Hallo zusammen,
ich bitte um Entschuldigung, dass Ihr so lange auf Antworten af Eure Beiträge warten musstet. Ich hatte leider mal wieder ein paar gesundheitliche Probleme, die sich aber vorerst weitgehend erledigt haben. Mal sehen, wie es weiter geht ...
Vielen herzlichen Dank für Eure Anregungen, die interessierte Begleitung und die Kritik meines "Bergbaus". Nun, die geballte Masse ähnlicher Warnungen hat mich zum Nachdenken und zur Überarbeitung meiner Ideen gebracht. Ich hatte in den letzten Tagen (leider) viel Zeit zum Überlegen. Doch der Reihe nach:
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... Josef Brandel hatte einmal eine ganz ähnliche Situation zu einem wahren Augenschmaus gemacht! ... Verbinde sie keinesfalls fest mit der Wand!!! ... So werden die unterschiedlichen Materialspannungen irrelevant und das Problem ist elegant gelöst!
@Dirk
Vermutlich meinst Du das EJ 1/16, Josef Brandls Traumanlagen "Von Freiburg ins Höllental" ... da gibt es eine solche Situation. Das doppelseitige Foto auf Seite 40 erinnert tatsächlich etwas an meine Problemstelle. Ich habe mir das Heft auf Grund Deines Tipps nochmal heraus gekramt und so einige Anregungen entdeckt. Kunststück ... beim großen Meister des Landschaftsbaus findet man eigentlich immer etwas.
Hm ... wenn ein so herausragender Modellbauer wie Du so dringende Warnungen ausspricht, wäre es vermessen, darauf nicht zu reagieren. Dennoch ... ich sehe das Problem der Spannungen durch meiner Bauweise nicht beim Unterbau. Starre Holzrippen treffen immer irgendwo auf flexible Styrodurstreifen. An keiner Stelle ist ein Verklemmen bzw. Verspannen überhaupt möglich. Ich kann nur betonen, es funktioniert. Ich habe es ja vor mir stehen und nach allen Regeln des Drückens und Ziehens am Gestell getestet. Ich behaupte weiterhin, am Unterbau passiert nichts. Wer möchte, kann es sich gerne selbst bei mir ansehen ...
Wo ich ins Grübeln gekommen bin, ist die relativ starre Geländehaut. Die "Felsstücke" sind auch kein Problem, da sie weitgehend auf dem Leistenkasten der Anlage ruhen. Aber ich wäre nicht mehr ich, wenn ich nicht mit Experimenten zur Verbesserung der Geländespachtelmasse reagieren würde. Und ich denke, ich habe eine Antwort ... weiter unten mehr dazu ...
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... Es ist ja fast eine Kreuzung von 2 Tälern... Vor allem wenn mann auf dem Dornenweg einen alten Transportweg zur Passhöhe (vor dem geistigen Auge) sieht...Dann könnte eine Burg diese Keurzung bewachen und sich die Zolleinnahmen einverleiben. Diese Bur(-ruine)g könnte dann vor der Viaduktstrecke und rechts von der Bergflankenstrecke stehen und so beliebige Aspekte verstecken. Vielleicht führt eine Steinbrücke nach links auf den Dornenberg...
@Alexander
Danke für Deine Ideen. Dein Vorschlag ist durchaus interessant und eine Kreuzung ehemaliger Handels- oder Transportwege wären vom Gelände her durchaus wahrscheinlich. Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle nicht noch mehr Bauten aufstellen, da diese Ecke schnell überladen wirken könnte. Ich denke auf Grund Deiner Idee über eine Andeutung einer Burgruine nach ... vlt. auch nur auf der Hintergrundkulisse. Mal sehen ...
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... Das sehe ich genau so. warte nur auf den nächsten Sturm. Ich habe mein früheres Dachgebälk bei "Lothar" gesehen. Das kann ganz schön heftig werden und ob das ein Reparaturspachtel auffangen kann, steht in den Sternen. ...
@Jürgen
Ich bin nicht ganz so pessimistisch was das Dachgebälk unseres Hauses betrifft. Bis jetzt hat es alle so genannten "Jahrhundertstürme" locker überstanden. Nicht einmal ein Dachstein ist heruntergeflogen, als es rundherum ganze Wälder umgelegt hat. Sollte sich das Gebälk tatsächlich einmal so biegen, das die Unterkonstruktion des Dornbergs reißt, dann ... ja dann ... bei einem solchen Jahrtausendsturm ... haben wir wohl noch ganz andere Probleme. Aber Deinen Einwand bezüglich der Spachtelmasse habe ich durchaus ernst genommen ... und hoffentlich angemessen reagiert. An Deinen Fotos aus dem Schwarzwald bin ich auf alle Fälle interessiert , da meine Modelllandschaft tatsächlich von Motorradtouren durch den Südwesten unseres Landes inspiriert ist.
@Peter
Vielen Dank für Deine Fotos und Deine Anregungen. Die Kuppe des Dornbergs ist schon etwas abgeflacht. Meine Idee für das "Gipfeltreffen" von Dornberg und Dachschräge ist eine etwas felsige Spitze mit spärlicherem Bewuchs. Ich muss noch prüfen, wie sich diese Idee in die Praxis umsetzen lässt ... es gibt auch noch alternative Möglichkeiten.
Eine ähnliche Tunnel-Galerie wie auf Deinem letzten Foto ist für den östlichen Anlagenschenkel unterhalb von Rhodenhausen vorgesehen. Ich habe das Gelände meiner Problemecke etwas abgeändert, so dass der Geländeeinschnitt zur Tarnung der SBF-Einfahrt nun optisch zu funktionieren scheint. Erst wenn man sich komplett über die Anlage beugt, sieht man die Einfahrt. In Kombination mit dem späteren Bewuchs sollte das scheinbare Verschwinden eines Zuges hinter dem Dornberg nun einigermaßen glaubwürdig erscheint.
@Frank und Peter
Klasse gemachter Scherz ... aber vlt. doch nicht so ganz die richtige Idee für meinen Dornberg
So, nun zu meinen Experimenten. Ich habe diverse Spachtelmassen zusammengemischt und gestetet:
Keine Sorge, der Dornberg wird nicht als Zebra getarnt. Das Camouflage-Muster deutet auch nicht auf eine militärische Nutzung des Geländes hin, sondern dient ausschließlich friedlichen modellwissenschaftlichen Studien. Hier eine kleine Auflistung meiner bisherigen Ergebnisse:
1. Reparaturspachtelmasse mit Zellulosanteil
Der dürfte den meisten von Euch durchaus geläufig sein. Das Zeug lässt sich ähnlich wie Gips verarbeiten, ist aber weitaus flexibler und könnte funktionieren. Damit habe ich meine Gipsfelsen zusammengeklebt. Aber es geht noch wesentlich besser. Die Masse hafte zwar exzellent sowohl auf Holz oder Styrodur aber kleckst bei der Verarbeitung auch gern herum. Wer kennt nicht die schlecht zu entfernenden weißen Flecken ...
2. Masse aus Chinchillasand, Leim, Wasser und einem Tropfen Spülmittel
Diese Mischung ist u.a. durch den leider viel zu früh verstorbenen Rolf Knipper bekannt geworden. Klappt prima und die Masse ist exzellent zu verarbeiten. Sie haftet ebenfalls gut auf unterschiedlichen Materialien und führt zu einer sehr harten Oberfläche mit einer gewissen Flexibilität. Das relativ große Gewicht ist m.E. der größte Nachteil dieser Methode. Der dunkelste Bereich rechts oberhalb der Bahnstrecke wurde damit gestaltet
3. Masse aus feinen Sägespänen mit Leim, Wasser, etwas Dispersionsfarbe und Spühlmittel.
Auch eine feine Mischung. Sie klebt beim Verarbeiten allerdings schlechter auf dem Unterbau. Die herunterfallenden Krümel hinterlassen daher beinahe keine Spuren auf bereits gestalteten Bereichen. Nach dem Trocknen ist die Oberfläche etwas rauh und haftet zuverlässig auf dem Unterbau. Die Flexibilität ist ausgezeichnet! Es muss allerdings eine ganze Menge Wasser hinzugefügt werden, bis die Masse gut verstrichen werden kann. Da das Holz die Flüssigkeit nicht sehr fest an sich bindet, lief bei mir eine braune Suppe den Abhang hinunter. Auf dem Foto sind die Spuren deutlich zu sehen. Damit könnte man zwar arbeiten, aber es gibt noch Luft nach oben. Nicht überall ist die rauhe Oberfläche erwünscht also ...
4. Die Sägespäne wurden durch Kork-Schleifstaub ersetzt. Außerdem fügte ich der Mischung Ovalit hinzu.
Bei Ovalit handelt es sich bekanntlich um eine Art fertigen Supertapetenkleister für schwerste Tapeten oder auch um z.B. Styrodurplatten zu verkleben. Boh ... das schien es zu sein. Die Verarbeitung war allererste Sahne. Der Ovalitzusatz führte zu einer gewissen "Schlotzigkeit" der Masse, so dass sie sich perfekt auftragen ließ. Das Wasser verblieb in der Masse und lief nicht als Bach herunter. Heruntergefallene Krümel waren auch bei dieser Masse rückstandsfrei einzusammeln. Ohne Einfärben erinnert das Braun an fruchtbaren Boden ... perfekt ... naja ... beinahe ...
Das Foto zeigt das Problem ... Schwundrisse nach dem Trocknen. Die Geländehaut sitzt zwar absolut fest auf den unterschiedlichen Materialien des Unterbaus aber die Risse sind alles andere als ideal. Also ...
5. Mischung aus feinem Sägemehl und Schleifstaub zusammen mit Leim, Ovalit, Wasser und einem Spritzer Spülmittel (Pulverfabe nach Bedarf)
Ich denke, das ist meine Mischung! Ihr seht das Ergebnis in dem helleren Bereich auf dem letzten Foto links oben. Spitzenmäßig zu verarbeiten, durch die stärkere Vernetzung durch das Sägemehl keine Risse, eine natürlich wirkende Oberfläche, nach dem Trocknen eine feste Verbindung zum Untergrund, selbst nach dem Eindrücken einer Delle ins Styrodur ist kein Riss zu sehen, Im feuchten Zustand kann gleich mit der Begrünung begonnen werden. Ihr seht auf dem Bild den Flaum aus Turf und gemahlenem Waldboden, den ich versuchsweise darüber gepustet habe. Er haftet auch ohne Nacharbeit fest auf der Oberfläche.
Ich denke, das ist die Basis für ein paar abschließende Tests. Ich will noch probieren, Textil- oder Grasfasern zur besseren Vernetzung der Oberfläche zuzusetzen. Mal sehen, wie sich das dann verarbeiten lässt. Mischung Nr 5 ist sicher auch in dieser Form bereits gut zu verwenden ... aber wie war das nochmal mit der Evolution.
Danke nochmal für Eure Kritik. Ohne Eure Warnungen hätte ich die Herausforderung wohl nicht angenommen, meine Geländetechniken entscheidend zu verbessern und wäre auf ausgetrampelten Wegen geblieben. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten ...
LG
Hubert