RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#1 von Ecki2021 , 04.01.2021 13:21

Liebe Modellbahn-Gemeinde,
kaum bin ich Mitglied hier, brauche ich schon Eure Hilfe.
Seit Weihnachten bin ich stolzer Besitzer eines wunderschönen ÖBB Desiro Cityjets in H0 Wechselstrom, mein erstes Jägerndorfer-Modell (Nr. 18400) überhaupt. Die Freude am Fahren hält sich allerdings sehr in Grenzen. Der Triebwagen zuckelt selbst bei voll aufgedrehtem Trafo - ich bin noch Analog-Bahner - in mehr als gemütlichem Tempo dahin. All meine Triebfahrzeuge (inzwischen über 50 von Märklin, Roco und Piko, das älteste davon über 50 Jahre alt) schaffen alle Passagen meiner Anlage mühelos, auch die Steigungen. Der Jägerndofer-Desiro gibt an einer Steigung allerdings komplett auf und dreht durch. Dasselbe Phänomen beim Rückwärtsfahren: Mit schiebendem Antriebskopf schafft es der insgesamt ja nicht schwere Cityjet selbst in der Ebene nicht, eine DKW (Märklin K und C) bei geringem Tempo zu durchfahren, ohne dass die Antriebsräder auf der Weiche durchdrehen.
Habe inzwischen die Jägerndorfer Haftreifen gegen passende von Märklin ausgetauscht und das Gewicht auf dem Antriebsdrehgestell mittels einiger kleiner aufgeklebter Metallteile auf den Sitzen der Inneneinrichtung erhöht. Hat aber alles nicht wirklich geholfen. Habe irgendwie das Gefühl, die Motokraft kommt gar nicht vollständig auf den Antriebsachsen an. Oder liegt es am verbauten Dekoder, was analog allerdings ja keine Rolle spielen dürfte? In dem HIghEnd-Modell von Jägerndorfer sitzt ein ESU LP4-Dekoder.
Freue mich nun auf Antworten und darauf, dass jemand eine Idee hat, woran das alles liegen könnte. Vielen Dank!


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#2 von Petz1 , 04.01.2021 13:52

Prüfe bitte mal ob JC´s Chinesen nicht denselben Fehler wie bei den Tauruswechselstromversionen gemacht haben. Dort wurde das Achszahnrad von einer der Achsen entfernt um Platz für den Schleifer zu bekommen aber vergessen die Achsen umzusetzen - sprich die haftreifenbestückte Achse hatte !!! keine !!! mechanische Antriebsverbindung mehr und Lok "fürchtete" sich nachvollziehbarerweise vor jeder Rampe. Also einfach mal die Triebköpfe auf den Rücken legen durchprüfen ob sich eventuell eine der haftreifenbestückten Achsen mit der Fingerspitze durchdrehen lässt.

Ich habe der Reklamation beim Kunden vor Ort die Lok durchgesehen und den Fauxpas entdeckt, bei dieser den Antrieb umgebaut und zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.
Fehler wurde trotz zweier diesbezüglicher Schreiben an Verkaufsleiter Blacky (der mich auch persönlich kennt da ich (normalerweise nur) mit den JC - Seilbahnartikeln handelte) auch bei Neuauflagen leider nicht geändert denn als mein Kunde später noch ein Railjetset kaufte leider dasselbe in grün...


Grüße von Markus

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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#3 von Modelleisenbahnfan , 04.01.2021 15:25

Hallo,
ergänzend zu dem möglichen Problem mit der Haftreifenachse folgende Frage:

was ist denn für ein Dekoder in dem Modell?
Sollte es ein ESU LokPilot V5 sein, könnte ein Firmwareupdate helfen. Dekoder mit älterer Firmware haben möglicherweise Probleme mit der Motorregeglung im Analogbetrieb.

Freundliche Grüße
Jürgen


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#4 von Ecki2021 , 04.01.2021 16:00

Hallo Petz1, Du hast wohl den richtigen Riecher gehabt. An dem Drehgestell mit den Antriebsachsen und den Haftreifen (auf dem allerdings nicht der Schleifer sitzt) lässt sich eine Achse mühelos und ohne jeglichen Widerstand mit der Fingerspitze drehen. Sie hat also offenbar keinerlei Verbindung zu einem Antrieb. Und wie geht's nun weiter?
Lieber Jürgen, der Decoder har die Aufschrift ESU LP4. Ist der analog wechselstromtauglich?

Freundliche Grüße
Ecki


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#5 von Petz1 , 04.01.2021 16:42

Nachdem ich für JC - Seilbahnkunden Instandsetzungen, Motorumbauten etc. als kostenlosen Service mache würd ich in Deinem Fall ebenfalls die Überarbeitung durchführen wenn Du selbst Dich nicht drübertraust; in dem Fall müsstest Du allerdings den "Übeltätertriebkopf" zu mir nach Österreich schicken. Umbau und Rückversand sind dann kostenlos.
Käme mir auch insoferne entgegen weil ich das dann dokumentieren und über Blacky wieder nen gewaltigen Rüffel in Richtung Fernost anleiern könnte - schön langsam sollten eine "Chinis" doch endlich mal die Modellbahnantriebstechnik verinnerlicht haben...
Und keine Sorge denn wenn auch nur einer seinen überarbeiteten Artikel nicht zurückbekommen hätte wär ich nicht einer der "dienstältesten" Mitglieder im Alpinforum; abgesehen davon stünden solch neumodische Dinger wie der Cityjet auch Lichtjahre
außerhalb meines "Modellbahnbeuteschemas" denn da ist ab den Sechzigerjahren absolut Ende Gelände...


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#6 von Ecki2021 , 04.01.2021 17:18

Lieber Petz1, wieder der richtige Riecher - so richtig würde ich mich vermutlich an den Umbau/die Nachrüstung nicht rantrauen. Ich würde den "Übeltäter" daher lieber Dir anvertrauen. Teile mir bitte mit, wohin ich den "Neumodischen" denn schicken soll. Und vielen Dank für das Angebot!
Grüße von Ecki2021


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#7 von Bergfreund 122 , 01.02.2021 18:50

Zitat

Nachdem ich für JC - Seilbahnkunden Instandsetzungen, Motorumbauten etc. als kostenlosen Service mache würd ich in Deinem Fall ebenfalls die Überarbeitung durchführen wenn Du selbst Dich nicht drübertraust; in dem Fall müsstest Du allerdings den "Übeltätertriebkopf" zu mir nach Österreich schicken. Umbau und Rückversand sind dann kostenlos.
Käme mir auch insoferne entgegen weil ich das dann dokumentieren und über Blacky wieder nen gewaltigen Rüffel in Richtung Fernost anleiern könnte - schön langsam sollten eine "Chinis" doch endlich mal die Modellbahnantriebstechnik verinnerlicht haben...
Und keine Sorge denn wenn auch nur einer seinen überarbeiteten Artikel nicht zurückbekommen hätte wär ich nicht einer der "dienstältesten" Mitglieder im Alpinforum; abgesehen davon stünden solch neumodische Dinger wie der Cityjet auch Lichtjahre
außerhalb meines "Modellbahnbeuteschemas" denn da ist ab den Sechzigerjahren absolut Ende Gelände...



Da kann ich nur zustimmen, der Service beim Petz ist wirklich super und sehr sehr zuverlässig. So liebe, hilfsbereite und nette Modellbauer egal ob Seilbahn oder Eisenbahn gibt es nur einige.
Gruß Julian


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#8 von Petz1 , 01.02.2021 20:41

Danke für die Blumen Julian, wenn Hilfe möglich ist versuch ich das nach wie vor gerne.
Allerdings erwies sich Kollegen Ecki´s Cityjet als größeres Problemkind. Zuerst festgestellt das eines der für Baugroße H0 mehr als zierlichen Achszahnräder auf der Achse durchgeht. Bei JC in weiser Voraussicht gleich zwei Ersatzachsensets geordert und festgestellt das auch bei denen ein Achszahnrad lose ist... Teile getauscht und mir ist es noch gelungen Ecki´s Achszahnrad auch wieder zu fixieren damit er auch ein Ersatzteil hat.
Mangels Märklingleis hatte ich den Triebkopf allerdings nur mit direkt fliegend am Motor angelegtem Gleichstrom getestet.
Als er dann zu Ecki retourging wollte er bei ihm auf einmal gar nicht mehr laufen. Nun ist er nochmals bei mir und ich hab einen offensichtlichen aber optisch nicht erkennbaren Platinenschaden entdeckt weil Dekoder sehr wohl an den Pins den Motorgleichstrom liefert aber dieser nicht bis zu den Motorkabellötstellen durchdringt. JC sprich Blacky guckt morgen nach ob er noch einen neuen Ersatztriebkopf im Lager hat und wenn der kommt werd ich gleich sicherheitshalber wieder die Achsen checken bevor ich ihn wieder zu Ecki rausschicke.


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#9 von Petz1 , 17.02.2021 09:10

Der Tragödie nächster Streich...
Es erwies sich das JC keinen Ersatztriebkopf mehr auf Lager hatte und weil ich die Möglichkeit einer Zugresteverwertung hatte wurde ein kompletter neuer Zug von einem Händler organisiert. Triebkopf leider ungesehen gleich umgepackt und zu Ecki rausgeschickt mit dem "Erfolg" das auch der wieder rumzickte. Als die neue Zicke wieder bei mir war festgestellt das drei der vier Radschleiferkabellötstellen entweder aufgegangen oder gar nie richtig verlötet wurden und daher der Triebkopf nur bei 1,5 ( 1 + 1 Haftreifenrad) anstelle aller 8 Räder Massekontakt hatte; auch beim Steuerwagen musste ich nachlöten. Petz hatte sich mittlerweile zum Testen noch ein Stück Märklingleis zugelegt um den Zug auch auf Schienen testen zu können und nach der Lötorgie machte der nun endlich das was wir von ihm erwarteten. Mittlerweile ist der mit einem Zusatzgewicht über dem Triebdrehgestell wieder auf dem Weg retour zu Ecki und ich bin gespannt auf seine nächste (und hoffentlich letzte... ) Rückmeldung.
Sein erster Triebkopf wurde der fehlerhaften Platine beraubt und läuft mit den Wagen des neuen Zuges jetzt ohne Innenbeleuchtung auf DC umgebaut (Triebradsätze umgebaut, Laufradsätze getauscht, Mittelschiefer entfernt) und mit einem bei mir verstaubenden ESU LP V1 ausgerüstet bei einem ortsansässigen Modellbahnkollegen - irgendwie bringt man ja doch alles wieder auf die Reihe...


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#10 von MuseumGehtImmer , 24.02.2021 21:28

Hallo zusammen,

schön, nicht allein mit seinen Problemen zu sein, da will ich doch gleich mal auf den „Zug“ aufspringen

Ein guter Grund, meine Mitgliedschaft hier mal wieder zu aktualisieren...

Auch ich bin seit kurzem Besitzer zweier Cityjets (18300+18400, um eine Doppeltraktion zu ermöglichen), für die ich eigentlich eine Nachrüstung mit Sound von Leo Soundlab vorgesehen hatte.

Allerdings zeigen sich auch bei beiden meiner beiden Exemplaren ähnliche Probleme wie hier geschildert.

Zugkraft
Auch bei meinen Exemplaren ist die Zugkraft so schwach, das ein Zug schon auf der DKW liegengeblieben ist. Im angetriebenen Endwagen ist nur ein Drehgestell angetrieben, immerhin sind beide Achsen mechanisch verbunden. Allerdings sind nur 2 Räder mit Haftreifen belegt (diagonal gegenüberliegend). Soweit ich gesehen habe, wäre es zumindest möglich, das 2. Drehgestell ebenfalls anzutreiben, was vermutlich bei den DC-Versionen auch so ist.

Fahreigenschaften
Im unteren, mittleren Geschwindigkeitsbereich zeigt sich ein Ruckeln in Längsrichtung. Falls es kein mechanisches Problem ist (schwergängiger Antriebsstrang) könnte man hier einen unpassend eingestellten Decoder vermuten. Außerdem auffällig die im Vergleich zu manch einem Youtube-Video anscheinend sehr geringe Höchstgesschwindigkeit (trotz Einstellung auf „255“ ab Werk).

Elektrische Eigenschaften
Beide Züge verursachen auf allen erprobten Weichen, vermutlich durch den Schleifer verursacht, Kurzschlüsse (schlanke (Bogen-)Weiche, Standardweiche, DKW geht so). Bei einem der beiden Züge ist wiederholt beim Einfahren in die Gerade aus dem Bogen (R3, R5) das entsprechende Drehgestell des antriebslosen Endwagens entgleist (vermutlich durch den Schleifer ausgehebelt).

Gibt es zu diesen Punkten evlt. Ideen hier im Forum?
- Ist es z B. möglich durch den Einsatz passender Achsen das Antriebsdrehgestell vollständig mit 4 Haftreifen auszurüsten
- Ist es möglich bzw. empfehlenswert das 2. Drehgestell des angetriebenen Endwagens, evtl. auch unter Entfall des dort montierten Schleifers (gibt ja noch einen am anderen Zugende) mit den benötigten Antriebskomponenten nachzurüsten? Lt. beiliegender Ersatzteilliste soll es zumindest ein „Angetriebenes Drehgestell vorne AC“ geben (Art.-Nr. 17400-002-04).
- Ist es sinnvoll bzw. möglich, die Mittelschleifer z. B. gegen solche von Roco oder Märklin zu tauschen? Oder gibt es vielleicht eine andere sinnvolle Lösung?

Vielen Dank für eure Mühe
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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#11 von Hunsrückbahner , 25.02.2021 11:08

Hallo miteinander,

vielen Dank für Eure Infos. Ich hatte auch mit einem ÖBB-Cityjet geliebäugelt und bereits vorab Kontakt mit Leo Soundlab für einen Umbau aufgenommen.
Nach den ganzen Meldungen scheint es sich hier nicht um Einzelfälle zu handeln. Daher werde ich erstmal Abstand von dem Erwerb eines Cityjets nehmen. So macht das Ganze wohl kaum Spass...


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#12 von Petz1 , 25.02.2021 15:59

@Hunsrückbahner - wenn man gerne selbst rumbastelt vielleicht... flaster:

@MuseumGehtImmer; nachdem Kollege Ecki seinen CJ wieder retourbekommen hat aber hier noch nichts schrieb kann ich hier mit paar Infos dienen.

1) Prüfe mal generell bei Deinem Zug ob sich alle Antriebsräder auch wirklich am Gleis durchdrehen wenn Du den Triebkopf festhältst und etwas "Strom" gibst.

2) Es hat bei Ecki einiges an Traktion gebracht die Haftreifen gegen solche von Märklin zu tauschen denn abgesehen von "haftfreudigerem" weicheren Gummimaterial sind die auch geringfügig dicker und stehen richtigerweise dadurch etwas über den Radsatzbord raus was bei JC´s "Patschen" nicht der Fall ist. Außerdem hab ich mit seinem Einverständnis im Innenraum dort wo sich die Sitzgruppe mit Tischen oberhalb des Antriebsdrehgestells befindet, auf denen ein passendes Zusatzgewicht aus der Schrottkiste "serviert" das ich an den Tischen mit einem Tropfen Silikon notfalls lösbar fixiert habe. Ecki´s Angaben zufolge reicht bei ihm die Traktion jetzt aus, ebenso bei jenem zweiten Zug den zuerst Ecki besass und den ich wegen Platinenschadens seiner Elektronik komplett beraubt und auf DC umgebaut mit einem alten Esu Lopi V1 nachgerüstet einem ortsansässigen Kollegen "vermacht" habe.

3) Stottern hat auch Ecki auf seiner Anlage feststellen müssen, er konnte das durch stärkeren Mittelscheiferdruck beheben - testweise könntest Du auch die Stromabnahmebasis verbreitern in dem Du auf der Platine unterhalb des abnehmbaren Dachaufbaustücks die Stromabnahme mal auf "all tracks" umstellst.
Bei beiden Zügen waren Schleiferplatten am Ende ungenügend zusammengebogen sodaß die nicht genau geführt wurden und in einem Fall sogar die Blattfeder aus der Schleiferplatte sprang. Ich hab mittlerweile aus einem der überzähligen Mittelschleifer einen DC - Radschleifer für ne Fleischmannlok gebastelt und bei dem war der Blattfederteil nur unzureichend um die Pertinaxisolierplatte gebogen sodaß auch der keine exakte Schleiferführung gewährleistet hätte.
Ecki berichtete mal nichts von Kurzzschlüssen auf Weichen und nachdem ich nur ein gerades Pukotestgleisstück habe kann ich dazu auch nix sagen.
Außerdem prüfe bitte mal ob die Kabel an den Radstromschleifern auch wirklich alle dran sind denn die fallen nicht nur gerne ab sondern wurden offenbar im Werk so schnell verlötet das sich zwar Zinn auf Schleifern und Kabelenden fand aber das Kabelende neben der Lötstelle stand.
Mit dem ESU Lopi V1 läuft der Zug mit vernünftiger Geschwindigkeit aber beim Test von Ecki´s Zug (er fährt rein analog und ich am Testgleis mit auf Bachmann - Prüfstandsrollen aufgesetztem Antriebsdrehgestell ebenfalls) fiel mir auf das die erreichbare Geschwindigkeit geringer ausfiel - müsste an der Programmierung des von JC verbauten Esu Lopi V4 liegen denn anscheinend lassen sich bei dem auch Analogeigenschaften programmieren.

4) Entgleisungen des leider sehr leichten Steuerwagens werden einerseits durch die Nachbildungen der Verbindungslelektroleitungen an den Waggonenden verursacht (beim DC - Kollegenzug musste ich die kürzen weil die auf einer Fleischmann Profigleisweichenstraße verhakten und dadurch Entgleisungen verursachten) und auch Ecki berichtete von solchem am Steuerwagen. Ich hab ihm geraten mal für Testfahrten versuchsweise ein Gewicht auf´s Dach zur Beschwerung im Pukoschleiferbereich zu legen das man dann später im Innenraum fixieren könnte aber von ihm noch keine Rückmeldung erhalten - beim DC - Kollegen ist das aufgrund demontierter Mittelschleifer kein Thema.

Hoffe das hilft mal bei der Fehlersuche etwas weiter


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#13 von MuseumGehtImmer , 25.02.2021 21:53

@Petz1
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort

Da hast du mir ja eine Menge Hausaufgaben mitgegeben

Ich werde den Punkten am Wochenende mal nachgehen.

Bei den Mittelschleifern ist mir noch eine Sache aufgefallen: Das zugehörige Kabel ist an deren Oberseite angelötet. D.h., ist der Schleifer montiert, wird die Lötstelle und entsprechend auch ein kurzes Stück des Kabels zwischen Schleifer und Halterunng im Drehgestell eingeklemmt. Eine mechanisch akkurate Positionierung des Schleifers wird dadurch, nun sagen wir, nicht gearade begünstigt...

@Hunsrückbahner - ja, die Nachrüstung mit Leo-Sound war auch mein Plan (hatte auch schon Kontakt). Die Ausfahrt einer Doppeltraktion Cityjets aus einem Bahnhof mit Leo-Sound hätte ich schon echt klasse gefunden...


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#14 von Petz1 , 26.02.2021 06:30

Wenn die "Hausaufgaben" eine Verbesserung bringen hab ich sie Dir gerne auf´s Auge gedrückt...
Bei meinen beiden CJ´s waren die Mittelschleiferlötstellen schon auf den pukozugewandten Platinenseiten - vielleicht hatte die "Lötchinesin" gerade einen in der Krone oder es war Schichtwechsel und die andere Kollegin ist dann für die mißlungenen Radschleiferlötungen verantwortlich... Bei denen sind auch noch die Kabel meiner Meinung nach etwas unglücklich sprich kurvenknickanfällig verlegt sodaß ich die im Drehgestellbereich in größeren Schleifen verlegte und dabei in Kauf genommen habe man sie aus der Seitenansicht dann auch eher mal sieht.

Bin mal gespannt auf das Ergebnis Deiner weiteren Versuche und falls es sich wegen "Traktionsunfähigkeit" als nötig erweisen sollte hätt ich noch ein Antriebsdrehgestellradsatzset im Lager weil ich bei JC sicherheitshalber gleich zwei organisiert hatte.


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#15 von MuseumGehtImmer , 28.02.2021 13:55

Lieber Petz1, vielen Dank für die Hingabe, mit der du dich hier kümmerst

Die Ergebnisse der „Hausaufgaben“ vom Wochenende:

1) Auf dem Rollenprüfstand nachgeprüft: Bei beiden Zügen sind beide Achsen des Antriebsdrehgestells auch tatsächlich angetriebenen.

2) Das Problem Traktion scheint lösbar, habe als ersten Versuch im Weichenbereich einfach mal leicht den Druck auf das Antriebs-DG erhöht.

3)
a) Das „Stottern“ habe ich mir noch einmal genauer angesehen. „All Tracks“ war ab Werk eingestellt. Bzgl. der Stromzuführung habe ich folgende 2 Mängel gefunden (ohne öffnen der Züge):
- an einem der DG ist eines der Kabel zu den Radschleifern abgerissen (Drahtlänge scheint tatsächlich knapp kalkuliert)
- an einem anderem liegt einer der Radschleifer nicht am Rad an
Wegen der AC-Achsen sollte das aber nicht viel ausmachen. Die Stromversorgung scheint auch ok zu sein: In niedrigen Fahrstufen fahren die Züge problemlos. Das „Stottern“ ist wie ein Schwingen in Längsrichtung und tritt am offensichtlichsten etwa im Bereich der Fahrstufen 40-70 auf und wird mit steigender Geschwindigkeit hochfrequenter. Daher vermute ich das Problem im Bereich der mechanischen Antriebskomponenten (Kardangelenk?).

b) Kurzschlüsse an Weichen treten weiterhin auf – wenn auch bei beiden Zügen unterschiedlich stark.

c) Die Höchstgeschwindigkeit habe ich mit der Märklin-Lichtschranke mal nachgemessen: Je nach Zug wurden umgerechnet 135-140km/h bzw. 145-150km/h erreicht (wie gesagt, im Decoder ist der entsprechende Wert auf 255 eingestellt, Steuerung über ECoS). Das widerspricht dem Eindruck von manch einem Youtube-Video, wo der Zug schon beinahe HGV-Tempo zu erreichen scheint.

4) Das mit den Nachbildungen der Verbindungsleitungen ist mir auch aufgefallen. Habe das aber nicht als Ursache vermutet, da das in Fahrtrichtung letzte DG erst entgleist ist, als der Rest des Zuges schon in der Geraden Stand. Der Effekt ist aber – warum auch immer – bei den Testsfahrten dieses Wochenendes nicht mehr aufgetreten.

Fazit:
Der Punkt der schwachen Traktion scheint mir lösbar. Bzgl. der Punkte des „Stotterns/Längsschwingens“ [3a)], der mangelnden Höchstgeschwindigkeit [3c)] und der Kurzschlüsse in den Weichenbereichen [3b)] bin ich aber mit meinem Latein am Ende. Da traue ich mir Lösung aus eigener Kraft nicht zu. Zumal jeder Eingriff durch mich zum Erlöschen von Garantie bzw. Gewährleistungsansprüchen führen würde. Die Probleme sind ja allem Anschein nach auch systematisch, da 2 Züge von 2 Händlern betroffen sind.

Falls also du, lieber Petz1, nicht noch ein Ass im Ärmel hast, werde ich die Züge wohl schweren Herzens reklamieren müssen und hoffen, dass die Abwicklung über die beiden Händler komplikationsarm verläuft.


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#16 von Petz1 , 28.02.2021 21:47

Nix zu danken, ich versuch gerne zu helfen wo ich Möglichkeiten habe.
Die abgefallenen Radschleiferkabel scheinen offensichtlich ein Standradproblem zu sein wobei die Kabel selbst lang genug wären und innen im Platinenbereich etwa 5 cm Kabel zu einer Schleife geformt mit Klebeband fixiert sind damit sie nicht planlos in der Gegend rumhängen.

Ich würde vorschlagen wir warten noch auf Ecki´s Bericht denn er monierte mal keine Weichenkurzschlüsse und ich hab leider keine AC - Weiche im Bestand an der ich testen könnte. Vielleicht ließe sich, wenn Du aus der Perspektive eines auf den Gleisen liegenden Selbstmörders versuchst zu erkennen welches Teil den Kurzschluß verursacht diese Anfälligkeit eventuell beheben.

Das Ruckeln ist beim CJ eine sich auch bei mir mittlerweile sehr merkwürdig auswachsende Geschichte denn der Triebkopf den ich für den Kollegen auf DC umbaute ruckelt mit dem ESU Lopi V1 nämlich bereits beim Anfahren und kommt auch überhaupt nicht auf Speed. Dekoderlos analog mit Brückenstecker läuft er hingegen an einem Uralttrixtrafo tadellos, dasselbe auch digital mit dem Lopi V5.
Noch mysteriöser wird die Geschichte wenn ich den Triebwagen mit meiner Testeinrichtung betreibe (bei der kann ich Gleise vom Motorstromausgang jenes Dekoders beaufschlagen den ich gerade am nachgerüsteten 8 - poligen Steuergerätedecodersteckplatz stecken habe. Mit Brückenstecker analog aber mit dem Motorstrom des Lopi V1 versorgt läuft er nämlich ebenfalls ruckfrei - mir kommt langsam vor in den CJ´s geistert´s ... flaster:

Wenn beide Deiner Züge vergleichbares Ruckeln zeigen glaub ich eher nicht an ein mechanisches Problem denn das beide den exakt gleichen Fehler haben erscheint mir angesichts der Tatsache das sowohl Ecki´s als auch der DC - umgebaute CJ rein analog anstandslos funktionieren als doch eher unwahrscheinlich. Du könntest nur noch (falls Du einen passenden Blindstecker und nen Analogfahrregler hättest) Deine Züge noch rein analog testen denn dann wär zumindest klar ob ein mechanisches oder elektronisches Problem vorliegt.

Und so bin ich leider mit meinem Latein auch am Ende und fürchte ich kann Dir die Händlerreklamation auch nicht ersparen.


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#17 von Petz1 , 03.03.2021 15:52

Nachtragsinfo:
Hab mich mit Kleinbahnsammlerforumkollegen Matthias (Knolli) kurzgeschlossen der ein ESU - Decoderspezialist ist und er meint das die spinnende Motoransteuerung möglicherweise auf einen von JC zu groß gewählten verbauten Motorentstörkondensator zurückzuführen sein könnte der die Decoderlastregelung durcheinanderbringt - lt. ihm wäre das ein bei JC schom öfter aufgetretenes Problem...
Ich werd mal den Umbaugleichstromzug zerlegen, falls ich einen Kondi finden sollte den ersatzlos rauswerfen und dann nochmals testen.
Keep you informed...

Edit01:
Ich hab mittlerweile den Gleichstromer zerlegt und festgestellt das am Motor kein Entstörkondensator montiert ist sprich der müsste auf der Platine sitzen und wenn der lt. Knolli möglicherweise 100 Pikofarad hat wär er zu groß. Aber nachdem auch meiner ohne alles und direkt auf eine 8 - polige Decoderbuchse verdrahtet auch Zicken machte konnte das eigentlich nicht die Ursache sein.

Und nun wird´s besonders lustig:
In dem CJ fand sich nämlich nicht wie von mir erwartet ein Chinesenmotor sondern ein großer Rocoflachmotor...
Nachdem ich die Dinger generell für Mist halte hab ich den gleich rausgeschmissen als ich ihm angesichtig wurde und durch einen Mabuchi FK280 von Kleinbahn ersetzt und siehe da - auf einmal läuft der CJ auch mit dem uralten ESU Lopi V1 der vorher genauso gesponnen hatte wie Eure Exenmplare wieder ruckfrei ohne Probleme und mit angemessener Endgeschwindigkeit.

Ein Hoch für einen guten Elektronikkriminalisten denn mein logisches Denken hört da auf...

Edit02:
Kollege Matthias (Knolli) meint noch das beim Lopi V4 es im Digitalbetrieb eventuell helfen könnte die Analogmodusbetriebsmöglichkeit zu deaktivieren.


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RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#18 von Petz1 , 05.06.2021 21:57

Endbericht nachdem es mir gelungen ist Kollegen Ecki´s Cityjet endgültig zu überlisten. Offenbar gibt es letztlich eine Unverträglichkeit zwischen dem von Jägerndorfer verbauten ESU - Dekoder und dem Motor. Nachdem ich mir extra einen Pukoschienenkreis für längere Tests zugelegt hatte wurden zuerst alle elektrischen Troubles wie unzureichend befestigte Radschleifer und Tausch des unpräzise geführten JC - Pukoschleifers gegen ein altes Originalmärklinteil beseitigt.

Danach lief er mit einen Analogbrückenstecker ohne irgendwelche Probleme aber mit dem Dekoder traten sowohl analog als auch digital immer wieder und in völlig unterschiedlichen Zeitabständen kurze aber spürbare Motorstromaussetzer auf; häufiger bei niedrigen Geschwindigkeiten als bei Fullspeed. Deshalb wurde testweise der JC - Dekoder gegen einen Zimo MX getauscht mit dem der Cityjet seitdem in beiden Betriebsvarianten ohne jedwede Mucken läuft.

Hab den ESU - Dekoder dann auf Verdacht mangels Lok mit geeigneter Schnittstelle mit zwei anderen unterschiedlichen Chinesenmotorbauarten provisorisch verdrahtet getestet wobei sich keine Ausfälle zeigten sprich im Cityjet können sich einfach zwei Bauteile offensichtlich so überhaupt nicht riechen...


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zuletzt bearbeitet 06.06.2021 | Top

RE: Schwächelnder ÖBB-Cityjet

#19 von Petz1 , 16.06.2021 04:49

Ein allerletztes Update: Hab heute den von Jägerndorfer verbauten ESU - Decoder für einen Kollegen in eine alte Roco ÖBB 1670 eingepflanzt die den kleineren Rocoflachmotor besitzt; die läuft sowohl DC - analog als auch digital absolut einwandfrei sodaß jetzt klar ist das der Decoder keine Macke hat sondern er nur mit dem größeren Flachmotortyp auf Kriegsfuß steht.


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Zwei Roco Weichen-Fragen
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