Tiefladewagen Uiks 635

#1 von hdk , 15.01.2024 16:39

Moin zusammen,

es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich mit den Zeichnungen für den Band 10 der Güterwagenbücher von Stefan Carstens beschäftige.
Die Überlegung kam dabei auf, warum nicht Teile der fertigen Zeichnung in ein 3D Programm portieren, und dann einen Wagen daraus im 3D-Druck zu fertigen.

Entstanden sind dabei zwei Wagen, von denen ich einen hier vorstellen möchte.

Im Jahr 1968 und 1970 entstanden bei Talbot insgesamt 28 Tiefladewagen der Bauart Uiks 635.
Die Wagen sind mit absenkbaren Kopfteilen ausgerüstet, die Tiefladetraversen versetztbar, die Ausrüstung mit einem Drehschemel ist möglich.
Somit sind die Wagen sehr weitgehend verwendbar, sei es als Tiefladewagen zum Transport einzelner Ladegüter, mit abgesenkten Kopfteilen gekuppelt für sehr lange Güter, oder auch als Schutzwagen.




Quelle: Foto Benno Wiesmüller

Natürlich wäre ein reiner 3D-Druck möglich, nur haben sich bei einem anderen Modell meine Befürchtungen bestätigt, dass sich lange, dünne Resinteile verformen, auch wenn man diese tagelang härten würde.



Bei einem Kunststoffverarbeiter in Freiburg las ich einmal den Spruch, "Wer Kunststoff kenn nimmt Stahl".
Gut, es kann auch Messing sein.
Neuralgischer Punkt sind die Langträger, die beim Uiks 635 als H-Träger ausgebildet sind.
Diese weisen beim Vorbild eine Höhe von 340mm auf, was umgerechnet in 1:87 3,91mm entspricht.
Gewählt habe ich Messing-H-profile mit 4mm Höhe, die diesem Maß hinlänglich entsprechen.

Die Überlegung war, die Kopfstücke samt Achslagern quasi innen in die Profile zu stecken, die Details der Langträger als Einlageteil zu drucken, das zwar mit 0,3mm Stärke für sich sehr labil ist, aber ja in das H-Profil eingelegt wird, und mit diesem verklebt wird.

Hier einmal die Konstruktion, ohne die Langträger aus Messing, also die reinen Bauteile.



Eine weitere Herausforderung, die sich bei einem anderen Tiefladewagen ergab, der ebenfalls gerade entsteht, waren die Radsätze mit 730mm Laufkreisdurchmesser.
Diese von einem TT-Radsatz abgeleiteten H0-Räder, so meine erste Überlegung, haben nach Hinweis von Joachim Reinhard vom Wagenwerk den Nachteil der zu schmalen Lauffläche.
Joachim brachte dann den Liliput Großraumwagen ins Spiel, dessen Radsätze genau passen.

Hier also die Bauteile des Wagens.



Die Details der Langträger sind auf einer Seitenwange mit der Stärke 0,3mm Gedruckt, welche auch die Öffnungen im Langträger andeutet.
Diese Wange ist in sich sehr labil, was aber keine Rolle spielt, da sie in das Profil eingeklebt wird.



Anschriftentafeln und weitere Details liegen auf der Kante des Profils auf.



Die Kopfstücke werden in die Innenseite der Profile eingesteckt und verklebt.



Die Traversen zur Lastaufnahme werden danach an der Innenseite eingeklebt.



Die Abdeckungen müssen noch überarbeitet werden.
Zumindest für NEM Radsätze reicht der Platz nicht für den Spurkranz.
Auch im Original gab es für die Radsätze Aussparungen.



Hier einige Details des Kopfstücks.



Und zum Abschluss noch zwei Aufnahmen des Probebaus.





Für das endgültige Modell, lackiert und beschriftet, werden die Abdeckungen und die Traversen nochmals überarbeitet.

Die Beschriftung erfolgt wie bei mir üblich mit Schiebebildern, die ich vom Druckeronkel erstellen lasse.

Nun sind sie fertig, lackiert und beschriftet.



Dabei war ich selbst erstaunt, in welcher Filigranität, aber auch relativen Stabilität sich Teile, wie der Tritt, drucken lassen.
Links im Bild zu erkennen, die Aussparungen samt Abdeckungen über den Radsätzen, die im Übrigen auch im Original so vorhanden sind.
Hier ergab sich bei NEM Radsätzen, dass diese an der Abdeckung schleiften.



Details wie Seilhaken, Bremsumsteller, oder Bindehaken kommen schön zur Geltung, wobei eine behutsame Handhabung selbstredend ist.



Aufgrund der ultradünnen Trägerfolie ist das Aufbringen der Decals etwas schwierig. Die Beschriftung für den 919 009 schlug fehl, und musste nochmals vorgenommen werden.



Gebaut wurden beide Bauarten.

Der 21 80 919 7 021-6, Baujahr 1970, als Wagen mit hydraulisch absenkbaren Kopfstücken.



Und der 21 80 919 003-6, Baujahr 1968, mit mechanisch absenkbaren Kopfstücken.



Die genieteten Hochleistungspuffer wurden genauso wie die Tritte gedruckt.



Die Beschriftung auf ultradünnem Trägermaterial habe ich beim Druckeronkel fertigen lassen.



Jetzt fehlt nur noch das richtige Ladegut.

Viele Grüße

Hans-Dieter


Kreidebahner aus Überzeugung
Und Hafenbahner sowieso
http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=51&t=50462


 
hdk
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RE: Tiefladewagen Uiks 635

#2 von ChefvonsGanze , 15.01.2024 19:26

Hallo Hans-Dieter,

ich habe deinen zweiteiligen Bericht auf DSO schon bewundert. Sehr interessantes Vorbild und großartiger Modellbau!

Gruß aus dem Sauerland!

Andreas


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zuletzt bearbeitet 15.01.2024 | Top

   

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