Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#1 von Grummeliger Dachs , 28.11.2023 11:42

Hallo,

ich habe hier das schöne Fleischmann-Modell einer bayerischen D VI. Nun frage ich mich, wie viele Wagen dieses kleine Maschinchen wohl problemlos ziehen konnte?
Im Bayern-Report Nr. 5 steht, "Sie fuhren z.B. die oft aus sieben bis acht Wagen bestehenden Sekundärzüge Augsburg - Dirnkelscherben und zurück mit Bravour über die Steigung 1:25 von Oberhausen nach Augsburg herauf, ohne ausgepumpt am Ziel anzukommen." Leider habe ich keine Gewichtsangaben für bayerischer Hauptbahnwagen der damaligen Zeit gefunden, aber ich nehme mal an, dass diese so irgendwo zwischen 10 und 12 Tonnen wogen? Damit wären also ca. 80 Tonnen mit Höchstgeschwindigkeit ohne Probleme zu bewegen?
Kennt jemand von euch vielleicht noch genauere Angaben zur Leistungsfähigkeit dieser (oder ähnlich kleiner B-gekuppelter) Lokomotiven? Kann ich annehmen, dass sie auf meiner kleinen Kleinbahn auch mit 5 - 6 vollbeladenen Güterwagen nicht ins Straucheln kämen?

Viele Grüße
Jacques


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#2 von K.Wagner , 28.11.2023 12:33

Hallo Jaques,

das Gewicht 10 t stimmt ungefähr. Es waren aber Lokalbahnwagen....
Ich möchte Fr.v.Welsers Ausführungen nicht in Zweifel stellen, bezweifeln möchte ich aber, daß Fleischmanns DVI das schafft. In de Ebene vielleicht, aber selbst die GtL 4/4 desselben Herstellers schafft bei mir im 42-er Radius bei 2,8% nur 3 (Trix)Lokalbahnwagen die Steigung rauf . Probieren muß ich noch ein Pärchen 3-achser Umbauwagen - das steht seit 10 Jahren auf meiner ToDo Liste


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.561
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#3 von Guardian71 , 28.11.2023 15:44

Zitat von Grummeliger Dachs im Beitrag #1
Kann ich annehmen, dass sie auf meiner kleinen Kleinbahn auch mit 5 - 6 vollbeladenen Güterwagen nicht ins Straucheln kämen?


Moin Jacques,

In der Ebene sicherlich. Bei 3 % dürfte das schwierig werden. Bei solch kleinen Modellen wie D VI, T 3 u.ä. ist es schwierig, adäquate Zugleistungen zu generieren.

Um eine bestmögliche Stromabnahme zu erzielen, werden die Modelle oft ohne Haftreifen konstruiert. Bei den geringem Volumina der kleinen Loks ist über Gewicht selbst bei vollständiger Metallbauweise nicht genug Traktion zu erzielen. Roco hat das bei der Köf III in 2020 anders gelöst, mit sehr gutem Effekt für Stromabnahme und v.a. Zugleistung. Bei dem Modell dient nur ein Radsatz der Stromabnahme, ein großer Pufferspeicher gleicht den fehlenden zweiten Radsatz aus, auf dem zweiten Radsatz sind Haftreifen.

Das ist bei der 2011 konstruierten D VI leider noch nicht so.


Beste Grüße,
Mark


Guardian71  
Guardian71
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.755
Registriert am: 13.09.2015
Gleise Roco line
Spurweite H0
Steuerung Roco Multimaus
Stromart DC

zuletzt bearbeitet 28.11.2023 | Top

RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#4 von Grummeliger Dachs , 28.11.2023 18:35

Hallo euch beiden,

danke für eure Antworten! Ich muss mich allerdings falsch ausgedrückt haben, denn es ging mir nicht um die Zugkraft des Modells, die ist, wie ich finde, in der Ebene gar nicht so schlecht, sondern darum, was die Lok beim Vorbild geschafft hätte.

Klaus, ich kann es nicht beweisen, aber ich glaube nicht, dass die von Frh. v. Welser angesprochenen Secundärbahnzüge mit Lokalbahnwagen bespannt waren? Die fuhren schließlich den ganzen Laufweg als Vorortzüge auf Hauptbahnen.

Viele Grüße
Jacuqes


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#5 von E_41 , 28.11.2023 20:18

Zitat von Grummeliger Dachs im Beitrag #1
... Sekundärzüge Augsburg - Dirnkelscherben und zurück ...



Sekundärzüge sind „zweitwichtige“ Züge.

Der Ort (er heißt übrigens korrekt „Dinkelscherben“) ist jetzt nicht unbedingt der Nabel der Welt.

Was gab's da? Reisende vom Schmalspubähnle aus Welden, ein paar werden nach Burgau gefahren sein oder zur Lokalbahn nach Thannhausen. Ein paar Pilger nach Maria Vesperbild bei Ziemetshausen vielleicht.

Arg viel wird's nicht gewesen sein.

Daher würde ich der D VI Lokalbahn-Wagen vom Typ LC bay 06 oder LC bay 11 a zuordnen.


Das waren Zeiten: „Die festliche Eröffnung der nun vollendeten württembergischen Eisenbahn fand am 29. Juni statt. Morgen ¾ auf 6 Uhr ging die Locomotive „Alp“ von Heilbronn ab, überstieg das gleichnamige Gebirge und langte um 12 Uhr auf dem mit Flaggen geschmückten Bahnhof von Ulm an, wo Geschützdonner und Jubelruf sie begrüßte. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt an den Bodensee fortgesetzt.“ (Illustrirte Zeitung, 13. Juli 1850)


 
E_41
InterRegio (IR)
Beiträge: 170
Registriert am: 18.11.2023
Gleise Märklin K + C
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#6 von Datschiburger , 28.11.2023 20:44

Die Lokalbahn von Augsburg nach Welden war regelspurig....oder ist mit dem "Schmalspurbähnle" eine mir nicht bekannte Bahn gemeint?


 
Datschiburger
S-Bahn (S)
Beiträge: 17
Registriert am: 21.11.2023
Spurweite H0e, N
Stromart Digital, Analog


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#7 von Johannes W , 28.11.2023 20:45

Hallo Jacques,
in deinem Eröffnungsbeitrag schreibst du von einer Steigung 1:25. Das wären ja 40 Promille, wenn ich mich nicht granatenmäßig verrechnet habe. Ich kenne die Strecke nicht. Aber ab 40 Promille redet man von Steilstrecke. Dann brauchen die Züge spezielle (Brems) Ausrüstung und es gelten besondere Vorschriften. Daß die kleinen B- Kuppler so eine Steigung ohne Anstrengung und dazu noch mit 7 oder 8 Wagons schafften, hätte ich nicht gedacht.

Grüße
Johannes


 
Johannes W
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 308
Registriert am: 18.09.2021
Gleise Peco Code75, Roco-line
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 28.11.2023 | Top

RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#8 von JoWild , 28.11.2023 21:17

Dinkelscherben liegt an der Hauptbahn München-Augsburg-Ulm mit der dort angeschlossenen Lokalbahn nach Thannhausen.
Die Strecke Neusäß (bei Augsburg)–Welden war ebenfalls eine normalspurige Nebenbahn.
Die D VI waren Lokalbahnlokomotiven für weitgehend flache Strecken und die noch vorhandenen wurden als 98.75 bei der DRG eingereiht. Leider habe ich keine Leistungsangaben - das Merkbuch von 1924 weist leider keine aus. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit war 45 km/h. Das Gewicht betrug etwa 19 t.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


JoWild  
JoWild
Metropolitan (MET)
Beiträge: 3.021
Registriert am: 31.10.2017
Spurweite H0
Stromart AC, Digital

zuletzt bearbeitet 28.11.2023 | Top

RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#9 von E_41 , 29.11.2023 09:01

Zitat von Datschiburger im Beitrag #6
Die Lokalbahn von Augsburg nach Welden war regelspurig....oder ist mit dem "Schmalspurbähnle" eine mir nicht bekannte Bahn gemeint?



Ja, die war regelspurig – mein Fehler.


Das waren Zeiten: „Die festliche Eröffnung der nun vollendeten württembergischen Eisenbahn fand am 29. Juni statt. Morgen ¾ auf 6 Uhr ging die Locomotive „Alp“ von Heilbronn ab, überstieg das gleichnamige Gebirge und langte um 12 Uhr auf dem mit Flaggen geschmückten Bahnhof von Ulm an, wo Geschützdonner und Jubelruf sie begrüßte. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt an den Bodensee fortgesetzt.“ (Illustrirte Zeitung, 13. Juli 1850)


 
E_41
InterRegio (IR)
Beiträge: 170
Registriert am: 18.11.2023
Gleise Märklin K + C
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#10 von jmh67 , 30.11.2023 09:35

Was so eine Lok ziehen kann, hängt erst mal von ihrem Reibungsgewicht ab. Damit kann man zumindest grob die Zugleistung abschätzen, wenn man Daten zu ähnlichen Loks hat. Die D VI ist grob gesagt etwa 15 % leichter als das Glaskastl und wird also entsprechend weniger als dieses ziehen. Für das Glaskastl haben wir aber eine Leistungstafel, die steht im Merkbuch von 1953: https://www.lokmalanders.de/media/4a0034...13cfffffff2.pdf - Seite 242. Nimm die Werte mal 0,85, und du hast schon mal 'ne Hausnummer. Also in der Ebene im vollen Lauf vielleicht 80 t Zugmasse, übrigens sieht die Strecke zwischen Augsburg Hbf und Augsburg-Oberhausen ziemlich eben aus. Vielleicht ein Druckfehler?

Wie schnell die Lok mit ihrem Zug fahren kann, wenn sie ihn einmal in Bewegung gesetzt hat, ist eine Frage des Kessels und der Dampfmaschine.

Martin


 
jmh67
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 57
Registriert am: 06.01.2023
Spurweite TT
Stromart Analog


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#11 von Grummeliger Dachs , 30.11.2023 18:56

Hallo,

vielen Dank nochmals für eure Antworten, insbesondere an Matrin!
Der Vergleich mit dem Glaskasterl ist ganz gut. Die D VI hat einen etwas größern Rost und Feuerbüchse, aber einen etwas kleineren Kessel. In der Hinsicht sollten sich beider wenig schenken. Zylinder sind auch etwa gleich groß. Das Glaskasterl ist allerdings eine Heißdampfmaschine und kann entsprechend mehr leisten.
Davon ausgehend kann man sicherlich trotzdem sagen, dass 5 vollbeladene 15 t-Güterwagen auf einer flachen Strecke durchaus zu schaffen sind für so ein Maschinchen.

Woher Fhr. v. Welser die 1:25 bei Augsburg Oberhausen hat, ist mir auch nicht so ganz klar. Möglicherweise müssen dort kurz die Reste einer Moräne, die Schmutter von Lech trennt erklommen werden? Oder eben doch ein Druckfehler.

Viele Grüße
Jacques


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#12 von jmh67 , 30.11.2023 20:15

Ich glaube, die 15 t beziehen sich auf die Lademasse? Dann musst du noch die Leermasse der Wagen einrechnen (je 7 bis 10 Tonnen oder so). Aber die kleinen Lokalbahnloks fahren notfalls auch noch etwas mehr weg, nur eben nicht ganz so schnell - siehe die Leistungstafel für das Glaskastl. Man kann sie auch mit Kleinloks oder der DR-V15 vergleichen, die haben beim Rangieren auch auf den ersten Blick erstaunliche Massen bewegt - aber eben schön langsam!

Martin


 
jmh67
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 57
Registriert am: 06.01.2023
Spurweite TT
Stromart Analog


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#13 von K.Wagner , 30.11.2023 21:55

Hallo,

habe gerade nochmal den v. Welser überprüft - 1:25 ist eindeutig zu hoch gegriffen. Entweder ein Druckfehler vom EJ-Verlag oder "damals" meinte 1:25 was anderes. Aber da enden meine Kenntnisse alter Maßeinheiten.


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.561
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#14 von Grummeliger Dachs , 01.12.2023 08:41

Ich habe gerade entdeckt, dass die induzierte Leistung der D Vi im Dampflokreport 7 mit 136 PSi angegeben wird. Woher auch immer diese Daten stammen mögen... Die der Glaskasterl mit 210 PSi. Damit wären die D VI 0,65 mal Leistungschwächer als die PtL 2/2 in ihren diversen Inkarnationen.


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#15 von K.Wagner , 01.12.2023 09:27

Die "Berg" war ja als letzte ihrer Art im Torfwerk Raubling im Einsatz. Vielleicht findet jemand Betriebsaufnahmen von dort.
Außerdem wurde sie ja in mind. einem Ludwig-Thomas mit einem Lokalbahnzug gefilmt....


Gruß Klaus


 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.561
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#16 von jmh67 , 01.12.2023 12:17

Man muss unterscheiden, welche Last ein Triebfahrzeug aus dem Stand und bei niedrigen Geschwingdigkeiten bewegen kann - das hängt von der Reibungslast ab, also vom Kraftschluss zwischen Rad und Schiene - und wie schnell es mit welcher Last noch fahren kann - das ist die Zugkrafthyperbel, und die wird von der Leistung des Antriebs bestimmt. Also wird die D VI zwar nicht viel weniger als die PtL 2/2 im Bewegung setzen können, aber sie wird mit derselben Anhängelast nicht die Geschwindigkeit erreichen wie diese.

Eigentlich können wir uns aus den Angaben, die wir haben, schon das Zugkraftdiagramm konstruieren

Die maximale Zuglast an der Kraftschlussgrenze (waagerechter Teil) wird mit dem Verhältnis der Reibungsmassen multipliziert, und die Zuglasten im gekrümmten Teil des Diagramms mit dem Verhältnis der Leistung. Ist eigentlich 'ne leichte Übung in einem Spreadsheet ...

Martin


 
jmh67
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 57
Registriert am: 06.01.2023
Spurweite TT
Stromart Analog


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#17 von K.Wagner , 01.12.2023 13:48

Eisenbahnstiftung Bildergalerie und in Volltextsuche 98 75 eingeben - Bilder der Schiffsbrücke Maxau und Speyer. Hier werden die Loks mit Garnituren gezeigt.


Gruß Klaus


jmh67 hat sich bedankt!
 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.561
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#18 von E16-06 , 01.12.2023 18:24

Hallo zusammen,

zu der von Klaus erwähnten Schiffbrücke Speyer gibt es auch einen Film, in dem man die 98.75 auch in bewegten Bildern sehen kann.
Die Qualität ist natürlich nicht so wahnsinnig gut, aber die Film ist auch aus dem Jahr 1938.



Nachdem Klaus schon die Schiffbrücke in Zusammenhang mit der 98.75 erwähnt hat, wollte ich euch den Link zum Video nicht vorenthalten.
Irgendwie ist das auch ein Stück Technikgeschichte.

Grüße,
Stephan


regalbahner und Pico haben sich bedankt!
E16-06  
E16-06
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.435
Registriert am: 11.06.2020
Ort: Baden-Württemberg


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#19 von E_41 , 01.12.2023 19:01

Zitat von K.Wagner im Beitrag #15
..
Außerdem wurde sie ja in mind. einem Ludwig-Thomas mit einem Lokalbahnzug gefilmt....


Du meinst einen Film, in welchem eine Erzählung von Ludwig Thoma verfilmt wurde?


Das waren Zeiten: „Die festliche Eröffnung der nun vollendeten württembergischen Eisenbahn fand am 29. Juni statt. Morgen ¾ auf 6 Uhr ging die Locomotive „Alp“ von Heilbronn ab, überstieg das gleichnamige Gebirge und langte um 12 Uhr auf dem mit Flaggen geschmückten Bahnhof von Ulm an, wo Geschützdonner und Jubelruf sie begrüßte. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt an den Bodensee fortgesetzt.“ (Illustrirte Zeitung, 13. Juli 1850)


 
E_41
InterRegio (IR)
Beiträge: 170
Registriert am: 18.11.2023
Gleise Märklin K + C
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#20 von K.Wagner , 01.12.2023 19:59

Zitat von E_41 im Beitrag #19
Zitat von K.Wagner im Beitrag #15
..
Außerdem wurde sie ja in mind. einem Ludwig-Thomas mit einem Lokalbahnzug gefilmt....


Du meinst einen Film, in welchem eine Erzählung von Ludwig Thoma verfilmt wurde?


korrekt irgendwie hat mein Smartphone nicht so geschrieben wie ich gedacht hatte....


Gruß Klaus


E_41 hat sich bedankt!
 
K.Wagner
Metropolitan (MET)
Beiträge: 4.561
Registriert am: 24.01.2006
Ort: Im Norden Badens
Gleise Märklin K und Märklin C
Spurweite H0, G
Steuerung Intellibox 1
Stromart Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#21 von Grummeliger Dachs , 02.12.2023 15:12

Zitat von jmh67 im Beitrag #16

Eigentlich können wir uns aus den Angaben, die wir haben, schon das Zugkraftdiagramm konstruieren

Die maximale Zuglast an der Kraftschlussgrenze (waagerechter Teil) wird mit dem Verhältnis der Reibungsmassen multipliziert, und die Zuglasten im gekrümmten Teil des Diagramms mit dem Verhältnis der Leistung. Ist eigentlich 'ne leichte Übung in einem Spreadsheet ...


Wie weit geht denn der waagerechte Teil? Ich habe einfach mal alle Angaben aus der Leistungstafel für die PtL 2/2 mit dem Verhältnis der Leistungen multiplizieren lassen. Teilweise erschreckend wenig, wie viel die D VI nach dieser Rechnung bei vollem Lauf noch ziehen könnte.

Was genau beeinflusst denn die Leistung einer Dampfmaschine? Denn auf dem Papier haben die beiden Typen ja doch recht ähnlich dimensionierte Kessel und Feuerbüchsen. Auch die Dampfspannung ist die gleiche. Die PtL 2/2 hat breitere aber kürzere Zylinder und ist natürlich eine Heißdampfmaschine. Nach meinem Wissen sorgt letzteres für ein Leistungsplus bei gleichzeitig weniger verbrauchtem Dampf. Ist das korrekt?

edit: Rechtschreibung...


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020

zuletzt bearbeitet 02.12.2023 | Top

RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#22 von jmh67 , 02.12.2023 20:22

Zitat von Grummeliger Dachs im Beitrag #21
Wie weit geht denn der waggrechte Teil?


Achtung, es wird mathematisch!

Bis zu dem Punkt (Übergangsgeschwindigkeit), wo die Reibungskraft gleich dem Quotienten aus Leistung und Geschwindigkeit ist. Dummerweise kennen wir den Reibungskoeffizienten nicht, mit dem damals gerechnet wurde. Nehmen wir aber an, dass die Übergangsgeschwindigkeit der PtL 2/2 bei etwa 30 km/h lag, weil für kleinere Geschwindigkeiten keine höheren Zugmassen angegeben sind. Da komme ich (PS in Watt umrechnen, km/h in m/s, Tonnen in Kilogramm) auf einen Reibungskoeffizienten von rund 0,085. Ist der plausibel? Damit kommt für die D VI eine Übergangsgeschwindigkeit von etwa 23 km/h heraus. Zur Probe kann man die 30 km/h mit dem Verhältnis der Leistungen multiplizieren und durch das Verhältnis der Lokmassen teilen, da kommt dasselbe 'raus.

Martin


 
jmh67
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 57
Registriert am: 06.01.2023
Spurweite TT
Stromart Analog


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#23 von E_41 , 03.12.2023 07:47

Eine Meldung vom 10. Januar 1899 lautet wie folgt:

„Augsburg, 10. Januar. Heute Früh stießen in Dinkelscherben in Folge unvorsichtigen Rangirens eine Güterzugsmaschine und eine Lokalbahnmaschine zusammen, wodurch eine geringfügige Beschädigung der beiden Maschinen und die Entgleisung eines Wagens veranlaßt wurde. Verletzt wurde Niemand; der Zugsverkehr wurde nicht wesentlich gestört.“

Die Nennung einer „Lokalbahnmaschine“ scheint mir doch stark darauf hinzudeuten, wie die Zeitgenossen unterschieden.

Klar, es kann auch eine Maschine der Strecke nach Burgau gemeint sein, aber auch die dürfte von den Zeitgenossen als „Lokalbahn“ klassifiziert worden sein.

Dinkelscherben liegt auf 460 M ü NN, Augsburg etwa auf 494, grade mit dem ansteigenden Gelände ab Gessertshausen dürfte eine D VI schon zu kämpfen gehabt haben.

Mehr als zwei oder drei Lokalbahnwägala trau' ich der D VI einfach nicht zu.


Das waren Zeiten: „Die festliche Eröffnung der nun vollendeten württembergischen Eisenbahn fand am 29. Juni statt. Morgen ¾ auf 6 Uhr ging die Locomotive „Alp“ von Heilbronn ab, überstieg das gleichnamige Gebirge und langte um 12 Uhr auf dem mit Flaggen geschmückten Bahnhof von Ulm an, wo Geschützdonner und Jubelruf sie begrüßte. Nach 20 Minuten wurde die Fahrt an den Bodensee fortgesetzt.“ (Illustrirte Zeitung, 13. Juli 1850)


 
E_41
InterRegio (IR)
Beiträge: 170
Registriert am: 18.11.2023
Gleise Märklin K + C
Spurweite H0
Stromart AC, Digital


RE: Leistungsfähigkeit der bayerischen D VI?

#24 von Grummeliger Dachs , 03.12.2023 11:42

Zitat von jmh67 im Beitrag #22
Zitat von Grummeliger Dachs im Beitrag #21
Wie weit geht denn der waggrechte Teil?

[...]
Bis zu dem Punkt (Übergangsgeschwindigkeit), wo die Reibungskraft gleich dem Quotienten aus Leistung und Geschwindigkeit ist. Dummerweise kennen wir den Reibungskoeffizienten nicht, mit dem damals gerechnet wurde. Nehmen wir aber an, dass die Übergangsgeschwindigkeit der PtL 2/2 bei etwa 30 km/h lag, weil für kleinere Geschwindigkeiten keine höheren Zugmassen angegeben sind. Da komme ich (PS in Watt umrechnen, km/h in m/s, Tonnen in Kilogramm) auf einen Reibungskoeffizienten von rund 0,085. Ist der plausibel? Damit kommt für die D VI eine Übergangsgeschwindigkeit von etwa 23 km/h heraus. Zur Probe kann man die 30 km/h mit dem Verhältnis der Leistungen multiplizieren und durch das Verhältnis der Lokmassen teilen, da kommt dasselbe 'raus.
[...]


Alles klar, vielen Dank für deine Ausführungen!


 
Grummeliger Dachs
RegionalExpress (RE)
Beiträge: 82
Registriert am: 07.09.2020


   

Kühlwagen Interfrigo Brawa - vorbildgerecht ??
City Night Line blau mit DB Keks

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz