Hallo liebe Stummi-Kollegen,
einige von Euch haben ja schon meinen Planungsthread "Wittenhuus"
(viewtopic.php?f=24&t=75537) verfolgt.
Wie versprochen, geht es heute mit dem Bau-Thread los...
Für alle, die mich noch nicht kennen, hier kurz zu meiner Person:
Mein Name ist Bodo und ich bin 46 Jahre alt. Ich komme aus Schleswig-Holstein und das Modellbahnhobby
verfolgt mich seit Kindheitstagen. Gefahren wird digital (MultiMaus) auf Piko A-Gleis. Alles andere läuft analog.
Ich habe die die Epoche I/II gewählt, da ich hier Fahrzeuge der KPEV und der DRG einsetzen kann.
Damit Ihr Euch ein bischen vorstellen könnt, worum es bei meiner Anlage geht, habe ich mir eine kleine
Geschichte erdacht, die Euch "Wittenhuus" und sein Umfeld ein wenig vorstellt...
Ich bin jetzt nicht der Mega-Experte, was vorbildliche Abläufe betrifft, aber
so könnte es nach MEINER Vorstellung sein. Es folgt also ein etwas umfang-
reicherer Monolog meinerseits, an dessen Ende sich der Gleisplan anschliesst:
Wittenhuus 1924
Der kleine, fiktive Ort Wittenhuus liegt im sogenannten "Tor zur Holsteinischen Schweiz",
irgendwo im Dreieck zwischen Preetz, Eutin und Lütjenburg inmitten von Wiesen und Feldern.
Die Vorgabe
Die KPL (Kirchbarkau-Preetz-Lütjenburger Eisenbahn) hat ihren Verkehr wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt
seitdem Lütjenburg von Malente aus bedient wird. Wittenhuus war früher Unterwegsbahnhof an dieser Strecke.
Nachdem die frühere Ostholsteinische Eisenbahn die Strecke übernommen hatte, wurde die Strecke von
Wittenhuus bis Lütjenburg abgebaut. Wittenhuus ist nun Endbahnhof und wird in Preetz an die "weite Welt"
(Richtung Kiel und Lübeck) angeschlossen. Die Strecke nach Wittenhuus wurde aufrecht erhalten um den Personen-
und Güterverkehr nach Rastorf, Wakendorf und Wittenhuus aufrecht zu erhalten,da diese sehr verkehrsungünstig
lagen
Die Situation
In Wakendorf mußten viele Mitarbeiter der großen Dampfziegelei den Zug zur Arbeit und wieder nach Hause benutzen.
Weiterhin wird dort Material angeliefert und fertige Ziegel von dort verschickt.
Die weitere Strecke über Rastorf nach Wittenhuus ist landwirtschaftlich geprägt, Raps, Rüben und Kartoffeln werden
angebaut, Vieh wird gehalten und Milch wird produziert.
Wittenhuus ist an Sonntagen ein beliebter Ausflugsort für die Großstädter aus Kiel...
Alltag in Wittenhuus
Werktags kommen 5 Personenzüge und 2 Güterzüge in Wittenhuus an.
Der Frühzug (die Lok hat im Lokschuppen übernachtet) bringt die ersten Mitarbeiter zur Dampfziegelei nach Wakendorf.
Abfahrt ist um 6:15 Uhr. Selten sind andere Frühaufsteher mit diesem Zug unterwegs.
Der Morgenzug, der unterwegs schon die Arbeiter der Dampfziegelei aus Preetz in Wakendorf abgesetzt hat, kommt um
6:48 Uhr, bringt das Bahnhofspersonal und die Arbeiter der Güterabfertigung mit. Nur der Stationsvorsteher wohnt auch
hier. Der Zug verlässt Wittenhuus um 7:05 Uhr mit Schülern, die das Gymnasium in Preetz besuchen und 2 Beamten, die
im Preetzer Rathaus tätig sind. Ihre Namen sind bis heute bekannt: Alfred Clausen und Hans-Werner Baumann. Über sie
wird künftig häufiger zu berichten sein... Mittwoch und Sonnabend ist in Preetz Markttag. Einige Bewohner von
Wittenhuus fahren dort natürlich hin...
Um 7:50 Uhr erwartet Wittenhuus den ersten Güterzug. Meist besteht dieser aus 4 bis 5 Wagen, bestehend aus einem
Packwagen mit Post und Stückgut, 1 bis 2 Wagen für den Kohlenhändler, der auf Bestellung auch Baumaterialien liefert.
Diese werden von der Fa. Harder, Uebel & Co. in Preetz geliefert. Ein Wagen ist für die Meierei bestimmt. Die letzten
Wagen sind entweder für die Landwirtschaft oder für ortsansässige Händler und werden an den Güterschuppen oder die
Ladestraße verteilt. Die Lok verlässt Wittenhuus gegen 8:15 Uhr mit 2 Wagen von der Meierei, die schon am Nachmittag
zuvor bereitgestellt wurden.
Bis 11:28 Uhr ist es ruhig in Wittenhuus. Der zweite Personenzug des Tages bringt nur wenige Personen mit. Die Leute
vom Markt, auch mal einen Einkäufer, der mit einem Bauern über künftige Lieferungen verhandeln will... Nach kurzem
Umsetzen der Lok verlässt der Zug Wittenhuus auch schon wieder.
Um 14:28 Uhr ist dann schon mehr Trubel auf dem Bahnsteig: Die Schüler kehren zurück und haben natürlich, nach dem
langen Stillsitzen in der Schule, einen Drang zur Bewegung. Der Stationsgehilfe Henner Dusköpp wurde beauftragt "die
Jugend in Ruhe und Besinnung vom Bahnhofsgelände zu komplimentieren". Hierzu nahm er auch manchmal den Besen
zu Hilfe... Um 14:45 Uhr ist dann wieder Abfahrt in Richtung Preetz...
Gegen 16:00 Uhr wird dann der zweite Güterzug des Tages erwartet. Er bringt wenige Wagen mit. Schmierstoffe für den
Kohlenhändler, Bier für die Ausflugslokale und die Wirtschaft am Bahnhof, sind gelegentlich dabei, jedoch immer 2 leere
Wagen für die Meierei. Nachdem der Zug auf Gleis 2 abgestellt und die Lok den Zug auf Gleis 1 umfahren hat, stellt sie
auf dem Gleis am Lademaß die Güterwagen zusammen, die sie nach Preetz mitnimmt. Anschliessend werden die
angelieferten Wagen verteilt. Nach getaner Arbeit nimmt die Lok die zusammengestellten Wagen an den Haken, drückt
diese in Gleis 3 und dampft mit ihnen nach Preetz.
Um 17:28 Uhr kommt ein weiterer Personenzug, der die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte und Fahrgäste, die noch nach
Preetz wollen mitnimmt. Auch unsere Beamten Baumann und Clausen kommen mit diesem Zug wieder nach Hause...
Freitags bringt dieser Zug noch zwei zusätzliche Personenwagen mit, die für "erhöhtes Fahrgastaufkommen von Ausflüglern
am Wochenende" bereitgestellt werden.
Der letzte Personenzug für diesen Wochentag erreicht Wittenhuus um 18:45 Uhr. Er bringt die Arbeiter der Dampfziegelei
aus Wakendorf, die in Wittenhuus wohnen, nach Hause. Die Lok übernachtet im Lokschuppen um morgens den Frühzug
nach Preetz zu bringen...
Besonderes
An den Wochenenden werden zu den planmäßigen Personenzügen zwei weitere eingesetzt.
Diese erreichen Wittenhuus um 9:28 Uhr und um 16:58 Uhr. Am Sonntag kommt gegen 8:30 Uhr ein kurzer Güterzug,
der 2 leere Wagen und einen Wagen mit Milch für die Meierei bringt und die 2 beladenen mitnimmt. Die Milchprodukte
können nicht bis Montag warten...
Zur Erntezeit werden an der Ladestaße und an der Rampe Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide verladen. Hier findet
dann auch außerplanmäßiger Güterverkehr statt.
Der Gleisplan:
So. Nun seid Ihr schon mal ein bischen informiert.
Der aktuelle Stand ist: Grundplatte in L-Form auf Rahmengerüst ist gebaut. Das ganze steht auf Kommoden
in 70 cm Höhe. Darauf befinden sich drei Lagen Styrodur (je 2 cm). Da kann man auch ein bischen "in die
Tiefe" bauen... Die Gleise sind verlegt, die Schienen sind gerostet. Nächste Schritte: Schienen fixieren und Schottern.
Hier ein Bild:
Gerne werde ich, wenn Interesse besteht, meine Fortschritte ausführlich dokumentieren und mit der einen
oder anderen Anekdote aus Wittenhuus untermalen...
Einen schönen Rest-Sonntag wüscht Euch
Bodo