Vielen Dank für den Zuspruch und auch nochmal allen Lesern ein gutes neues Jahr! Ich will versuchen, ein paar Antworten zu geben, wenn Fragen bleiben, einfach weiterfragen. "Meine" Arbeitsschritte sind mir Routine, sie anderen zu erklären dabei ungleich schwieriger.
Die Pflastersteinstraße ist von Heki, die gibts in großen dünnen Platten so ca. 30x60cm pro Packung. Sie besteht aus geschäumten Material und wird von mir in mehr oder weniger stark verdünnten wasserlöslichen matten Revell- oder Plakatfarben angemalt. Zunächst die gewünschte Steinfarbe weitgehend deckend, dann stark verdünnt die Fugenfarbe nass aufgebracht.
Es empfiehlt sich gerade bei der verdünnten Fugenfarbe mehrere Farbtöne (darunter auch weiß und schwarz) zu mischen. Beim Trocknen tritt der Effekt auf, dass sich die Farbpigmente ein wenig voneinander trennen und eine unregelmäßige Farbstruktur in den Fugen verbleibt. Das kann man mit nochsoviel Geduld kaum von Hand gewollt nachstellen.
Wenn man die Fugenfarbe nicht stark genug verdünnt, nehmen die zuvor eingefärbten Steine die Fugenfarbe zu stark an, wenn man nicht nass genug arbeitet, geraten nach dem Auftrocknen nicht genug Farbpigment in die Fugen. Vorher ein wenig testen...
Die Weichenstellhebel sind bei mir noch ungelegte Eier. Ich weiß noch nicht genau, was ich da mache. Alle Weichen sind bei mir handgestellt, vermutlich geht es in die Richtung, dass ich tatsächlich stellbare Weichenstellhebel einbaue, z.B. von Weinert. Das (vor allem die Dauerhaftigkeit einer solchen Lösung) muss ich aber erstmal testen, deswegen haben alle Peco-Weichen noch auf einer Seite einen Stellhebel für den Fingernagel.
(Fertig bin ich noch lange nicht, auf jedem Segment fehlt noch irgendwas wie z.B. Schiff, Ladeszene und Kran im Hafen Klingsiel oder soll nochmal etwas geändert werden. Ich arbeite gerne an zwei, drei Sachen nebeneinander, das bringt Abwechslung und andere Sachen haben Zeit zu trocknen, ohne das ich "arbeitslos" würde.)
Den Bau der Reetdächer habe ich schonmal beschrieben, der letzte Beitrag auf Seite 3. Dazu habe ich im Fall des Kibri-Vierständerhauses Noch/Mössmer Schaumstoffplatten verwendet, die eigentlich für den Unterbau für Weichen gedacht sind. Diese gibt es in verschiedenen Stärken, ich glaube, 4 oder 5mm habe ich für die Dachflächen und nochmal 1 oder 1,5mm für den First verwendet. Aber auch das nasse mit dem Pinsel "kämmende" Einfärben von Grasfasermatten eignet sich für die Firstgestaltung, ein niederländischer Kollege hier hat auch ein ganzes Dach mit Grasfasermatten gemacht, sieht auch sehr gut aus! (Das Dach der Kate ist sogar, mit gleichen Schaumstoff-Materialien wie bei mir, vom Hersteller "Alwins Miniaturen" vorgefertigt!)
Für das Einsanden verwende ich zum einen Busch-Sand in beige und selbstgesammelten feinen Nordseesand, in meinem Fall von der Insel Langeoog. Beide sowohl in ihrem "gelieferten" Körnungszustand als auch nochmal in einer motorischen Kaffeemühle feiner geschreddert. (Vorsicht: Das Mahlen sorgt wieder für reichlich Staubanhaftungen am Sand, so dass dieser beim Einfeuchten mit entspanntem Ponalwasser aufschwimmt. Also mit der Blumenspritze gut vorfeuchten und sorgfältig arbeiten.) Um einfach nicht soviel Sand zu verbraten, schottere ich die Gleise vorher ein und warte, bis der Schotter durchgehärtet ist. Das hat auch den Vorteil, dass ich mir zunächst keine Gedanken darüber machen muss, wo später Sand wie aufgebracht werden soll und die Übergänge gelingen automatisch besser. Ich achte darauf, dass zwischen den Gleisen am Schienenstrang die Kleineisen sichtbar bleiben, so können selbst NEM-Räder auf eingesandeten Peco-Feinscalegleisen ohne Rumpeln und ohne Kontaktproblemen bei Loks darüberfahren. In Gleismitte ist der Sand etwas dicker, er ist leicht bogenförmig erhöht. Das gelingt auch bei den neuen "Mein-Gleis"-Flexgleisen von Weinert, die kleineisentechnisch 'ne ganze Ecke schöner sind als Peco.
(Auf meinem neuesten Segment, welches ich zwischenzeitlich begonnen habe und in Kürze hier die Anfänge vorstellen werde, habe ich "Mein Gleis" verwendet.)
Im Hafenbereich habe ich auf dem beigen Busch-Sand eine dünne Lage Nordseesand darübergestreut, durch die verschiedenen Sandbesteile des letzteren entsteht automatisch eine etwas schmuddelige unregelmäßige Farbgebung, die mir für den Hafenbereich gerade recht war. Zum sanften Verschmutzen des Busch-Sandes am Gleisstrang verwende ich Pulverfarben von Artitec und Rainersahagener Natureals.
Gesandet wird wie geschottert, nur das die Schwellen verschwinden: Sorgfältig auftragen, mit Pinseln in die richtige Lage bringen, mit feinem Sprühnebel anfeuchten und vorsichtig mit Pipette oder Flasche das Wasser-Ponal-Spüli-Gemisch aufbringen. Neulich lieferte mir Koemo ein Döschen seiner Fertigmischung zum Einleimen von Schotter etc., das roch zwar auch wie Ponalwasser, hatte aber irgendetwas drinne, dass es optimal entspannte, das Zeug floss so richtig schön in den Sand, ohne auch nur ein Sandkorn aufzuschwemmen. Nur leider ist das Zeug für die Mengen, die ich brauchte, etwas teuer... (Und beides braucht einige Tage, bis die Massen an feuchtem Sand durchgetrocknet sind!)
Bei dieser Arbeitsweise bitte unbedingt eine wasserabweisende Sperrschicht zwischen Gleis-/Bahnsteigbau und Holzunterbau. Gleise oder auch der Gleiszwischenraum direkt auf Holzplatte ist für diese "Wassermassen" denkbar ungeeignet.
Naja, und der norddeutsche Eindruck, der bei diesen Segmenten herüberkommt, war schließlich meine volle Absicht: Schließlich wollte ich mir ein Stück Heimat ins Wohnzimmer holen, solange ich noch weit weg im Süden der Republik verweile. Hilfreich war dabei, in kleinen Segmenten zu arbeiten: Durch den sehr begrenzten Raum (nur 28cm Tiefe) muss man sich sehr sorgfältig überlegen, wie man den Raum optimal nutzt, um genau diesen Eindruck zu erreichen. Es freut mich, dass es Euch gefällt!
(Edith fügte Links hinzu.)