RE: Lok-Bespannung in der Ep. I

#1 von Tini , 09.10.2012 20:27

Hallo Kollegen,

auf meiner Anlage werkelt z. Zt. die Ep. I. Ich besitze preuß., bayer. u. württ. Züge.

Auch in der damaligen Deutschen Kleinstaaterei liefen die Züge durch mehrere Staaten, auch internationale Züge , wie der Orient-Express.

Wie aber sah es mit der Lok-Bespannung aus? Wurden an jeder Staatsgrenze neue Loks der jeweiligen Länderbahn vorgespannt? Natürlich war bei den Dampfloks sowieso wegen der begrenzten Vorräte ein häufigerer Lokwechsel notwendig. Ebenso auch in den Kopfbahnhöfen.

Mein preuß. Schnellzug von Fl trägt z. B. Zuglaufschilder "München-Berlin". Kam der mit einer S10.1 bis München? Ist es umgekehrt denkbar, dass eine S3/6 in Berlin einfuhr?

Wo findet man zu diesem Thema genauere Informationen?


mfG Martin

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RE: Lok-Bespannung in der Ep. I

#2 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 09.10.2012 22:15

Hallo Martin,

vom Speziellen zum Allgemeinen:

D 79/80 Berlin - München:
nein die S 10.1 kam nie bis München - aber ab 1911 kamen preußische S 10.1 bis Nürnberg. Vorher war in Saalfeld bzw. Probstzella Schluß.
Im Gegenzug liefen ab 1912 Nürnberger "Hochhaxige" bis Halle durch. Das Ganze lief im täglichen Wechsel.

allgemein für das rechtsrheinische Netz der K.Bay.Sts.B. vor 1914:
Weder befuhren "Fremdlokomotiven" das bayrische Gleisnetz noch überfuhren bayrische Lokomotiven planmäßig die Landesgrenzen bzw ihre Wechselbahnhöfe (die konnten auch im "Ausland" liegen)
Ich habe es schon einmal hier beschrieben, der Einfachheit kopiere ich es nochmals:

Jetzt habe ich mir den "Marggraff" aufgemacht (Hugo Marggraff, Die Kgl. Bayerischen Staatseisenbahnen in geschichtlicher und statistischer Beziehung).
In dieser Gedenkschrift aus dem Jahre 1894 sind auf den Kartenseiten die Übergabebahnhöfe klar erkennbar - ich denke es ist interessant genug, dass ich sie hier einfach mal aufliste - ist der Ortsname in (), dann liegt die Übergabe schon außerhalb Bayerns.

Gemünden: K.P.E.V. Ri. Fulda (Besonderheit Jossa für die Nebenbahn Brückenau)
(Meiningen): K.P.E.V Ri. Erfurt
Lichtenfels: K.P.E.V. Ri. Coburg / Eisfeld / Meiningen
Probstzella: K.P.E.V. Ri. Saalfeld / Leipzig (dort findet sich übrigens auch die Bemekung: D-Züge erst/schon in Saalfeld umzuspannen)
Hof: K.Sä.S.E.B. Ri. Leipzig / Dresden
(Franzensbad): K.Sä.S.E.B. Ri. Leipzig / Berlin oder k.k.St.E.B. Ri. Karlsbad oder Marienbad, Pilsen
(Eger bay. Bahnhof): K.Sä.S.E.B. Ri. Leipzig / Berlin oder k.k.St.E.B. Ri. Karlsbad oder Marienbad, Pilsen
Furth i.W.: k.k.St.E.B. Ri. Pilsen / Prag
Eisenstein: k.k.St.E.B. Ri. Pilsen / Prag
Passau: k.k.St.E.B. Ri. Linz / Wien
Simbach: k.k.St.E.B. Ri. Linz / Wien
(Salzburg): k.k.St.E.B. Ri. Linz / Wien oder Bischofshofen
(Kufstein): k.k.St.E.B. Ri. Innsbruck / Brenner
Lindau: k.k.St.E.B. Ri. Arlbergbahn
(Ulm): K.W.St.E. Ri. Stuttgart, Karlsruhe / Mengen, Radolfszell / Friedrichshafen
Nördlingen: K.W.St.E. Ri. Aalen, Stuttgart
(Crailsheim): K.W.St.E. Ri. Backnang, Stuttgart
Würzburg/Heidingsfeld: Bad.St.B. Ri Lauda, Heidelberg
Wertheim: Bad.St.B. Ri. Lauda, Heidelberg oder Crailsheim
Aschaffenburg: K.P.E.V. Ri. Frankfurt oder Darmstadt, Cöln

so das wars - einmal rund um Bayern.
Außern den beiden Zugpaaren, die ab 1912 bis Halle bzw. bis Nürnberg durchliefen, habe ich keine anderen Leistungen in all meinen Unterlagen gefunden, bei denen in Friedenszeiten Lokomotiven fremder Bahnverwaltungen tiefer in bayrisches Gebiet gelangten als zu den oben genannten Endbahnhöfen. Umgekehrt ist es ebenso.
Wobei ich jetzt nicht ausschließen will, dass gegenseitig Lokomotiven zu Testzwecken o.ä. ausgeliehen wurden - die Sachsen hatten sich zur Entwicklung ihrer XVIIIh zeitweise eine S 3/6 geborgt.


für das linksrheinische Netz der K.Bay.Sts.B. habe ich kaum sichere Quellen, was ich dazu sagen kann, findest Du etwas weiter unten in o.a. Link


Laenderbahner

RE: Lok-Bespannung in der Ep. I

#3 von Tini , 10.10.2012 18:25

Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine schnelle u. ausführliche Antwort. Damit ist mir geholfen.


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