RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#1 von Berderwe , 26.02.2013 15:05

Hallo Moba-Kollegen,

Einige Frage an die erfahrenen Airbrush-Kollegen:

Ich möchte einige Lokgehäuse für eine Airbrush-Lackierung vorbereiten.

Zum Entlacken von Kunststoffgehäusen wurde in verschiedenen Beiträgen
immer wieder "Bremsflüssigkeit" empfohlen.
Diese habe ich jetzt hier.

Wird das ganze Kunststoffgehäuse in ein Bad eingelegt
(eventuell in ein Ultraschallbad)
oder nur mit dieser "Bremsflüssigkeit" abgewaschen?

Wie lange darf/muss die "Bremsflüssigkeit" einwirken,
damit das Gehäuse nicht beschädigt wird?

Wie wird dann die "Bremsflüssigkeit" wieder entfernt?
Reicht da abwaschen mit warmem Wasser und Pril o. ä.?

Eignet sich die "Bremsflüssigkeit" auch für Zinkdruckgußgehäuse?
Oder hilft da nur Schmirgelpapier?

Kann man ein Ultraschallbad dazu verwenden?

Über eine hilfreiche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#2 von silz_essen , 26.02.2013 15:30

Hallo zusammen,

ich habe diverse Loks mittels Bremsflüssigkeit entlackt. Entgegen hier immer wieder anderslautenden Meldungen, habe ich bisher keine Probleme gehabt.
Ganz generell: Bremsflüssigkeit ist nicht gerade gesundheitsfördernd, also alles immer nur mit Gummihandschuhen arbeiten.
Bremsflüssigkeit arbeitet vergleichsweise langsam. Zum Entlacken muß das Gehäuse mehrere Tage (typisch etwa eine Woche) in Bremsflüssigkeit liegen. Ich habe auch schon einmal ein Gehäuse mehr als zwei Wochen gebadet, ohne Probleme. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um ein Kunststoffteil oder Druckguss handelt.
Während dieser Zeit nehme ich das Gehäuse immer mal wieder (typisch einmal am Tag) aus der Bremsflüssigkeit und bearbeite den Lack zusätzlich mit einer Zahnbürste. Ganz hartnäckige Stellen werde auch schon mal mit einem kleinen Schraubenzieher maltretiert. Bei letzterem ist aber besondere Vorsicht geboten, sonst hat man unschöne Kratzer auf dem Gehäuse.
Am Ende der Prozedur wird das Gehäuse mit reichlich Wasser und Spüli/Pril und hinterher mit noch mehr Wasser endgereinigt. Das Wasser wird normalerweise mit Küchenkrepp entfernt. Ganz zum Schluß werden Metallteile mit einem Fön getrocknet.
Ein Ultraschallbad besitze ich nicht, könnte mir allerdings vorstellen, daß dies den Prozess nennenswert beschleunigt.

Gruß
Martin


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#3 von Berderwe , 26.02.2013 15:37

Hallo Martin,

danke für Deine Ausführungen.
Die helfen schon mal weiter.
Jetzt bin ich nicht mehr so verunsichert.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#4 von der_picard ( gelöscht ) , 26.02.2013 15:39

Hallo Reinhard,

also ich nehme zum entlacken bisher dieses Produkt, ist in England z.B. zu kaufen:

http://www.wonderlandmodels.com/products...rip-modelstrip/


Ist nicht SO teuer, geht über Nacht und wirkt super.
Bisher hatte ich bei keiner Oberfläche damit Probleme, die Ergebnisse waren immer super.

Vorher an einer nicht gut sichtbaren Stelle (Innen?) trotzdem testen.

Einzig man muss drauf achten auch wirklich jeden Punkt der zu entlackenden Fläche mit der Paste zu bestreichen.

Könnte in Ecken mühsig werden, wenn man zu sparsam sein möchte.

Viele Grüße,

der_picard
(Harald)


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#5 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 26.02.2013 17:12

Hallo Reinhard.

Auch ich wende seit Jahren Bremsflüssigkeit zum "Abbeizen" an, Sicherheitshinweise bitte beachten, dann gibt es keine Probleme. Angesprochene Einwände sind haltlos, wer das Zeug mit Whisky verwechselt ist selbst schuld.

Ich krieg diese "Suppe" immer von meiner Autowerkstatt als gebraucht kostenlos, dort wandert sie auch wieder zur Entsorgung hin.

Viel Spaß und Erfolg beim Umlackieren, viel Grüße, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#6 von Kehrdiannix , 04.03.2013 19:41

Hi Reinhard,

für Polystyrol-Gehäuse (was wohl wenige sein dürften) und ähnliche Kunststoffe kann man auch Alkohol (Spiritus / Isopropanol) nehmen.
Zu Bremsflüssigkeit habe ich gelesen, dass die dem Kunststoff die Feuchtigkeit entziehen soll und ihn somit spröde macht, ob das stimmt, kann ich nicht sagen ...
Für Metallgehäuse kann man auch Verdünner nehmen (mit dem Pinsel auftragen).


Gruß,
David



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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#7 von 6achser ( gelöscht ) , 04.03.2013 19:59

Moin,

ich wollte damals (zu Märklin Zeiten) eine BR 216 umbauen, zum entlacken habe ich auch den guten Rat bekommen Bremsflüssigkeit zu nehmen, "Das frisst alles weg!!".

Also ein Bottich besorgt und das Gehäuse darin gebadet. Echt super!!!! Der Lack war runter, aber das Gehäuse ist bei der leichtesten Berührung regelrecht zerbröselt.

Wenn ich sowas jetzt mache, dann nur mit Sandstrahl, geht schnell gibt ne gute Oberfläche, kann man gleich ohne Grundierung drauf lackieren.

MfG

Andre


6achser

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#8 von Berderwe , 04.03.2013 20:28

Hallo Moba-Kollegen,

ich will kurz berichten:
Mein Gehäuse habe ich über das Wochenende mit Bremsflüssigkeit "entlackt",
teilweise sogar mit Ultrschall.

Es sieht abenteuerlich aus.
Die Oberfläche war regelrecht aufgeweicht und als ich dann mit einer kleinen Bürste die Reste abwaschen wollte,
waren von der Bürste sogar die Striemen drin.
Die Oberfläche war weich und teilweise richtig aufgeblüht.
Gedacht war das Gehäuse für einen Airbrush-Lehrgang bei unserem Kollegen Dracula übernächstes Wochenende.
Aber damit ist wohl nichts mehr zu "brushen".
Ich werde es als Negativ-Beispiel mitnehmen.
Vielleicht gelingt es mir davon ein Foto zu machen.

Zwischenzeitlich habe ich mit einem netten Kollegen gesprochen, der mir aus Mitleid ein anderes
Gehäuse zukommen läßt.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#9 von klein.uhu , 04.03.2013 21:36

Moin "Berderwe",

leider hast Du nicht angegeben, um welche Lok welches Herstellers es sich handelt, so dass man Rückschlüsse auf den Kunststoff machen könnte.

Ich kann es hier immer nur wiederholen: Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff!

Es gibt - auch im Modellbau und bei Modellbahnen - zig verschiedene Kunststoffe, die alle ganz unterschiedliche Eigenschaften und auch unterschiedliche Reaktionen auf Lösungsmittel haben. Leider machen die Hersteller eher selten Angaben zum verwendeten Kunststoff.
Im Zweifelsfalle ist es deshalb immer sinnvoll, an einem Testteil oder an unsichtbarer Stelle die Wirkung des Lösungsmittels (gilt auch für Klebstoffe) auszuprobieren.

Auch Bremsflüssigkeit ist nicht gleich Bremsflüssigkeit, die Zusammensetzung aus den verwendeten Chemikalien ist unterschiedlich.

<Frust ein>
Meinen alten Beitrag, in dem ich schon mal im Detail darauf hingewiesen habe, finde ich nicht mehr (vielleicht wie so vieles hier mit schönen Bemerkungen gespickt in den Tagesthemen versunken). Wer Informationen dazu sucht, kann bei Wikipedia nachlesen.

<Frust aus>

Gruß klein.uhu


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#10 von Kehrdiannix , 04.03.2013 22:33

Hallo Reinhard,

von welcher Firma war das Gehäuse?

Beispiel: Piko verarbeitet heutzutage ein Material, das mir ABS zu sein scheint und daher von recht vielen Lösemitteln regelrecht aufgelöst wird. Alkohol müsste aber gehen, denke ich.
Eine alte Märklin-103 und einen alten SchiBu habe ich mit Verdünner entlackt, nicht eingelegt, aber der Lack hat regelrecht Blasen geworfen und ging gut ab. Krastzer oder Aufweichungen oder Risse? Keine! Märklin hat sehr solide Kunststoffe verwendet, wie das heute ist, weiß ich nicht.

Zwei Kunststoffe sind fast unlösbar, und zwar Polypropylen und Polyethylen, werden auch für Verpackungen und Tüten eingesetzt. Der Nachteil ist, dass sie dadurch auch kaum klebbar sind. Aber vermutlich wird man sie im MoBa-Bereich praktisch nicht finden.


Gruß,
David



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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#11 von Berderwe , 05.03.2013 08:33

Guten morgen Moba-Kollegen,

zwischenzeitlich ist das Gehäuse wieder hart, aber sehr spröde geworden.

Es handelte sich um ein altes Märklin-Gehäuse einer BR 216 Märklin-Nr. 3075.

Hier zwei versprochene Bilder von dem Unglücksgehäuse:

[url][/url]

[url][/url]

Meine Meinung, die Verwendung von "Bremsflüssigkeit" Typ DOT 4 ist mit Vorsicht zu genießen.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#12 von demagkran ( gelöscht ) , 05.03.2013 09:49

Moin,

musste ja so kommen, nicht nur wegen der Gesundheitsschädlichkeit wurde schon in der Vergangenheit
von Bremsflüssigkeit als Entlackungszweck abgeraten.
Auch wenn manche Bremsflüssigkeit zum entlacken verwenden, sie ist und bleibt hochgiftig.
Denn es handelt sich um Bremsflüssigkeit und nichts anderes .
Deshalb kann ich auch nicht verstehen, warum immer wieder dessen Verwendung empfohlen wird,
auch wenn es hier und da manchmal funktioniert.

In der Forensuche kann man mitunter zu dem Thema etwas finden

Beispiel1:
viewtopic.php?f=27&t=75835&p=792830&hilit=Entlacken+mit+Bremsfl%C3%BCssigkeit#p792830

Beispiel2:
viewtopic.php?f=27&t=64685&hilit=Entlacken+mit+Bremsfl%C3%BCssigkeit

Dein Beispiel ist also nur wieder eine Bestätigung gegen die Verwendung von Bremsflüssigkeit.
Leider ist Dir nun ein Gehäuse dabei draufgegangen, wird in Zukunft aber bestimmt nicht mehr passieren .

Viele Grüße.

Markus


demagkran

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#13 von Berderwe , 05.03.2013 11:53

Hallo Markus,

das kann'ste mir glauben.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#14 von der_picard ( gelöscht ) , 05.03.2013 13:40

Zitat von der_picard
Hallo Reinhard,

also ich nehme zum entlacken bisher dieses Produkt, ist in England z.B. zu kaufen:

http://www.wonderlandmodels.com/products...rip-modelstrip/


Ist nicht SO teuer, geht über Nacht und wirkt super.
Bisher hatte ich bei keiner Oberfläche damit Probleme, die Ergebnisse waren immer super.

Vorher an einer nicht gut sichtbaren Stelle (Innen?) trotzdem testen.

Einzig man muss drauf achten auch wirklich jeden Punkt der zu entlackenden Fläche mit der Paste zu bestreichen.

Könnte in Ecken mühsig werden, wenn man zu sparsam sein möchte.

Viele Grüße,

der_picard
(Harald)




Hallo Reinhard,

wie ich schon geschrieben hatte, es gibt da eine recht gute Paste zum entlacken, die auch für verschiedenste Kunststoffe etc. geeignet ist.

Ich habe die Paste zwar bisher nur im Modellbau eingesetzt, das aber erfolgreich für viele verschiedene Kunstoffe.

Ist vielleicht einen Versuch wert?

Viele Grüße,

der_picard
(Harald)


der_picard

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#15 von Berderwe , 05.03.2013 16:36

Hallo Harald,

das wäre eine Idee. Nochmals vielen Dank für Deinen Tipp.
Es hat mir etwas davor gegraut, in U. K. direkt zu bestellen.
Die Bestellung habe ich gerade irgenwie hinbekommen.
Ich bin ja gespannt, wann die Paste kommt.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#16 von CZP ( gelöscht ) , 05.03.2013 17:24

Hallo Reinhard,

Ich habe mit dem entlacken auch schon meine schlechten Erfahrungen gemacht.
4 Achser Kesselwagen in reiner Verdünnung----danach haben Puffer und andere Anbauteile gefehlt

Ich entlacke immer mit Isoprop Alkohol oder BremsenREINIGER, mit ner alten Zahnbürste schrubben. Dabei Fenster auf!
Allerdings entfettest du mit dem Zeuch auch den Kunststoff, desswegen trage ich dann Einweghandschuhe um kein Hautfett auf zu tragen.
Da ich meinen Modellen erstmal immer eine neutrale Grundierung verpasse, finde ich es nicht so schlimm wenn noch ein paar Farbreste über bleiben.

schönen Gruss
Chris


CZP

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#17 von Berderwe , 05.03.2013 19:06

Hallo Chris,

danke auch für Deinen Hinweis.
Von meinem Kollegen habe ich noch ein zusätzliches Gehäuse zum Testen bekommen,
bevor ich an die guten Gehäuse gehe.

Ich werde dann berichten, wenn es so weit ist.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#18 von Kehrdiannix , 05.03.2013 20:09

Hi Reinhard,

zum Tipp von Chris:
Verdünner löst einige Kunststoffarten, bspw. Polystyrol, ABS, etc. Eventuell auch PVC.
Spiritus löst die alten Märklinlacke aber nur an; wirklich ab habe ich sie nicht bekommen. Aber wenn der Lack noch gut ist, würde ich einfach überlackieren.
Zeig mal Bilder vom Ergebnis! Interessiert mich doch.


Gruß,
David



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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#19 von AK_75 , 05.03.2013 20:14

Zum Entlacken nehme ich meistens Isopropanol als Tauchbad, Einwirkzeit bis zu 24 Stunden.
Mit Resin (Kleinserie) muß man vorsichtig sein, ansonsten hatte ich dabei nie Probleme mit Kunststoffen.

Bei Märklin-Lacken funktioniert das allerdings in der Regel nicht besonders gut.
Hier habe ich durchweg gute Erfahrungen mit Lux DLE 90 gemacht (verschiedene Händler, einfach mal googlen).
Von der Verwendung als Tauchbad wurde mir allerdings abgeraten (dafür wäre es auch zu teuer).

Falls der alte Lack prinzipiell noch in gutem Zustand ist wäre auch eine Überlegung die Lok gar nicht erst zu entlacken, sondern lediglich Bedruckungen wie Schriftzüge zu entfernen (z.B. mit dem bereits erwähnten Lux und Wattestäbchen) und über den alten Lack zu lackieren.
Die Drucke müssen in jedem Fall weg, sonst sieht man sie plastisch durch die neue Lackierung.


Lechenich in H0m


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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#20 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 05.03.2013 23:09

Hallo Reinhard, hallo zusammen.

Der Zustand der 216 ist schon erschreckend, nur welche Bremsflüssigkeit wurde hier verwendet? Wie klein-uhu bereits angesprochen hat, die am freien Markt erhältlichen Produkte sind nicht identisch. Ich hatte weder bei Märklin noch bei Piko oder Herpa - Containern Probleme, die berühmten Abplatzer - Gehäuse, und die 216 ist neben E03, E63, Schienenbus, Kranwagen usw. eine davon, sind ja bekannt und abbeizbar und restaurierbar.

Nun wäre es wichtig die tatsächlich verwendete Bremsflüssigkeit zu kennen, die, die ich verwende ist von Daimler-Benz und entsprechend den Datenblättern und Werkstattrichtlinien bei Einhaltung weniger Hinweise problemlos zu handhaben. Was allerdings sonst so im Handel ist, da sind schon Fragezeichen gerechtfertigt.

@ Markus: Deine wiederholte Behauptung, das Zeug sei hochgiftig ist leider falsch! War vielleicht mal in den Anfängen so ... Siehe auch Gefahrenkennzeichnung gem. Wikipedia.

Welche Umstände hier zum Exodus des Gehäuses führten kann wohl verbal im Forum nicht geklärt werden.

Eines muss jedoch noch festgehalten werden: andere bereits genannte Lösungsmittel sind nicht nur für Kunststoffe gefährlich, sondern sogar im ungeschickten Verhältnis mit Luft recht explosiv und andererseits sind deren Dämpfe bereits beim Einatmen nicht gerade gesundheitsfördernd.

Was richtig gemein ist ist der Abbeizer mit der Krähe, den man im Malergeschäft bekommt. Der ist brutal, da steht ehrlich "Vergiftungsgefahr" drauf.

Gruß, Wolfram.


eisenbahnstube

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#21 von klein.uhu , 05.03.2013 23:38

Moin,

Ich mische mich da mal nichtwissend ein - nichtwissend deswegen, weil ich noch kein Modell entlackt habe.

Eine allgemeingültige Aussage wird man zu diesem Thema nicht machen können! Es können nur Erfahrungen einzelner weitergegeben werden, aber diese sollten dazusagen, auf welche Modelle sich das bezieht. Nur dann kann man Rückschlüsse ziehen.

Es geht um zwei verschiedene Materialien: das Gehäusematerial und den Lack. Leider informiert uns unsere Modellbahnindustrie so gut wie nie, welche Produkte da zum Einsatz kommen.

Gehäuse Metall:
da kann man mit so ziemlich jedem Zeug ran, um Lack abzubekommen (mal ausgenommen starke Säuren oder Laugen).

Gehäuse Kunststoff:
da wird es kritisch, wenn man nicht wenigstens eine Ahnung hat, welcher es sein könnte.
Ist er klebbar, dann reagiert er mit Lösungsmitteln - also äußerste Vorschicht. Egal was, man sollte dann immer an unsichtbarer Stelle vorher mal testen.

Lack Basis Nitro (alte Märklinmodelle):
dürfte von Kunststoff kaum abzubekommen sein, da alle Lösungsmittel wahrscheinlich auch den Kunststoff angreifen.
Über eine alte Märklinlok mit Metallgehäuse und Nitrolack kann man auch Schnapps kippen, das macht nichts! Die hält das aus!

Lack auf Wasserbasis:
hier ist es relativ einfach, da kann man es mit Alkohol (Isopropanol, Ethyl, Spiritus, ...) probieren. Aber immer erst den Kunststoff testen!

Lacke anderer Art:
keine Ahnung, was da bei Modellen noch verwendet wurde! Ich sagte ja: nichtwissend

Wenn also hier Ratschläge gegeben werden, dann schreibt bitte dazu, um welches Modell von welchem Hersteller, in etwa das Produktionsjahr, und woraus das Gehäuse besteht. Nur dann könnte man anhand der gesammelten Erfahrungen hier sinnvolle Aussagen sammeln.

Alles andere ist Kaffeesatzleserei! Keine Methode wird für alle Fälle richtig sein!

Gruß klein.uhu

PS: es gab mal in einer Modellbahnzeitschrift eine Übersicht über die bei Modelleisenbahnen verwendeten Kunsstoffe. Wer sie kennt möge sie bitte hier nennen, verlinken, oder mir bitte mitteilen, wo man das findet.


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates)
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RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#22 von eisenbahnstube ( gelöscht ) , 05.03.2013 23:49

Hallo klein-uhu,

es sind drei Stoffe die hier aufeinander treffen: Kunststoff - Gehäuse, Farbe und "Lösungsmittel".

Insofern kann immer ein Ergebnis mit 3 Unbekannten zu negativen wie auch positiven Ergebnissen führen. Nur man sollte weder das eine verteufeln noch das andere gesundbeten. Ich lag bisher auf der positiven Seite ...

Gruß, Wolfram


eisenbahnstube

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#23 von der_picard ( gelöscht ) , 06.03.2013 09:05

Zitat von Berderwe
Hallo Harald,

das wäre eine Idee. Nochmals vielen Dank für Deinen Tipp.
Es hat mir etwas davor gegraut, in U. K. direkt zu bestellen.
Die Bestellung habe ich gerade irgenwie hinbekommen.
Ich bin ja gespannt, wann die Paste kommt.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Welz




Hallo Reinhard,

gern geschehen. Im U.K. zu bestellen ist leider nicht zu vermeiden, bei meiner letzten Beschaffung der Paste zum entlacken musste ich dort auch bestellen. Außer in den USA und in Übersee, scheint das Produkt nicht vertrieben zu werden. Die "Insel" scheint da die nahe liegenste Lösung zu sein

Sollte auch recht fix bei Dir sein, ich wünsche viel Glück und Erfolg beim entlacken.

Wichtig sind folgende Dinge bei der Verwendung:

a) die zu entlackende Oberfläche flächendecken, gleichmäßig mit der Paste bestreichen.
b) die Dicke der Aufgetragenen Paste sollte nicht zu dünn sein, 2mm bis 3mm und mehr sind wohl ok
c) die Paste darf NICHT austrocknen, das Zeug wirkt sonst nicht!

Sollte das Auftragen also länger dauern, ruhig die Paste von außen leicht anfeuchten.

WICHTIG


Ist das zu entlackende Objekt fertig mit der Paste eingeschmiert, muss es luftdicht verstaut werden.
Eine Plastiktüte drum und schön zu machen wird da genügen.

Durchsichtige Butterbrot Tüten etc. wären Ideal um immer nach dem Rechten sehen zu können.

Idealer Weise über Nacht wirken lassen, wenn es wirkt dann läßt sich die Farbe am nächsten Morgen mit warmen Wasser ganz leicht abwaschen.

Das ganze bitte nur bei Lokgehäusen aus Plastik probieren.
Bei Lokgehäusen aus Metall wäre ich da extrem vorsichtig.

So schonend die Paste mit dem Plastik umgeht, so radikal scheint es mit Metall umzugehen.

Ich hatte mal Plastik Teile entlackt, hatte aber nur Alufolie zu Hand zum luftdichten verpacken...

Die Paste hatte mit dem Aluminium reagiert und es unter großer Hitzeentwicklung aufgelöst
Ich hatte die Paste dann bisher nicht noch mal mit Metall in Kontakt gebracht.

Viele Grüße aus NRW,

der_picard
(Harald)


der_picard

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#24 von demagkran ( gelöscht ) , 06.03.2013 10:13

Zitat von eisenbahnstube
Hallo klein-uhu,

es sind drei Stoffe die hier aufeinander treffen: Kunststoff - Gehäuse, Farbe und "Lösungsmittel".

Insofern kann immer ein Ergebnis mit 3 Unbekannten zu negativen wie auch positiven Ergebnissen führen. Nur man sollte weder das eine verteufeln noch das andere gesundbeten. Ich lag bisher auf der positiven Seite ...

Gruß, Wolfram



Nun denn,
auch wenn ich Wolframs Arbeiten sonst schätze,
machts wie Ihr wollt, ich rate weiter grundsätzlich von Bremsflüssigkeit ab.
Je nach Kunststoff reagiert er auch erst viel später auf das Sauzeug, lange nach dem lackieren.
Das mitunter Verdünner u.ä. auch nicht gerade gesundeitsförderlich sind ist klar.
Und Isopropanol verwende ich ebenfalls nur in gut gelüfteten Bereichen.

Gruß aus der KFZ-Werkstatt.


Markus


demagkran

RE: "Entlacken" von Kunststoffgehäusen

#25 von AK_75 , 06.03.2013 11:09

Das beim Arbeiten mit flüchtigen Lösungsmitteln aller Art auf ausreichende Belüftung geachtet werdfen muß, habe ich nicht gesondert erwähnt - hätte ich vielleicht tun sollen, es lesen ja auch Anfänger mit.

Wie dem auch sei, für solche Arbeiten benutze ich einen Kellerraum mit zwei Fenstern, da kann ich während der Arbeiten und etwas danach schön Durchzug machen.

Wenn ich etwas über Nacht einlege, verwende ich dicht schließende Boxen, bei dem relatib wenig flüchtigen 70%-Isopropanol beispielsweise eine alte Eiscremebox.
Falls ich mal mit Lösemitteln arbeite die Kunststoffe angreifen und/oder flüchtiger sind wie Aceton, Nitroverdünnung etc. verwende ich ein Glasgefäß mit Metallschraubdeckel, das dann in der Garage stehen gelassen wird. Die ist bei mir so undicht, das sie gewissermaßen zwangsbelüftet ist

Generell habe ich was solche Substanzen angeht allerdings schon berufsbedingt genug Sachkenntnis und Erfahrung um sie sicher zu handhaben, dagegen ist das bei Bremsflüssigkeit nicht so - und deshalb lasse ich da die Finger davon.
Es sollte sich generell jeder über die von ihm bevorzugten Mittelchen soweit informieren, daß ein gefahrloser Umgang möglich ist - schon in eigenem Interesse.
Meist muß man ja gar nicht mal so viele Dinge beachten....


Lechenich in H0m


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