Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#1 von rwd , 10.06.2023 18:44

Hallo zusammen,

vor einigen Jahren hatte Märklin in dem Wagenset 48801 einen Niederbordwagen / Rungenwagen, der als Ladung den Kessel einer Dampflok ohne Führerstand hatte.
Ist ein Transport von so einem Kessel auf der Schiene vorbildgerecht, oder ist das ein netter Einfall der Marketing-Abteilung von Märklin?

Wie dem auch sei, inspiriert duch dieses Set und durch meinen letzten Gebrauchtschnapp, habe ich mir mir ein eigenes Modell dazu erstellt.





Als erstes mein neuestes Druckteil von shapeways von der Ober- und Unterseite.



Nach dem Entfernen vieler kleiner Streben aus dem Druckteil liegen die hier zu sehenden Teile vor einem.
In der oberen Reihe von links her gesehen ist als erstes die "Unterschale" für den Kessel, daneben liegen zwei Teile, die den Stehkessel verschliessen sollen.

In der mittleren Reihe, wieder von links gesehen:
- Ein Streifen, um den Schlitz, in den das Führerhaus der Lok eingreift, zu verschließen.
- Die Rauchrohrwand (heisst die so?), die die Rauchkammer zum wassergefüllten Teil des Kessels abschließt.
- Das Blasrohr, durch den der Abdampf der Zylinder nach oben zum Schornstein gefürht wird, und der durch den erzeugten Unterdruck in der Rauchkammer das Feuer im Stehkessel anheizt.
- Der vordere Abschluß des Kessels, in den die
- Rauchkammertür eingesetzt werden kann.

In der unteren Reihe sind die drei Stützen für den Kessel zu sehen. Ganz links ist das Haltegerüst für den Bereich des Stehkessels, in der Mitte der Teil, der den Kessel relativ weit vorne unterstützt und dann rechts ein Rahmen, um die Rauchkammertür aufzunehmen. Diese muss nämlich nicht in den Kessel eingesetzt werden sondern kann als Einzelstück unter dem Kessel auf dem Wagen transportiert werden.

Nicht verschweigen möchte ich an dieser Stelle, das in den ca. 100 Rauchrohren ein Rest der Druckmaterials verblieben ist. Der Durchmesser der Öffnungen ist ca. 0,5 mm und ich habe jedes einzelne Rohrende mit einem entsprechenden Bohrer freigelegt. Auf dem vorherigen Bild ist zu sehen, wie dieses Teil direkt nach dem Druck ausgesehen hat. Die Löcher sind alle vorhanden, aber mehr oder weniger mit Resten von nicht ausgehärtetem Druckharz verstopft.





Wer den Kessel nicht mit einer Fräse bearbeiten will, der kann in die Unterschale vom Kessel an der vormarkierten Stelle ein Loch bohren, durch das der Zapfen für die Befestigungsschraube geführt werden kann.



Wenn aber dieser Befestigungszapfen komplett entfernt wird, dann kann das Blasrohr,



die Rückwand der Rauchkammer und



der vordere Kesselabschluß ohne die Rauchkammertür eingesetzt werden.





Von unten wird dann der Kessel mit der Unterschale und den Verschlußstücken für den Stehkessel geschlossen.
Der Streifen für die Rille vom Führerhaus ist auch schon eingesetzt und bei meinem Modell habe ich die Schraubenlöcher für die hintere Verschraubung des Kesselteils ebenfalls abgefräst. "Kaputt" war das Druckteil ja sowieso schon. Das hintere Haltegerüst ist aber extra so ausgelegt, dass diese Teile ebenfalls nicht zwingend abgenommen werden müssen.



Unter den einzelnen Stützen sind kleine Zapfen, mit denen die Haltegestelle



auf einen Flachwagen von Märklin gesetzt werden können. Die Zapfen sind passgenau auf die Bohrungen im Wagenboden abgestimmt.



Da mein Dampflokkessel vorne offen ist, liegt die Rauchkammertür schon einmal zur Probe auf dem mittleren Tragegestell.



Und jetzt ist auch der Kessel aufgeladen worden.



Durch die offene Rauchkammer hat man freien Blick auf das Blasrohr und die dahiner liegende Rückwand der Rauchkammer.

Bei der Lackierung der Teile bin ich mir noch nicht sicher, wie ich die gestalten soll.
Die Tragegerüste auf jeden Fall in recht dunklen Brauntönen um das Holz darzustellen.
Beim Kessel bin ich mir könnte ich mir von aussen schon eimnal Schwarz vorstellen, um einen Kessel in einem relativ guten Zustand darzustellen.
Und damit man die "Innereien" der Rauchkammer auch sehen kann, diese vieleicht in rußigen Grautönen und das Blasrohr und die Rückwand (wie lautet eigentlich der Fachbegriff dafür) in leicht rostigen Tönen.

Wer da Tipps für mich hat, ob so ein Kessel wirklich mal über die Schienen transportiert wurde und in welchem Zustand, der darf sich gerne bei mir melden.


Allen Lesern ein freundliches "Bleibt Gesund und habt weiter viel Freude am gemeinsamen Hobby"

Rudolf
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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#2 von Elokfahrer160 , 10.06.2023 18:54

Moin, Rudolf

hier der Kessel auf einem Transportwagen - es ist der Kessel der 41 052 (Bild von den Osnabrücker Dampflokfreunden):

http://www.osnabruecker-dampflokfreunde....052_kessel.html

Gruss - Elokfahrer160/Rainer


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#3 von Klaus3 , 10.06.2023 19:34

Zitat von rwd im Beitrag #1
Hallo zusammen,


Ist ein Transport von so einem Kessel auf der Schiene vorbildgerecht...





Bis etwa Epoche IV ganz sicher. Danach hat die Bahn anfangen müssen Kosten für Eigenleistungen zu sich selbst abzurechnen. Seit dem wird nahezu alles auf der Straße transportiert. Im AW Oppum kommen täglich 2 bis 8 Sattelschlepper mit ICE Wagendrehgestellten an und zwängen sich durch das kleine Wohngebiet. Teilweise werden ganze Triebwagen per Schwerlasttransport über die Autobahn gekarrt, obwohl es einen Schienenweg gäbe.

Die Bahn ist für die Bahn einfach zu teuer.

Früher war das alles anders. Da wurde ein Kessel aus der Werkstatt per K-Wagen direkt bis unter den Portalkran des Ziel-AW gefahren und direkt eingebaut. Selbst ein einzelner nur halb beladener O-Wagen mit Kohle fand so seinen Weg zu DB-Hausbrand, dem DB eigenen Kohlenhändler.

Gruß
Klaus


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#4 von kartusche , 10.06.2023 22:58

Wurden denn auch voll verkleidete Kessel transportiert oder nur Kessel ohne Kesselverkleidung?


Gruss, Ralf
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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#5 von ChefvonsGanze , 11.06.2023 02:29

Zitat von Elokfahrer160 im Beitrag #2
Moin, Rudolf

hier der Kessel auf einem Transportwagen - es ist der Kessel der 41 052 (Bild von den Osnabrücker Dampflokfreunden):

http://www.osnabruecker-dampflokfreunde....052_kessel.html

Gruss - Elokfahrer160/Rainer


Hallo zusammen!

Hier noch einmal eine andere Perspektive des Kessels, die auch ganz gut die Farben erkennen lässt. Dieser wurde allerdings nach der Revision nur auf dem Flachwagen zwischengelagert. Passt trotzdem, finde ich!

Roland, toller Umbau/tolle Idee!

Gruß aus dem Sauerland

Andreas


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#6 von Riedenburgfritz , 11.06.2023 08:53

Wie auf den Bildern zu sehen, wurden einige Transporte ebenfalls per LKW durchgeführt. Die Frage ist ob, die ausführenden Firmen überhaupt einen Bahnanschluss gehabt hätten.

Zitat von Klaus3 im Beitrag #3

Die Bahn ist für die Bahn einfach zu teuer.
Logisch! Komplette ICE-Karosserien überschreiten als Transportgut sicher das Lademass, auf eigenen Rädern können sie mangels Schienenzulassung noch nicht transportiert werden, dazu fehlt ihnen z.B. eine eigene Bremseinrichtung. Die Flexibilität des LKW-Transports ist durch die Bahn mit vielen Transportgütern nicht zu erreichen.
Ausserdem werden die Züge nicht durch die Bahn produziert, sondern durch bahnunabhängige Hersteller der Privatwirtschaft, die an verschiedensten Standorten Komponenten fertigen.
Aber zurück zum Kesseltransport: Am einfachsten wäre die Farbgebung, wenn man die Auslieferung eines neuen/überholten Kessels darstellt, da kann man sich den Aufwand für die Alterung mit Rostspuren usw. sparen.


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#7 von FCrostifan , 11.06.2023 09:38

zu Beitrag 2 etc

Hi,
es kann schon alleine wegen des Schlotes kein DB 41 NBK Kessel sein. Vielmehr ist es ein DB 50.40 Franco Crosti Kessel
meint
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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#8 von Klaus3 , 11.06.2023 09:57

Zitat von Riedenburgfritz im Beitrag #6


Komplette ICE-Karosserien überschreiten als Transportgut sicher das Lademass, auf eigenen Rädern können sie mangels Schienenzulassung noch nicht transportiert werden, dazu fehlt ihnen z.B. eine eigene Bremseinrichtung.




Mit Verlaub, daß ist grober Unfug!

Selbstredend dürfen Teile eines Zuges auch ungebremst gefahren werden, die Summe der Bremsen im Zug muss ausreichend sein.

Und selbstverständlich gibt es für wiederkehrende Transporte von Wagenkästen auch Hilfsdrehgestelle, die eine funktionierende Bremse haben. Dies wird hier an Uerdingen auch so praktiziert.

Zitat von kartusche im Beitrag #4
Wurden denn auch voll verkleidete Kessel transportiert oder nur Kessel ohne Kesselverkleidung?


Die Kesselverkleidung kommt als erstes runter, bzw. als letztes wieder an die Lok. Das ist wirklich nur ganz dünnes Blech. Das würde bei jeder Art der weiteren Montage und Transport nur stören. Wenn noch Verkleidung beim Transport drauf ist, dann nur, wenn der Kessel in Richtung Werkstatt geht. Vor der Endmontage macht das keinen Sinn

Gruß
Klaus


rwd und papa blech 2 haben sich bedankt!
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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#9 von rwd , 11.06.2023 11:57

Hallo Klaus,
das mit dem Anbringen der Verkleidung als letztem Arbeitsschritt ist einleuchtend.
Da an dem Kessel ja noch die Verkleidung angebracht ist, müsste es also der Transport eines älteren Kessels in eine Werkstatt zur Aufarbeitung sein. Also hübsch gebrauchte Darstellung mit altersgerechten Betriebsspuren und nicht wie geleckt aus der Montagehalle.
Mein Dank gilt auch allen anderen Stummis für die Antworten.


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#10 von Guardian71 , 11.06.2023 14:21

Moin,

solch einen Kesseltransport habe ich mithilfe eines 3D-gedruckten Kessels aus der Bucht neulich mal umgesetzt, allerdings noch nicht transportgesichert. Für den optischen Eindruck genügt mir das erstmal. Auf jeden Fall sehr reizvoll, sowohl allein als auch im Zugverband.



Kessel einer BR 41 ohne Aggregate und Verkleidungsbleche auf einem Schwertransportwagen der Reichsbahn (Liliput).


Beste Grüße,
Mark


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RE: Transport von Dampflok-Kesseln auf der Schine?

#11 von rwd , 11.06.2023 18:39

Hallo Mark,
das ist ja ein tolles Modell. So unverkleidet macht der Kessel gleich noch viel mehr her.
Da werde ich mal bei Gelegenheit auch Ausschau nach halten.


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