Hallo zusammen,
Vorsicht, jetzt kommt eine Menge Text zur genaueren Erklärung des Plans! Dabei werde ich rechts beginnen, also quasi einem von Köln kommenden Zug folgen, wobei natürlich manchmal Sprünge bzw. Darstellungen von Zusammenhängen erforderlich sind.
Im Tunnel ist ein ca. 25cm langes gerades Stück, welches das sichtbare Einschwenken längerer Fahrzeuge verhindert. Wir wollen beim Betrachter ja die Illusion einer (gegen die Zimmerwand mit 1:9 geneigt) "nach außen" weiterlaufenden Strecke erzeugen und die Kehre "nach innen" verbergen. Eine Stützmauer fängt den angeschnittenen Hang entlang des Gleises zum Steinbruch ab. Dieses steigt stark mit 3,5% an, wobei die Weiche 2 schon in der Ausrundung liegt, welche mit mindestens 4m Radius erfolgen soll. Die Höhendifferenz zum Streckengleis kann ebenfalls mit einer kleinen Stützmauer abgefangen werden.
Über die Weiche 1 hinaus wird nur in Ausnahmefällen und ausschließlich mit kurzen Loks ausgezogen. Die Rangierhalttafel befindet sich daher direkt am Tunnelportal. Der Bogen des durchgehenden Hauptgleises wird bereits mit Weiche 4 eingeleitet, deren Stränge mit 1:6,6 auseinanderlaufen. Der Abzweig der Linie nach Bitburg erfolgt genau parallel zur Zimmerwand, also 1:9 gegen die Strecke von Köln geneigt. Die verbleibende Winkeldifferenz von ca. 2,3° zwingt das Gleis nach Trier wie gewünscht nach innen. Wer mir bisher gefolgt ist, hat in der Schule in Mathematik gut zugehört Im Ernst, ich kann Euch das leider nicht ersparen, denn so läuft die Planung nun mal - Wintrack & Co sind auch nur angewandte Trigonometrie...
Weiche 6 ist auch vom steileren Typ 1:6,6, damit die Gleise 1 und 2 möglichst schnell einen großen Abstand erreichen, der für das Unterbringen der Schranken am Bahnsteigzugang erforderlich ist. Signal P1 ist somit auch von normaler Bauart, während P2 einen Schmalmast hat. Der Abstand zwischen Gleis 2 und 3 beträgt an der Stelle nämlich nur rund 6cm. Dort stehen auch die H-Tafeln, damit die Güterzüge aus Trier nicht bis zum Grenzzeichen der Weiche 7 einfahren und somit den Bahnübergang blockieren würden.
Die Weiche 8 ist eigentlich vom Typ 1:9 rechts, jedoch ca. ab der halben Länge vorbildwidrig mit 1200mm Radius nach links gebogen, damit die Nebenstrecke "ums Eck" kommt. Zwecks Tarnung dieser kritischen Stelle habe ich mir beim Stellwerk "Leon (Arbeitstitel des Bahnhofs ) Ost Fahrdienstleitung" etwas einfallen lassen. Das Gebäude selbst nimmt ja schon ein wenig die Sicht, zusätzlich führt eine Stahltreppe aus dem 1. Stock zu einem kleinen Podest, wo die nötige Höhe für das Queren des Gleises erreicht wird. Von dort geht es hinauf zur Krone der Stützmauer, welche vom Tunnelmund bis zum EG reicht. Die passende Ausrede liegt in der dunklen Vergangenheit. Die Stecke ist eine kriegswichtige Ausweichverbindung an die Westfront gewesen, und in den Hang ist ein kurzer Stollen geschlagen worden, den das Bahnpersonal im Fall von Luftangriffen rasch aufgesucht hat. Somit haben wir beinahe doch noch ein Reiterstellwerk...
Zur weiteren Tarnung der engen Kurve der Nebenstrecke tragen die großen Bäume auf dem Inselbahnsteig bei, dessen Überdachung unglaubwürdig wäre. Wer nicht so talentiert wie einige der Meister hier im Forum ist, dem empfehle ich z. B. Produkte von http://www.mininatur.de - nicht billig, aber ihren Preis wert. Lieber ein paar hochwertige Exemplare an ausgesuchten Stellen als Blickfang als ein Haufen "Flaschenputzer" aus der Großpackung. Weiteres Gestaltungselement ist der Treppenabgang zur Unterführung Richtung "innen" liegender Ortschaft.
Beim EG habe ich ja zu Beginn schon zu Kibris Kottenforst geraten - ohne Grundplatte und unnötigem Stellwerksanbau sollte es auf die freie Fläche passen und nimmt durch seine Höhe ebenfalls Sicht auf die dahinterliegende Kurve. Ungeeignet sind hingegen die "klassischen" länglichen Modelle, weil diese den engen Bogen (1200mm) des davor verlaufenden Gleises 1 noch weiter betonen würden. Der dort deswegen erforderliche größere Abstand der Bahnsteigkante von den Wagen fällt hingegen nicht auf, weil diese ja davor stehen.
Gleiches gilt auf Gleis 2 (Radius 1400mm), über das der meiste Verkehr läuft. Deshalb fällt der Schüttbahnsteig in der Mitte breiter aus und ist rückseitig mit einer Absperrung gesichert, welche die Benutzung des beschrankten Übergangs erzwingt.
Für kurze (<70m) in Leon endende Personenzüge aus Köln kann in Gleis 11 "kurz" eingefahren werden, d. h. bis zur H-Tafel beim EG. Damit bleibt der Zugang zum Schüttbahnsteig der Nebenstrecke frei. Für diese gibt es in der Gegenrichtung zum gleichen Zweck das Deckungssignal 11 (wegklappbare Sh2-Scheibe). Zwischen den Gleisen 10 und 11 sorgt eine Reihe kleinerer schlankerer Bäume für Sichtschutz zu Beginn der engen Kurve. Der gesamt Bereich erlaubt im Notfall Zugriff von vorne.
Am Gleis 12 stehen eine Loklänge von den Enden des Schüttbahnsteigs entfernt H-Tafeln, damit die Züge nicht bis zu den Grenzzeichen der Weichen 8 bzw. 32 vorfahren. Für auf die Nebenstrecke übergehende Güterwagen ist auch vorgesorgt. Vor Weiche 12 steht eine H-Tafel (mit Zusatz "150m" - sollte reichen) mit Wartesignal am gleichen Mast.
So, Fortsetzung folgt,
Alexander