Hallo Thorsten,
Ich war ein langes WE in Urlaub, deshalb melde ich mich erst jetzt mit einem Kommentar zu Nr. 19:
Ich musste ja mal heftig schmunzeln Über die "monstranz" der Modellbahn-Ideologen, die offene Rahmen-Trassen-Bauweise, aber prinzipiell hast Du Recht.
Es gibt immer Alternativen und es gibt immer Vor- und Nachteile der einen oder anderen Bauweise und die sollten genannt und herausgearbeitet werden.
Als Beispiel:
Offener Gitter-Rahmen als Unterbau unter der untersten Ebene (das ist wohl der Standard und wird von den Apologeten als Non-Plus-Ultra verkauft):
Vorteile: stabil, flexibel, nicht im Weg, wenn Gelände-Relief modelliert werden soll
Nachteile: Bei Auflage der Trassenbretter des SBF direkt auf den Rahmen kann es zu Konflikten zwischen Streben und Unterflur-Weichenantrieben bzw. Bettungsantrieben des C-Gleises kommen, das Aufständern der oberen Ebenen ist am besten durch akribische Vorplanung möglich, läßt aber wenig Spielraum für nachträgliche Änderungen. Aufständern mit Gewindestangen erlaubt beste Zugänglichkeit, das Ausrichten derselben (senkrechtes Stehen!) ist allerdings sehr aufwändig. Wie so etwas dann aussehen kann, ist z.B. hier zu sehen.
Alternative - gerade beim Bau von mehreren Ebenen mit Gewindestangen - kann ein
Grundrahmen auf Höhe der Hauptebene sein, von dem die Rampen und die Schattenbahnhöfe "abgehängt" werden:
Vorteil: beste Zugänglichkeit - auch von unten - zu den unteren Ebenen. Die Hauptebene wird durch den Rahmen betont, es ist ggfs. keine weitere "Seitenverkleidung" erforderlich. Zudem "luftige" Konstruktion, die v.a. in kleinen Räumen zur Geltung kommt, da hier "kompakte" Bauweisen schnell "erdrückend" wirken können (denkbar z.B. bei einem Wendelturm im "Litfaß-Säulen-Design" einer Multideck-Anlage).
Nachteil: die Rampen/Wendeln zu den unteren Ebenen müssen den Rahmen "durchdringen", hier ist die Zugänglichkeit erschwert. Ein Beispiel hierfür aus dem Forum.
Interessant wäre zum Beispiel das Thema Unterbau an einem Gleisplan (z.B. dem H0-Plan der Klein-Anlage aus Video #14) durchzuspielen, Hier könnte (Tisch-)Platten-Bauweise, Rahmen-Bauweise und Spanten-Bauweise (mit Rahmen oder
selbsttragend!) nochmals thematisiert werden.
Im Übrigen glaube ich nicht, dass der Anlagenbau bei vielen am Anlagen-Konzept scheitert, sondern vielmehr an dessen Umsetzung.
Anlagenbau ist ein Prozess, je mehr man sich mit etwas beschäftigt, umso mehr die Fähigkeiten und Fertigkeiten steigen, desto mehr steigt auch der Anspruch, auch an sich selbst, und die Kompromissbereitschaft sinkt. Deshalb gefällt einem plötzlich die Streckenführung oder die enge Bahnhofseinfahrt nicht mehr, die man in der Planung noch als Kompromiss der Platzverhältnisse in Kauf genommen hat. Oder man verzweifelt an der schlechten Zugänglichkeit des Schattenbahnhofes (solange die Oberfläche nicht geschlossen wurde, war noch alles in Ordnung, man kam ja von oben an alles dran...), oder die Pressspan-Platten biegen sich mit der Zeit durch, der windschiefe, aus Dachlatten zusammengedengelte Unterbau gefällt nicht mehr (das ist ja immer das erste, was entsteht - und wer hat schon bei der ersten Anlage viel Erfahrung im Schreinern...)
Gruß
uLi