ich bau gerade meine rechte Bahnhofseinfahrt mit Pecoweichen auf. Dabei erfolgt unweigerlich deren Ausrüstung mit dem Mittelleiterband. Nachdem einige schon Interesse bekundet haben, will ich kurz erläutern wie ich es gemacht habe und wie es sich fahrtechnisch bewärt.
Vor dem Einbau muß die Weiche vorbereitet werden. Dazu müssen die Schienenprofile im rot eingekringelten Bereich getrennt werden und vier Kabel sind anzulöten.
Die braunen Litzen sind zur Versorgung mit Masse, die grünen versorgen den jeweils nicht anliegenden, grün gekennzeichneten Schienenbereich mit Fahrstrom. Diese Weichnzunge ist sozusagen polarisiert.
Hier nochmal die Weiche von unten:
Eingebaut und bereits mit dem Mittelleiterband von Peco ausgerüstet sieht es dann so aus.
Hier die einzelnen Einbauschritte in chronologischer Reihenfolge. - Der Einbauort der Weiche wird festgelegt. - Mittig unter der Stellschwelle bohre ich ein Loch mit 10 mm Durchmesser für den Weichenantrieb. - Ich schneide mir vom Pukoband 6 Stücke mit je zwei mal 3, zwei mal 4 und zwei mal 6 Pukos ab. - Die zwei Stück mit 4 Pukos löte ich nebeneinderliegend zusammen und an alle löte ich ein kurzes, rotes Stück Litze. - Dann werden alle Pukostücke wie im Bild dargestellt unter die Weiche geschoben und grob ausgerichtet. - Jetzt bohre ich die Löcher für die Litzen und führe diese nur wenige mm von der Lötstelle entfernt durch die Trasse nach unten. - Da das Pukoband mittig unter den Schwellen liegt brauche ich an den Schwellenenden gleich dickes Material zum unterlegen um ein Kippeln und eine spätere Schieflage der Weiche zu vermeiden. Dafür nehme ich einfach gefaltete 15 mm breite Streifen aus normalem Kopierpapier, die ich einfach entlang der Schwellenenden unter die Weiche lege. - Die Pukos werden jetzt endgültig ausgerichtet, zwischen die Schwellen wird verdünnter Weißleim geträufelt, die Weiche wird beschwert und dann muß man warten bis der Leim hart ist.
Hier nochmal das Ergebnis der bisherigen Arbeitsschritte:
Die folgenden Arbeitsschritte sind dann wieder die gleichen wie bei fertigen Weichen.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Betreibstauglichkeit: Bisher absolut perfekt!
1.) Die Fahrstromversorgung der nicht anliegenden Schienen musst du ja dann entsprechend der Weichenstellung schalten. Wie machst du das (hab wenig Ahnung von Elektronik)?
2.) Lassen sich die Peco-Gleise einfach mit den Märklin Kunstoffgleisen verbinden (passen die Schienenverbinder ohne Weiteres?)?
zu 1: Es gibt Weichenantriebe, die haben zusätzliche Schalter integriert. Je nach Weichenstellung ist dann ein Schalter offen oder geschlossen. Alternativ kann auch parallel zum Weichenantrieb ein Relais betrieben werden oder man benutzt gleich mehrpolige Schalter.
zu 2: Das K-Gleisprofil ist etwas breiter und etwas höher, läßt sich aber dennoch kombinieren. Als Schienenverbinder kommen die von Märklin in Frage. Darin sitzt zwar das Pecoprofil etwas locker, aber dass läßt sich mit einem Tropfen Lötzinn beheben.
Kannst Du vielleicht noch einen Gleisplan einstellen, damit man ein Gefühl bekommt, was man mit Peco so alles bauen kann. Dein Ausschnitt sieht ja sehr viel versprechend aus.
Genau das probiere ich momentan auch. Ist das Mittelleiterband das normale SL-17 (Gleise) oder das SL-18 (Weichen)? Kann man die Spitzen vom Band brünieren oder verschwindet das im Gleisbett?
Die Weichen sehen echt super aus, bitte noch ein paar Fotos vom weiteren Fortschritt.
Zitat von Asslstein Eingebaut und bereits mit dem Mittelleiterband von Peco ausgerüstet sieht es dann so aus.
Hallo Knut,
sieht vielversprechend aus! Auffallend ist, dass nur jeder zweiter Gleiszwischenraum genutzt wird und das Kupferband sehr luftig aussieht. Das hat mich bisher von einer Verwendung absehen lassen, da ich befürchte, dass das Material einem intensiven Betrieb nicht standhalten wird (im Miluwa fahren sie ja sogar die massiven K-Eisenblechpukos total runter). Hast du Langzeiterfahrungen bzgl. Kontaktsicherheit und Abnutzung?
Hallo Knut, super Bericht! Ich habe das vor ein paar Monaten auch gemacht. Vor allem die schlanke Bogenweiche sowie die Y-Weichen sind ideale Kandidaten, da man mit Märklingleisen eine deartige Geometrie nicht hinbekommt.
So komplett störungslos war es bei mir allerdings nicht. Bei mir sind Kurzschlüsse aufgetreten bei: 1. älterem Rollmaterial mit zu engem (<14mm) Achsstand. Die laufen außerdem auf den Radlenkern auf. Hier muß man genau justieren 2. Ich habe zwei Loks von Piko (die 82 (siehe Bild) und die 95), bei denen der Schleifer sehr weit hinten am Gehäuse montiert ist. In der Folge schert er beim Überfahren des Abzweigs in manchen Fällen zu weit aus und verursacht so einen Kurzschluß. Ich hoffe das aber noch in den Griff zu bekommen.
Ansonsten ist das eine super Sache. Ich werde es bei meinem zweiten Bahnhof, der bald gebaut wird ebenfalls so machen.
so viele Fragen! Ich hoffe mal, ich übersehe keine und kann auch alle beantworten.
- Einen Gleisplan hatte ich schon mehrmals eingestellt. Ich könnte jetzt wieder darauf verweisen, möchte dies aber nicht, da ich inzwischen eine kleine aber relevante Änderung vorgenommen habe, die ich noch nicht veröffentlichungsreif dokumentiert habe.
- Ich hab bisher nur die großen Bogenweichen, Y-Weichen und geraden Weichen behandelt. Die EKW steht noch aus.
- Für die Weichen nehme ich das SL-18, das SL-17 nehme ich nur für normale Gleise. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das SL-17 bei Weichen funktionieren würde. Ich denke, der Schleifer würde es nicht über die Schienen schaffen. Die Pukos sind natürlich sichtbar. Allerdings je nach Blickwinkel etwas bis deutlich weniger als die K-Gleis Pukos. Brünieren würde ich aufgrund der Kontaktsicherheit nichts. Allerdings läuft das Material (Messing) mit der Zeit an und wird von selbst dunkler.
- Langzeiterfahrungen habe ich noch keine. Eine MiWuLa ähnliche Belastung werde ich auch nie erreichen. Aber ich hab keine Bedenken, dass Materialart und -härte für eine Heimanlage mehr als ausreichen. Die Kontaksicherheit erscheint mir höher als bei den Märklinpukos. Die Weichen sind auf jeden Fall kontaktsicherer, was besonders bei kurzen Schleifern auffällt.
- Ich hatte eine Lok die Probleme bereitete. Meine BR23 von Roco hatte ein zu geringes Radsatzinnenmaß. Teilweise nur 13,5 mm. Die betroffenen Radsätze kletterten an den Radlenkern auf. Diese Lok verursachte aufgrund dieses Fehlers aber auch auf Märklinweichen Kurzschlüsse. Ich hab jetzt das Maß auf ca. 14 mm korrigiert. Meine alte BR81 mit 13,8 mm Radsatzinnenmaß fährt problemlos durch die Weichen.
Die im Verein wollen, das ich das aus Tillig-Bogenweichen zusammengesetzte Programmier- und Testanlage 2L wie 3L tauglich mache. So wie es aussieht, kann man das gezeigte 1:1 auch für Tillig übernehmen, und muss das dann wohl machen .
Ich bin etwas erstaunt, das das auch bei sehr schlanken Weichen gutgeht, ich dachte, das de lange Lücke im PuKo Band den Schleifer aufs Gleis absinken lassen könne. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist der Zungenteil der Weiche, den der Schleifer nun potentiel berühren könnte, zu diesem Zeitpunkt wegen der "Polarisierung" jetzt immer potentialfrei, so das dabei nichts funkendes passiert :
Ansonsten noch herzlichen Glückwunsch zu der sehr schönen Weichenentwicklung.
nein, da is nix potentialfrei. Die kontaktfreie Strecke wäre zwar nur sehr kurz, aber ich schalte auf die zu überfahrende Schiene Mittelleiterpotential. Die andere hat automatisch über die anliegende Zunge Schienenpotential.
Ich hab ein kleines Video erstellt. Meine uralte BR23 von Roco fährt darauf recht langsam über die eingeschotterte Weiche. Ich glaube man kann recht gut erkennen wie ruhig der Lauf ist und dass es keine Kontaktprobleme gibt. Der Schleifer der Lok sitzt zwischen den Treibachsen der Lok, ein Treibrad, sowie die Tenderräder stellen den Kontakt zu den Schienen her. Der Motor hat keine Schwungmasse.
Ach ja, das Tickgeräsch, das man auf dem Video hört ist der Sekundenzeiger meiner Kelleruhr.
Du beliebst zu scherzen? Macht das die gelockerte Jahresendstimmung?
Zitat von Gast_001das war gerade die langsamste H0 Langsamfahrt , und dann noch über eine Weiche, die ich je in meinem Leben gesehen habe.
Ich wollte einfach nur zeigen, dass selbst eine alte "Krücke" sauber über die umgebaute Weiche kommt. Sauber heißt ohne Hoppeln, Klemmen, Stocken oder ähnlichem. Und damit man dass besser sieht, hab ich halt am Regler eine geringe Geschwindigkeit eingestellt. Das dürfte in etwa FS 3 oder 4 von 128 gewesen sein. Mit FS 1 würde sie zu lange für die 30 cm brauchen, ohne dass man mehr erkennen kann. Und wer hat schon Lust eine Lok zu betrachten, die 15 min über 30 cm Gleis zuckelt.
Verbaut ist übrigens ein MX64 Sw.-Version 34. Ich meine mit Werkseinstellung der Motorregelparameter. Die Lok ist abgesehen vom Dekoder noch die original 14120A von Anfang der 80er.
ich bau gerade meine rechte Bahnhofseinfahrt mit Pecoweichen auf. Dabei erfolgt unweigerlich deren Ausrüstung mit dem Mittelleiterband. Nachdem einige schon Interesse bekundet haben, will ich kurz erläutern wie ich es gemacht habe und wie es sich fahrtechnisch bewärt.
Vor dem Einbau muß die Weiche vorbereitet werden. Dazu müssen die Schienenprofile im rot eingekringelten Bereich getrennt werden und vier Kabel sind anzulöten.
Hallo,
Ich habe die Weichen mit isoliertem Herzstück aus England jetzt bekommen ( http://www.thesignalbox.co.uk/index_new.php?pg=3&p_cat_id=70 , schnell und günstig), will dabei aber nicht die Schienen trennen sondern die Drahtbrücken an der Unterseite, die die Herzstücke überbrücken. Das müßte doch genau so funktionieren, oder?
nein, das dürfte nicht gehen. Denn die Drahtbrücken sind viel weiter vom Herzstück weg als die Schnitte, wie sie ich angebracht habe(siehe roter Kringel).
nein, das dürfte nicht gehen. Denn die Drahtbrücken sind viel weiter vom Herzstück weg als die Schnitte, wie sie ich angebracht habe(siehe roter Kringel).
Gruß Knut
Hallo Knut,
Simmt, das ist deutlich näher. Wenn da die Radsätze nicht ganz genau stimmen dann gibts Kurzschluß.