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Der Fluch der Akribik, Teil 105
ES BRUMMT IN DER AKRIBIK
Die drei im Bogen verlegten Weinert-Flexweichen sind verdrahtet und angeschlossen, die kondensatorlose Test-Köf schnurrt mit ihren 2,2mm schmalen RP25 -Rädern anstandslos über die langen Herzstück-Lücken:
Den Schalter für die Herzstückpolarisierung schließe ich nicht direkt an die Schienen an, sondern ich löte nur etwa 20 cm lange Litzen dran. Auf die mittlere Öse stecke ich einen Schrumpfschlauch.
Die Schienen sind bereits ebenfalls mit Litzenstücken versehen. Unter der Anlage kann ich nun die jeweils zusammengehörigen beiden Litzenenden komfortabel verlöten. Sollte ich mich bei der Polung geirrt haben (im Rahmen des letzte Woche erwähnten Biervorratstests z.B.), kann ich die Litzen an dieser Stelle bequem austauschen, ohne den Antrieb nochmals öffnen zu müssen.
Bis die Weichen genau so funktionieren, wie ich mir das vorstelle, muss ich die Antriebe manchmal mehrmals abschrauben. Es hat sich bewährt, den Stelldraht nicht gleich auf das richtige Maß zu kürzen. Solange der Stelldraht noch lang ist, gelingt es mir leichter, den Antrieb in einzufädeln. Erst ganz zum Schluss, wenn alles prächtig funktioniert, kürze ich ihn dann.
Wer Scharten im Seitenschneider liebt, der kappt diesen beinharten Federstahldraht mit dem Seitenschneider. Mit einem solchen Seitenschneider kann man sich dann z.B. lustige Muster in die Zehennägel schneiden…
Ich habe kein zerrüttetes Verhältnis zu meinem Seitenschneider, ich kürze den Stelldraht lieber mit dem Dremel und mit einer Trennscheibe. Ich schneide ihn nicht plan mit der Stellstange ab, sondern ich lasse den Stelldraht etwa einen Millimeter aus der Stellstange herausragen.
Aber das kommt, wie gesagt, erst ganz zum Schluss. Zunächst einmal lade ich mir die aktuellen ESU-Anleitungen als PDF-Dateien von der ESU-Website herunter, denn die mitgelieferten Handbücher sind teilweise schon etwas älteren Datums.
Den SwitchPilot schließe ich an den Programmiergleisausgang der ECoS an (Seite 9 der aktuellen Anleitung zum SwitchPilot). Anschließend weise ich ihm eine Adresse zu, indem ich in die CV 1 und 9 entsprechende Werte eintrage (Anleitung zum SwitchPilot, ab Seite 18).
Dann lege ich die einzelnen Weichen in der ECoS an und verknüpfe sie mit dem „Stellwerk“, siehe Handbuch zur ECoS ab Seite 23. Und weil‘s so schön geklappt hat, richte ich auch gleich eine allererste Fahrstraße ein:
Nun denn, ich schalte die erste Weiche, und sie läuft folgsam los – aber in die falsche Richtung.
Nun ist guter Rat teuer, denn obwohl dies ein Phänomen ist, das Anfängern öfter einmal passieren dürfte und obwohl die Lösung schon lange geklärt ist, finde ich sie nicht im Handbuch zur ECoS und auch nicht in der Anleitung zum SwitchPilot. Vielmehr steckt sie tief in den FAQ auf der ESU-Website, wo sie nicht hingehört. Bekannte Standardprobleme gehören bei der nächsten Auflage in die Anleitung, in den FAQ haben sie dann nichts mehr verloren…
Die Lösung ist übrigens ganz einfach - man muss lediglich die Werte zweier CV tauschen, dann läuft die Weiche in die richtige Richtung. Hier die fraglichen CVs für die vier Servo-Ausgänge des SwitchPilot:
Ausgang 1 38 - 39
Ausgang 2 41 - 42
Ausgang 3 44 - 45
Ausgang 4 47 – 48
Beispiel: Die Weiche bzw. der Servo an Ausgang 3 läuft verkehrt herum und steht auf Abzweig, wenn ich auf den geraden Strang schalte. Ich lese die Werte in den CVs 44 und 45 aus und finde folgendes:
CV 44 = 13, CV 45 = 51
Diese Werte überschreibe ich nun so:
CV 44 = 51, CV 45 = 13
Jippieh! Jetzt stimmt die Richtung!
Aber die Weichenzungen liegen nicht an…
Hier kommt eine mir recht praktische Eigenschaft des SwitchPilot ins Spiel: Er hat drei Taster, mit welchen sich die Stellwege prima einstellen lassen, ohne dass man gleich zur Zentrale laufen müsste, welche ja nicht immer in Reichweite steht.
Mit der ersten Taste navigiert man von Weichenausgang zu Weichenausgang bzw. von Endstellung zu Endstellung, mit den anderen beiden Tasten mit den Symbolen + und – stellt man den Stellweg ein. Die erste Leuchtdiode blinkt, wenn man in diesem Einstellmodus ist, vier weitere Leuchtdioden zeigen an, an welchem Weichenausgang man gerade arbeitet.
Letzten Freitag habe ich angemerkt, dass ich im Bogen verlegte Flexweichen künftig nur provisorisch befestige. Die Weinertsche Bohrschablone wurde offensichtlich für gerade Weichen entwickelt. Biegt man eine Weiche auch nur mäßig, kann es passieren, dass der äußere Endpunkt des Stellweges außerhalb des Wirkungsbereiches des für die Herzstück-Polung zuständigen Schalters zu liegen kommt. Der Schalter löst entweder nicht aus oder er blockiert die Weichenbewegung.
In diesem Fall gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann den Stelldraht nach außen verlegen, man kann die Bohrlöcher des Antriebs zu Langlöchern ausweiten und den ganzen Antrieb nach außen versetzen oder man löst die provisorisch befestigte Weiche wieder und verlegt sie ein oder zwei Millimeter weiter nach innen. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden, sie erschien mir am einfachsten, denn dadurch veränderte sich der Bogen nur ganz geringfügig.
Anfänglich brummte es manchmal auch heftig aus den Antriebsgehäusen.
Brummen muss bei Weinert- Antrieben kein Problem der digitalen Ansteuerung des Servos sein, sondern Brummen kann ganz einfach auch durch Hardwareprobleme entstehen. So etwa, wenn ein nach unten gedrückter Stelldraht den darunter befindlichen Kunststoff berührt und so den Antrieb blockiert. Die Stelldrähte sitzen normalerweise recht fest in ihren Kunststoffröhren, aber manche lassen sich darin vertikal verschieben. Solche Stelldrähte habe ich mit einem Tröpfchen UHU Endfest 300 gesichert.
Auch durch einen blockierenden Schalter kann Brummen ausgelöst werden:
Dieser Schalter hier war beim Einbau etwas zu weit nach rechts geneigt. Resultat: der "Nase" des Weichenantriebs konnte den Schalter nicht mehr wegdrücken und quetschte ihn zusammen. Der Antrieb reagierte mit empörtem Brummen. Ich brachte den Schalter in die richtige Lage und das Brummen war weg.
Bis nächsten Karl-Freitag
Euer K.