
Je Ecke und in der Mitte unter der Platte fungieren die Türstopper als Fuß. Ein Durchbiegen ist somit auch vorgebeugt, auch wenn ich das von der Multiplexplatte erst gar nicht erwarte. Sicher ist sicher. Die Teile haben aber noch mehr Vorteile, sie absorbieren die Geräusche an den Untergrund, also dem Tisch worauf sie betrieben wird und natürlich wird ein Verkratzen des Tisches ebenso vermieden. Die "Füßchen" zu je 2,79 € ( gesamt 13,95 € ), die Multiplexplatte ( 0,6175m² ) 34,95 € zu Buche schlagen, Kosten für Holzrahmen entfallen. Bei meinem üblichen Anlagenrahmen mit Deckplatten kann ich normal immer ca. 100€ pro m€ rechnen, dabei sind dann aber alle Schrauben, Unterlegscheiben, Schlossschrauben ( Beine ), Flügelmuttern und 4 Rollen ( 2 davon mit Bremse ).



Wie schon ganz am Anfang bemerkt, ist dieses Uralte Gleissystem, alles andere als Planungsfreundlich, recht Starr und Platzfressend. In dem Fall hilft, wenn man kompakt bauen möchte tatsächlich nur Tricksen.

In meinem Fall ging es um eine normale Weiche + einer Standard gerade. Auf der Gegengerade brauche ich natürlich exakt die selbe Länge, vor allem dann wenn man die engen Bögen r=250mm verwenden möchte. Ein kleiner Verzug und nichts passt mehr. Mit den Seriengleisteilen kommt man nicht auf die exakte Länge einer kurzen Weiche.

Sind die Gleise lötbar ? Ja das sind sie, denn die Oberfläche ist verzinkt. Zuerst wird das Gleisstück exakt in der benötigten Länge angepasst, damit entfällt zwangsläufig auch eine Verbindungslasche. Um nun trotzdem ausreichend Stabilität und eine gute Stromübertragung zu erreichen. Müssen die späteren Lötstellen erst mal sauber gemacht werden. Mit einem Trennscheibenvorsatz geht das recht schnell, aber wirklich nur die Oberfläche blank machen und etwas anrauhen.



Die gesäuberten Stellen verzinne ich erstmal vor. Als Verbindung nahm ich hier mal einen alten Widerstand, der mir gerade an der Hand war. Natürlich gehen auch Reste von Led Beinchen ( hebe ich meistens auf ), oder auch ein Stück Messingdraht, welches auch vorverzinnt wird. Vorm Löten werden die Schienen natürlich exakt auf einander ausgerichtet.



Den Draht löte ich nun als neue Verbindungslasche auf. Auf dem Bild ist das noch nicht verputzt. Die Lötstelle verputze ich nun nochmal mit dem Trennscheibenvorsatz und dann lackiere ich die blanke Lötstelle in einem Grauton welcher der Schienenfarbe am nächsten kommt. Selbst aus kurzer Distanz ist das kaum noch zu sehen.



Nachdem das sehr gut funktioniert, ging es an weitere Tests, welche ich Euch als Video dokumentiert habe.



Nachdem alles reibungslos läuft und der kleine Gleisplan, sogar sehr viel Spaß macht könnte man daraus ja auch eine Kleinstanlage bauen.

Die Geschichte könnte so lauten. Ein Junge hat in den 60iger Jahren eine Fleischmann Batteriebahn Startpackung bekommen. Es war halt eine der günstigeren Varianten, die eben noch den engen Gleisbogen beinhaltet, dazu 1 Lok, 2 Wagen in der Startpackung für den Anfang. Zu besonderen Anlässen gabs dann etwas später mal eine Handweiche und 2 Handentkuppler, 1 Prellbock und 2 zusätzliche Gleisstücke dazu. Irgendwann kamen dann weitere Wagen dazu usw... und da die Batterien natürlich auch auf Dauer teuer sind, aber der Junge sehr viel Spaß hatte, gab es dann mal einen Fahrtrafo und eine 14 V Lok.... usw.
So, in etwas fühle ich mich auf gerade und ich erfreue mich sehr daran, auch wenn ich das natürlich alles da habe. Es reizt mich jetzt aber auch zu sehen, was kann man überhaupt auf so einer kleinen Fläche in H0 zaubern. Ich hab da auch schon weitere Ideen und wer aufmerksam die Überschrift gelesen hat, weiß auch schon welches Gebäude hier eingesetzt wird. Es bleibt also spannend....


Mfg Manu

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zuletzt bearbeitet 06.06.2023 | Top

RE: Manuel K: Fleischmann Nostalgieanlage im Stil der 60iger Jahre ( Hohlprofilschienen mit Pappschwellen ) Kleinstanlage

#2 von Manuel K , 06.06.2023 10:56

Nachdem alle Tests soweit gut verlaufen sind, wird es nun Zeit die Gleis zu befestigen. Da auch diese Anlage im Vintage Stil gebaut werden soll, könnte man den Untergrund in grau, oder braun streichen und die Gleise draufschrauben, sieht aber eher bescheiden aus. Man könnte auch einfach Schottermatten aufkleben und die Gleise drauf schrauben, habe ich nicht da. Beides wäre aber eine einfache Lösung.

Da ich wenigstens einen Gleiskörper angedeutet haben möchte entschied ich mich wieder für 2 mm Kork als Grundlage. Ich hatte gerade noch soviel da, das es für die Anlage reichen wird. Die Korkmatte also erstmal auf die Platte gelegt, darauf die Gleise wie gewünscht aufgeschraubt, dann kann auch nichts verrutschen. Mit einem Teppichmesser 45 Grad angesetzt schnitt ich nun meinen Gleiskörper aus. Als nächstes wird das mittels einem Stift auf die Platte übertragen, damit man auch weiß, wo man die Teile hinkleben muss. Die Gleise werden dann wieder abgeschraubt.



Mittels einem ekelhaften Zeugs, Namens Kontaktkleber werden nun die Korkstücker verklebt. Aufgetragen habe ich das quarkförmige Zeugs großzügig mit einem 3cm breiten Borstenpinsel. Nach ca. 30min wird das Zeug durchsichtig und bildet einen extrem klebenden Film. Darauf werden die Korkabschnitte aufgelegt und dann festgedrückt, ein korrigieren ist dann nicht mehr möglich. Um das Material noch besser andrücken zu können nahm ich eine Holzküchenrolle, hatte gerade nichts anderes da. Der Verbundstein im Vordergrund diente mir zum Beschwerden, der sich immer wieder zusammen rollenden wollenden, störichen Korkmatte beim Zuschnitt.



Nachdem heute Mittag die Verklebung des Korks bereits gut durchgetrocknet war, ging es weiter.
Meine Gleise sollen jederzeit noch mal austauschbar sein, daher werden sie nicht mit eingeschottert, sondern auf das Schotterbett aufgeschraubt. Bei gefärbten Sägemehl ist das kein Problem, bei Schotter aus Sand bzw. Gestein dürfte das wohl schwierig sein. Mir ist bewußt das durch die Schrauben natürlich Schallbrücken entstehen, aber mit ging es primär nur um einen Gleiskörper und nicht um Geräuschdämmung.

Den Kork habe ich ganz normal mit Weißleim satt eingestrichen und mein Streugut Faller Schottergrau drauf gestreut, sowie mit den Fingern festgedrückt.



Nach dieser Arbeit, nahm ich die Pumpsprayflasche gefüllt mit Wasser / Spülmittel Mischung und befeuchtete die gesamte Fläche. Dadurch wird das Material durchtränkt und der Kleber kann sich darin gut ausbreiten. Nach dem Trocknen krümmelt es dann auch nicht mehr. Jetzt nur noch gut absaugen und dann können auch schon wieder die Gleise verlegt werden.



Ein kleines Gimmick möchte ich hier einbauen, nämlich einen Aufenthaltsschalter GFN 6935, dazu ist es erforderlich zwei Trennstellen einzubauen. Die Unterbrechergleise die es zu dem 1600er Gleismaterial gab kann ich aber hier aufgrund der Anlagengröße nicht einbauen. Die Schiene einfach wie gewohnt an der gewünschten Stelle aufzutrennen ist aufgrund der fehlenden Schienenstühle nicht möglich, das Schienenprofil hätte dann keinerlei Halt mehr. Eine andere Lösung ist gefragt.

Eine Trennstelle ist nur empfehlenswert anstelle eines Schienenverbinders.

Diese sind aber in dem Gleis fest eingebaut. Um den ausbauen zu können löste ich auf der Unterseite vorsichtig die Verlaschung, zog dann den Schienenverbinder heraus und bog die Verlaschung wieder zu.

Rechts liegt nun der ausgebaute Schienenverbinder, unten sind zwei Nasen zu erkennen, die in die Pappe eingepresst wurden, daher kann man das Teil nicht einfach herausziehen. Die Gefahr, das das Pappschwellenband beschädigt wird ist zu groß.



Um die Gleise aber trotzdem ordentlich verbinden zu können, fertigt ich mir aus 1mm Polystrol einen neuen Schienenverbinder, in den Maßen, wie das Original ist. Die zwei Nasen hab ich außer Acht gelassen, da mein Plastikstreifen eingeklebt wird.



Das Schienenprofil kürzte ich bis zur Schwelle ein ( siehe roter Kasten Schwellenband ) Beim nächsten Mal lasse ich jedoch die Pappe überstehen und kürze nur das Profil, dann wird nämlich auch gewährleistet, das der Abstand nicht zusammen geschoben werden kann und die Trennstelle somit aufgehoben wird. Man lernt halt immer dazu.

Zuerst träufelt ich in das Hohlprofil etwas gelförmigen Sekundenkleber, damit ich auch noch etwas Zeit zum korrigieren hab und schob dann meinen Eigenbau Isolierverbinder ein, so das er etwa halbe Länge drin sitzt.



Nachdem auch das durchgetrocknet ist, nahm ich etwas rote Farbe und versiegelte den Schnitt damits nicht rostet und einen Teil des Isoverbinders, damit man erkennen kann wo die Trennstelle ist.



Gleis fertig montiert sieht es genauso aus, wie die Unterbrechergleise Original. Nur das es sowas nie als gebogenen Gleis gab. Durch meinen Isoverbinder wird aber die Profilführung am Übergang gewährleistet. Ähnlich wird man es wohl auch bei anderen Hohlgleisen ausführen können.



Themawechsel
Wie schon mal erwähnt sind die Prellböcke bei dem 1600er System recht schwer zu finden. Um wenigstens dem Original halbwegs nah zu kommen, nahm ich einen aufschraubbaren Prellbock vom GFN Profigleis den ich noch übrig hatte, entfernte die Sh2 Tafel und schliff denn Aufdruck auf der Bohle vorne ab. Da nach lackierte ich den Prellbock in einem Mittelblau, welches dem Original ähnlich kommt, sowie die Pufferbohle mattschwarz.

Links fertig, rechts die Basis



Im Vergleich zum Original fällt das erst auf den zweiten Blick auf. Alternativ, könnte man natürlich einen Faller Prellbock aus Holz nehmen, oder nachbauen. Sollte ich demnächst einen Original 1600er Prellbock finden, dann kann ich den hier mitsamt dem Gleisstück ersetzen. Wie man an dem Gleisstoß erkennen kann hab ich das schon soweit vorbereitet.



Ein letztes Bild zeigt den aktuellen Stand.



Zum Schluss noch ein Video im Betrieb


Mfg Manu

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RE: Manuel K: Fleischmann Nostalgieanlage im Stil der 60iger Jahre ( Hohlprofilschienen mit Pappschwellen ) Kleinstanlage

#3 von Manuel K , 06.06.2023 11:00

Es muss nicht immer so viel sein, manchmal ist weniger mehr.

Natürlich geht der " Landschaftsbau" auf so kleiner Fläche schnell. D



Am Haltepunkt kamen ebenso Büsche und eine Bank dazu.



Der Haltepunkt ist damit soweit mal fertig.



Der Güterschuppen bekommt schon stilgerecht Milch angeliefert.



Der Güterschuppen ist schon Sicht....



Der Traktor wurde bereits abgeladen und fährt gerade weg, das paßt, so muß der Kutscher nicht erst warten, bis die Rampe frei ist.



Der Baum links wird auch noch gegen einen passenderes Exemplar getauscht.



Gegenüber vom Güterschuppen hat sich ein Forstwirt angesiedelt und rechts davon noch ein Schafhirte



So sieht nun die kleine Ortschaft aus der seitlichen Perspektive aus



Der Schäferhund wacht, obwohl die Schafe hier heimisch sind und wissen, wo sie hingehören



Ein paar Figuren fehlen noch, um das Dorf zu beleben, aber das wird schon



Hier mal eine Gesamtübersicht.


Mfg Manu

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RE: Manuel K: Fleischmann Nostalgieanlage im Stil der 60iger Jahre ( Hohlprofilschienen mit Pappschwellen ) Kleinstanlage

#4 von Manuel K , 06.06.2023 11:06

Die Anlage macht mir einen Heidenspaß, was braucht man eigentlich mehr ?



Die Anlage Hintertupfingen ist eigentlich als mobile Tischanlage für Ausstellungen gedacht und besitzt daher keine eigenen Füße. Bei der Größe ist das auch nicht wirklich sinnvoll.
Eigentlich dient die Anlage als Tischbahn und da auch ich nicht unendlich Platz habe, solle die Anlage bei Nichtgebrauch unter einer anderen Anlage abgestellt werden können. Ich hatte noch eine alte niedrige Truhe. Flux den Deckel, die Scharniere und das Halteband abgebaut und die Teile in die Bastelecke gestellt. Unter dem Deckel waren noch 2 Leisten, die ich in 4 Stück a 5cm Breite Klötze schnitt. Die Kanten sind hierbei bis auf die Schnittfläche abgerundet.

Die Anlage vermittelte ich auf der Truhe und schraubte dann die Klötzchen von unten an. Die Klötze verhindern ein Verrutschen und zentrieren die Anlage mittig auf der Truhe. Die Kiste ist groß genug, das sie zu keiner Seite kippeln könnte. Die Anlage kann so jederzeit und schnell von der Truhe gehoben werden.



Auf dem Truhenrand rundum klebte ich 2mm Moosgummi auf, Da die Kabel direkt unter der Platte befestigt sind, würde die Anlage sonst auf der Auflagefläche kippeln und ggf. könnte man Kabel abreißen. Die Moosgummi Streifen verhindern das. Die Türstopper, dienen als Füße bei der Verwendung als Tischanlage.



Da ich noch einen ziemlich zerlumpten Deckel einer alten Fleischmann Startpackung hatte, schnitt ich die zerfledderten Reste ab und brachte das schöne Bild auf der Vorderseite der Kiste, Werbewirksam an. So, kann man das Ganze doch schon recht gut anschauen.



Als Finale möchte ich nun doch noch eine Hintergrundkulisse anbringen. Die benötigten Holzplatten muss ich mir jedoch noch besorgen. Ob ich die Kulisse nun selber malen werde, oder eine klassische Faller Kulisse verwenden werde, weiß ich noch nicht. Ich denke aber das ich hier eher mal wieder selbst zum Pinsel greifen werde. Außerdem werde ich noch zwei Klemmlampen, ähnlich wie die des Projekt Bad Plankenstein anbringen.


Mfg Manu

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